William Fairbank Sr.

William Fairbank Sr.

William Martin Fairbank Sr. (* 14. Februar 1917 in Minneapolis; † 1. Oktober 1989 in Palo Alto) war ein US-amerikanischer Physiker.

Fairbank studierte am Whitman College (Bachelor 1939) in Walla Walla im Bundesstaat Washington und promovierte 1948 an der Yale University bei C. T. Lane in Tieftemperaturphysik. Im Zweiten Weltkrieg war er am Radiation Laboratory des Massachusetts Institute of Technology. Ab 1947 war er Assistant Professor am Amherst College und ab 1952 an der Duke University, wo er später Professor wurde. Die Einladung an die Duke University erfolgte durch Fritz London, der sich als Theoretiker mit Supraleitern und Supraflüssigkeiten beschäftigte und eine entsprechende experimentelle Forschung etabliert wissen wollte. Ab 1959 war Fairbank Professor an der Stanford University. Ab 1985 war er dort Professor Emeritus. Er starb an einem Herzanfall beim Jogging.

Fairbank war ein Pionier der Tieftemperaturphysik. An der Duke University untersuchte er die Eigenschaften von flüssigem Helium und untersuchte unter anderem den Lambda-Übergang von Helium-4 (Divergenz der spezifischen Wärme am Übergang zum Supraflüssigen Zustand) und die Phasenmischung von Helium 3 und 4. In Stanford entwickelte seine Gruppe als erste supraleitende Hohlraumresonatoren für Teilchenbeschleuniger. Er fand dort auch mit Bascom Deaver 1961 als einer der ersten quantisierte Werte des magnetischen Flusses bei supraleitenden Zylindern.[1] Seine jahrzehntelangen Arbeiten in Stanford zum Test einer Vorhersage der Allgemeinen Relativitätstheorie führten nach seinem Tod zum Gravity Probe Experiment (mit supraleitenden Kreiseln in einer Erdumlaufbahn)[2], das ab 2007 Resultate lieferte und unter Leitung seines ehemaligen Mitarbeiters und Kollegen Francis Everitt stand. Mit Experimenten im Weltraum war er schon ab 1963 als Mitglied des Physik-Komitees der NASA beteiligt und untersuchte in den 1970er Jahren den Einfluss von Mikrogravitation im Weltraum auf Experimente zu Phasenübergängen bei flüssigem Helium, z.B. das 1992 im Space Shuttle ausgeführte Lambda Point Experiment.

1977 behauptete er mit George Larue[3] , Hinweise auf die Existenz eines freien Quark gefunden zu haben (das heißt ein Teilchen mit etwa einem Drittel der Elektronenladung), in einer stark verbesserten Version des Öltropfen-Experiments von Robert Millikan. 1979 meldete er eine zweite Beobachtung eines Quarks. Sein Fund konnte aber von keiner anderen Gruppe bestätigt werden. An Verbesserungen des Experiments arbeitete er bis zu seinem Tod.

1963 erhielt er den Oliver E. Buckley Condensed Matter Prize. 1968 erhielt er den Fritz London Memorial Award. Er war dreifacher Ehrendoktor. 1962 wurde er "California Scientist of the Year". 1966 wurde er Mitglied der National Academy of Sciences.

Sein Bruder Henry A. Fairbank war ebenfalls Physik Professor (Yale University, Duke University). Einer seiner drei Söhne, William M. Fairbank Junior, ist Professor für Physik an der Colorado State University.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deaver, Fairbank Experimental evidence of quantized flux in superconducting cylinders, Phys.Rev.Lett., Bd.7, 1961, S.43-46
  2. Die Idee stammte von dem Theoretiker Leonard Schiff, der Anfang der 1960er Jahre mit Fairbank darüber diskutierte
  3. George LaRue, Fairbank, Arthur Hebard Evidence for the existence of fractional charge on matter, Physical Review Letters, Bd. 38, 1977, S.1011-1014, Abstract. Experimente, die dagegen nichts fanden, sind zum Beispiel Milner, Cooper, Chang, Labrenz, Wilson, McKeown Search for fractional charge in Niobium and Tungsten, Physical Review Letters Bd.54, 1985, S.1472

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