Waffensegnung

Waffensegnung

Als Waffensegnung wird eine frühe Praxis bezeichnet, Waffen vor ihrem Einsatz durch einen Priester segnen zu lassen.

Geschichte

Im Mittelalter wurde von der katholischen Kirche eine als benedictio armorum bezeichnete Waffensegnung praktiziert. Nach dieser sollten die Waffen die Gerechtigkeit schützen.[1] Als benedictio vexilli bellici wurde auch eine Segnung der Kriegsflagge vorgenommen. Diese Rituale dienten als Ersatz für heidnische Rituale mit ähnlicher Funktion.[2] Auch von den orthodoxen Kirchen sind derartige Segnungen aus dieser Zeit bekannt.[1]

Im Jahre 1614 führte die katholische Kirche mit dem Rituale Romanum ein einheitliches Regelwerk für Segnungen ein, welches keinerlei Waffensegen beinhaltet. Auch das Benediktionale für die deutschsprachigen katholischen Bistümer beinhaltet keinen solchen Segen.[3]

Der ehemalige deutsche Militärbischof Walter Mixa stellte im Jahr 2001 fest, „eine solche Segnung sei heute unzulässig und schon in beiden Weltkriegen katholischerseits nicht vorgenommen worden“.[4] Dagegen erklärte Michael von Faulhaber als Bischof von Speyer in einer Predigt aus dem Jahr 1914 zum Beginn des Ersten Weltkriegs: „Das Evangelium hat für den Krieg nicht nur einen Waffenpaß. Es hat für ihn sogar einen Waffensegen.“[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b http://www-theol.uni-graz.at/cms/dokumente/10011165/bb48bab8/Gott_und_Gewalt_in_S%25FCdosteuropa_06.pdf
  2. http://www.grin.com/e-book/31768/heilserwartungsbewegung-in-den-kreuzzuegen
  3. http://www.badische-zeitung.de/hohberg/ich-finde-waffen-im-gottesdienst-unpassend--1898566.html
  4. Walter Mixa: „Die Waffen segnen?“ Legitimation militärischer Einsätze der Streitkräfte und Militärseelsorge. Vortrag bei der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg am 7. Mai 2001.
  5. Michael von Faulhaber: Waffen des Lichtes, 1. Predigt zum „Ausmarsch unter dem Königsbanner“ am 9. August 1914 im Dom zu Speyer. Nach: Reinhard Richter: Nationales Denken im Katholizismus der Weimarer Republik. Lit, Münster 2000, ISBN 3-8258-4991-0, S. 130.

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