Wohlde (Bergen)

Wohlde (Bergen)

Wohlde ist ein Ortsteil der Ortschaft Dohnsen, die zur niedersächsischen Stadt Bergen gehört. Es liegt im nördlichen Landkreis Celle in der Lüneburger Heide, 1 km östlich von Bergen, auf einer Höhe von 77 bis 81 m über NN. Der Ortsname leitet sich vom Berger Wohld (Berger Wald) ab.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bronzezeitliches Hügelgrab bei Wohlde

Hügelgräber

600 Meter nordwestlich von Wohlde befinden sich, mehrheitlich in einem kleinen Waldstück, 45 Grabhügel aus der Älteren Bronzezeit. Es ist der bedeutendste Grabhügelfriedhof im Landkreis Celle. Dieser Friedhof gehörte dem sogenannten Lüneburgischen Kulturkreis (1500-1200 v. Chr.) an. Ursprünglich waren hier in Richtung Osten noch wesentlich mehr Gräber, die aber im Laufe der Zeit dem Ackerbau weichen mussten. Nur überwiegend die im Wald liegenden Hügel blieben bis heute unberührt. Die Toten wurden hier in ausgehöhlten Eichenstämmen beigesetzt. Zu ihren Häuptern wurden Steine mit Brandspuren gefunden. Es wird vermutet, dass es sich um Steine ihres heimischen Herdes handelt. Die Eichensärge wurden mit Erde bedeckt, die durch ringförmige Steinmauern gegen Abrutschen gesichert wurde. Die vielfältigen Grabbeigaben von Schmuck und Waffen deuten darauf hin, dass die damalige Bevölkerung wohlhabend gewesen sein muss.

Waldkapelle

Nachbildung eines Schandpfahles

Bis etwa 1623 stand in Wohlde eine Waldkapelle. Sie soll nahe der Stelle gestanden haben, an der sich heute die Nachbildung eines Schandpfahles befindet.

Kapellentür im Museum Römstedthaus in Bergen

Das Gotteshaus (eine Marienkapelle), „die Kapelle unserer lieben Frauen, die Kapelle der seligen und gebenedeiten Jungfrau Maria, der Mutter Gottes im Berger Wohld“ wurde vermutlich um 1383 erbaut. Der Bergener Pastor und Chronist Ludwig Spitta schrieb um 1875: „Und es ist durchaus wahrscheinlich, dass es auch die erste Kapelle unserer Bergener Gemeinde gewesen ist“. Unter dem Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg wurde die Kapelle dem Michaeliskloster in Lüneburg geschenkt. Am 31. Januar 1510 wurde vom Papst Julius II. der letzte Ablassbrief für das Michaeliskloster in Lüneburg ausgestellt, und dieser war für die Wallfahrer in Wohlde bestimmt. Die Kapelle wurde ein beliebter Wallfahrtsort. In der Nähe siedelten sich einige Händler an. Es entstand ein kleiner Markt, der sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat, der überregional bekannte Wohlder Markt. Mit dem Beginn der Reformation wurde die Kapelle geschlossen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie komplett zerstört. Die Kapellentür aus starken Eichenbohlen ist erhalten geblieben, sie befindet sich heute als ältestes Ausstellungsstück im Heimatmuseum Römstedthaus in Bergen.

Unternehmensgelände der KWS Lochow GmbH in Wohlde

Wirtschaft

In Wohlde hat die KWS Lochow GmbH [1] (vormals Lochow-Petkus GmbH), ein Tochterunternehmen der KWS SAAT AG, ihren Hauptsitz. Als Spezialist für Getreidezüchtung innerhalb der KWS Gruppe handelt es sich um ein europaweit agierendes Unternehmen, bestehend aus vier Gesellschaften in Deutschland, Großbritannien, Polen und Frankreich. In Wohlde sind etwa 100 Mitarbeiter, insgesamt werden ca. 360 Personen beschäftigt. Gegründet wurde das Unternehmen 1926 von Ferdinand von Lochow[2] in Petkus (Mark Brandenburg). Er hatte bereits 1881 mit der Roggenzüchtung begonnen.

Sehenswürdigkeiten

Waldklassenzimmer nahe Wohle

In einem Waldstück nordwestlich von Wohlde hat der Hegering Bergen ein so genanntes „Waldklassenzimmer“ geschaffen. Ein pyramidenförmiger, etwa fünf Meter hoher Bau aus Holz kann als Klassenzimmer genutzt werden. Außerdem gibt es hier einen Waldlehrpfad, ein Teich-Biotop, verschiedene Informationstafeln und Anschauungsmaterial über die Natur und das Zusammenleben von Mensch und Natur.

Einzelnachweise

  1. KWS Lochow GmbH
  2. Ferdinand von Lochow
52.812510.000555555556

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