Thioindigo

Thioindigo
Strukturformel
Strukturformel von Thioindigo
Allgemeines
Name Thioindigo
Andere Namen
  • C.I. Vat Red 41
  • C.I. 73300
Summenformel C16H8O2S2
CAS-Nummer 522-75-8
PubChem 5378456
Kurzbeschreibung

rotes bis violettes Pulver[1]

Eigenschaften
Molare Masse 296,37 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

280 °C[1]

Löslichkeit

unlöslich in Wasser, löslich in Xylol mit gelber in Ethanol mit braunroter Farbe[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
keine Einstufung verfügbar
H- und P-Sätze H: siehe oben
EUH: siehe oben
P: siehe oben
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Reizend
Reizend
(Xi)
R- und S-Sätze R: 36/37/38
S: 36/37/39
LD50

4170 mg·kg−1 (oral Ratte)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Thioindigo ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Organoschwefelverbindungen, welche als Farbstoff verwendet wird. Sie ist dem bekannteren Indigo ähnlich, wobei dessen zwei Imingruppen (NH) durch Schwefelatome ersetzt sind.

Inhaltsverzeichnis

Gewinnung und Darstellung

Thioindigo wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Paul Friedländer entdeckt und ursprünglich aus dem bekannten Indigo durch Anlagerung von Schwefel gewonnen (daher die griechische Vorsilbe „thio“). Es handelt sich um ein Quinacridonpigment. Heute sind für die Verbindung und dessen Chlorderivate eine Reihe von Herstellverfahren bekannt. In der Regel erfolgt sie durch Oxidation der entsprechenden 3-Hydroxythionaphthene.[4] Sie kann aber auch durch S-Alkylierung von Thiosalicylsäure mit Chloressigsäure gewonnen werden. Der dabei entstehende Thioether cyclisiert zu 2-Hydroxythionaphthen, welcher zu Thioinigo dimerisiert.[5]

Eigenschaften

Thioindigo ist ein rotes bis violettes Pulver. Es kommt in zwei unterschiedlichen Kristallstrukturen vor. Thioindigo II weist dabei eine monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe P21/n auf, während Thioindigo I die Raumgruppe P21/c besitzt.[6] Neben der normalen trans-Form kommt auch die isomere cis-Form (Isothioindigo) vor. In benzolischer Lösung liegt ein Gleichgewicht zwischen der cis- und trans-Form vor.[2]

Verwendung

Indanthrenbrilliantrosa R, ein Derivat Thioindigos.

Thioindigo wird als violetter Farbstoff verwendet. Nach der Entdeckung der Pigmentgruppe der Quinacridonpigmente um 1935 etablierte die Firma DuPont diese in den 1960er Jahren als synthetische Pigmente auf dem Markt.[7] Die verwandte Verbindung 4,7,4',7'-Tetrachlorthioindigo, ein ebenfalls kommerziell wichtiger Farbstoff, kann durch Chlorierung von Thioindigo gewonnen werden. Die verwandte Verbindung Indanthrenbrilliantrosa R (CI 73360) ist ein rotes Thioindiopigment. Sie findet Verwendung in kosmetischen Produkten, wie beispielsweise Zahnpasta oder in Lippenstiften.[8]

Es existieren weitere Derivate, die durch an den Ringen angelagerte Reste entstehen und eine sehr gute Licht- und Wetterechtheit sowie Migrations- und Lösemittelechtheit aufweisen (dies hängt sehr stark von der Stellung der Substituenten ab). Die Farbtöne dieser Thioindigopigmente reichen von Rotviolett zu Braun.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c d Datenblatt Thioindigo bei TCI Europe, abgerufen am 25. Juni 2011.
  2. a b Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 1409–1410.
  3. In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. Process for the preparation of 4,4'-7,7'-tetrachloro thioindigo
  5. Elmar Steingruber "Indigo and Indigo Colorants" Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry 2004, Wiley-VCH, Weinheim. doi:10.1002/14356007.a14_149.pub2
  6. W. Haase-Wessel, M. Ohmasa und P. Süsse: „Thioindigo: Crystal Structural Data for Modification II“, in: Naturwissenschaften, 1977, 64 (8), S. 435; doi:10.1007/BF00508700.
  7. Thioindigo (Kremer Pigmente)
  8. W. Müller (Hrsg.): Handbuch der Farbenchemie. Grundlagen, Technik, Anwendungen. Ecomed Verlagsgesellschaft; 3. Ergänzungslieferung 2003; ISBN 3-609-72700-4; S. 17 (Kapitel 19.1).
  9. synthetische organische Farbmittel

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