Synagoge (Stommeln)

Synagoge (Stommeln)
Synagoge in Stommeln

Die Synagoge in Stommeln, einem Stadtteil der Stadt Pulheim im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen, wurde 1881/82 erbaut. Sie befindet sich hinter dem Haus Hauptstraße 85 und wurde 1979 als Denkmal geschützt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die jüdische Gemeinde Stommeln besaß ab 1831 ein erstes Bethaus. Da Moses Cahn, ihr Vorsteher, ein Grundstück und einen Geldbetrag zur Verfügung gestellt hatte, konnte 1832 eine erste Synagoge an der gleichen Stelle, wo heute die neue Synagoge steht, eingeweiht werden. Auch die Juden aus Sinnersdorf kamen zum Gottesdienst nach Stommeln.

Die zweite Synagoge wurde am 11. August 1882 feierlich eingeweiht. Nach 1930 konnten keine Gottesdienste mehr gefeiert werden, da die Mindestzahl von zehn religionsmündigen Männern (Minjan) nicht mehr zustande kam.

Zeit des Nationalsozialismus

Im Mai 1937 verkaufte die jüdische Gemeinde das Synagogengebäude an den benachbarten Landwirt, der es als Schuppen nutzte. Der Davidstern an der Fassade wurde mit Mörtel überdeckt, und der Käufer verpflichtete sich, das Gebäude aus Rücksicht auf seine sakrale Vergangenheit nicht als Viehstall zu nutzen.

Als am 10. November 1938 SA-Männer das Gebäude anzünden wollten, wies der Besitzer daraufhin, dass es sich bei dem Gebäude, das sich in seinem Besitz befände, nicht mehr um eine Synagoge handele.

Architektur

Die Synagoge hat eine Grundfläche von etwa 43 m², und auf der Westseite befindet sich eine Frauenempore mit ca. 11 m². Der aus Feldbrandstein errichtete Bau mit einem Walmdach besitzt an der südlichen Seite eine Schaufassade, die neoromanische Stilelemente aufweist. So einen durch gelbe Backsteine abgesetzten Mittelrisalit mit rundbogigem Giebelabschluss, in dessen Mitte sich der Davidstern befindet, ebenso drei Rundbogenfenster und ein Rautenfries unter dem Dachgesims. Unter dem linken Rundbogenfenster befindet sich eine schmale und schmucklose Eingangstür. Der Toraschrein in der Mitte der Ostwand war flankiert von zwei Fenstern und überhöht von einem kleinen Dreiviertelfenster.

Heutige Nutzung

1979 kaufte die Gemeinde Pulheim das ehemalige Synagogengebäude und ließ es bis 1983 umfassend renovieren. Am 2. Oktober 1983 fand die Übergabe des Gebäudes an die Öffentlichkeit statt. Es wird seitdem für wechselnde Kunstausstellungen genutzt. Gleichzeitig ist es ein Denk- und Mahnmal für die jüdische Gemeinde Stommeln.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Elfi Pracht-Jörns: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein–Westfalen. Teil 1: Regierungsbezirk Köln. Bachem, Köln 1997, ISBN 3-7616-1322-9, S. 209–213 (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34, 1).
  • Juden in Stommeln. Geschichte einer jüdischen Gemeinde im Kölner Umland. Teil 1. Verein für Geschichte und Heimatkunde Pulheim 1983 (Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde. Sonderveröffentlichung 2, ISSN 0171-3426).
51.0197566.758871

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