Wilhelm Berlin

Wilhelm Berlin
Wilhelm Berlin, (ganz linke Person mit gefalteten Händen) neben Hitler während einer Lagebesprechung im März 1945

Wilhelm Otto Julius Berlin (* 28. April 1889 in Köln; † 15. September 1987 in Hamburg) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Artillerie im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Preußische Armee

Berlin wurde am 13. März 1909 als Fähnrich aus dem Kadettenkorps kommend, dem Badischen Fußartillerie-Regiment Nr. 14 überwiesen und dort zunächst der 6. Batterie, später der 1. Batterie zugeteilt. Vom 1. Oktober 1910 bis Januar 1914 wurde er hier zur Artillerie- und Ingenieurschule nach Berlin-Charlottenburg kommandiert. Anschließend besuchte Berlin ebenda vom 1. Februar bis 1. August 1914 die Militärtechnische Akademie. Nach dessen Abschluss wurde er vom 2. August bis 25. August 1914 Nachrichten-Offizier in der Festung Feste Kaiser Wilhelm II. Danach wurde er, in selbiger Position, der Kommandantur des Gouverneurs von Straßburg abkommandiert. Diese Position hielt Berlin vom 26. August bis 1. September 1914 inne. Im Anschluss hieran wurde er am 2. September 1914 in den Generalstabs des XV. Reserve-Korps mit Sitz in Straßburg versetzt. In dessen Reihen marschierte Berlin im Zuge des Ersten Weltkrieges in den Kampfraum Lothringen und verblieb vom 17. September 1914 bis 1. Mai 1915 an der Westfront. Zum 1. Mai 1915, inzwischen wurde das Regiment an die Ostfront verlegt, wurde Berlin Führer der Mörserbatterie 216. Anschließend avancierte er innerhalb des Badischen Fußartillerie-Regiment Nr. 14 ab dem 6. Juli 1915 zum Führer der 3. Batterie. Sein Einsatz an der Ostfront innerhalb des Regiments währte vom 17. Juli bis zum 25. September 1915. Danach wurde das Regiment erneut an die Westfront verlegt, an dessen Kampfgeschehen sie ab Mitte Februar 1916 wieder eingriff. Mit Wirkung zum 2. Juni 1916 wurde Berlin Adjutant beim General des Rheinischen Fußartillerie-Regiment Nr. 8. Am 16. Februar 1916 wurde der Stab des Generals der Fußartillerie Nr. 8 in die neue Bezeichnung Artillerie-Kommandeur 126 umgewandelt, in dessen Stab Berlin jedoch auch nach der Umbenennung verblieb.

Vom 10. bis 15. September 1917 absolvierte Berlin einen Lehrgang an der Heeresgasschule in Berlin und kehrte nach dessen Beendigung wieder an die Front zurück. Mit Wirkung zum 25. Juli bis 1. August 1918 kommandierte Berlin vorübergehend und ab 4. September 1918 bis Kriegsende das II. Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 88. Die Kampfeinstellung des Regiments entdet am 11. November 1918 mit dem Waffenstillstand von Compiègne. Anschließend erfolgte die Räumung der besetzten Gebiete sowie der Marsch in die Heimat.

Reichswehr und Übertritt zur Wehrmacht

Beförderungen

Im Dezember 1918 verließ Berlin den Stab des Artillerie-Kommandeurs 126 und kehrte am 18. Dezember 1918 zum Badischen Fußartillerie-Regiment Nr. 14 zurück. Hier wurde er am 21. März 1919 zum Führer der schweren freiwilligen Batterie 1 der 29. Division ernannt. Am 18. April 1919 erfolgte Berlins Ernennung zum Führer der 2. Batterie des Reichswehr-Artillerie-Regiments 13, welches er jedoch im September 1919 verließ, um Führer der II. Abteilung der Batterie Berlin zu werden. Diese war der Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 zugeordnet. Am 25. Oktober 1919 erfolgte hier seine Versetzung zum Führer der 2. Batterie der I. Abteilung. Am 1. Dezember 1919 (mit Wirkung zum 1. Oktober 1919) wurde Berlin zum Batteriechef der 2. Batterie ernannt, die am 10. Juni 1920 in die 5. Batterie umbenannt wurde. Am 22. September 1920 wechselte Berlin in den Regimentsstab des Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 über, welches nur wenige Tage später, am 27. September 1920 in das 5. Artillerie-Regiment umbenannt wurde. Im April 1921 brach Berlin zu einer mehrmonatigen Übungsreise durch den Wehrkreis V auf, die er erst am 19. Juli 1921 beendete. Anschließend besuchte er einen Lehrkurs für Rittmeister in der Kavallerieschule Hannover.

