Subterráneos de Buenos Aires

Subterráneos de Buenos Aires
Streckennetz
Eingang zur Station Pellegrini der Linie B
Linie A an der Avenida de Mayo
Inneres eines klassischen Wagens der Linie A
Klassische Orenstein & Koppel / Siemens-Schuckert Formation in der Station Caseros der Linie H

Die U-Bahn Buenos Aires (genannt Subte, als Kurzform von Subterráneo = Unterirdische) ist ein öffentliches Nahverkehrsmittel in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Der erste Abschnitt dieser U-Bahn wurde 1913 eingeweiht. Damit war es das erste derartige Bahnnetz Lateinamerikas und der gesamten Südhalbkugel. Das Netz wurde in den folgenden Jahrzehnten rasch erweitert, aber der Ausbau stagnierte nach dem Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Linien

Das Netz besteht gegenwärtig aus sechs Linien (bezeichnet mit den Buchstaben "A" bis "E" sowie "H" und farbmarkiert), die zusammen 52,3 km lang sind.

Linie Strecke Eröffnung Länge Bahnhöfe
Linea A Plaza de Mayo ↔ Carabobo 1913 6,8 km 16
Linea B Leandro N. Alem ↔ Los Incas 1930 10,2 km 15
Linea C Retiro ↔ Constitución 1934 4,5 km 9
Linea D Catedral ↔ Congreso de Tucumán 1937 10,4 km 16
Linea E Bolívar ↔ Plaza de los Virreyes 1944 9,6 km 15
Linea H Corrientes ↔ Caseros 2007 4,0 km 6

Geplanter Ausbau

Das Netz soll auf insgesamt 95 km ausgebaut werden. Hierfür werden die schon länger bestehenden Linien A, B und E verlängert, die Linie H fertig gestellt sowie einige neue Linien (F, G und I) gebaut. Der Endausbau sieht also folgende Linien und Endbahnhöfe vor:

Linie Strecke Fertigstellung Länge Bahnhöfe
Linea A Plaza de Mayo ↔ Nazca 2011[1] 9,7 km 18
Linea B Leandro N. Alem ↔ Juan Manuel de Rosas 2011[1] 12,2 km 17
Linea C Retiro ↔ Constitución 1934 4,5 km 9
Linea D Catedral ↔ Congreso de Tucumán 2000 10,4 km 16
Linea E Retiro ↔ Plaza de los Virreyes 2012[2] 11,9 km 18
Linea F Barracas ↔ Plaza Italia  ? 10,8 km 16
Linea G Retiro ↔ Villa del Parque  ? 12,1 km 15
Linea H Retiro ↔ Nueva Pompeya  ? 10,8 km 16

Geschichte

Die erste Linie der U-Bahn wurde am 1. Dezember 1913 eingeweiht, nachdem die Compañía de Tranvías Anglo Argentina 1909 die Konzession erhalten und die Strecke gebaut hatte. Diese Linie bestand aus einem der aktuellen Abschnitte der Linie A, welcher die Stationen Plaza de Mayo und Plaza Miserere verband. Am 1. April 1914 verlängerte man die Linie bis zur Station Río de Janeiro und am 1. Juli bis zur Station Primera Junta.

1912 erhielt die Firma Lacroze Hermanos eine Konzession für eine weitere U-Bahnlinie. Hierbei handelte es sich um die aktuelle Linie B, die am 17. Oktober 1930 eingeweiht wurde. 1933 begann die Compañía Hispano–Argentina de Obras Públicas y Finanzas (CHADOPYF) mit dem Bau der restlichen Linien.

ehemaliges Logo von Sbase bzw. SBA

Im Februar 1939 trat die Corporación de Transportes de la Ciudad de Buenos Aires in Funktion, deren Kapital teils privat, teils öffentlich war. Ihre Aufgabe war es, die U-Bahnen, aber auch die Straßenbahnen, Eisenbahnen und Autobusse zu einem einheitlichen Gefüge zusammenzufassen. Wegen enormer Schulden musste die Firma 1948 liquidiert werden. 1952 wurde sie ersetzt durch die Administración General de Transportes de Buenos Aires (AGTBA), die direkt dem Verkehrsministerium unterstand. AGTBA trennte sich als erstes von allen Verkehrsmitteln, außer der U-Bahn selbst. Nach der Liquidation der Gesellschaft im Jahr 1963 stiftete der Staat eine neue öffentliche Gesellschaft, die Subterráneos de Buenos Aires, die 1977 volle Autonomie erlangte und sich 1979 nach Übertragung des Aktienpakets an die Stadt Buenos Aires in die Subterráneos de Buenos Aires Sociedad del Estado (SBASE) verwandelte.

