Cnidus

Cnidus
Die beiden Häfen von Knidos und Reste der Anlagen.

Knidos (griech. Κνίδος; lat. Cnidus) ist eine antike Hafenstadt im Südwesten Kleinasiens.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Satellitenaufnahme von Knidos

Knidos liegt auf der Spitze der südwesttürkischen Halbinsel Reşadiye, etwa 35 km von Datça entfernt gegenüber der griechischen Insel Kos (türk. Istanköy). Ob Knidos seit seiner Gründung an der Spitze der Halbinsel lag oder erst in spätklassischer Zeit von der Mitte der Halbinsel beim heutigen Datça dorthin verlegt wurde, ist umstritten (vgl. Bankel, Blümel, Demand versus Bean-Cook und Berges).

Geschichte

Die Stadt war eine dorische Gründung und Mitglied der dorischen Pentapolis. Um 580 v. Chr. war die Stadt an der sizilischen Kolonisation und am Hellenion in Naukratis beteiligt; 565/564 stand sie unter persischer Herrschaft. Um 550 ließ die Stadt ein Schatzhaus in Delphi errichten. 477 war sie Mitglied im Attisch-Delischen Seebund, 412 erfolgte der Abfall zu Sparta, dann erneute Perserherrschaft. Um 394 besiegte der Athener Konon als persischer Admiral in der Seeschlacht von Knidos die spartanische Flotte. Im 3. Jh. v. Chr. meist ptolemäisch, kam sie 190 unter rhodischen Einfluss, 167 wurde sie frei.

In der römischen Kaiserzeit gehörte Knidos zur Provinz Asia. 263-467 n. Chr. wird die Stadt immer wieder von starken Erdbeben heimgesucht. In der Spätantike war sie Bischofssitz und ist bis heute römisch-katholisches Titularbistum Cnidus. Mitte des 7. Jh. wurde die Stadt durch eine arabische Flotte zerstört.

Besonderheiten

Die Stadt war durch ihre Ärzteschule und ein Aphroditeheiligtum mit der Aphroditestatue des Praxiteles berühmt (Knidische Aphrodite). Bei oder in der Stadt Knidos befand sich das Triopion, das dorische Bundesheiligtum.

Biblische Erwähnung

Der Ort Knidos ist auch in der Bibel erwähnt. In der Apostelgeschichte 27, 7 berichtet der Verfasser Lukas über die 4. Missionsreise des Paulus folgendes: "Viele Tage lang machten wir nur wenig Fahrt und kamen mit Mühe bis auf die Höhe von Knidos. Dann zwang uns der Wind, den Kurs zu ändern."

Berühmte Bürger

Literatur

  • Herbert A. Cahn: Knidos. Die Münzen des 6. und des 5. Jahrhunderts vor Christus.' Berlin, de Gruyter 1970.
  • Nancy Demand: Did Knidos really move? The literary an Epigraphical Evidence, CalifStClAnt 20,2 = ClAnt 8. 1989, 224ff.
  • Hansgeorg Bankel: Knidos. Neue Forschungen im Stadtgebiet, Nürnberger Blätter zur Archäologie 6, Nürnberg 1991, 17ff.
  • Wolfgang Blümel: Die Inschriften von Knidos. Band 1. Bonn, Habelt 1992. ISBN 3-7749-2474-0
  • Hansgeorg Bankel: Knidos. Der hellenistische Rundtempel und sein Altar. Archäologischer Anzeiger 1997, 51-71.
  • Hansgeorg Bankel: Scamilli impares at an Early Hellenistic Ionic Propylon at Knidos, in: L. Haselberger (Hrsg.), Appearance and Essence. Refinements of Classical Architecture, Curvature, Philadelphia 1999, S. 127-138. Rezension: JSAH/60:1, 2001, S.84f. (Margaret M. Miles).
  • Christine Bruns-Özgan: Knidos. Ein Führer durch die Ruinen. Konya 2002. ISBN 975-97981-0-7
  • Dietrich Berges: Archaische Funde aus Alt-Knidos, Istanbuler Mitteilungen 52, 2002, 99-164.
  • Hansgeorg Bankel: Knidos. Das Triopion. Zur Topographie des Stammesheiligtums der dorischen Hexapolis, in: Macht der Architektur – Architektur der Macht, Diskussionen zur Archäologischen Bauforschung Bd. 8 (2004) S. 100-113.
  • Dietrich Berges: Knidos. Beiträge zur Geschichte der archaischen Stadt, Verlag Ph. von Zabern 2006
  • Hansgeorg Bankel, Stefan Franz u. Valentina Hinz: Griechische Architektur digital-dreidimensional: ein Arbeitsmodell der Heiligtümer am Westrand von Knidos und ein Farbmodell des Aphaiatempels von Aegina, in: A. Riedel, K Heine u. F. Henze: Vom Handaufmaß zum Hightec II (2006) S. 242 – 251.

Weblinks

36.68583333333327.3757Koordinaten: 36° 41′ 9″ N, 27° 22′ 30″ O


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