Codlea

Codlea
Codlea
Zeiden
Feketehalom
Wappen von Codlea
Codlea (Rumänien)
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Basisdaten
Staat: Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Brașov
Koordinaten: 45° 42′ N, 25° 27′ O45.69583333333325.449722222222555Koordinaten: 45° 41′ 45″ N, 25° 26′ 59″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 555 m
Fläche: 125,2 km²
Einwohner: 24.550 (1. Juli 2007)
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner je km²
Postleitzahl: 505100
Telefonvorwahl: (+40) 02 68
Kfz-Kennzeichen: BV
Struktur und Verwaltung (Stand: 2008)
Gemeindeart: Munizipium
Bürgermeister: Alexandru Popa (PD-L)
Postanschrift: Str. Lungă 33
loc. Codlea, jud. Brașov, RO-505100
Webpräsenz:
Altes Wappen von Codlea
Langhaus der Kirche in Richtung Altar

Codlea (deutsch Zeiden, ungarisch Feketehalom) ist eine Stadt im Burzenland[1] am Fuße des Zeidner Berges (Măgura Codlei, 1294 m) im Kreis Brașov in Siebenbürgen/Rumänien.

Politik
Mandate im Lokalrat
(Wahl 2008):
PD-L (8), PNL (4), PSD (2)
PER (2), PNG (2), DFDR (1)
Straßenbild (Äpfelgasse)
Neue Promenade, Ringmauer mit Weberturm
Neue Promenade, Ringmauer mit Böttcher- und Glockenturm
Stadtansicht, mit Orthodoxem Friedhof und Kirche

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zeiden wurde vom Deutschen Orden im 13. Jahrhundert gegründet; die Schwarzburg[2] ist 1265 als „castrum Feketewholum“ und Zeiden selbst erstmals urkundlich im Jahre 1377 nachgewiesen.

Bei der Besiedlung soll der Ort aus zwei Straßen bestanden haben; die Langgasse führte nach Norden, die Marktgasse nach Westen. Der Anfang beider bildete den Anger, den späteren Marktplatz. Die Anfänge des rumänischen Ortsteils reichen auch bis ins 13. Jahrhundert zurück. Dieses Viertel entstand südwestlich der sächsischen Siedlung und bildete sich als eigener Ortsteil mit Straßennetz aus; beide Ortsteile wuchsen aber allmählich zu einem Ort zusammen.

Die Hauptbeschäftigung der Zeidner im Mittelalter waren Landwirtschaft, Viehhaltung und Forstwirtschaft. Die wirtschaftliche Stärke des Ortes war der Getreide-, Flachs- und Gemüsebau. Intensiv wurde auch die Imkerei betrieben. Mit Beginn des 14. Jahrhunderts entwickelte sich das Handwerk mit den Zünften der Wagner, Schmiede, Fassküfer, Leinweber und Schuster.

Ende des 19. Jahrhunderts musste das Zunfthandwerk den ersten Industriebetrieben weichen. 1878 gründeten die Brüder Hornung eine Möbelfabrik, ein Jahr später Johann Horvath eine Werkzeugfabrik. 1896 entstanden die ersten Gewächshäuser, und 1903 wurde ein Elektrizitätswerk errichtet. Gefördert von den I.G. Farben, wurde 1936 die Chemiefabrik gegründet.

Durch die Flurbereinigung Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Voraussetzung für die Entwicklung einer modernen Landwirtschaft geschaffen. Während der Flachsanbau zurückging, weiteten sich der Gemüse-, Obstbau sowie der Blumenanbau aus.

Die Verstaatlichung in den Jahren 1945–1948 und die Deportation der arbeitsfähigen, überwiegend deutschsprachigen, Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg hemmten den wirtschaftlichen Aufschwung.[3]

1950 wurde Zeiden zur Stadt erklärt.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Kirchenburg[4] aus dem 13. Jahrhundert hat einen ovalen Grundriss mit 85 Metern Durchmesser und umfasst somit den größten Kirchenburghof des Burzenlandes. Sie ist die einzige sächsische Kirchenburg ohne Kirchturm und eine der wenigen romanischen Saalkirchen in Siebenbürgen.[5]

Die Kassettendecke des Langhauses mit den 252 bemahlten Felder, ist – laut Inschrift – 1702 entstanden. Geschaffen von Johannes Stolz, Thomas Fayt, Simon Playger und Thomas Groß ist von letzterem in einem der Felder ein Porträt[6] erhalten geblieben. Jedes Feld bedecken verschiedene Abwandlungen der Lutherrose welche einen abwärts gerichteten gedrechselten Zapfen aufweisen. Das mittlere achteckige Medaillon mit einer Größe von 12 Felder, trägt die Autoreninschrift, das Entstehungs- sowie das Renovierungsdatum, welchem der Zeidner Maler Eduard Morres im Jahre 1959 seinen Glanz wieder gab.