Das am 18. August 1989 in Kraft getretene Gesetz 23 696 legte den regulatorischen Rahmen für die Privatisierung von Unternehmen fest. Schließlich definierte die Exekutive durch den Art. 13 des Dekrets 2074/90, unterzeichnet am 3. Oktober 1990, die Nutzungskonzession für die Dienste der Subterráneos de Buenos Aires SE. Durch dieses Dekret, unterschrieben durch den Präsidenten Carlos Menem, wurden die Linien der U-Bahn und der U-Straßenbahn auf zwanzig Jahre vergeben. Wer sie bedienen wollte, musste auch die Eisenbahnstrecke Ferrocarril Urquiza anbieten.

Gleisplan der Premetro-Linie E2

Jeder Bieter musste drei Sätze Umschläge vorweisen: Nr. 1 sollte Referenzen der Firma enthalten, Nr. 2 A eine Beschreibung des Unternehmensplans sowie der Rolle als außenstehender Betreiber in einer vorhandenen Organisation (SBASE), Nr. 2 B die verschiedenen finanziellen Angebote. Als Schlussdatum für die Angebotsabgabe wurde der 5. Juni 1992 festgelegt (ursprünglich war es der 26. Mai). An diesem Tag präsentierten sich die folgenden Unternehmen oder Konsortien: Benito Roggio y otros, Ferrometro Argentino, Metrobaires, Pardo, Rabello y otros und Traimet.

Am 24. Januar 1992 wurde die Comisión de Trabajo para la Privatización (CNP) ins Leben gerufen, deren Aufgabe es war die Unterlagen zu prüfen. Nach Auswertung der Referenzen aus Umschlag 1 beschloss die Kommission, die Firma Traimet vom weiteren Ablauf auszuschließen. Die so geschädigte Firma legte Rechtsmittel ein, aber die Exekutive wies sie mit Dekret 1832/92 endgültig zurück.

Nach Auswerten der beiden übrigen Umschläge wurde die Konzession vergeben an ein Konsortium, das aus den Firmen Benito Roggio e hijos S.A., Cometrans S.A., Burlington Northern RR. Co., Morrison Knudsen Corporation Inc. und S.K.F. SACCIFA bestand, welche die Firma Metrovías SA bildeten.

Der Übergang fand am 1. Januar 1994 statt, als die Firma Kontrolle über den Betrieb übernahm. Die Konzession schließt die Möglichkeit von Tariferhöhungen für Verbesserungen des Dienstes oder aus Inflationsgründen ein, nicht jedoch die Erweiterung des Streckennetzes, dessen Planung und Ausführung zu Lasten der Stadt Buenos Aires gehen. 1999 wurde die Konzession bis zum 31. Dezember 2017 verlängert.

Im Moment wird die neue Linie H gebaut. Sie soll im Endausbau von der Station Pompeya über die Stationen Sáenz, Hospitales, Parque Patricios, Caseros, Inclán, Humberto I, Venezuela, Once, Corrientes, Córdoba, Santa Fé, Las Heras, Plaza Francia, 9 de Julio bis zur Station Retiro fahren. Am 18. Oktober 2007 wurde zunächst der Abschnitt zwischen Caseros und Once eröffnet.

Verkauf von Fahrausweisen

Das zuerst verwendete System trat 1913 mit der Eröffnung der Linie A in Kraft und bestand aus einer Wertmünze ähnlich derjenigen, die damals in den Straßenbahnen ausgegeben wurde. Diese wurden beim Betreten des Bahnsteigs kontrolliert und beim Verlassen des Zielbahnhofs wieder zurückgegeben.

Mit Einweihung der Linie B in den 1930er Jahren begannen die Drehkreuze, normale Geldmünzen zu akzeptieren. Dieses System wurde später am 4. Januar 1962 wieder durch Wertmünzen ersetzt. Diese Wertmünzen gingen in die populäre Stadtkultur ein und waren leicht zu erkennen an der klassischen Beschriftung: „Eine U-Bahnfahrt“ auf der einen Seite, auf der anderen „Subterráneos de Buenos Aires“.

