Cizkovice

Cizkovice
Čížkovice
Wappen von Čížkovice
Čížkovice (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Litoměřice
Fläche: 705 ha
Geographische Lage: 50° 29′ N, 14° 2′ O50.48388888888914.031111111111175Koordinaten: 50° 29′ 2″ N, 14° 1′ 52″ O
Höhe: 175 m n.m.
Einwohner: 1.329 (2005)
Postleitzahl: 411 12
Verkehr
Bahnanschluss: Lovosice–Louny
Obrnice–Čížkovice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Simeon Kimmer
Adresse: Jiráskova 143
411 12 Čížkovice
Website: www.cizkovice.cz

Čížkovice (deutsch Tschischkowitz) ist eine Gemeinde mit 1334 Einwohnern in Tschechien. Sie hat eine Fläche von 705 ha.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Sie liegt in 174 m ü.M. vier Kilometer südwestlich der Stadt Lovosice im Böhmischen Mittelgebirge und gehört zum Okres Litoměřice. Das Dorf befindet sich links der Modla (Model) und wird von ihren Zufluss Jenčický potok durchflossen. Durch den nördlichen Teil führt die Staatsstraße 15. In Čížkovice führen die Eisenbahnstrecken von Most bzw. Louny nach Lovosice zusammen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Čížkovice erfolgte 1276. Der überwiegende Teil des Ortes gehörte zum Besitz des Klosters St. Georg in Prag. Johann Kaplirz zu Sulewicz, dem schon der kleinere herrschaftliche Anteil gehörte, erhielt durch König Sigismund den klösterlichen Anteil nach der Auflösung des Klosters in den Hussitenkriegen als Pfand. In Čížkovice bestanden zwei Vesten. Seit 1389 ist die obere Veste belegbar, die untere Veste wurde 1529 errichtet.

Nach der Schlacht am Weißen Berge wurde der Besitz von Adam Kaplirz zu Sulewicz 1623 konfisziert. Gustav Adolph von Varrensbach erbte 1655 Tschischkowitz von seiner Mutter Agnes von Palant. Er ließ 1658 die untere Veste zu einem Barockschloss umbauen und beauftragte damit den jungen italienischen Baumeister Giulio Broggio. Broggio ließ sich in Tschischkowitz nieder, wurde 1658 in der örtlichen Kirche getraut und vollendete 1665 sein erstes größeres Werk.

1692 erwarb das Prager St.-Georgs-Kloster erneut die Herrschaft Tschischkowitz und das Schloss wurde zum Sommersitz der Äbtissinnen. 1782 erfolgte die Säkularisation des Klosters. Aus dem Religionsfond ersteigerte 1819 Joseph von Glasersfeld die Herrschaft für 20.600 Gulden. Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften wurde Tschischkowitz 1848 zu einer selbstständigen Gemeinde.

Am 22. Oktober 1882 erhielt der Ort mit der Einweihung der Eisenbahnstrecke von Lobositz nach Libochowitz Bahnanschluss. Am 19. Dezember 1898 wurde die in Tschischkowitz abzweigende Lokalbahn nach Obernitz in Betrieb genommen.

Die gute Verkehrsanbindung und die vorhandenen Bodenschätze führten in dieser Zeit zur Entstehung der heute noch vorhandenen und das Ortsbild prägenden Baustoffindustrie. 1893 entstand ein Kalkwerk und im Jahre 1898 das Zementwerk. Entlang der Bahnhofstraße, die zum ursprünglich einen Kilometer östlich außerhalb des Dorfes gelegenen Bahnhof führte, erweiterte sich die Bebauung nach Osten. Daneben bestand in Tschischkowitz eine traditionsreiche Brauerei, die die Biere Březňák und Kapuziner produzierte und 1937 stillgelegt wurde.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde das Schlossgut enteignet. Zunächst diente es als Genesungsheim für Häftlinge des Gestapogefängnisses Theresienstadt, dann wurde es dem Okresní národní výbor (ONV, deutsch Bezirksnationalausschuss) Litoměřice übergeben, der darin ein Altersheim einrichtete. 1946 entstand an den Kalkbrüchen ein Arbeitslager für zur Abschiebung internierte Deutsche aus den Orten der Umgebung. 1975 erfolgte die Stilllegung des alten Zementwerkes und des Kalkwerkes und an den früheren Kalkbrüchen am rechten Ufer der Modla entstand ein neues Werk, das 1992 privatisiert wurde und dem französischen Konzern Lafarge gehört.

Unweit des Dorfes befindet sich ein Gräberfeld aus der Latene-Zeit. Darin wurden Reste bronzener Beschläge und von Holzgefäßen gefunden, die auf die Zeit von 500 v. Chr. datiert wurden.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Čížkovice gehört der Ortsteil Želechovice (Schelchowitz bzw. Zelechowitz).

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Čížkovice, erbaut 1658-1665 von Giulio Broggio, dient heute Altersheim
  • Pfarrkirche St. Jakobus, erbaut 1675-1677 von Guilio Broggio
  • Jüdischer Friedhof
  • Barocker Glockenturm

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Im Ort wirkten und lebten

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Čížkovice — Čížkovice …   Deutsch Wikipedia

  • Čížkovice —   Municipality   …   Wikipedia

  • Čížkovice (Begriffsklärung) — Čížkovice bezeichnet in Tschechien Čížkovice (Tschischkowitz), Gemeinde im Okres Litoměřice Čížkovice 1.díl (Tschischkowitz 1. Anteil), Ortsteil von Maršovice u Jablonce nad Nisou, Okres Jablonec nad Nisou Čížkovice 2.díl (Tschischkowitz 2.… …   Deutsch Wikipedia

  • Cizkovice — Original name in latin kovice Name in other language Tschischkowitz State code CZ Continent/City Europe/Prague longitude 50.48418 latitude 14.02839 altitude 182 Population 1323 Date 2006 11 25 …   Cities with a population over 1000 database

  • Bahnstrecke Obrnice–Čížkovice — Čížkovice–Obrnice Kursbuchstrecke (ČD): 113 Streckenlänge: 36,863 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Streckenklasse: C3 Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Tschischkowitz — Čížkovice …   Deutsch Wikipedia

  • Brüx-Lobositzer Verbindungsbahn — Čížkovice–Obrnice Kursbuchstrecke (SŽDC): 113 Streckenlänge: 36,863 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Streckenklasse: C3 Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Jentschitz — Jenčice …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Lovosice–Louny — Lovosice–Libochovice–Louny Kursbuchstrecke (SŽDC): 114 Streckenlänge: 34,035 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Streckenklasse: C2 Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Schirschowitz — Siřejovice …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”