Trolleybus Zürich

Trolleybus Zürich
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Logo des Betreibers
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Betreiber: Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ)
Eröffnung: 27. Mai 1939
Stromsystem: 600 Volt Gleichstrom
Linien: sechs
Linienlänge: 53.8 Kilometer
Fahrzeuge: 78

Der Trolleybus Zürich ist der Trolleybus-Betrieb der schweizerischen Stadt Zürich. Heute betreiben die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) – neben der Strassenbahn Zürich und diversen Autobus-Linien – sechs Routen elektrisch. Der Trolleybus ist in den Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) integriert, die kumulierte Linienlänge beträgt 53.8 Kilometer.[1] Jährlich werden 54.1 Millionen Fahrgäste befördert, 117.2 Millionen Personenkilometer erbracht und 5400 Wagenkilometer gefahren.[2][3]

Inhaltsverzeichnis

Linien

Es verkehren die vier Durchmesserlinien 31, 32, 33 und 72, die Radiallinie 46 sowie die Ergänzungslinie 34 in den peripher gelegenen Quartieren Hirslanden und Witikon. Letztere trägt als einzige keine Kennfarbe. Die Linie 31 nach Schlieren überquert als einzige Trolleybuslinie die Stadtgrenze Zürichs, vier Haltestellen liegen auf dem Gebiet der Nachbarstadt. Mit 14,5 [4] Kilometern Streckenlänge ist die Linie 33 die längste Zürcher Trolleybuslinie.

Linie Strecke Minimale Taktfolge Fahrzeit [A 1] Haltestellen [A 1]
31 Hegibachplatz – Schlieren Zentrum 7–8 Minuten 37 / 36 28 / 27
32 Holzerhurd – Strassenverkehrsamt 005 Minuten 35 / 35 27 / 26
33 Morgental – Bahnhof Tiefenbrunnen 7–8 Minuten 47 / 46 42 / 40
34 Klusplatz – Kienastenwies 7–8 Minuten 09 / 10 10 / 10
46 Bahnhofquai/HB – Rütihof 5–6 Minuten 21 / 22 18 / 20
72 Milchbuck – Triemli 6–7 Minuten 19 / 20 14 / 14

Geschichte

Der Trolleybus Zürich wurde am 27. Mai 1939 von der damaligen Städtischen Strassenbahn Zürich, kurz St. St. Z., eröffnet. Nach dem Trolleybus Lausanne und dem Trolleybus Winterthur war er der dritte neuzeitliche Trolleybusbetrieb der Schweiz. De facto gehörte der Trolleybus-Betrieb anfangs zum rechtlich eigenständigen Verkehrsunternehmen Autobusbetrieb der Städtischen Strassenbahn Zürich. Dieser wurde 1927 als Kraftwagenbetrieb der Städtischen Strassenbahn Zürich gegründet und 1935 umbenannt.[5] Erst im März 1949 wurden beide Betriebsteile zusammengelegt, es entstanden die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich,[6] seit 1978 Verkehrsbetriebe Zürich. Seit der Eröffnung entwickelte sich das Trolleybusnetz wie folgt:[7][8][9][4]

