Silvestriner

Silvestriner

Die Silvestriner (lat.: Congregatio Silvestrina Ordinis Sancti Benedicti, Ordenskürzel: CSilvOSB) sind eine männliche Ordensgemeinschaft in der römisch-katholischen Kirche und gehören der Benediktinischen Konföderation an. Die Gemeinschaft wurde 1231 vom hl. Silvestro Guzzolini gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Priester Silvestro Guzzolini (1177–1267) aus Osimo (Italien) war, der Legende zufolge, im Alter von 50 Jahren von dem Tod seines Freundes dermaßen ergriffen, dass er beschloss, sich in eine Grotte zurückzuziehen, um als Einsiedler zu leben. Drei Jahre später, im Jahr 1231, gründete er in Monte Fano [1] in der Ortschaft Fabriano ein Kloster. Seine Mitbrüder lebten nach den Regeln des Hl. Benedikt von Nursia, zusätzlich hatten sie sich weitere asketische Verhaltensregeln auferlegt. Hieraus entstand, nachdem sie zuerst den Namen „Orden von Monte Fano“ angenommen hatten, nach dem Tode des Gründers die Kongregation der Silvestriner, die Papst Innozenz IV. im Jahre 1247 bestätigte.

Entwicklung

Nach der päpstliche Approbation errichtete Silvester weitere Klöster in Umbrien, der Toskana und in Ancona. Die Generalsuperiore und die Superiore der Klöster wurden auf Lebenszeit gewählt; erst Papst Paul III. schränkte die Amtszeit 1642 auf drei Jahre ein. 1662 vereinigte Papst Alexander VII. die Silvestriner mit den Vallobrosanern und ordnete an, dass die Generalsuperiore im vierjährigen Wechsel von den Silvestrinern und den Vallombrosanern gestellt wurden sollten. Darüber hinaus sollten gemeinsame Statuten erarbeitet werden. Die beiden Ordensgemeinschaften wuchsen jedoch nicht zusammen und konnten sich auch nicht über gemeinsame Statuten verständigen. 1678 erfolgte die Trennung der beiden Mönchsorden und das Ordenskapitel der Silvestriner gab sich im gleichen Jahr eine eigene Satzung. Der Generalsuperior, die Superiore und Äbte der Klöster hatten innerhalb der Kirche eine hohe Stellung, so konnte kein Mönch Superior eines Klosters werden, wenn er nicht zuvor Titularabt gewesen war. Zum Titularabt konnte wiederum nur derjenige ernannt werden, der zuvor Novizenmeister, Generalsekretär des Ordens, Lektor der Theologie, der Philosophie oder der Schönen Wissenschaften oder Bibliothekar zu Fabriano gewesen war oder einen bedeutenden Dienst im Orden versehen hatte. In seiner höchsten Blüte zählte der Orden 65 Klöster.

Die „blauen Benediktiner“

Der Habit der Silvestriner besteht aus einem Rock mit breitem Skapulier, an dem sich eine Kapuze anschließt. Im Chor und beim Verlassen des Klosters tragen sie einen Chormantel. Alle Kleidungsstücke bestehen aus einem glänzend türkisch-blauem Tuch. Hieraus ergibt sich für die Silvestriner auch die Bezeichnung „Blaue Benediktiner“. Bei schlechtem Wetter und in großen Kirchen wird über der Ordenskleidung eine weiße Serge (Kleiderüberhang aus Kunstseide oder Wolle) getragen. Der Generalabt trägt über dem Habit eine violette Mozetta.

Frauenorden der Silvestrinerinnen

Der Ordensgründer hatte ebenfalls eine Frauenkongregation gegründet, die den Äbten direkt anvertraut wurde. Ihre Ordensregeln und ihr Habit entsprach dem des Männerordens. In späteren Jahren entstand ein Zwiespalt zwischen den Mönchen und Nonnen, die Ordensfrauen trennten sich und gingen in eine andere benediktinische Gemeinschaft über.

Ziele und Bewusstsein

Während des Generalkapitels, das am Gründungsort durchgeführt wurde, unterstrich Papst Johannes Paul II. in seiner Ansprache am 8. September 2001 die anspruchsvollen Ziele der Silvestriner. Hierzu führte er aus:

„ 3. Liebe Silvestriner, das hohe und anspruchsvolle Ziel, das wir unablässig anstreben müssen, ist vor allem die Heiligkeit. Dies dürfen wir nicht vergessen, insbesondere in unserer Zeit, in der sich eine immer stärkere Sehnsucht nach Gott wahrnehmen läßt. Auf Ihn müssen wir in unserem täglichen Apostolat unseren Geist ausrichten. Von diesem Bewußtsein wird eure Kongregation getragen, in die der Heilige Geist zu allen Zeiten großherzige Mönche berief, die sich durch ihr Beispiel und ihren apostolischen Eifer auszeichneten. Es sei hier nur erinnert an die in neuerer Zeit lebenden Missions-Bischöfe Giuseppe Bravi, Ilarione Sillani und Giuseppe Pagnani, Apostolische Vikare von Colombo; an Bede Beekmayer, erster aus Ceylon gebürtiger Oberhirte, und an Bernardo Regno, Bischof von Kandy. Auch zwanzig Jahre nach seinem Tod ist sein Ruf unter den Entrechteten der Teeplantagen sowie in seinem Geburtsort Fabriano noch immer lebendig. Besonders erwähnt seien außerdem die zwei Wegbereiter der 1910 erfolgten Gründung in den Vereinigten Staaten von Amerika: Giuseppe Cipoletti und Filippo Bartoccetti, geduldige und furchtlose Missionare bei den Grubenarbeitern in Kansas. Und schließlich möchte ich an den Diener Gottes Abt Ildebrando Gregori erinnern, dessen Heiligsprechungsverfahren eingeleitet worden ist.[2]

Organisation

Das Generalhaus hat seinen Sitz in Rom, von hier aus werden 19 Konvente und Klöster[3] verwaltet, in denen auch Benediktineroblaten tätig sind. Seit 2007 ist Michael Kelly Generalsuperior. Jedem Kloster steht ein Prior vor, der ein oder mehrere Klöster leitet:

  • Seit 1962 besteht das Sankt Benediktkloster in Adisham Haputale (Sri Lanka), es gehört zum Prioriat Ampitiya,
  • 1972 wurde das Sankt Silvesterkloster als Prioriat Ampitiya (Kandy) in Sri Lanka erbaut, hier sind 42 Mönche tätig,
  • das Sankt Benediktkloster wurde 1949 als Prioriat Arcadia (New South Wales) in Australien erbaut und beheimatet 10 Mönche und 12 Benediktineroblaten,
  • seit 1987 existiert das Navajeevan Benediktkloster mit 17 Mönchen als Prioriat Ashram Vijayawada in Indien,
  • Das Sankt Silvesterkloster in Bangalore – Saint Sylvester (Indien) gehört zum Prioriat Makkiyad,
  • 1942 erbauten die Silvestriner das Kloster Sankt Vincenzo Martire als Prioriat Bassano Romano in Italien, 20 Mönche verrichten hier ihre Arbeit,
  • Seit 1999 besteht das Silvestro Benedictine Kloster in Cebu auf den Philippinen, es untersteht mit seinen 4 Mönchen direkt dem Generalat,
  • Die Herz-Jusus Kirche in Colombo (Sri Lanka) wird vom Prioriat Ampitiya verwaltet,
  • Seit 1231 besteht das Kloster San Silvestro Abate in Fabriano, es ist Prioriat und Mutterhaus, hier sind 21 Mönche und 5 Benediktineroblaten beheimatet,
  • 1953 wurde das Kloster Santo Volto Nostro Signore Gesù Cristo (N.S.G.C.) in Giulianova (Italien) errichtet und dient mit 12 Mönchen als Prioriat Giulianova,
  • In Iritty bei Kunna Kerela (Indien) liegt das Kloster Benhill, welches zum Prioriat Makkiyad gehört,
  • Saint Anthony’s College Gardens wurde 1979 gegründet und gehört zum Prioriat Ampitiya, es ist dem Kloster Benhill zugeordnet. Im Colloge arbeiten und unterrichten 9 Mönche,
  • Mit dem Sankt Joseph Kloster in Makkiyad (Indien) wurde das Prioriat Makkiyad geschaffen,
  • Seit 1842 besteht das Kloster Santa Teresa in Matelica (Italien) mit 4 Mönchen, es gehört zum Prioriat Fabriano,
  • 1960 kam es zur Gründung des Sankt Benedikt Klosters in Oxford (Mississippi) Vereinigte Staaten, es untersteht mit seinen 14 Mönchen und 2 Benediktineroblaten dem Generalat,
  • Das Kloster Nostra Signora di Czestochowa in Rom ist mit seinen 4 Mönchen dem Generalat zugeordnet,
  • Seit 1563 besteht die dem Generalat angegliederte Abtei Santo Stefano Protomartire in Rom, hier sind 8 Mönche und 10 Benediktineroblaten,
  • Das Haus Jeevan Jyoti Ashram in Shivpuri (Indien) gehört zum Prioriat Makkiyad
  • Seit 1966 gehört das Saint Anthony Kloster in Wahacotte (Sri Lanka) mit 3 Mönchen zum Prioriat Ampitiya.

Quelle

  • Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 108 [1]

Einzelnachweise

  1. Comune di Montefano (italienisch)
  2. Ansprache von Papst Johannes Paul II. am 8. September 2001
  3. Konvente und Klöster der Silvestriner

Weblinks


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