Spiegel (sächsisches Adelsgeschlecht)

Spiegel (sächsisches Adelsgeschlecht)
Wappen der Familie von Spiegel

Die Familie von Spiegel ist ein altes meißnisches Adelsgeschlecht. Es gibt in Deutschland verschiedene Familien von Spiegel, vgl. auch Spiegel (westfälisches Adelsgeschlecht).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Familie erscheint urkundlich erstmals im Jahre 1213 mit Berthold Spiegel. Die in Schlesien befindliche Familie von Spiegel scheint des gleichen Stammes zu sein, auch das Wappen stimmt ziemlich überein. Mitglieder der schlesischen Familie tauchen bereits 1252 auf. [1] Ab 1434 war die Burg Gruna bei Eilenburg in Sachsen Sitz der Familie für 230 Jahre. Heute erinnert nur noch der sogenannte Wendenturm aus dem 14. Jahrhundert an die Burg.

Die Spiegel setzten frühzeitig die Reformation in ihren Ortschaften um; schon 1529 wurde bei der ersten Kirchenvisitation der Pfarrer von Gruna als gut befunden.[2] Asmus Spiegel wirkte weiterhin bei der Umsetzung der Reformation in den Landgemeinden mit. Die schlesische Familie schrieb sich am Anfang des 16. Jahrhunderts aus dem Hause Döberle.[3] 1664, nach dem Tod Carls von Spiegel, ging Gruna auf die Familie von Dieskau über.

Die seit 2010 für Besucher offene Kirche in Gruna zeigt mehrere Epitaphen der Familie Spiegel.

Besitzungen und Güter in Sachsen

Gruna, Badrina, Hohenprießnitz, Neuhaus (abgebaggert), Paupitzsch [1] (abgebaggert), Pristäblich, Niederglaucha, Kossa, Laußig, Mörtitz, Görschlitz, Falkenberg, Göritz, Zschettgau, Zschepen, Werbelin (abgebaggert), Selben, Grebehna, Brodau, Wölkau, Krensitz, Gollmenz, Boyda, Beerendorf, Zschortau, Püchau, das Sprödaer Holz, das Burglehen auf dem Schloss Delitzsch.

Wappen

Das Wappen zeigt in einem silbernen Schild zwei rote Balken (Fäden). Auf dem Helm ein rot gekleideter Rumpf mit goldenem Zopf und rot-silberner Wulst, mit rot-silbernen Federn besetzt.[4]

Einige Namensträger

[5][6]

Der Wendenturm in Gruna bei Eilenburg
  • Berthold Spiegel, um 1213
  • Henricus Spiegel, um 1252
  • Otto Spiegel, um 1430 Vogt in Coburg
  • Dietrich Spiegel, um 1487 Geheimer Rat von Herzog Friedrich zu Sachsen
  • Asmus (Erasmus) Spiegel zu Gruna († 28. Januar 1551), Kursächsischer Rat und Hofmarschall, Amt-Hauptmann zu Wittenberg, Kirchenvisitator, Obrist und 1547 Kommandant im Schmalkaldischen Krieg; stand vor Wittenberg gegen Herzog Moritz und Kaiser Karl V.; Frau: Anna Spiegel (geb. List); Kinder:
    • Philiep Spiegel zu Gruna (* 1542); erste Frau: Anna Spiegel (geb. Schleinitz); zweite Frau: Christina Spiegel (geb. von Spiegel); Kinder:
      • Dietrich Spiegel zu Gruna (* 12. November 1581; † 27. November 1616)
      • Asmus Spiegel zu Gruna († 23. Dezember 1605)
    • Paul von Spiegel zu Hohenprießnitz; Kinder:
      • Hans von Spiegel; Sohn:
        • Erasmus Spiegel (* 23. Mai 1593; † 13. Februar 1617)
      • Friedrich von Spiegel; Kinder:
        • Maria Spiegel
        • Ditterich Spiegel († 1599)
        • Philipp Spiegel (* 11. November 1602, † 7. Februar 1629)
  • George Spiegel
  • Bernhard Spiegel, Amt-Hauptmann zu Potsdam
  • Hans Spiegel zu Pristäblich, Kursächsischer Rat und Stifts-Hauptmann zu Wurzen
  • Otto Spiegel zu Badrina, Kursächsischer Hof-Gerichtsbeisitzer zu Wittenberg
  • Carl von Spiegel († 1664)
  • Heinrich Wilhelm von Spiegel (* 1769 in Schleiz, verheiratet "von Schlieben"; † 1. Dezember 1844 in Zwickau) Major und Oberstleutnant (Feldzüge 1794, 1806, (1808-1809 in Polen), 1812, 1813, 1814)
  • Wilhelm von Spiegel (* 1805), königl. sächsischer Generalmajor und General-Adjutant (Mitglied der Bundes-Militair-Commission von sächsischer Seite und vom 9. Armeecorps)
  • Emil von Spiegel, Leutnant und Landesältester, Herr auf Schurgast und Weisdorf im Kreis Falkenberg, sowie auf Spittelndorf im Kr. Liegnitz
  • Wilhelm von Spiegel, Herr auf Wendzin im Kreis Lublinitz, Regierungsbezirk Oppeln