Änderung Jahr Linie damals Strecke Linie heute
Autobusersatz Linie B 27. Mai 1939 B Bezirksgebäude–Limmatplatz–Bucheggplatz (3,128 km) 32
Eröffnung Betriebsstrecke 27. Mai 1939 keine Anbindung Garage Zweierstrasse keine
Autobusersatz Linie A 19. Juni 1942 A Albisriederplatz–Spyriplatz (5,7 km) 33
Autobusersatz Linie C 14. Oktober 1946 C Klusplatz–Witikon Berghaldenstrasse (2,5 km) 34
Neuerschliessung 26. April 1948 B Bezirksgebäude–Goldbrunnenplatz 32
Neuerschliessung 1948 A Spyriplatz–Kirche Fluntern 33
Eröffnung Betriebsstrecke 1948 keine Anbindung Garage Fluntern (ehemaliges Tramdepot) keine
Eröffnung Betriebsstrecke 1951 keine Anbindung des gemeinsamen Tram- und Trolleybus-Depots Elisabethenstrasse keine
Autobusersatz Linie F 4. Februar 1952 B Goldbrunnenplatz–Utohof (heute: Strassenverkehrsamt) 32
Liniennummernänderung 11. Oktober 1954 A, B und C Umbenennung der Linien A, B und C in 32, 33 und 34 32, 33 und 34
Autobusersatz Linie 31,
bis 14. März 1954 Tramlinie 1
1. Januar 1956 31 Burgwies–Hegibachplatz keine
Hegibachplatz–Hauptbahnhof–Hardplatz 31
Autobusersatz Linie 31 Hardplatz–Herdernstrasse 31
Eröffnung Betriebsstrecke 23. Februar 1956 keine Hegibachplatz–Klusplatz via Sempacherstrasse, Verbindung der isolierten Linie 34 mit dem Hauptnetz keine
Neuerschliessung 7. Januar 1957 31 Herdernstrasse–Hohlstrasse–Farbhof 31
Autobusersatz Linie 2,
bis 31. Dezember 1955 Tramlinie 2
8. April 1958 31 Farbhof–Schlieren Zentrum 31
Vorübergehende Verlegung 1965 31 Umfahrung Bahnhofplatz über Usteristrasse–Werdmühlestrasse–Waisenhausstrasse wegen Bau des Shopville keine
Vorübergehende Stilllegung 30. Oktober 1967 33 Kirche Fluntern–Albisriederplatz, Umstellung auf Autobuslinie 33 wegen Neubau der Hardbrücke 33
Stilllegung Betriebsstrecke 1967 keine Schliessung Garage Fluntern keine
Eröffnung Betriebsstrecke 1969 keine Anbindung Garage Herdernstrasse keine
Stilllegung Betriebsstrecke 1969 keine Umwandlung Depot Elisabethenstrasse in ein reines Tramdepot keine
Verlegung 1971 31 Aufgabe der Umfahrung Bahnhofplatz, Wiederherstellung des Zustands vor 1965 31
Neuerschliessung 3. Mai 1971 34 Witikon Berghaldenstrasse–Loorenstrasse 34
Umbau 1974 32 Helvatiaplatz–Militär-/Langstrasse, Einrichtung eines signalgesicherten einspurigen Abschnitts 32
Autobusersatz Linie 73 2. September 1974 73 Albisriederplatz–Morgental 33
Neuerschliessung 2. April 1975 74 Bucheggplatz–Furttal Hungerbergstrasse 32
Wiedereröffnung und Linienänderung 1. Juni 1975 33 und 73 Rückumstellung der Autobuslinie 33 Kirche Fluntern–Albisriederplatz auf Trolleybusbetrieb nach Fertigstellung der Hardbrücke und Zusammenschluss mit der Linie 73 zur neuen Linie 33 33
Linienverkürzung 1979 31 Einstellung Linienbetrieb Burgwies–Hegibachplatz, Anfang der 1990er-Jahre stillgelegt keine
Neuerschliessung 1. November 1980 34 Loorenstrasse–Kienastenwies (0,750 km) 34
Neuerschliessung 13. Dezember 1986 74 Furttal Hungerbergstrasse–Holzerhurd 32
Autobusersatz Linie 72 1. September 1994 72 Milchbuck–Triemli 72
Autobusersatz Linie 46 28. Mai 1995 46 Bahnhofquai/HB–Rütihof 46
Neuerschliessung 2. November 1998 33 Kirche Fluntern–Bahnhof Tiefenbrunnen (3,8 km) 33
Linienänderung 1999 32 und 74 Zusammenschluss zur neuen Linie 32 32
Stilllegung Betriebsstrecke 2007 keine Ersatz der Strecke Hegibachplatz–Klusplatz durch Fahrleitungsweichen zur Linie 33 am Klusplatz keine

Eine Besonderheit ist die Fahrleitungskreuzung in Friesenberg, wo die Linie 32 die mit 1200 Volt Gleichstrom betriebene Uetlibergbahn kreuzt. Im Gegensatz dazu scheiterte eine Elektrifizierung der Autobuslinie 62 an der Fahrleitung der Schweizerischen Bundesbahnen: Eine Fahrleitungskreuzung in Affoltern wurde wegen der hohen Spannung von 15'000 Volt aus Sicherheitsgründen nicht bewilligt.[8]

Die Linie C beziehungsweise 34 war zwischen ihrer Eröffnung 1946 und 1956 vom restlichen Trolleybusnetz isoliert. Der Fahrzeugaustausch erfolgte mittels sogenannter Bügelwagen auf Strassenbahnschienen. Bis heute ist das Trolleybus-Fahrleitungsnetz eng mit dem der Strassenbahn verbunden: So dienen beispielsweise nur zwei Gleichrichterstationen ausschliesslich dem Trolleybus. An manchen Stellen erfolgt die Rückleitung zum Gleichrichter über die Schienen der Strassenbahn.[8] Auf dem Gelände der Zentralwerkstätte in Altstetten existiert ausserdem eine spezielle Trolleybus-Prüfstrecke, diese Ringstrecke ist nicht mit dem restlichen Trolleybusnetz verbunden.

Fahrzeuge

Gegenwärtiger Bestand

Dem Trolleybus Zürich stehen zusammen 78 Fahrzeuge zur Verfügung, darunter 61 Gelenkwagen und 17 Doppelgelenkwagen.

