Wilhelm von Württemberg

Wilhelm von Württemberg

Wilhelm Nicolaus von Württemberg (* 20. Juli 1828 in Carlsruhe in Preußisch-Schlesien; † 6. November 1896 in Meran) war ein österreichischer und württembergischer General.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Herzog Wilhelm wurde als Sohn des Herzogs Eugen von Württemberg und seiner zweiten Ehefrau Helene, geborene Prinzessin zu Hohenlohe-Langenburg, geboren.

Militärische Laufbahn

Als erstes Mitglied des Hauses Württemberg besuchte Wilhelm ein öffentliches Gymnasium in Breslau. Nach dem Studium in Genf, Bonn und an anderen Universitäten trat er 1848 als Leutnant in die österreichische Armee (Infanterieregiment Kaiser Franz Joseph Nr. 1 in Wien) ein. Im Krieg gegen Piemont (März 1849) wurde er mehrmals verwundet. In Anerkennung seiner Tapferkeit wurde er von Feldmarschall Radetzky zum Hauptmann im Infanterieregiment Nr. 45 befördert. 1853 wurde er Major, 1857 Oberstleutnant und 1859 Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regimentes König der Belgier Nr. 27. Mit diesem zog er 1859 in den Krieg gegen Frankreich und Piemont. Sein Einsatz in der Schlacht von Magenta am 4. Juni beeindruckte sowohl seine Vorgesetzten, Generalmajor von Ramming und Feldmarschallleutnant Clam-Gallas als auch seine Gegner. Die französischen Generale Montebello und Failly erwähnten dies noch einige Wochen später in einer Besprechung gegenüber dem Feldmarschallleutnant Prinz von Hessen.

Im Krieg von 1866 wurde Wilhelm, inzwischen Generalmajor, mit seiner Brigade der Nordarmee zugeteilt und kämpfte in der Schlacht bei Königgrätz, im Swiepwalde und bei Blumenau und Preßburg. Nach dem Feldzug kam er mit seiner Brigade nach Triest, wurde 1869 Kommandant der 11. Infanterietruppendivision in Prag, am 24. Oktober 1869 zum Feldmarschallleutnant befördert. 1870/71 kämpfte Wilhelm auf deutscher Seite gegen Frankreich und 1878 auch im Russisch-Türkischen Krieg.

1878 bei der Besetzung von Bosnien kämpfte er (wieder auf österreichischer Seite) bei Rogelje und Jaice. Infolge der ausgezeichneten Leistungen ernannte ihn der Kaiser zum Feldzeugmeister und kommandierenden General des 18. Armeekorps. Seine Aufgabe war nun, das westliche Bosnien vollständig zu unterwerfen und zu befrieden. 1878 wurde er beauftragt, Bosnien und die Herzegowina militärisch und politisch zu organisieren. Er wurde kommandierender General und Chef der Landesregierung in den besetzten Provinzen. Er baute nach wohldurchdachtem, die militärischen wie wirtschaftlichen Interessen berücksichtigenden Plan eine große Zahl von Verkehrswegen, wodurch die solide Grundlage für das spätere Kommunikationsnetz in Bosnien geschaffen wurde. Das Schulwesen, besonders das militärisch organisierte Knabenpensionat in Sarajewo, entwickelte sich in der kürzesten Zeit, ebenso alle anderen Zweige der Verwaltung und Justiz.

1883 wurde Wilhelm kommandierender General des XI. Korps in Lemberg. 1889 wurde er Kommandant des 3. Armeekorps in Graz. 1891 trat er in den Ruhestand, als er durch den Tod des Königs Karl von Württemberg und da dessen Nachfolger Wilhelm II. keinen Sohn hat, erster Agnat seines Königshauses wurde, um sich den Angelegenheiten seines Heimatlandes mehr widmen zu können. Wilhelm war württembergischer General der Infanterie à la suite des Grenadier-Regiments „König Karl“ (5. Württembergisches) Nr. 123 und Regimentschef des preußischen Infanterie-Regiments Herwarth von Bittenfeld (1. Westfälisches) Nr. 13 sowie des k. u. k. Böhmischen Infanterie-Regiments Wilhelm von Württemberg Nr. 73.

Wilhelm war unverheiratet und von schmächtiger Statur. Die Folgen der Kriegsverletzungen und eines Wagenunglückes in Italien beeinträchtigten seine Gesundheit. Er verstarb während eines Erholungsurlaubes in Tirol.

Politik

Herzog Wilhelm hatte als Mitglied des Hauses Württemberg seit 1851 einen Sitz in der württembergischen Kammer der Standesherren, nahm das Mandat jedoch nur in der Sitzung am 10. Januar 1893 persönlich wahr und ließ sich ansonsten vertreten.

Ehrungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Königlich Württembergisches Hof- und Staatshandbuch 1854, S. 32

Weblinks


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