Timothy Snyder

Timothy Snyder
Timothy Snyder

Timothy David Snyder (* 18. August 1969) ist ein US-amerikanischer Historiker und Professor an der Yale University. Seine Forschungsschwerpunkte sind Osteuropäische Geschichte und Holocaustforschung.

Snyder studierte 1987–1991 Europäische Geschichte und Politikwissenschaft an der Brown University in Providence, Rhode Island, und promovierte 1997 an der University of Oxford zum Ph.D. Nach Forschungsaufenthalten in Paris, Wien und Warschau arbeitete er 1997–2001 als Postdoctoral Fellow an der Harvard University.

Seit 2001 ist Snyder Professor für Geschichte an der Yale University und Permanent Fellow am Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen. Für seine geschichtswissenschaftlichen Arbeiten erhielt er mehrfach Auszeichnungen, darunter 2003 den George Louis Beer Prize der American Historical Association.

Snyders neuestes Buch Bloodlands erörtert Massenmorde und Vernichtungspolitik von Nationalsozialismus und Stalinismus. Der Begriff meint bei ihm ein Gebiet, das das östliche Polen, Weißrussland, den Westteil Russlands, das Baltikum, Teile der Ukraine sowie das frühere Ostpreußen umfasst: Hier seien die höchsten Opfer unter der Zivilbevölkerung durch die beiden kriegsführenden Regime zu verzeichnen gewesen. Kritiker warfen dem Buch vor, eine zu starke Gleichsetzung der beiden Diktaturen zu betreiben.[1]

Den Holocaust verortet Snyder als eines von mehreren im Frühsommer 1941 geplanten großen Ausrottungsprojekten der NS-Führung neben dem Vernichtungskrieg gegen die UdSSR, dem Hungerplan gegen deren Einwohner sowie dem Generalplan Ost.[2] Bei der Betrachtung des Holocaust selbst plädiert er für eine stärkere Fokussierung auf die Aktion Reinhardt, da sie mit ihren Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka noch mehr Opfer als das Vernichtungslager Auschwitz gefordert habe und eine angemessene Sicht auf den Aspekt ermögliche, dass die Mehrheit der ermordeten Juden aus Osteuropa stamme.[3]

Schriften (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. die Debatte auf Guardian.co.uk zwischen Timothy Snyder, Efraim Zuroff und Neal Ascherson, sowie die Besprechungen auf economist.com, wsj.com und nybooks.com.
  2. Timothy Snyder: Bloodlands: Europa zwischen Hitler und Stalin. C.H. Beck, München 2011, S. 187–234; englischsprachige Ausgabe: Bloodlands. Europe between Hitler and Stalin. Basic Books, New York 2010, S. 187–223; vgl. Timothy Snyder: Der Holocaust. Die ausgeblendete Realität. In: Eurozine, 18. Februar 2010, gedruckt in: Transit, Heft 38, 2009, S. 6–19, hier S. 9 f.
  3. Timothy Snyder: Bloodlands: Europa zwischen Hitler und Stalin. C.H. Beck, München 2011, S. 261–284; englischsprachige Ausgabe: Bloodlands. Europe between Hitler and Stalin. Basic Books, New York 2010, S. 253–276; vgl. Timothy Snyder: Der Holocaust. Die ausgeblendete Realität. In: Eurozine, 18. Februar 2010, gedruckt in: Transit, Heft 38, 2009, S. 6–19, hier S. 7–11.
  4. Vgl. Stefan Troebst: Rezension zu: Snyder, Timothy: Bloodlands. Europe Between Hitler And Stalin. New York 2010. In: H-Soz-u-Kult, 11. Februar 2011, abgerufen am 11. Februar 2011.

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