Chudschand

Chudschand
40.28194444444469.625
Chudschand (Tadschikistan)
Chudschand
Chudschand
Platz in Chudschand

Chudschand ist die zweitgrößte Stadt in Tadschikistan. Im Tadschikischen heißt die Stadt Хуҷанд/Chudschand bzw. ‏خجند‎. Die englische Schreibweise lautet Khujand. Bis 1939 hieß die Stadt Ходжент/Chodschent, von 1939 bis 1992 Ленинобод/Leninobod (russisch Ленинабад/Leninabad). Der älteste Name der Stadt ist Alexandria Eschatê („das entfernteste Alexandria“). Chudschand liegt am Syrdarja im Ferghanatal und hat ca. 145.000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort wurde von Alexander dem Großen im Mai 329 v. Chr. gegründet. Chudschand ist etwa 2500 Jahre alt. Die Stadt war lange ein wichtiger Handelsknotenpunkt entlang der Seidenstraße. Die Stadt durchlief eine wechselvolle Geschichte der Zugehörigkeit. Lange Zeit Teil des Persischen Reiches, wurde sie im 8. Jahrhundert von den Arabern geplündert und im 13. Jahrhundert von den Mongolen vollkommen zerstört.

Mitte des 19. Jahrhunderts fiel die Region Russland zu, als dieses ab 1866 große Teile Zentralasiens einnahmen. Im Zuge der Umgestaltung des russischen Staates hin zur UdSSR fiel die Stadt 1924 zunächst Usbekistan zu. 1929 wurde Chudschand Teil der Tadschikischen SSR.

Von den 1940er bis 1990er Jahren war der Norden Tadschikistans um Chudschand eines der großen Zentren der sowjetischen Uranerzgewinnung und -verarbeitung. Die Folgen zeigen sich heute noch in einer Gefährdung der Bevölkerung und der Umwelt durch radioaktive Stoffe im Umfeld der alten Standorte[1]

Heute ist die Stadt vor allem ein Zentrum der Textilproduktion, hierbei sticht vor allem die Seidenverarbeitung heraus.

In den 1950er Jahren wurde bei Chudschand der Kairakkum-Stausee gebaut.

In sowjetischer Zeit befanden sich in Chudschand (Leninabad) zwei Besserungsarbeitslager (Gulags). Das ITL des KOMBINATS NR. 6 bestand von Februar 1945 bis September 1946.[2] Im Lager waren bis zu 2.300 Personen inhaftiert, die beim Bau und im anschließenden Betrieb des Kombinats für Uranerzförderung und -verarbeitung eingesetzt wurden. Das ITL des BAUS 665 bestand von Dezember 1947 bis April 1953.[3] Die maximale Insassenzahl betrug 7.200 Personen, die im Zivil-, Wohnungs- und Straßenbau sowie zu Bauarbeiten für die Atomindustrie eingesetzt wurden.

Der 1999 erschienene Film Luna Papa wurde zum Großteil in und um Chudschand gedreht. Unter anderem wurde das Dorf, in dem die Handlung beginnt, extra für den Film südlich des Stausees aufgebaut. Außerdem wurde im Zentrum und im Arbob-Palast einige Kilometer außerhalb der Stadt gefilmt.

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Heuel-Fabianek, B., Schläger, M. (2010): Das Erbe der Urangewinnung in Tadschikistan, in: StrahlenschutzPRAXIS 4/2010, S. 53-59.
  2. ITL DES KOMBINATS NR. 6 im Internetportal GULAG des MEMORIAL Deutschland e. V.
  3. BAU 665 UND ITL im Internetportal GULAG des MEMORIAL Deutschland e. V.

Weblinks

 Commons: Chudschand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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