Weblinks

Literatur

  • Klaus Knothe: "Die sächsisch-thüringische Landadeligenfamilie Spiegel"
  • Hans-Joachim Böttcher: "Historische Grabdenkmale und ihre Inschriften in der Dübener Heide"

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr.-Ing. Klaus Knothe: "Die sächsisch-thüringische Landadeligenfamilie Spiegel"
  2. Chronik von Hohenprießnitz
  3. Schlesische Curiositäten, Band 2, 1728
  4. Epitaphen in der Kirche zu Gruna
  5. Hans-Joachim Böttcher: "Historische Grabdenkmale und ihre Inschriften in der Dübener Heide"
  6. Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 8, 1868

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Spiegel (Familienname) — Spiegel ist ein deutschsprachiger Familienname. Adelshäuser Herren von Spiegel zum Desenberg und Spiegel zu Peckelsheim, Uradel in Westfalen, siehe Spiegel (westfälisches Adelsgeschlecht) Familie von Spiegel, Uradel in Sachsen und Schlesien,… …   Deutsch Wikipedia

  • Spiegel (Begriffsklärung) — Spiegel steht für: Spiegel, eine das Licht reflektierende Oberfläche Flüssigkeitsspiegel, die Höhe eines Flüssigkeitsstandes Wasserspiegel, die Oberfläche von Gewässern Stoffkonzentration, den Gehalt einer bestimmten Substanz Spiegel… …   Deutsch Wikipedia

  • Freiherr von Spiegel — kann sich beziehen auf: Spiegel (westfälisches Adelsgeschlecht) Spiegel (sächsisches Adelsgeschlecht) Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichneter Begriffe …   Deutsch Wikipedia

  • Scheidingen (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Scheidingen Epitaph des Otto von Scheidingen an der Stadtkirche St. Peter und Paul zu Delitzsch D …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Adelsgeschlechter N–Z — Diese Liste umfasst nur Adelsgeschlechter im deutschen Sprachraum (Deutschland, Österreich, Schweiz und teilweise Polen und Italien), die schon in der deutschsprachigen Wikipedia enthalten sind. Ausländische Geschlechter, die nicht in den… …   Deutsch Wikipedia

  • Liptitz — Das 184 ha große Gassendorf Liptiz mit gewannähnlichen Block und Streifenfluren ist ein Ortsteil der Gemeinde Wermsdorf und liegt zwischen Leipzig und Dresden südlich von Wermsdorf in der Nähe der Bundesautobahn 14, 6,6 km von der Abfahrt… …   Deutsch Wikipedia

  • Wedekind (Familie) — Wappen des Geschlechts Wedekind (zur Horst) Wedekind ist ein sogenannter mehrstämmiger Familienname. Deswegen existieren mehrere Familien desselben Namens, die nicht einen gemeinsamen Stammvater haben. Inhaltsverzeichnis 1 Wedekind zur Horst …   Deutsch Wikipedia

  • Billunger — Die Billunger sind ein sächsisches Adelsgeschlecht aus dem frühen Mittelalter. Sie werden in die älteren und jüngeren Billunger unterteilt, wobei der verwandtschaftliche Zusammenhang zwischen beiden nicht eindeutig geklärt ist. Die älteren… …   Deutsch Wikipedia

  • Drježdźany — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Schieritz — ist ein Renaissanceschloss in Schieritz im Ketzerbachtal, sechs Kilometer westlich von Lommatzsch und sieben Kilometer nordwestlich von Meißen im Freistaat Sachsen. Schloss Schieritz Erdgeschoss 2011 rot ruinös …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”