Wallfahrtskirche Baitenhausen

Wallfahrtskirche Baitenhausen
Wallfahrtskirche Baitenhausen
Marienstatue in der Wallfahrtskirche

Die katholische Wallfahrtskirche Baitenhausen liegt in fast 500 m Höhe oberhalb des Dorfkerns von Baitenhausen, einem Stadtteil von Meersburg im Bodenseekreis.

Die Kirche liegt auf der Route der Oberschwäbischen Barockstraße. Von der Westseite der Kirche ergibt sich ein weiter Blick ins Salemer Tal. Das Wirtshaus neben der Wallfahrtskirche wurde 1712 gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche im Barockstil soll der Fürstbischof Marquard Rudolf von Rodt zum Dank für seine Errettung aus Seenot gestiftet haben. An ihn erinnern noch sein Wappen und die Jahreszahl 1702 über der Eingangstür zur Kirche. Die Kirche wurde 1704 geweiht. [1] Die Bauarbeiten wurden während der Regierungszeit (1750–1775) seines Neffen Franz Konrad von Rodt wieder intensiver betrieben.

Innenraum

Altäre

Die Kirche hat vier Altäre. Der Hochaltar zeigt die Muttergottes-Statue vor dem gelb strahlenden Fenster. Über sich den Heiligen Geist und darüber einen Stern („Maris stella - Meerstern“). Rechts im Schiff befindet sich der Wendelinsaltar mit einem Holzbild des Heiligen. Rechts davor befindet sich der heilige Kreuzaltar mit Kreuz, Weltkugel und dem Symbol Gottes. Der Kreuzaltar enthält einen Durchbruch zur freien Sicht auf die dahinter liegende Wendelinskapelle. Links im Schiff befindet sich der Josephsaltar mit einer Statue von Joseph.

Gemälde

Sehenswert sind die zwei Deckengemälde mit Landschaftsdarstellungen von Johann Wolfgang Baumgartner (1760). Die Entstehungsgeschichte der Kapelle wird dargestellt: Errettung und Dank für die Errettung des Fürstbischofs. Die Szenen wurden später von seinem Neffen Fürst-Kardinal Franz Konrad von Rodt in Auftrag gegeben.

Meersburg im Bauzustand von 1750 im linken Deckengemälde der Wallfahrtskirche Baitenhausen

Im Fresko an der Decke des linken Querhauses ist die Veranlassung zur Erbauung dargestellt. Der Fürstbischof befindet sich auf der Fahrt über den Bodensee von Konstanz zu seiner Residenz in Meersburg. Auf dem Bodensee befinden sich zwei zerbrechliche Boote mit Passagieren. In Seenot ruft er Gott um Beistand an. Gezeigt wird die Szene, wie er Meersburg nun wieder bei glatter See und Mondschein ansteuert. Meersburg ist hier im Bauzustand von 1750 dargestellt. Die Schrift im Deckenbild ist ein Lobpreis auf Maria: „Schön wie der Mond“.

Silhouette von Bermatingen bis Markdorf im rechten Deckengemälde der Wallfahrtskirche Baitenhausen

Im Decken-Fresko des rechten Querhauses ist die Findung des Platzes, an dem die Kapelle erbaut werden soll, dargestellt. Der Fürstbischof steht auf einem Hügel über Baitenhausen und zeigt einem Hirten den Bauplatz. Ein aufziehendes Gewitter vergeht durch die Fürbitte der Jungfrau Maria. Dargestellt ist der Zustand mit dem lobpreisenden Fürstbischof auf der Anhöhe, dem künftigen Standort der Kirche. Bei strahlender Sonne erbaut er sich an der Aussicht nach Nordosten in sein Herrschaftsgebiet mit der Silhouette von Bermatingen, Markdorf und Schloss Ittendorf. Die Schrift im Deckenbild preist Maria als „Auserwählt wie die Sonne“. [2]

Bilder und Skulpturen aus anderen Kapellen

Aus der alten Kapelle im Dorf wurden Altäre und Heiligenfiguren übertragen: an der linken Mauer vor dem Hochaltar der Pestheilige Rochus mit Stab aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, an der rechten Mauer vor dem Hochaltar der von Pfeilen durchbohrte Sebastian aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Gemälde Mariä Himmelfahrt von J. Esperlin stammt als Geschenk der Fürstenfamilie aus der Schlosskapelle Heiligenberg. Die Kapellenorgel wurde 1891 vom Meersburger Priesterseminar gekauft. [3]

Ewiges Licht

Das "ewige Licht" ist eine Stiftung von Therese-Louise Freifrau Droste zu Hülshoff, geb. von Haxthausen (Adelsgeschlecht) (1772–1853), der Mutter der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, die gelegentlich auf Burg Meersburg zu Besuch war.

Wallfahrten

Die Wallfahrtstage sind [4]

  • Sonntag um den 16. Juli: Skapulierfest des Karmeliten-Ordens
  • 20. Oktober: Wendelinstag

Der Pfarrer von Hagnau in den Jahren 1869 - 1884, Heinrich Hansjakob, wallfahrtete jedes Jahr im Mai mit den Hagnauern zur Muttergottes-Kapelle in Baitenhausen. [5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Elfriede Schulze-Battmann, überarbeitet von Rudolf Schatz: Wallfahrtskirche Maria zum Berg Karmel. Meersburg Baitenhausen. Verlag Schnell + Steiner GmbH, Regensburg 2004, ISBN 3-7954-1634-5, S. 1.
  2. Beschreibung der Kapelle in Staiger, Fr. Xav. Conr.: Meersburg am Bodensee, ehemalige fürstbischöfliche konstanzische Residenz-Stadt, dann die Stadt Markdorf, ferner die Ortschaften Baitenhausen, Daisendorf, Hagnau, Immenstaad, Ittendorf, Kippenhausen, Stetten und die Pfarreien Berkheim, Hepbach und Kluftern sowie die Schlösser Helmsdorf, Herrschberg und Kirchberg. Nach Akten, Chroniken und Archival-Urkunden. Constanz 1861. Verlag von J. Stadler. S. 342 - 351
  3. Elfriede Schulze-Battmann, überarbeitet von Rudolf Schatz: Wallfahrtskirche Maria zum Berg Karmel. Meersburg Baitenhausen. Verlag Schnell + Steiner GmbH, Regensburg 2004, ISBN 3-7954-1634-5, S. 1,2,8.
  4. Elfriede Schulze-Battmann, überarbeitet von Rudolf Schatz: Wallfahrtskirche Maria zum Berg Karmel. Meersburg Baitenhausen. Verlag Schnell + Steiner GmbH, Regensburg 2004, ISBN 3-7954-1634-5, S. 1 und 6.
  5. Heinrich Hansjakob: Schneeballen, dritte Reihe, 1893. Neuauflage 1911 im Verlag von Adolf Bonz & Comp. Stuttgart. Neuauflage 2002 von der Waldkircher Verlagsgesellschaft, Waldkirch, ISBN 3-87885-190-1. S. 105-107. (Begebenheiten während der Zeit als Pfarrer von Hagnau 1869-1884).
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