Abu-Bakr Muhammad ben Yahya as-Suli

Abu-Bakr Muhammad ben Yahya as-Suli

Abu-Bakr Muhammad ben Yahya as-Suli (* 880; † 946) war ein berühmter arabischer Meister im Schatrandsch. Er galt ab dem Jahr 900 praktisch bis zum Beginn der Neuzeit als stärkster Spieler aller Zeiten.

Die älteste Schatrandsch-Partie, die vollständig überliefert ist, ist ein Mattsieg as-Sulis gegen den Kalifen al-Muktadir in Bagdad, die um das Jahr 920 gespielt wurde. Sie beginnt mit der Tabija Reißender Strom.[1]

Komposition

As-Suli trat außerdem mit tiefgründigen Schachproblemen hervor, die im arabischen Schachspiel Mansuben hießen.


Abu-Bakr Muhammad ben Yahya as-Suli
10. Jahrhundert
a b c d e f g h
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Weiß am Zug gewinnt





Lösung:
Die Figuren auf a1 und c3 sind Ferse. Ein Fers darf nur ein Feld schräg ziehen. Im Schatranj war es möglich, auch durch Beraubung zu gewinnen, das heißt, Weiß gewinnt, wenn er den Fers auf a1 erobern kann. Sofortiges 1. Ka2 Kc4 bringt jedoch nur ein Remis, da beide Ferse fallen.

As-Suli, der die Stellung nach eigenen Aussagen nicht erfunden hatte,[2] gab als Lösung nur 1. Kb4 Kd6 an. Großmeister Juri Awerbach äußerte sich jedoch über diesen einen Zug voller Hochachtung. Der Großmeister, der sich auch mit anderen Stellungen as-Sulis beschäftigt hatte, meinte, dass as-Suli nur dann die Stellung als Sieg deklariert haben konnte, wenn er die gesamte Lösung mit allen ihren Feinheiten verstanden hatte.

Juri Awerbach gab in den 1980ern folgende Hauptvariante an: 1. Kb4 Kd6 2. Kc4 Ke6 3. Kd4 Kf6 4. Kd5 Kf7 5. Ke5 Kg7 6. Ke6 Kg8 7. Kf6 Kh8 8. Kg6 Kg8 9. Fd2!! Kf8 10. Fc1 Ke7 11. Kf5, und der König wird den schwarzen Fers erobern und somit gewinnen. Später wurde mit Computerhilfe eine hartnäckigere Verteidigung gefunden, von der Awerbach vermutet, dass as-Suli sie auch kannte. 6. ... Kf8 7. Kd6 Ke8 8. Kc6 Kd8 9. Kb6 Kc8 10. Kc5 Kd7 11. Kb5 Kd7 12. Kc4 Kd6 13. Kb4 Ke5 14. Ka3 Kd5 15. Kb3. Damit ist die Ausgangsstellung mit Schwarz am Zug erreicht. Es handelt sich um eine Zugzwangstellung. Mit dem vorhergehenden ausgedehnten Dreiecksmanöver hat Weiß die Zugpflicht an Schwarz abgegeben. Schwarz verliert nach 15. ... Kc5, da Weiß den Fers nach c1 und den König nach b1 überführt. Eine andere Möglichkeit ist 15. ... Ke4 16. Ka2 Kd3 17. Fb4 Kc4 18. Fa3, und Weiß gewinnt, da der schwarze König nicht weiter den weißen Fers angreifen kann und der schwarze auf a1 fällt.


Einzelnachweise, Quellen und Anmerkungen

  1. Die Eröffnungszüge der Tabija sind 1. g3 g6 2. g4 f6 3. e3 e6 4. Se2 d6 5. Tg1 c6 6. f3 b6 7. f4 a6 8. f5; as-Suli setzte in der Partie im 35. Zug matt.
  2. Murray zitierte in seinem Buch History of Chess die folgenden Worte as-Sulis: This is very old, yet neither al-Adli nor anyone else has said whether it is a draw or can be won. (...) No one on earth has solved it (...) if anyone had solved it, he would either have written down the solution, or have taught it to someone else. This is the word of as-Suli.

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