Die im Jahre 1789 unter Benutzung eines bereits vorhandenen Instrumentes von dem aus Schlesien stammenden Orgelbauer Johannes Prause geschaffene Orgel ist eine der wertvollsten ihrer Art in Siebenbürgen. Am 7. August 2004 wurde mit einer Spende aus Deutschland eine neue Glockenturmbeleuchtung installiert; auch die orthodoxe Kirche wurde damit ausgestattet. Seit Anfang August 2004 gibt es auch eine Informationstafel am Eingang der Kirche. Sie beinhaltet alle wichtigen Informationen über die Zeidner Kirchenburg in den vier Sprachen rumänisch, deutsch, englisch und ungarisch.

  • Die Orthodoxe Kirche, erbaut nach der Genehmigung von 1783 des Kaiser Joseph II., dem Erbau einer steinernen Kirche.
  • Das Waldbad, angelegt in den Jahren 1903/1904 auf Initiative des Zeidner Verschönerungsvereins[7] direkt an der Quelle des Goldbaches, dessen Wasser angeblich sommers und winters beim Austritt aus der Felswand konstant 18 °C aufweist. Das angelegte Becken wurde in den 1930er Jahren wesentlich erweitert.[8] Die 100 Umkleidekabinen, die damals gezimmert wurden, wurden vor einigen Jahren an anderer Stelle durch einige Kabinen mit Plastikvorhängen statt Türen ersetzt. Eine große Wiese bietet viel Platz fürs Sonnenbad. Das Wasser im Becken ist, wegen des ständigen Durchflusses, kühl, doch sauber.[9]

Bewohner

  • 1816 lebten in Zeiden 3.264 Einwohner, davon 2.445 Siebenbürger Sachsen und 819 Rumänen.
  • 1930 lebten in Zeiden 5.219 Einwohner, davon 3.111 Siebenbürger Sachsen, 1.916 Rumänen und 152 Ungarn.
  • 1990 zählte die evangelische Kirchengemeinde 2.169 deutschsprachige Menschen in Zeiden.
  • 2002 lebten in Zeiden noch 329 Siebenbürger Sachsen [10]
  • 2004 hatte Zeiden 24.668 meist rumänische Einwohner, verstärkt lassen sich jetzt Ungarn aus anderen Landesteilen hier nieder.

Im Jahre 2009 wurden noch 451 Mitglieder der evangelischen Gemeinde gezählt (Siebenbürger Sachsen).[11]

Soziales

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren ca. 350 Zeidnerinnen und Zeidner in Deutschland und Österreich verblieben. Die ersten Zusammentreffen gab es in München, Offenbach am Main und Stuttgart, wo 1953 die „Zeidner Nachbarschaft“ gegründet wurde. 1954 wurde der erste „zeidner gruß“ der Zeidner Nachbarschaft herausgegeben, war somit weltweit das erste Heimatblatt einer siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaft in Deutschland und wird seitdem fast jedes Jahr zwei mal herausgegeben.

Die in Deutschland aus ehemaligen Bewohnern des Ortes bestehende Stiftung Zeiden[12][13] hilft dem Ort mit einer Spendenapotheke, der Einrichtung Essen auf Rädern und einem Friedhofsfonds. Außerdem unterstützt man soziale, wirtschaftliche und kulturelle Projekte vor Ort. Geplant ist auch die Archivierung der Pfarrakten.

Kultur

Als erster Ort in Siebenbürgen präsentierte man im August 2004 für Zeiden eine komplette Bibliographie, die alle jemals über den Ort verfassten Bücher beinhaltet.[14]

