Clinochlor

Clinochlor
Klinochlor
Chemische Formel (Mg,Fe2+)5Al[(OH)8|AlSi3O10]
Mineralklasse Silicate
9.EC.55 (8. Aufl.: VIII/H.23-20) (nach Strunz)
71.4.1.4 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse monoklin-prismatisch \ 2/m [1]
Farbe farblos, weiß, grau, braun, gelblich, grünlich, bläulich, rotviolett
Strichfarbe weiß
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm³) 2,55 bis 2,75
Glanz Glasglanz, Perlmuttglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}
Habitus tafelige, blättrige, radialstrahlige Kristalle, massige Aggregate
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl α = 1,571 bis 1,588 ; β = 1,571 bis 1,589 ; γ = 1,576 bis 1.599 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,005 bis 0,011 [2] ; zweiachsig positiv

Klinochlor (auch Clinochlor oder Ripidolith) ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silicate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Mg,Fe2+)5Al[(OH)8|AlSi3O10] [3] und entwickelt meist tafelige bis blättrige oder radialstrahlige Kristalle, aber auch massige Aggregate.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Reiner Klinochlor ist farblos, er kann jedoch durch Fremdbeimengungen verschiedene Farben annehmen. Vorherrschend ist dabei eine grünlichweiße bis schwarzgrüne Färbung (Name!), aber auch weiße, graue, braune, gelbliche und rotviolette Farbvarietäten wurden bisher gefunden. Die Kristalle sind durchsichtig bis durchscheinend und zeigen auf den Flächen Glasglanz, auf den Bruchflächen oder bei faserigem Aufbau dagegen Perlmutt- bis Seidenglanz. Seine Mohshärte beträgt 2 bis 2,5 und eine Dichte 2,55 bis 2,75 g/cm³.

Etymologie und Geschichte

Der Name ist eine Zusammensetzung aus den griechischen Wörtern Clino in Anlehnung an die geneigte, optische Achse des Minerals und chloros aufgrund seiner typisch grünen Farbe. Erstmals gefunden und beschrieben wurde Klinochlor 1851 in West Chester (Pennsylvania) von William Phipps Blake.

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8.Auflage) befindet sich Klinochlor in der Abteilung der der Schichtsilicate (Phyllosilicate) und dort in der Chloritgruppe. Die neue Systematik der Minerale nach Strunz sortiert den Klinochlor zwar ebenfalls zu den Schichtsilicaten, unterteilt diese Abteilung jedoch noch feiner. Somit gehört das Mineral jetzt zu den Schichtsilikaten mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetrahedralen oder octahedralen Netzen.

In der Systematik der Minerale nach Dana gehört der Klinochlor ebenfalls zu den Phyllosilicaten, wird dort aber der Gruppe Phyllosilicate Sheets of Six-Membered Rings interlayered 1:1, 2:1, and octahedra zugeordnet. [4]

Modifikationen und Varietäten

Kämmererit-Stufe aus Erzurum, Ost-Türkei
  • Kämmererit - chromhaltige und aufgrund seiner strahlenden, phirsichblütenroten Farbe unter Sammlern begehrte Klinichlor-Varietät, die nach dem russischen Grubendirektor Kämmerer benannt wurde.
  • Delessit - eisenreiche Varietät von Klinochlor
  • Leuchtenbergit - eisenarme Klinochlor-Varietät
  • Pennin - schwarzgrüne Farbvarietät durch Magnesiumanreicherung
  • Sheridanit - aluminiumreiche Klinochlor-Varietät

Bildung und Fundorte

Klinochlor bildet sich durch hydrothermale Metamorphose in Schiefer oder Marmor. Begleitminerale sind Biotit, Chondrodit und Magnetit.

Fundorte sind neben seiner Typlokalität West-Chester in Pennsylvania unter anderem noch Achmatowsk am Ural, Slatoust, Schwarzenstein in Tirol, Traversalla in Piemont sowie Markt-Laugast in Oberfranken. [5]

Struktur

Klinochlor kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C 2/m mit den Gitterparametern a = 5,3 Å; b = 9,3 Å und c = 14,3 Å; β = 97° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. [1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Clinochlore (engl.)
  2. a b MinDat - Clinochlore (engl.)
  3. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN ISBN 3-921656-17-6. 
  4. Webmineral - New Dana Classification of Phyllosilicate Minerals (engl.)
  5. MinDat - Localities for Clinochlore (engl.)

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 256. 

Weblinks


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