Nummern Stück Hersteller Elektrik Typ Art niederflurig Baujahre
061 bis 077 17 Hess Kiepe BGGT-N2C Doppelgelenk ja 2007 / 2008
101 bis 143 43 Daimler-Benz ABB O 405 GTZ Gelenk nein 1992 / 1993
144 bis 161 18 Hess Kiepe BGT-N2C Gelenk ja 2006 / 2007

Die Doppelgelenkwagen decken den gesamten Wagenauslauf der Linie 31 sowie einzelne Kurse der Linie 32 ab. Zudem dient die Linie 32 als potentielle Ersatzeinsatzstrecke für die Fahrzeuge, das heisst wenn sie in Folge von Baumassnahmen nicht auf ihrer Stammstrecke eingesetzt werden können. Für den Einsatz der Doppelgelenktrolleys (DGT) mussten einzelne Haltestellen der beiden Linien umgebaut werden, da diese rund sieben Meter länger sind als ein konventioneller Gelenkwagen. Vorab erfolgte Anfang 2006 ein ausgiebiger Probeeinsatz eines DGT vom Trolleybus Genf.

Der erste konventionelle Swisstrolley mit der Nummer 144 wurde als Vorserien-Fahrzeug am 20. Juli 2006 übernommen und der Öffentlichkeit vorgestellt, seit September 2006 wird er planmäßig eingesetzt.

2012 planen die Verkehrsbetriebe Zürich alle noch verbliebenen Hochflurwagen durch weitere 21 Swisstrolley3 und 17 lighTrams zu ersetzen. Mit letzteren soll auch die Linie 32 vollständig auf Doppelgelenkwagen umgestellt werden.[10] Durch die damit verbundene Kapazitätserhöhung bei gleichzeitiger Taktausdünnung kann der Trolleybus-Gesamtbestand um fünf Einheiten reduziert werden.

Ehemaliger Bestand

Anfänglich standen dem Trolleybus Zürich sechs Solowagen zur Verfügung, sie stammten von den Herstellern Saurer, Tüscher, FBW sowie SWS, unterschieden sich technisch beziehungsweise wagenbaulich voneinander und trugen die Betriebsnummern 51 bis 56.[11] Bis 1957 erhöhte sich die Zahl der Zweiachser verschiedenster Typen auf 57 Einheiten.

1957 erhielten die VBZ ihren ersten Gelenktrolleybus-Prototypen mit der Nummer 101. Die darauf folgende Serienbeschaffung zwischen 1959 und 1964 umfasste die Wagen 102 bis 133. Die zweite Gelenkwagenserie von 1974/1975 bestand aus den Wagen 70 bis 100 und stammte von FBW.

Ein Teil der ausgemusterten Gelenkwagen, die sieben Wagen 73, 105, 107, 109, 111, 129 und 132, wurden in den Jahren 1991 und 1992 nach Chile abgegeben. Dort befinden sie sich beim Oberleitungsbus Valparaíso teilweise bis heute im Einsatz, Wagen 105 ist dabei mit Baujahr 1959 der weltweit älteste Gelenktrolleybus im regulären Fahrgastbetrieb.

Die Gelenkwagen aus den 1950er-Jahren wurden circa 40 Jahre später von der ersten Serie des Typs O 405 GTZ abgelöst. Diese umfasste den Prototyp 1 (Baujahr 1986) und die Serienwagen 2 bis 36 (Baujahre 1988 bis 1989), wurde mittlerweile vollständig ausgemustert und durch Hess-Niederflurwagen ersetzt.

Ein Einzelstück blieb der Duo-Bus Nummer 51 des Typs O 405 GNTD. Dieser erste Niederflurtrolley Zürichs befand sich zwischen Oktober 1997 und März 1999 im Probeeinsatz.[12]

Galerie

Literatur

  • Peter Kamm: Der Trolleybus in Zürich. In: TMZ-Mitteilungsblatt Nummer 20. Zürich.

Einzelnachweise

  1. Linien auf www.stadt-zuerich.ch
  2. Fahrgastzahlen auf www.stadt-zuerich.ch
  3. Fahrleistungen auf www.stadt-zuerich.ch
  4. a b Geschichte des Trolleybus Zürich auf www.trolleymotion.com
  5. Unternehmensgeschichte der Verkehrsbetriebe Zürich auf www.stadt-zuerich.ch
  6. 125 Jahre Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich auf www.reflektion.info
  7. Zürich trolleybus route history auf www.proaktiva.ch
  8. a b c 50 Jahre Trolleybus in Zürich auf www.tram-museum-archiv.ch
  9. Zeittafel auf www.tram-museum-archiv.ch
  10. Neue Trolleybusse für Zürich auf www.zughalt.de, abgerufen am 18. Oktober 2011
  11. Der Trolleybus Wagenpark auf www.tram-museum-archiv.ch
  12. Duo-Bus Zürich 51 auf www.obus-es.de

Anmerkungen

  1. a b Die Angaben für die Gesamtfahrzeit und die Anzahl der Haltestellen werden für die unter Strecke angegebene Fahrtrichtung und die entsprechende Gegenrichtung getrennt dargestellt, wobei der erste Wert für die angegebene Richtung steht. Es werden pro Fahrtrichtung alle Haltestellen eingeschlossen der Abfahrts- und Endstation berücksichtigt.

Weblinks

 Commons: Trolleybusse in Zürich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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