  • Zeiden: die land- und volkswirtschaftlichen Zustände dieser Gemeinde; von Paul Meedt 2. Ausgabe, 1983, OCLC 74554816
  • Burzenländer Sagen und Ortsgeschichten; von Friedrich Reimesch 5. Ausgabe, 1985, OCLC 165389907
  • „100 [Hundert] Jahre Zeidner Männerchor: eine Dokumentation zur Musikgeschichte Siebenbürgens; Ehrenblätter über die Zeidner Chortätigkeit“; von Gotthelf Zell, 1986, OCLC 75061590
  • „Áondàrm Zàoednàr Biàrech“: Zàoednàr Riàdànsuàrt: Wörterbuch der siebenbürgisch-sächsischen Mundart aus Zeiden (Codlea/Feketehalom); von Hans Wenzel, Zeidner Nachbarschaft, 2006, ISBN 3-929848-58-9
  • Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr: die Zeidner Freiwillige Feuerwehr; Protokolle aus den Jahren 1891 - 1990; von Hermann Kassnel, bearb. von Carmen B. Kraus, 2001, OCLC 76770436
  • 50 Jahre Zeidner Nachbarschaft: Festschrift: (1953 - 2003); zusammengestellt von Hans Königes, bearb. von Carmen B. Kraus, 2003, OCLC 163160514
  • Bibliographie von Zeiden (Codlea - Feketehalom) und der Zeidner Nachbarschaft; von Balduin Herter und Helmuth Mieskes, 2004, ISBN 3-929848-39-2
  • Aus Urkunden und Chroniken / 6 Beiträge zur Geschichte von Zeiden im Mittelalter und Früher Neuzeit.; von Gernot Nussbächer, 2006, ISBN 3-929848-59-7
  • Die Landwirtschaft in Zeiden im 20. Jahrhundert: eine Dokumentation ihrer Entwicklung; von Erhard Kraus, 2006, ISBN 3-929848-47-3
  • Eduard Morres: ein siebenbürgischer Künstler (1884–1980); von Brigitte Stephani, 2006, ISBN 3-929848-57-0
  • Das Laientheater in Zeiden Dokumente, Erinnerungen, Aufzeichnungen, Bilder; von Franz Buhn, Zeidner Nachbarschaft, 2007, ISBN 3-929848-67-8

Verkehr

Der Ort liegt an der Bahnstrecke Brașov–Făgăraș und durch den Ort führt die Europastraße 68 zwischen Sibiu-Brașov. Diese ist zwischen Brașov (Kronstadt) und Codlea vierspurig (ohne Mittelstreifen) ausgebaut. Auf halbem Weg liegt der Ort Ghimbav (Weidenbach). In nächster Zeit soll eine Autobahn von Rupea (Reps) kommend südlich am Ort vorbei Richtung Râșnov (Rosenau) und weiter nach Bukarest gebaut werden.

Wirtschaft

  • Gartenbau, die Glashäuser nehmen an mehreren Stellen der Stadt eine riesige Fläche ein.
  • Automobilzulieferer, Dräxlmaier Group hat hier ein Teile- und Zubehörwerk gebaut.
  • Bienenzucht

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Fritz Klein (1888–1945), KZ-Arzt
  • Albert Ziegler (1888–1946), Flugpionier, wurde hier geboren
  • Eduard Morres (1884–1980), Maler[15]
  • Michael Königes (1871–1955), Dichter[16]

Siehe auch

Liste der Städte in Rumänien, Liste deutscher Bezeichnungen rumänischer Orte

Literatur

  • Balduin Herter, Helmuth Mieskes: Bibliographie von Zeiden, Codlea, Feketehalom und der „Zeidner Nachbarschaft“. Arbeitskreis f. Siebenbürgische Landeskde, ISBN 978-3-929848-39-7

Weblinks

 Commons: Codlea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alte Militärkarte vom südlichen Teil des Burzenlandes
  2. Reste der Schwarzburg bei Zeiden
  3. 50. Jahrestag der Deportation nach Rußland (PDF; 0,6 MB) In: Zeidner Gruss. „Kandidaten für den Todesorden“. München, Georgstag 1995
  4. Ansichten, in und um die Zeidner Kirchenburg
  5. Ansichten, in und um die Evangelische Kirche Zeidens
  6. Porträt auf Wikimedia Commons
  7. Gasthaus am Waldbad, ca. 1918
  8. Waldbad vor 1945 mit den Umkleidekabinen
  9. Schwimmbecken im Waldbad
  10. (sh. Einzelnachweis).
  11. Dieter Drotleff: Pfarrer, Kuratoren, Seelenzahlen. Allgemeine Deutsche Zeitung, 4. März 2010, Beilage: Karpatenrundschau, Seite 3
  12. Stiftung Zeiden beim rp-stuttgart.de
  13. Bild, Eduard Morres Stiftung auf Wikimedia Commons
  14. „Zeidner Denkwürdigkeiten“ bei WorldCat
  15. Eduard Morres: „Maler von europäischem Format“
  16. Michael Königes: „Ich habe nie Erfolg gehabt“

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