Tuttendorf

Tuttendorf
Tuttendorf
Gemeinde Halsbrücke
Koordinaten: 50° 56′ N, 13° 22′ O50.93833333333313.359444444444340Koordinaten: 50° 56′ 18″ N, 13° 21′ 34″ O
Höhe: 340–400 m ü. NN
Eingemeindung: 1994
Postleitzahl: 09633
Vorwahl: 03731
Rittergut Tuttendorf (um 1860)
Dorfkirche St. Anna
Kopfstück der Betsäule

Tuttendorf ist ein Dorf und Ortsteil der Gemeinde Halsbrücke im Landkreis Mittelsachsen.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Verkehr

Tuttendorf liegt nahe der Kreisstadt Freiberg am linken Hang der Freiberger Mulde, etwa zwischen 340 und 400 m ü. NN. Südöstlich grenzt der Ortsteil an Conradsdorf und nordöstlich an Halsbrücke. Der Ortsteil ist an das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs angeschlossen.

Geschichte

Das frühere Waldhufendorf mit bergbaulicher Streusiedlung und Parzellen wurde erstmals 1183 erwähnt als Tudendorph (Dorf des Dudo) in Verbindung mit der Entdeckung von Silbererz im Gebiet um Freiberg. Weitere Namensformen sind 1185 Dudendorf, 1342 Tutindorf, 1360 Tutendorf und 1428 Tuttendorff.

Das Dorf gehörte zuerst zur Klosterschenkung des Markgrafen Otto des Reichen, die nach 1168 wieder zurückgenommen wurde. Später gehörte es dem Hospital St. Johannis in Freiberg. 1696 lag die Grundherrschaft beim Rat zu Freiberg. Landesherrliche Verwaltungsbezirke des Dorfes waren 1696 das Amt Freiberg, 1856 das Gerichtsamt Freiberg und nach Trennung von Justiz und Verwaltung 1875 die Amtshauptmannschaft Freiberg.

Die Entwicklung des Ortes war eng mit dem Freiberger Bergbau verbunden. Zeugen der ersten Bergbauperiode sind die südlich des Ortes gelegene Halden des Hauptstollnganges und das Mundloch des Alten und Tiefen Fürstenstollns am Roten Graben. Die heutige Form des Mundloches entspricht dem 18. Jh. Der Stollen war ab 1384 im Besitz des Markgrafen Wilhelm I., des Einäugigen. Etwa 40 m weiter am Roten Graben befindet sich das Mundloch des Hauptumbruchs des Alten und Tiefen Fürstenstollns. Der "Hauptstolln Umbruch" wurde 1821 bis 1850 erbaut als Ersatz für den Alten und Tiefen Fürstenstolln. Der Höhepunkt des Bergbaues lag zwischen 1540 und 1560. Bis ins 19. Jh. waren noch mehrere Eigenlehner und kleine Gewerkschaften auf Tuttendorfer Flur tätig.

Tuttendorf hatte ab 1890 einen Haltepunkt an der Nebenbahn der Bahnstrecke Freiberg–Halsbrücke. Der Reisezugverkehr war bis 1975 und der Güterzugverkehr bis 1995 in Betrieb.

Kirche Tuttendorf

Die Dorfkirche St. Anna entspricht in ihrer heutigen Gestalt dem Umbau von 1705 bis 1710. Der Altar mit dem Kreuzigungs- und Abendmahlgemälde stammt aus den Jahren 1670/76. Besondere Beachtung verdient die barocke Stuckdecke mit christlichen und bergmännischen Symbolen und eine spätgotische St.-Annen-Plastik. Vor der Kirche ist ein Kopfstück einer spätgotischen Betsäule aufgestellt, das Ende des 19. Jh. auf dem Gelände des Kanzleilehngutes Loßnitz ausgegraben wurde. 2009 wurde die Kirche innen und außen saniert.

Entwicklung der Einwohnerzahl

1546: 22 besessene Mann, 6 Inwohner; 1748: 19 Gärtner, 22 Häusler, 7½ Hufen[1].

Stand jeweils 31. Dezember:

1834 bis 1910

  • 1834: 120
  • 1871: 598
  • 1890: 662
  • 1910: 628

1925 bis 1946

  • 1925: 503
  • 1939: 529
  • 1946: 561

1950 wurde Tuttendorf nach Conradsdorf eingemeindet und 1994 wurde das Dorf Ortsteil von Halsbrücke.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Tuttendorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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