Nach dessen Beendigung kehrte er zu seinem Regiment zurück, wo er erneut als Chef der 2. Batterie des 5. Artillerie-Regiment tätig war. Im Juni 1925 fungierte Berlin kurzfristig als Lehrer an einem Schießlehrgang in der Kavallerieschule Hannover, um danach wieder seinen Aufgaben als Batteriechef fortzuführen. Am 1. März 1926 folgte seine Versetzung in den Regimentsstab des 5. Artillerie-Regiments. Von Januar 1927 bis Ende Juli 1927 war Berlin erneut als Lehrer an einer Artillerieschule tätig, nach dessen Beendigung er am 1. August 1927 wieder zum 5. Artillerie-Regiment zurückkehrte, um dort zur 1. (berittenen) Batterie Verwendung zu finden. Im Oktober des selben Jahres nahm Berlin wieder seine Tätigkeit als Artillerieschulungslehrer auf, wurde jedoch, unter Beibehaltung seiner Lehramtes, in dieser Position erneut in den Regimentsstab versetzt. Vom 22. August 1929 bis 30. September 1930 wurde Berlin zum Truppenamt abkommandiert, in dessen Anschluss er einen Gasschutz-Lehrgang E in Berlin absolvierte.

Mit Wirkung zum 1. Oktober 1930 verließ Berlin das 5. Artillerie-Regiment und wurde zum Reichswehrministerium abkommandiert. Von Oktober 1933 bis November 1933 nahm er am Lehrgang B für Artillerie-Offiziere teil, um ab dem 1. Oktober 1934 Kommandeur der II. Abteilung des Artillerie-Regiments Jüteborg zu werden, welches später am 1. Mai 1935 in Artillerie-Lehr-Regiment umbenannt wurde. Am 1. Mai 1936 wurde Berlin zum höheren Artillerie-Offizier beim Kommando der Panzertruppen ernannt, in dessen Kommandostab er am 6. Oktober 1936 gehoben wurde. In dieser Stellenbesetzung war Berlin berechtigt, die Uniform des Artillerie-Regiments 5 weiterhin zu tragen. Am 12. Oktober 1937 wurde Berlin zum Kommandeur des Artillerie-Regiments 33 ernannt, kam jedoch im Zuge der Allgemeinen Mobilmachung ab Dezember 1939 als Kommandeur zum Artillerie-Regiment 96. Diese Position hielt er jedoch nur bis zum 22. März 1939 inne. Danach kehrte er wieder zum Artillerie-Regiment 33 zurück.

Zweiter Weltkrieg

Mit dem Artillerie-Regiment 33 (→ 33. Infanterie-Division) nahm Berlin am Polenfeldzug teil. Nach dessen Beendigung wurde Berlin Artilleriekommandeur 101 an der Kriegsschule Potsdam. Als Höherer Artilleriekommandeur nahm Berlin am Westfeldzug teil, wurde jedoch noch vor dessen Beendigung in die Führerreserve des OKH unter Zuteilung zur Artillerieschule versetzt. Am 30. Oktober 1940 wurde er hier zum Kommandeur der Artillerieschule II in Jüterbog. Diese Stellung hielt Berlin anschließend bis Mitte Mai 1943 inne. Danach erfolgte eine erneute Versetzung in die Führerreserve, um mit Wirkung zum 1. Mai 1943 Kommandeur der 58. Infanterie-Division zu werden, um dort als Vertreter des beurlaubten Generalleutnants Karl von Graffen zu fungieren. Die 58. Infanterie-Division lag zu diesem Zeitpunkt im Bereich der Heeresgruppe Nord im Raum Demjansk. Schon am 24. August 1943 trat jedoch Berlin seinen Posten als Kommandeur der 227. Infanterie-Division an, die ebenfalls im nördlichen Abschnitt der Ostfront im Großraum der Leningrader Front lag.

Im Februar 1944 lag die 227. Infanterie-Division bei Narwa im Raum Kriwasao am Sigurlasumpf sowie im Raum Omati. Für die Würdigung seiner besonderen Leistungen bei der Führung seiner Division, die bereits am 12. Februar 1944 im Wehrmachtbericht lobend genannt wurde, sowie für seine hervorragende Beurteilung und taktischen Geschicks in den Kämpfen um Wolossowo-Jamburg, wurde Berlin am 6. März 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Mit Wirkung vom 15. Februar 1944 wurde Berlin mit der stellvertretenden Führung der Armeabteilung Narwa beauftragt, dessen Funktion er jedoch nur wenige Monate innehielt. Schon am 11. Mai 1944 wurde Berlin die stellvertretende Führung des XXVI. Armee-Korps übertragen, um in Anschluss daran ab dem 21. Juli 1944 M.d.W.d.G.b. des Generals der Artillerie beim Chef des Generalstabes des Heeres beauftragt zu werden. Am 10. Juli 1944 erfolgte jedoch seine erneute Versetzung in die Führerreserve des OKH. Seinen bisherigen Dienst regelte in dieser Zeit der Befehlshaber im Wehrkreis III. Mit Wirkung vom 25. November 1944 erfolgte Berlins Ernennung zum General der Artillerie im OKH. In Anbetracht der Ostfrontlage wurde Berlin, unter Beibehaltung seiner bisherigen Dienststellung, mit Wirkung zum 27. Februar 1945 mit der Führung des Generalkommandos des CI. Armeekorps (Oderfront) beauftragt. Dieses Kommando führte er bis 18. April 1944. Danach war er wieder bis Kriegsende als General der Artillerie im OKH tätig. Bei Kriegsende geriet Berlin in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1947 wieder entlassen wurde.

Auszeichnungen

Literatur

  • Manfred Dörr: Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht, Teil III Band 1, S.427–429

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