Schützengilde 1469 Ravensburg

Schützengilde 1469 Ravensburg

Die Schützengilde 1469 Ravensburg e.V. ist eine 1469 gegründete Schützengilde in Ravensburg in Oberschwaben in Baden-Württemberg. Sie ist eine der ältesten Schützengilden in Deutschland und heute in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins organisiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Gilde

Die Geschichte der Schützengilde ist eng mit der Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt Ravensburg und dem Verteidigungswesen der Stadt verwoben. Feuerwaffen kamen in Europa kurz nach der Einführung des Schwarzpulvers ab 1325 zum Einsatz. Zunächst wurden mit ihnen feste Plätze verteidigt oder auch angegriffen, da ihr Transport als Feldgeschütz anfangs sehr schwerfällig war. Bald aber wurden die Waffen leichter und wie bei fast allen Erfindungen des Menschen setzte auch in diesem Bereich eine Miniaturisierung eine Verkleinerung der Formen unter Beibehaltung der Struktur ein. Vorderlader wurden schon im 15. Jahrhundert allmählich durch Hinterladersysteme ersetzt und führten zu einer völlig neuen Art der Kampfführung.

1377 gab die Stadt Ravensburg einem Büchsenmeister Hermann das Bürgerrecht und nahm ihn ihre Dienste. Er war zur Verteidigung der Stadt verpflichtet und wurde von allen sonstigen Lasten befreit. Der Büchsenmeister war am Ende des Mittelalters ein wandernder Kriegshandwerker einer damals zünftisch organisierten Artillerie. Seine weiteren Aufgaben waren die Herstellung der schweren Festungs- und Belagerungsgeschütze und deren Geschosse. Er beherrschte das Richten und Laden, die Instandhaltung, Wartung und Reparatur der Geschütze. Büchsenmeister unterstanden fachlich dem Zeugmeister, von dem sie auch angestellt wurden, im Gefecht hatte der Feldzeugmeister, ein Offizier, den Oberbefehl.

Immer wieder werden Büchsenmeister und Schützen namentlich in den Chroniken der Stadt als Altar- und Jahrtagestifter genannt. 1477 erfolgte in Ravensburg die Aufnahme der Büchsenschützen als Laienbruderschaft in den Karmeliterorden. Ursprünglich waren Armbrust- und Büchsenträger in der gleichen Schützengilde vereinigt. Aus den Rechnungen der Stadtchronik lässt sich schließen, dass im Lauf des Herbstes 1468 eine Trennung der Gilde in Armbrust- und Büchsenschützen vorgenommen wurde. 1488 hielten die Büchsenschützen ihre Übungen und Wettbewerbe auf der Kuppelen (Kuppelnau) im Norden der Stadt ab. Der Magistrat überließ ihnen dort ein neuerbautes Sommerhaus als Schießhütte gegen einen Jahreszins von 15 Pfennig. Ab 1660 hatten die Schützen ein Schützenhaus mit Wirtschaft. 1777 wurde daraus die heutige Kuppelnaugaststätte. Seit 1888 besteht der Schießplatz in der Höll. Der Landadel und die Patrizier der Stadt Ravensburg hielten sich mit Mitgliedeschaften in der Gilde anfänglich zurück. Mitglieder aus der patrizianischen Gesellschaft Zum Esel tauchen erst Ende des 16. Jahrhunderts als Gildemitglieder auf.

Stadtänderungen sind Listen über die Alarmierung und Aufstellung der gesamten Bürgerschaft bei Feindgefahr und in Brandfällen gab es seit 1521. Aus ihnen geht hervor, dass die Büchsenschützen bei einem Angriff auf die Stadt an den Brennpunkten der Verteidigungslinie an den Toren und Mauerdurchlässen postiert wurden. Bald fand die Armbrust nur noch für die Jagd Verwendung konnte nicht mehr den Ausschlag im Krieg geben konnte. Die Folge war, dass sich die Ravensburger Gesellschaft der Armbrustschützen, die parallel zu der Büchsenschützengilde existierte sich mitten im Dreißigjährigen Krieg auflöste und nie wieder ins Dasein gerufen wurde.

1658 wurden alle des Bürger, die dazu fähig waren an sechs Sonntagen zum Schießen verpflichtet. Anläufe alle Männer der Stadt nach schweizerischem Vorbild zur Anschaffung von Büchsen zu zwingen, machte der Magistrat mehrmals im 17. und 18. Jahrhundert, hatte aber nur teilweise Erfolg trotz aller Ermahnungen und Strafen. Manche Ravensburger waren an den Umgang mit so gefährlichen Instrumenten nicht gewöhnt, und die ärmeren Bürger scheuten die Kosten.

Schützenordnung von 1655

Geschossen wurde im Norden der Stadt auf der Kuppelnau. Die Schützenordnung der Stadt Ravensburg aus Jahr 1655 sah folgenden Ablauf der sonntäglichen Schießveranstaltungen vor. Soweit es die Witterung zuließ fand die Veranstaltung an allen Sonntagen um 14 Uhr statt. Bis dahin musste der sogenannte Doppel der Einsatz in die Schützenkasse, von jedem Teilnehmer getätigt werden. Dem Teilnehmer blieb dann eine Stunde Zeit zwei Probeschüsse abzugeben. Um 15 Uhr hängte man die Stechscheiben an die Zielmauern. Die Büchsen durften nicht in der Hand der Eigentümer bleiben, sondern wurden in Gewahrsam genommen und auf Tischen nebeneinander ausgelegt. Es sollte auch nicht aus entlehnten Büchsen geschossen werden. Ausnahmen gab es bei Gästen. Pulver und anderes Zubehör musste jeder Schütze in eigener Aufsicht behalten. Beim abschließenden Stechen stand allen Beteiligten nur eine Kugel zu. Am Schießstand sollte sich außer den Schützenmeistern und dem Schreiber niemand aufhalten. Wer diesen Vorschriften nicht nachkam, konnte für ein Jahr von allen Preisschießen ausgeschlossen werden und musste eine Geldstrafe hinnehmen.

Anlässlich der Schlacht bei Zenta vom 11. September 1697 bei der die kaiserlichen Truppen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation unter dem Oberbefehl von Feldmarschall Prinz Eugen von Savoyen die Türken besiegten, bewilligte die Stadt außerhalb der Reihe 24 fl. 1704 nach der Zweiten Schlacht bei Höchstädt, den Kaiserliche und Engländer über Franzosen und verbündete Bayern erfochten, sogar 50 fI. Ab 1706 gab es als Herrenpreis 15 fI. zum Ankauf eines Ochsen oder Stiers, der beim Abschlußschießen verspeist wurde. Ab 1724 ist die Existenz einer Schützenfahne dokumentiert.

Verein

Heute ist die Schützengilde 1469 Ravensburg Mitglied im Deutschen Schützenbund. Der DSB hat 1.495.676 Millionen Mitglieder. Die Schützengilde ist einer von mehr als 15.000 im DSB organisierten Vereinen. Die 1469er Schützen belegen folgende Disziplinen:

Bekannte Büchsenmeister

Literatur

  • Dietrich Hornung (Herausgeber), Oberschwäbisches Schützenwesen 150 Jahre 1855-2005, Chronik [I] 1855-1995, Chronik II: 1996-2005, 2 Bände,

Weblinks


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