St.-Laurentius-Kirche (Wiesloch)

St.-Laurentius-Kirche (Wiesloch)
St.-Laurentius-Kirche
Patron Laurentius über dem Hauptportal
Innenraum

Die St.-Laurentius-Kirche ist eine katholische Kirche in Wiesloch im Rhein-Neckar-Kreis im Nordwesten Baden-Württembergs. Sie wurde zwischen 1750 und 1753 erbaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wiesloch wurde im Jahr 801 erstmals urkundlich erwähnt.[1] Im 11. Jahrhundert wird erstmals eine Kirche genannt. Bischof Gundekar II. von Eichstätt weihte 1071 eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika dem heiligen Laurentius. Auf den Grundmauern steht heute die evangelische Stadtkirche. Das Wormser Synodale, ein Visitationsbericht der Pfarreien im Bistum Worms, beschrieb 1494 die Kirche.[2] Kurfürst Ottheinrich führte 1556 die Reformation in der Kurpfalz ein. Wiesloch machte nun alle Konfessionswechsel in der Pfalz mit, hauptsächlich zwischen Lutheranern und Reformierten. Nachdem ab 1685 wieder ein katholischer Zweig der Wittelsbacher in der Pfalz regierte, wurden durch den Pfarrer aus Rauenberg in der Schlosskapelle katholische Gottesdienste gehalten. Die Kapelle wurde im pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört, woraufhin die alte Pfarrkirche mit den Reformierten simultan genutzt wurde. 1697 erhielt Wiesloch auch wieder einen eigenen Pfarrer. In der pfälzischen Kirchenteilung fiel die Kirche den Reformierten zu. Durch eine falsche Auslegung der Deklaration erzwangen die Katholiken jedoch die weitere Nutzung des Chors, ehe sie in den 1720er Jahren die Kirche verlassen mussten. Die Gottesdienste wurden nun im Rathaus durchgeführt, bis 1728 beim Schloss eine neue Kirche gebaut wurde.

1725 stiftete der Walldorfer Pfarrer ein Haus in Wiesloch für emeritierte Priester der Fuldaer Mission. 1729 erhielten die Augustiner aus Landau die Genehmigung, in Wiesloch eine Niederlassung zu gründen, 1738 übernahmen sie das Haus. Zwischen 1750 und 1753 bauten die Augustiner eine Klosterkirche. 1803 wurde das Kloster aufgehoben und die Kirche von der katholischen Gemeinde gekauft. 1890/91 wurde das Langhaus erweitert.

Im Erzbistum Freiburg wurde 1929 das Dekanat Wiesloch gegründet, mit Pfarreien, die bis dahin zu den Dekanaten Heidelberg, St. Leon und Waibstadt gehört hatten. Die Pfarrgemeinde St. Laurentius (mit St. Pankratius in Altwiesloch) schloss sich 2004 mit den Gemeinden Hl. Dreifaltigkeit in Wiesloch (mit St. Marien Wiesloch-Frauenweiler), Hl. Kreuz im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden und St. Gallus in Wiesloch-Baiertal (mit Hl. Dreifaltigkeit Wiesloch-Schatthausen) zur Seelsorgeeinheit Wiesloch zusammen.

Beschreibung

Die St.-Laurentius-Kirche ist nach Westen ausgerichtet. Sie ist ein mit Pilastern gegliederter spätbarocker Sandsteinbau. Der neobarocke Abschluss des Langhauses stammt von der Erweiterung 1890/91, wobei das alte Portal integriert wurde. In einer Figurennische über dem Portal steht der Patron Laurentius. Auf dem Mansarddach befindet sich ein Dachreiter mit zwiebelbekrönter Laterne.

Im Innenraum dominieren Spätbarock und Rokoko. Der gewölbte Saalraum ist mit Lisenen gegliedert. Der prächtige Hochaltar, die beiden Seitenaltäre und die Kanzel, alle marmoriert, geben dem Raum ein einheitliches Gepräge. Die Altarblätter malte Johann Anwander. Die Fresken an der Decke sind durch Übermalungen nicht mehr original. Sie werden wie die Fenster von Rokokostuck umrahmt. Die Orgel wurde 2003 von Matz & Luge erbaut. Das Instrument hat 32 Register auf drei Manualen und Pedal.[3]

Literatur

  • Rainer Laun: Rhein-Neckar-Kreis, in: Dagmar Zimdars u.a. (Bearb.), Georg Dehio (Begr.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Baden-Württemberg I. Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe. München 1993, ISBN 3-422-03024-7.
  • Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hrsg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung, Bd 2: Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg. Karlsruhe 1968.

Einzelnachweise

  1. Urkunde 809 12. September 801
  2. Wormser Synodale. S. 407.
  3. Matz & Luge

Weblinks

 Commons: St.-Laurentius-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.294858.696599

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wiesloch — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Evangelische Stadtkirche (Wiesloch) — Evangelische Stadtkirche Die Evangelische Stadtkirche ist die Kirche der Johannesgemeinde in Wiesloch im Rhein Neckar Kreis im Nordwesten Baden Württembergs. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Laurentiuskirche — oder Lorenzkirche bzw. einfach St. Laurentius oder St. Lorenz ist der Name zahlreicher Kirchen, die dem heiligen Laurentius von Rom geweiht sind. Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Liste 2.1 Dänemark …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenweiler — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Nussloch — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Nußloch — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Peter Valentin Feuerstein — Valentin Peter Feuerstein (* 1917 in Neckarsteinach; † 1999) war ein deutscher Kunstmaler, Restaurator und Glasmaler. Leben und Werk Valentin Peter Feuerstein (manchmal auch Peter Valentin Feuerstein) war der Sohn eines Malermeisters und wuchs in …   Deutsch Wikipedia

  • Valentin Feuerstein — Valentin Peter Feuerstein (* 1917 in Neckarsteinach; † 1999) war ein deutscher Kunstmaler, Restaurator und Glasmaler. Leben und Werk Valentin Peter Feuerstein (manchmal auch Peter Valentin Feuerstein) war der Sohn eines Malermeisters und wuchs in …   Deutsch Wikipedia

  • Valentin P. Feuerstein — Valentin Peter Feuerstein (* 1917 in Neckarsteinach; † 1999) war ein deutscher Kunstmaler, Restaurator und Glasmaler. Leben und Werk Valentin Peter Feuerstein (manchmal auch Peter Valentin Feuerstein) war der Sohn eines Malermeisters und wuchs in …   Deutsch Wikipedia

  • Oberflockenbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”