Claudius Seidl

Claudius Seidl

Claudius Seidl (* 11. Juni 1959 in Würzburg) ist ein deutscher Publizist und Filmkritiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Claudius Seidl wurde 1959 in Würzburg geboren und legte sein Abitur 1977 in Bamberg ab. Er studierte Theater- und Politikwissenschaft sowie Volkswirtschaftslehre an der Universität München, sowie Filmgeschichte im Filmmuseum München bei Enno Patalas.

Seidl begann seine Journalistenlaufbahn 1983 als freiberuflicher Filmkritiker für die Süddeutsche Zeitung, München, ab 1985 auch für die Die Zeit, Hamburg. 1990 wurde er Leiter des Ressorts für Populäre Kultur des Spiegel. 1996 ging er zur Süddeutschen Zeitung zurück und wurde dort stellvertretender Feuilletonchef.

2001 übernahm er zusammen mit Florian Illies die Leitung der Feuilletonredaktion der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, mit der Zuständigkeit für das Berliner Feuilleton. Seit Ende 2002 ist er zusammen mit Volker Weidermann Ressortleiter. Seidl lebt heute in München und Berlin. In mehreren Büchern befasst er sich mit Themen des Films, der Generationenfrage und mit dem Problem, als Münchner in Berlin zu leben.

Eine breitere Aufmerksamkeit[1][2][3] erzielte seine im Januar 2010 erschienene, Unsere heiligen Krieger betitelte, Rezension von Henryk M. Broders Buch Hurra, wir kapitulieren![4]. Broders „Forderung, der Islam solle sich gefälligst endlich selbst aufklären“, würde zwar vernünftig klingen, übersehe aber, „dass die Aufklärung und Säkularisation des christlichen Abendlandes nicht im Vatikan beschlossen ... wurde, sondern dass dieser Prozess fast tausend Jahre dauerte“. Über die „Segnungen der Aufklärung“ in der „muslimischen Welt“ resümiert Seidl: „Und wenn schon wir verwöhnten Westler manchmal leiden am Tempo, dem Druck und der Kälte der westlichen Verhältnisse, sollten wir nicht allzu heftig fordern, dass jeder syrische Bauer aber diese Verhältnisse ganz dringend herbeisehnen möchte.Reinhard Mohr erwiderte, Seidl und seine analog argumentierenden Feuilleton-Kollegen würden „gar nicht merken, wie ihr ideologischer Paternalismus einer Entmündigung all jener Muslime gleichkommt, die selbst das Wort ergreifen sollten ...[2] Broder kommentierte: „Die größte Erfahrung mit der Wirklichkeit, die Claudius Seidl macht, ist sein alltäglicher Gang aus der Redaktion ‚Frankfurter Allgemeinen‘ ins ‚Cafe Einstein‘ und wieder zurück.“[5]

Im Mai 2011 hat sich Seidl in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung öffentlich um den ausgeschriebenen Posten des ZDF-Intendanten beworben.[6]

Werke

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Steinfeld: Unsere Hassprediger, Süddeutsche Zeitung, 14. Januar 2010 (Online-Version)
  2. a b Reinhard Mohr: Peinlicher Aufklärungsunterricht, Spiegel-Online, 15. Januar 2010
  3. ZDF nachtstudio, 18. Juli 2010, Im Kreuzfeuer der Kritik: Die Islamdebatte – ein neuer Kalter Krieg?, Diskussionsteilnehmer: Hamed Abdel-Samad, Henryk M. Broder, Lamya Kaddor, Claudius Seidl. ZDF-Mediathek: Video, Programmankündigung
  4. Claudius Seidl, Kritiker des Islam: Unsere heiligen Krieger, Frankfurter Allgemeine am Sonntag, 10. Januar 2010, (Online-Version)
  5. BR-alpha, Sendung vom 23. März 2010, 20.15 Uhr, Wortprotokoll
  6. Claudius Seidl, Ich bin dieser Gegenkandidat, FAZ, 14. Mai 2011, online

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