Schließlich ersetzten ab 16. September 2000 die Magnetkarte (genannt Subtepass) und die kontaktlose Karte (genannt Subtecard) die Wertmünze auf der Linie E. Während der Zeit, die die Installation dieses Systems auf den anderen Linien erforderte, koexistierten die Karte mit Magnetstreifen, die Plastikkarte mit Drahtlostechnik und die Wertmünze.

Diese letzte Neuerung brachte als Folge auch den Ersatz der alten Drehkreuze mit Holzarmen durch neue elektronische Maschinen mit sich, die zwar ähnlich aussehen, aber mit Digitaltechnik ausgerüstet sind. Der Fahrgast muss die Karte in einen Schlitz vorne am Drehkreuz einführen und der Apparat gibt sie ihm an einer anderen Öffnung weiter oben wieder zurück. Bei Funktechnik-Plastikkarten genügt es, sich dem Drehkreuz im markierten Bereich zu nähern, worauf dieses ein Tonsignal ab- und den Durchgang freigibt. Im Gegensatz zur Magnetkarte, die weggeworfen wird, wird die Plastikkarte wieder aufgeladen und kann auch für Käufe in verschiedenen Geschäften benutzt werden.

Als die ersten drei Linien eingeweiht wurden, existierten keine Umsteigemöglichkeiten zwischen ihnen. Erst mit Inbetriebnahme der Linie D wurde dies realisiert, via Station Carlos Pellegrini und Zahlung eines Aufpreises. Schließlich konnten ab 1. Juni 1956 alle Umsteigemöglichkeiten ohne Zuzahlung genutzt werden.

Kultur

Schon von Beginn an hat bei der U-Bahn ein Einverständnis mit der Kultur geherrscht. Dies kam durch Versuche zum Ausdruck, den verschiedenen Disziplinen Raum zur Verfügung zu stellen. Von daher finden sich in den Anlagen Wandmalereien verschiedener Art, Skulpturen, Allegorien und Andenken. Außerdem steht Raum für Musik- und Theaterveranstaltungen zur Verfügung. In der Station Tronador (gelegen im Stadtviertel Villa Ortúzar) der Linie B befinden sich achtzehn Bildfenster mit historischen Ansichten.

Schmerzlich war die Geschichte des Kunstwettbewerbs in der Station Callao auf der  D. Mehrere Jahre waren die Exponate ausgestellt. Noch vor Ende der Militärdiktatur 1983 wurden die Wandmalereien zerstört. An der Linie D, in der Station Juramento im Stadtviertel Belgrano, befindet sich eine Wandmalerei des Kreuzers ARA General Belgrano, der während des Falklandkrieges durch das britische atomare U-Boot Conqueror torpediert und versenkt wurde. Es wird ergänzt durch eine Plakette mit den Namen aller Besatzungsmitglieder.

Unter den herausragenden Malern finden sich Werke von

Paläontologische Funde

Während der Bauarbeiten für die Linie B fand man 1930 Reste eines Mammuts und eines Mastodon. Während der Arbeiten zur Verlängerung der Linie D wie gegenwärtig bei der Linie B fand man Überreste von Glyptodonen. Die an der Linie D gefundenen Reste sind in der Station Juramento (dieselbe Linie) ausgestellt. Die drei an der Linie B gefundenen Glyptodonten sind an der Station Tronador ausgestellt. Alle diese Ausgrabungen wurden von der Universität La Plata und der Universität Buenos Aires überwacht.

Denkmalschutz

Zahlreiche Stationen der U-Bahn stehen heute unter Denkmalschutz:

  • Auf der Linie A: Plaza de Mayo, Perú, Piedras, Lima, Sáenz Peña, Congreso, Pasco-Alberti und Plaza de Miserere;
  • Linie C: San Juan, Independencia, Moreno, Avenida de Mayo, Diagonal Norte, Lavalle und San Martín;
  • Linie D: Catedral, 9 de Julio, Tribunales, Facultad de Medicina, Agüero, Bulnes, Scalabrini Ortiz, Plaza Italia und Palermo;
  • Linie E: San José, Entre Ríos, Pichincha, Jujuy, Urquiza und Boedo

Einzelnachweise

  1. a b "Prometen abrir 5 estaciones de subte para fines de 2011" in: Clarín vom 31. März 2010 http://www.clarin.com/diario/2010/03/31/um/m-02170637.htm
  2. El Gobierno nacional, también con demoras en obras del subte

Weblinks

 Commons: Metro Buenos Aires – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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