Siegfried Thomaschki

Siegfried Thomaschki
Generalmajor Siegfried Thomaschki

Siegfried Paul Leonhard Thomaschki (* 20. März 1894 in Miswalde, Landkreis Mohrungen; † 31. Mai 1967 in Bad Neuenahr) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Artillerie im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Beförderungen

  • 20. Juni 1914 Leutnant (Preußische Armee)
  • 16. September 1917 Oberleutnant
  • 1. August 1925 Hauptmann (Reichswehr)
  •  ? Major
  • 1. Oktober 1936 Oberstleutnant (Wehrmacht)
  • 1. August 1939 Oberst
  • 1. März 1942 Generalmajor
  • 1. Januar 1943 Generalleutnant
  • 1. März 1945 General der Artillerie

Siegfried war Sohn des Pfarrers Paul Thomaschki und seiner Frau Elisabeth geb. Schucht. Nach dem Abitur am Collegium Fridericianum trat er am 4. März 1913 als Fahnenjunker in das 2. Ostpreußische Feldartillerie-Regiment Nr. 52.[1] In dem Regiment dienten viele Angehörige des Corps Masovia, dem auch sein Vater angehörte. Siegfried Thomaschki stand dem Corps zeitlebens nahe.

Erster Weltkrieg und Reichswehr

Als Ordonnanzoffizier der I. Abteilung seines Regiments zog er 1914 in den Ersten Weltkrieg. Ab dem 10. August 1915 befehligte er die Stabswachen bei der Bugarmee. Am 3. März 1916 kehrte er zu seinem Stammregiment zurück. Ab dem 13. Dezember 1916 war er hier Abteilungsadjutant und Anfang Mai 1917 Ordonnanz- und Geräte-Offizier beim Regimentsstab. Am 1. September 1917 Führer der 1. Batterie seines Regiments.

Nach dem Krieg vorübergehend beim Ostpreußischen Freiwilligenkorps und als Oberleutnant in die Reichswehr übernommen, diente er ab dem Sommer 1919 als Regimentsadjutant des 1. Artillerie-Regiments. Dort blieb er 1920 auch im 200.000 Mann-Übergangsheer. Bei der Bildung des 100.000-Mann-Heeres wurde er als Abteilungsadjutant in das 1. (Preußisches) Artillerie-Regiment in Königsberg übernommen. Seit dem 1. Juli 1925 Regimentsadjutant, wurde er im Februar 1928 Batteriechef. Am 1. November 1932 wurde er zum Regimentsstab (ebenfalls in Königsberg) versetzt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur der II. Abteilung vom Artillerie-Regiment Allenstein (AR 11) in Lötzen ernannt. Später wurde er Ehrenmitglied des Lötzener Segelclubs „Masovia".[1]

Wehrmacht

Seit dem 10. November 1938 Kommandeur des Artillerie-Regiments 3 in Frankfurt (Oder), führte er sein Regiment zu Beginn des Zweiten Weltkriegs im Polen- sowie Westfeldzug. Beim Unternehmen Barbarossa kämpfte er mit seinem Regiment beim Angriff auf Nordrussland. Als er das Kommando über das Artillerie-Regiment (mot.) 3 am 7. August 1941 abgab, wurde er zum Artillerie-Kommandeur 123 (Arko 123) in Nordrussland ernannt. Seit Januar 1942 Kommandeur der 11. Infanterie-Division (Wehrmacht), erhielt er für die Leistungen seiner Division bei der Ersten Ladoga-Schlacht und der Schlacht am Wolchow am 1. November 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Als er im September 1943 seine „Elfte" abgeben mußte, ehrten ihn die Soldaten aller Waffengattungen mit einem kilometerlangen Spalier und Salutschuss.[1]

Im September 1943 erhielt er das Eichenlaub zum Ritterkreuz und wurde zum Höheren Artillerie-Kommandeur 303 (HArko 303) der 18. Armee (Wehrmacht) ernannt. Mit seiner Heeresartillerie sicherte er die Absetzbewegungen in der Schlacht um den Brückenkopf von Narva.[1] Am 18. April 1944 gab er sein Kommando ab. Ab dem 22. November 1944 führte er die „Kampfgruppe Thomaschki“. In der Heeresgruppe Nord war er ab dem 27. Dezember 1944 mit der Führung des X. Armeekorps (Wehrmacht) in Nordrussland beauftragt. Am 1. März 1945 wurde er zum General der Artillerie und zum Kommandierenden General des X. Armeekorps ernannt.

Im Kurland-Kessel geriet er am Tag der Kapitulation, am 8. Mai 1945, in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Ende Mai 1945 erwirkte er die Genehmigung, noch einmal zu den Soldaten „seiner“ Division sprechen zu dürfen, und rief ihnen zu: „Was auch immer kommen mag — bleibt aufrecht und anständig".[1]

Sibirien und Heimkehr

1949 zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt, kam er in sibirische Gulags. Die Soldaten seiner alten Elchkopf-Division sparten in der Nachkriegszeit, um ihrem „Onkel Thom" das Überleben zu ermöglichen. Erst mit Adenauers „Heimkehr der Zehntausend“ wurde er 1955 entlassen. Bei seiner Heimkehr warteten die alten Kameraden auf den Bahnstationen vom Lager Friedland bis Hamburg, um ihren „Onkel Thom“ in der Freiheit willkommen zu heißen. In Hamburg lebte er bei seiner Familie. Prinz Louis Ferdinand besuchte ihn.

Jahrelang führte er den Traditionsverband der 11. Division und nahm regen Anteil an der Arbeit des Ostpreußenblattes. Auf die Frage nach seiner Weltanschauung meinte er: „Ich bin Ostpreuße − das genügt wohl!" Als er 1967 bei einer Kur in Bad Neuenahr gestorben war, wurde er am 9. Juni 1967 auf dem Friedhof Ohlsdorf beerdigt.[1] Er hinterließ seine Frau Herta geb. Schulz-Heyn, die Tochter Urte (* 1923) und die Söhne Klaus-Jürgen (1927-1987) und Wilhelm.[2]

Auszeichnungen

Generalleutnant Siegfried Thomaschki mit seinem Hund „Bautz“, Träger der ledernen Frontflugspange (26. Juli 1943)

Literatur

  • Werner Buxa: Weg und Schicksal der 11. Infanterie-Division. Kameradenkreis der Angehörigen der ehem. 11. Inf. Division. ISBN 389555183X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Nachruf im Ostpreußenblatt
  2. Der Vorname seiner in Hamburg lebenden Tochter Urte kommt aus dem Baltikum und bedeutet Die mit dem Schwert Vertraute
  3. Verliehen für vierfache Lebensrettung, darunter bei der Explosionskatastrophe in Rothenstein (Königsberg)
  4. a b c d Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S.141
  5. a b Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs , Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.743

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