Wilhelm Adam (General)

Wilhelm Adam (General)
Wilhelm Adam (1938)

Wilhelm Adam (* 15. September 1877 in Ansbach; † 8. April 1949 in Garmisch-Partenkirchen) war ein deutscher Heeresoffizier (seit 1939 Generaloberst) in der Bayerischen Armee, der Reichswehr und der deutschen Wehrmacht.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kaiserreich und Erster Weltkrieg

Der Sohn eines Kaufmanns aus Amberg begann seine militärische Karriere 1897 im königlich bayerischen Eisenbahnbataillon. Im Jahr 1899 wurde er Leutnant, von 1907 bis 1912 wurde er an der Kriegsakadamie in München zum Generalstabsoffizier ausgebildet. Im Ersten Weltkrieg diente er zunächst als Kompaniechef, später in verschiedenen Divisions- und Armeestäben. Im Dezember 1914 wurde er zum Major ernannt. Adam wurde während des Krieges mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Eisernen Kreuz, der Prinzregent Luitpold-Medaille, dem Bayerischen Militär-Verdienstorden, III. Klasse mit Schwerten und dem Ritterkreuz des sächsischen Albrechtsordens 2. Klasse mit Schwertern.[1]

Weimarer Republik

Nach dem Krieg wurde Adam in die Reichswehr übernommen und von 1923 bis 1924 als Bataillonskommandeur in Passau eingesetzt. Von 1924 bis 1927 war er Stabschef des Wehrkreises VII in München, anschließend Kommandeur des 19. Infanterieregiments und Oberst. Als Stabschef des Gruppenkommandos I wechselte er 1929 nach Berlin, am 1. Februar 1930 wurde er zum Generalmajor ernannt. Am 1. Oktober 1930 wurde Adam zum Chef des Truppenamtes ernannt, am 1. Dezember 1931 erfolgte die Beförderung zum Generalleutnant.

Zeit des Nationalsozialismus

Ab dem 1. Oktober 1933 diente er als Befehlshaber im Wehrkreis VII und war gleichzeitig Kommandeur der 7. Division. Im Rahmen der Aufrüstung unter Hitler wurde Adam 1935 General der Infanterie und Kommandierender General des VII. Armeekorps, ab dem 1. Oktober desselben Jahres übernahm er das Kommando über die neu gegründete Wehrmachtsakademie. Dieses Kommando war ein Abschiebeposten, auf den Adam versetzt wurde, nachdem er seinen Vorgesetzten, den Reichskriegsminister Werner von Blomberg, kritisiert hatte. Noch als Chef des Truppenamtes hatte er 1933 einen Bericht geschrieben, in dem er die Wehrmacht als nicht fähig bezeichnete, einen großen Krieg zu führen. Bemerkungen wie „Man solle sich hüten das Volk trunken zu machen“ und „wie könne man einen Krieg führen, wenn nicht einmal jeder Soldat einen Helm habe“ waren seiner Karriere nicht förderlich. Adam verfolgte dennoch das Ziel, die Akademie zu einer Kaderschmiede für den Generalstab der Wehrmacht aufzubauen. Dies gelang ihm jedoch nicht, die Wehrmachtsakademie wurde nach seinem Weggang wieder geschlossen.

Wilhelm Adam wurde wegen seiner kritischen Haltung gegenüber dem Ausbau des Westwalles und Hitlers riskanten Kriegsplänen von diesem als Bremser und Defätist bezeichnet. Adams letzter Versetzung war die Ernennung zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 2 in Kassel im Frühjahr 1938. Im Oktober 1938, nach der Sudetenkrise, reichte er seinen Abschied ein, um seiner Entlassung zuvorzukommen. Am 10. November 1938 wurde er aus dem aktiven Dienst entlassen und am 31. Dezember 1938 mit dem Charakter als Generaloberst in den Ruhestand versetzt. Er erhielt die Berechtigung, die Uniform des Gebirgsjägerregiments 98 – damals in Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen stationiert – zu tragen, wohl in Anerkennung seines Interesses, bereits als Oberst, später als Chef des Truppenamtes, die Gebirgstruppe zu fördern und auszubauen. Dieser Ausbau begann während seiner Zeit als Befehlshaber im Wehrkreis VII mit der Aufstellung einer Gebirgsbrigade, aus der dann später die verschiedenen Gebirgsdivisionen hervorgingen.

Seine kritische Haltung gegenüber dem Krieg brachte ihn 1944 nochmals in Schwierigkeiten, nachdem er sich in einer Skatrunde bei Richard Strauss pessimistisch über den Kriegsausgang geäußert hatte.

Nachkriegszeit

Während der Nürnberger Prozesse stellte sich Adam als Zeuge zur Verfügung.

Der seitens der Bundeswehr in den fünfziger Jahren geplanten und vorgeschlagenen Kasernenbenennung nach ihm in Garmisch-Partenkirchen stimmte seine Witwe nicht zu. Die von ihm und seinen beiden im Weltkrieg gefallenen Söhnen noch erhaltenen Militaria befinden sich seit 1996 im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden und haben vor dem Umbau des Gebäudes in einer Ausstellung Platz gefunden.

Seine schriftlichen Aufzeichnungen aus den Jahren 1920 bis 1945, etwa 700 handschriftliche Seiten, befinden sich im Militärarchiv Freiburg.[2]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerd F. Heuer: Die Generalobersten des Heeres Inhaber höchster deutscher Kommandostellen. Moewig, Rastatt 1988, ISBN 3-8118-1049-9, S. 19
  2. Nachlass und Biographische Angaben im Bestand des Bundesarchivs, gesehen 6. Mai 2010

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