Coriolanus (Shakespeare)

Coriolanus (Shakespeare)
Daten des Dramas
Titel: Coriolanus
Originaltitel: The Tragedy of Coriolanus
Gattung: Tragödie
Originalsprache: Englisch
Autor: William Shakespeare
Literarische Vorlage: Sage über Gnaeus Marcius Coriolanus
Erscheinungsjahr: 1623
Uraufführung: um 1608
Ort und Zeit der Handlung: Anfang des 4. Jahrhundert v. Chr. in Rom und Antium
Personen
  • Cajus Marcius Coriolanus, ein edler Römer
  • Titus Lartius und Cominius, Anführer gegen die Volsker
  • Menenius Agrippa, Coriolans Freund
  • Sicinius Velutus und Junius Brutus, Volkstribunen
  • Marcius, Coriolans kleiner Sohn
  • Ein römischer Herold
  • Tullus Aufidius, Anführer der Volsker
  • Ein Unterfeldherr des Aufidius
  • Verschworene
  • Ein Bürger von Antium
  • Zwei volskische Wachen
  • Volumnia, Coriolans Mutter
  • Virgilia, Coriolans Gemahlin
  • Valeria, Virgilias Freundin
  • Dienerinnen der Virgilia
  • Römer und Volsker. Senatoren, Patrizier, Ädilen, Liktoren, Krieger, Bürger, Boten

Coriolanus (engl. The Tragedy of Coriolanus) ist eine Tragödie von William Shakespeare in 5 Akten, entstanden um 1607. Das Stück spielt Anfang des 4. Jahrhundert v. Chr. in Rom und Antium und erzählt die Geschichte des römischen Patriziers und Kriegshelden Coriolanus, der sich gegen sein eigenes Volk wendet.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Coriolanus von James Caldwell und Gavin Hamilton.

Handlungsort des Stücks ist das frühe Rom zur Zeit der Einsetzung der Tribunen (Volksvertreter). Die Plebejer empören sich, weil die Patrizier Getreide horten, während das gemeine Volk verhungere. Der Patrizier Menenius schildert ihnen darauf das Gleichnis des Magens, der für den ganzen Körper tätig ist; so sammelten auch die Patrizier Getreide und verteilten es in der ganzen Stadt. Der patrizische General Caius Marcius gibt den Senatsbeschluss bekannt, dass die Plebejer fünf Tribunen wählen dürfen, die ihre Interessen im Staat vertreten. Da verkündet ein Bote, dass die Volsker gegen Rom in den Krieg treten wollen. Ein Teil des Römerheeres unter Cominius zieht gegen die von Aufidius angeführten Volsker auf das Schlachtfeld, der Rest unter Marcius und Lartius belagert die Volskerstadt Corioles. Im Verlauf der Belagerung wird Marcius allein in der Volskerstadt eingeschlossen, doch kann er das Stadttor öffnen, worauf die Römer Corioles erobern. Der verwundete Marcius eilt nun auf das Schlachtfeld und führt die Römer auch hier zum Sieg - für seine Tapferkeit bei der Stadteroberung erhält er den Namen Coriolanus.

Um Konsul zu werden, tritt der stolze und arrogant wirkende Patrizier nur widerwillig vor das Volk auf Roms Marktplatz, hat aber letztlich Erfolg. Die Tribunen Brutus und Sicinius, die fürchten, dass Coriolanus ihr Amt abschaffen wird, wenn er Konsul wird, überreden die Plebeier, ihre Zustimmung zurückzuziehen. Coriolanus beschimpft daraufhin die Tribunen. Auf dringendes Anraten auch seiner Mutter Volumnia geht er noch einmal auf den Marktplatz, um sich mit den Plebeiern zu versöhnen. Doch lässt er sich, von Sicinius provoziert, zu Tiraden gegen die Tribunen und Plebeier hinreißen, die darauf seine Verbannung auf Lebenszeit fordern. Er verlässt Rom freiwillig, nachdem er sich von seiner Frau Virgilia verabschiedet hat.

Coriolanus sucht nun seinen ehemaligen Feind Aufidius auf und verbündet sich mit dem Volskergeneral zum Kampf gegen Rom. Geführt von Coriolanus steht das Volskerheer vor Rom. Vergeblich kommt sein alter Freund Cominius aus der Stadt zu ihm, der sich unbeugsam zeigt. Auch der zungenfertige Menenius wird fortgeschickt. Da erscheinen überraschend seine Mutter, seine Frau und sein Sohn im Volskerlager. Volumnia kniet vor ihm nieder und bittet ihn um Frieden – darum wissend, dass dies das Ende ihres Sohnes bedeutet. In einer gänzlich unerwarteten Kehrtwendung erklärt sich Coriolanus zum Friedensschluss bereit. In der volskischen Stadt Antium nennt Aufidius daraufhin Coriolanus einen Verräter und Schwächling; wieder lässt sich dieser zu verbalen Attacken hinreißen, worauf die Mitverschworenen des Volskergenerals das Volk gegen den Römer aufhetzen und ihn erstechen.

Quellen

Als Quelle diente Shakespeare hauptsächlich Plutarchs Eintrag zu Coriolanus in Parallel Lives (Übersetzung von Sir Thomas North von 1579).

Rezeption

Bertolt Brechts Coriolan basiert auf Shakespeares Stück.

Die Verfilmung des Shakespeare-Stücks erfolgte im Jahre 2011 unter der Regie von Ralph Fiennes, der auch die Titelrolle spielte. Die Handlung wurde ins 21. Jahrhundert verlegt.

Literatur

  • William Shakespeare: "Coriolanus". Englisch-Deutsche Studienausgabe. Deutsche Prosafassung, Anmerkungen, Einleitung und Kommentar von Roland Lüthi. Stauffenburg, Tübingen 2001, ISBN 978-3-86057-560-4.

Weblinks


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