Traute Foresti

Traute Foresti

Traute Foresti (* 15. März 1915 in Küb am Semmering als Gertraud Stefanie Maria Luise Josefa Margareta Fritz) ist eine österreichische Schauspielerin, Lyrikerin und Nachdichterin. Sie lebt in Wien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Foresti ist Schauspielerin, Poetin, Literaturkritikerin. Nach einem Jahr Realgymnasium in Wien und drei Jahren Mädchenpensionat an der Schule der Kreuzschwestern in Orth bei Gmunden absolvierte Foresti die Oberstufe im Realgymnasium am Innrain in Innsbruck und maturierte 1934. Um sich der strengen Erziehung ihres Vaters zu entziehen, übersiedelte sie 1935 nach nur einem Jahr Studium der Philosophie nach Berlin, wo sie in den ersten Jahren als Volontärin und Praktikantin, als Kinderpflegerin und Hortnerin sowie als Privatlehrerin und Erzieherin bei verschiedenen Auftraggebern arbeitete.

1939 begann sie ihr zweijähriges Studium der Psychotherapie am Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie und nahm bis zu ihrer Übersiedlung nach Wien 1941 Schauspielunterricht bei Paul Günter vom Deutschen Theater Berlin. 1942 schloss sie in Wien ihre Schauspielausbildung durch eine Prüfung vor einer Schauspielkommission ab und führte seither den Künstlernamen Traute Foresti.

Ihre künstlerische Laufbahn begann 1942 mit Lesungen deutscher und fernöstlicher Lyrik und führte die Schauspielerin ab der Spielzeit 1945/1946 als Mitglied der Vorarlberger Landesbühne nach Bregenz, wo sie unter anderem die Lady Milford in Friedrich SchillersKabale und Liebe“ spielte.

Parallel zu ihrer Schauspieltätigkeit arbeitete Foresti beim Österreichischen Rundfunk. Zunächst in Innsbruck und danach in Dornbirn als Sprecherin beschäftigt, wirkte sie später in Wien auch in Hör- und Fernsehspielen mit und gestaltete gemeinsam mit Janko Musulin die Literatursendung „Welt des Buches“. Bis in die 1990er Jahre lieferte sie eine Vielzahl an Beiträgen, zuletzt vor allem für die Sendereihe „ex libris“.

Foresti verstand sich als Sprachrohr für Literatur, als Stimme der Dichterinnen und Dichter. Den Beinamen „gute Fee der österreichischen Literatur“ brachten ihr ihre zahlreichen Vortragsreisen ein, die sie seit Anfang der 1960er Jahre durch ganz Europa führten.

Als Lehrerin für Sprech- und Stimmbildung hatte sie namhafte Schülerinnen und Schüler wie Axel Corti, Christine Edelweiß, Jörg Jannings, Gerhard Jaschke, Hermann Gmeiner, Käthe Lentsch, Erika Remberg, Dietmar Schönherr und Karl Michael Vogler.

Erst spät begann sie eigene Werke zu veröffentlichen. 1985 erschien mit „Tod du wirst meine letzte Liebe sein“ ihr erstes Buch mit Gedichten und Chansons. In den Folgejahren erschienen unter anderem der Erzählband „Begegnungen auf der Milchstraße“ (1990), der Gedichtband „Ankunft und Abschied oder Zwischen Fisch und Skorpion“ (1992), „Das absolute Du“ (1994), ein „Lesebuch“ aus Prosatexten und Gesprächen, der Lyrikband „Es brennt der Mohn“ (1997) und „Die Stille herunterpflücken“ (2002).

Auszeichnungen

Für die Herausgabe der Sammlung "Neue bulgarische Lyrik. 1300 Jahre Bulgarien" (1980) wurde Traute Foresti von der bulgarischen Botschaft der Cyril Method Orden verliehen.

Werke

  • Neue bulgarische Lyrik, Herausgabe und Übersetzungen, Salzburg: Müller, 1980
  • Tod, du wirst meine letzte Liebe sein. Gedichte und Chansons, Wien; Freiburg [Breisgau]; Basel: Herder, 1985
  • Tagträume und Grenzgänge. Chronik meiner Jahre, Wien; Freiburg [Breisgau]; Basel: Herder, 1988, 1989
  • Begegnungen auf der Milchstrasse. Merkwürdige Liebesgeschichten, Wien: Herder, 1990
  • Ankunft und Abschied oder Zwischen Fisch und Skorpion. Gedichte, Freiburg [Breisgau]; Basel; Wien: Herder, 1992
  • Das absolute Du. Ein Lesebuch, Weitra: Publ. P No 1, Bibliothek der Provinz, 1994
  • Wiersze Wybrane, Wrocław: Wydawn. Św. Antoniego Wrocław, 1994
  • Windstoß trägt mein Herz. Gedichte, Weitra: Publ. P No 1, Bibliothek der Provinz, 1995
  • Piratin in fremden Gewässern. Auswahl aus Lyrik und Prosa 1990-1996, Weitra: Bibliothek der Provinz, 1996
  • Piratka na obcych wodach. Wybór tekstów liryki i prozy 1990-1996, Hrsg. von Edward Białek und Dalia Żminkowska, 1996
  • Es brennt der Mohn. Ein Lesebuch, Weitra: Publ. P No 1, Bibliothek der Provinz, 1997
  • Die Stille herunterpflücken. Impulse, Wien; Frankfurt/Main: Deuticke, 2002

Literatur

  • Dicht auf den Versen: Österreichische Lyrik im Spiegel von drei Jahrzehnten, Alois Vogel (Vorwort), Hannes Vyoral (Herausgeber), St. Pölten: Podium, 2001
  • Manuela Mätzener: Traute Foresti. Poetin - Pionierin - Piratin. Ein Leben in Poesie. Erinnerungen und Betrachtungen, Weitra: Bibliothek der Provinz, 2003

Weblinks


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