Contingency Plan 8022

Contingency Plan 8022

Die Fähigkeit zu einem „Global Strike“ (etwa: weltweiten Schlag) ist seit der Jahrtausendwende Kernbestandteil der Militärstrategie der US-Streitkräfte, siehe auch unter Nuklearstrategie. Das Pentagon plant unter anderem, ballistische Nuklearraketen mit konventionellen Sprengköpfen auszurüsten [1] und eine Reihe weiterer neuartiger, teilweise weltraumgestützter bzw. „virtueller“ Waffen zu entwickeln. Sie sollen im Rahmen der in diversen Dokumenten festgelegten militärischen Gesamtplanung für bis dato unbekannt rasche Präzisionsschläge auf beliebige Ziele wo auch immer auf dem Planeten ständig einsetzbar gehalten werden. Dabei geht es zunehmend darum, sich auf mögliche Fähigkeiten extrem schnell applizierter militärischer Maßnahmen vom kontinentalen US-Territorium aus zu konzentrieren und zudem die Nutzung informationstechnologischer Mittel forciert auszubauen.

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Vernetzung und die Vereinheitlichung von Führung (bzw. Leitung) und Steuerung (oder Lenkung) (Command and Control; die vermeintlich direkte Übersetzung „Kommando und Kontrolle“ ist in aller Regel unangemessen) aller Teilstreitkräfte, zu denen nunmehr ganz offiziell auch Weltraum- und Cyber-Streitkräfte gehören. Zwischen materiell bzw. physisch wirkenden und virtuellen (IT-basierten) Waffen wird im Rahmen des Global-Strike nur noch formal bzw. operationstaktisch unterschieden.

Inhaltsverzeichnis

Vorläufer, Grundlagen, Umsetzung

Am 10. Januar 2003 legte der revidierte Unified Command Plan des Pentagon eine neue Aufgabe für das Strategische Kommando der USA fest: Global-Strike. Der „vereinheitlichte Führungsplan“ definierte die neue Mission als die

  • „Vorlage einer ganzheitlichen Planung für einen weltweiten Schlag und die Hilfestellung bei Führungs- und Lenkungsaufgaben, um rasche kinetische (nukleare und konventionelle) und nicht-kinetische (Bestandteile von Weltraum- und Nachrichtendiensteinsätzen) Präzisionskampfmittel erhöhter Reichweite zur Unterstützung von Zielsetzungen auf [auswärtigen] Kriegsschauplätzen und im Land selbst bereitzustellen.“

„Das US Strategic Command (wie zuvor das Strategische Luftkommando und die US Navy) haben seit Jahrzehnten Fertigkeiten zu einem Global-Strike gemäß dem Single Integrated Operational Plan (SIOP) bereitgestellt, aber der SIOP wurde 2003 formell fallengelassen und durch den Operations Plan (OPLAN) 8044 ersetzt.“ Die Namensänderung spiegele die Bemühung wieder, den sehr umfangreichen SIOP in eine Familie kleinerer, flexibler Einsatzpläne umzuwandeln, um angemessener auf den Niedergang der Sowjetunion, den Aufstieg Chinas und die Planung von Maßnahmen gegen Lieferanten von Massenvernichtungswaffen einzugehen, heißt es seitens des Nuclear Information Project. - „Global Strike unterscheidet sich von OPLAN 8044. Er konzentriert sich auf kleine, umgehende und vorbeugende Schläge gegen Massenvernichtungswaffen-(ziele) überall auf (und unter) der Erdoberfläche. Die militärische Operationalisierung der Global-Strike-Mission ist der Contingency Plan 8022 (CONPLAN 8022) [2], der im Herbst 2004 in Kraft trat.“ [3]

Verweise

Literatur

Aufsätze, Diskussionspapiere, Facharbeiten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nikolas Busse: Militärstrategie: Globaler Schlag (FAZ, 13. Juli 2006 - die einleitende Bemerkung des Autors ist irreführend: „Global Strike“ ist eine Strategie und keine einzelne Waffe)
  2. CONPLAN 8022: Joint Staff plan briefing (August 2003 - Fotokopie, PDF, 251 kB - ein ursprünglich geheimes Dokument; siehe Joint Chiefs of Staff)
  3. Global Strike (Nuclear Information Project)

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