Thomas Frahm

Thomas Frahm

Thomas Frahm (* 29. Juni 1961 in Homberg/Niederrhein) ist ein deutscher Schriftsteller, Verleger, Übersetzer und Journalist. Er lebt seit Anfang der 2000er-Jahre in Bulgarien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Thomas Frahm studierte Geografie, Städtebau, Bodenkunde und Philosophie an der Universität Bonn. Später begann er, sich schriftstellerisch zu betätigen.[1] Seine ersten Gedichtsammlungen veröffentlichte er 1987 und 1991 im Verlag Irene Kuron, einem damaligen Wissenschafts- und Kulturverlag mit Sitz in Bonn.

Um 1993 gründete Frahm in Sankt Augustin bei Bonn einen Buchverlag, den Avlos-Verlag. In dem Kleinverlag verlegte Frahm vor allem Interkulturelle Literatur (Migrantenliteratur), literarische Werke von Schriftstellern und Lyrikern aus der Balkan-Region, insbesondere aus Bulgarien, sowie „Regionalliteratur“ aus seiner eigenen Heimatregion, der Niederrhein-Region. Der Verlagssitz befand sich jeweils an Frahms Wohnort und wechselte so vom Gründungsort, Sankt Augustin, nach Siegburg, Linz am Rhein und Köln sowie um 2000 nach Duisburg.

Seit dem Jahr 2000 ist Frahm als freier Schriftsteller tätig. Seine literarischen Veröffentlichungen umfassen Erzählungen, Essays und Lyrik. Seine Kurzprosa-Arbeiten wurden unter anderem regelmäßig in der deutschen Literaturzeitschrift Am Erker[2] und in der österreichischen Literaturzeitschrift erostepost[3] veröffentlicht. Außerdem übersetzt Frahm belletristische Texte aus dem Bulgarischen ins Deutsche. Darüber hinaus schreibt er regelmäßig journalistische Beiträge, vorwiegend zum Themenkreis Bulgarien, für diverse deutschsprachige Zeitungen (u. a. FAZ, Tagesspiegel), Zeitschriften (u. a. wespennest, Merkur) und Rundfunkanstalten in Deutschland und Österreich.[1]

Frahm war zeitweise mit der aus Bulgarien stammenden Schriftstellerin Rumjana Zacharieva verheiratet, die 1970 in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelt war und die Anglistik und Slawistik an der Universität in Bonn studiert hatte. Seit Mitte der 1970er-Jahre veröffentlichte Zacharieva literarische Texte in deutscher Sprache; mehrere ihrer Werke erschienen in dem Avlos-Verlag von Frahm. Außerdem nahmen Frahm und Zacharieva jeweils Übersetzungen von belletristischen Arbeiten aus dem Bulgarischen ins Deutsche vor und gaben Werke von bulgarischen Schriftstellern in deutscher Sprache heraus, teils auch gemeinsam und teils in Frahms eigenem Verlag. Anfang der 2000er-Jahre wanderten Frahm und Zacharivea in deren Herkunftsland Bulgarien aus; später trennte sich das Paar und Zacharivea lebt seitdem wieder in Bonn.[4]

Nachdem Frahm seinen zuletzt in Duisburg ansässigen Avlos-Verlag zunächst noch von Bulgarien aus weitergeführt hatte bzw. abwechselnd im nordrhein-westfälischen Duisburg und in Bulgarien lebte und arbeitete, löste er den Verlag um 2005 auf.[5]

Frahm gilt als „bedeutender Übersetzer aus dem Bulgarischen“ (Heinrich-Heine-Institut[6]); er wurde 2009 mit einem Arbeitsstipendium des Deutschen Übersetzerfonds und 2010 mit der Nominierung für den Literatur- und Übersetzungspreis „Brücke Berlin“ des Goethe-Instituts für Familienbrand (bulgarischer Titel Bitieto) von Vladimir Zarev ausgezeichnet. Derzeit arbeitet er an der Übersetzung des zweiten Teils der Bulgarien-Romantrilogie Zarevs.[7]

Thomas Frahm lebt und arbeitet heute in der bulgarischen Hauptstadt Sofia.[7]

Werke (Auswahl)

Autorenschaft

Herausgeberschaft

Übersetzungen

Literatur

  • Michael Hellwig: Migrantenliteratur: Hintergründe und Situation / Michael Hellwig im Gespräch mit dem Verleger Thomas Frahm und der Schriftstellerin Rumjana Zacharieva. In: Die Brücke – Forum für antirassistische Politik und Kultur, Heft 129, XXII. Jahrgang, Juli-August-September 2003/3, ISSN 0931-9514.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Angaben über Thomas Frahm. In: Literatur im Herbst [2005]: Bulgarien – Kurzbiografien der Autoren. Auf: Website der Kultureinrichtung Alte Schmiede, Wien/Österreich, Herbst 2005; PDF-Datei, abgerufen am 27. April 2011.
  2. Autoren „F“ → Thomas Frahm. Auf: Website der Literaturzeitschrift Am Erker; abgerufen am 28. April 2011.
  3. Peter Baier-Kreiner: Nr. 40. November 2009 →&nbsp:Editorial'. In: erostepost Nr. 40, November 2009; abgerufen am 28. April 2011.
  4. Hermann Schlösser: Ein Besuch bei bulgarischen Schriftstellern und Journalisten. Die Erben Ivan Vasovs. In: Wiener Zeitung vom 25. November 2005; abgerufen am 27. April 2011.
  5. Angaben über Thomas Frahm. Auf: Lyrikwelt.de; abgerufen am 27. April 2011.
  6. Lesung: Literatur aus Bulgarien. Mit Vladimir Zarev und Thomas Frahm. Auf: Website des Heinrich-Heine-Instituts, Düsseldorf, vom November 2007; abgerufen am 28. April 2011.
  7. a b Die Übersetzer → Thomas Frahm. Auf: Website des Literaturprojekts Das Wagnis der Erinnerung der Goethe-Institute der Region Südosteuropa; abgerufen am 28. April 2011.

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