Wennigser Konferenz

Wennigser Konferenz
Denkmal für Kurt Schumacher und die Wennigser Konferenz in Wennigsen

Die Wennigser Konferenz war eine Zusammenkunft deutscher Sozialdemokraten im Jahr 1945, die zur Wiedergründung der SPD nach dem Verbot durch die Nationalsozialisten führte. Vom 5. bis 7. Oktober des letzten Kriegsjahres tagte diese in Wennigsen (Deister), damals noch als Kloster Wennigsen bekannt.

Das Bahnhofs-Hotel Petersen in Wennigsen wurde unter mehreren Gesichtspunkten ausgewählt. Dazu gehörte die Bahnverbindung zum Flughafen Bückeburg sowie die sozialdemokratische Tradition des Ortes. Außerdem musste ein nicht zerbombter Konferenzsaal gefunden werden, der eine stabile Nahrungsmittelversorgung in den Wirren der ersten Friedensmonate gewährleisten konnte. Auch war die politische Betätigung in Form von Parteien lediglich in der britischen Besatzungszone möglich, was durch Intervention des Londoner Exilvorstandes der SPD erwirkt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Teilnehmer

Zutritt zur Konferenz hatten als Delegierte 33 Mandatsträger aus der britischen Besatzungszone sowie drei Mitglieder des Exilvorstandes. Dies waren Erich Ollenhauer, Fritz Heine und Erwin Schoettle. Die Mitglieder des Berliner Übergangsvorstandes der Sowjetischen Zone waren zugegen und es wurde zunächst über ihre Teilnahmeberechtigung gestritten, die jedoch versagt wurde.

Delegierte

Gäste

Der Londoner Exilvorstand: Fritz Heine (1904–2002), Erich Ollenhauer (1901–1963) und Erwin Schoettle (1899–1976)

Redner war Kurt Schumacher (1895–1952)

Verlauf

Die Konferenz war von heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem dominieren Lager von Kurt Schumacher und dem von Otto Grotewohl geprägt. Frage war die Zusammenarbeit von SPD und KPD, die letztendlich verneint wurde. Inhaltlich wurde das marxistische Grundsatzprogramm von 1925 bestätigt, das weitreichende Verstaatlichungen vorsah. Schumacher hielt seine Grundsatzerklärung Der Kampf um die Demokratie. Darin plädierte für eine Aufhebung der Sektoren-Grenzen. Die Versammlung entschied letztendlich, Schumacher mit der Leitung beim Wiederaufbau der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in den drei westlichen Besatzungszonen zu beauftragen.

Heute

Das Tagungshotel ist 1977 abgebrannt. Seit 1979 erinnert eine Gedenktafel am Calenberger Hof in der Bahnhofstraße sowie das 1967 gesetzte Schumacher-Denkmal gegenüber dem Bahnhof Wennigsen an dieses Ereignis.

Kurt-Schumacher-Denkmal

Das Denkmal ist ein eingetragenes Kulturdenkmal in Wennigsen. Der Gedenkstein trägt ein Bronzerelief Kurt Schumachers, nach links blickend, und die Aufschrift: Sozialdemokraten aus allen Teilen Deutschlands / traten in Wennigsen (Deister) / am 5. und 8.10.1945 zu ihrer / ersten Konferenz / nach 12jähriger Unterbrechung zusammen / Sie beauftragten / Dr. Kurt Schumacher / 1. Vorsitzender der SPD / 1948 - 1952 / mit der Leitung beim Wiederaufbau der Sozialdemokratischen Partei / Deutschlands.

[1]

Weblinks

Literatur

  • Matthias Loeding: Otto Grotewohl und die Wennigsener Konferenz 1945. Grin Verlag, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-640-66020-9
  • Anthony Glees: Reinventing Germany: German political development since 1945. Oxford: 1996

Einzelnachweise

  1. F. Wüllner: Aus Wennigsens Vergangenheit. Beiträge zur Ortsgeschichte. Wennigsen, Eigenverlag, 1973, S. 62
52.2786379.57208

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