Corps Vandalia-Teutonia Berlin

Corps Vandalia-Teutonia Berlin
Corps Vandalia-Teutonia Berlin
Corpswappen des Corps Vandalia-Teutonia Berlin.
Universität: Freie Universität Berlin
TU Berlin
HU Berlin
Universität Potsdam
Stiftungsdatum: 16. November 1851 in Berlin
Dachverband: KSCV
Senioren-Convent: Berliner SC
Wahlspruch: Fortes firmat concordia
Wappenspruch: Nulla sine ense virtus
Farben:
Band Vandalia-Teutonia.jpg
Fuchsenfarben:
Fuchsenband Vandalia-Teutonia.jpg
Zirkel:
Zirkel Vandalia-Teutonia.jpg
Homepage: www.v-t.de

Vandalia-Teutonia Berlin ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), des Dachverbandes der ältesten deutschen Studentenverbindungen. Wie alle Corps ist auch Vandalia-Teutonia pflichtschlagend, farbentragend und dem Toleranzprinzip verpflichtet. Es vereint aktive Studenten und ehemalige Studenten der Freien Universität, der Humboldt-Universität sowie der Technischen Universität, wobei die FU auf Grund ihrer Nähe zum Corpshaus den größten Anteil stellt. Die Corpsmitglieder werden Vandalen-Teutonen (kurz "Vanda-Teften") genannt. Vandalia-Teutonia führt als Fusionscorps die Traditionen der Berliner Corps Vandalia und Teutonia fort.

Inhaltsverzeichnis

Ziele und Prinzipien des Corps

Die Grundsätze von Vandalia-Teutonia sind in der Constitution (Satzung) festgelegt. Das Corps gibt als seine Grundprinzipien "Ehrenhaftigkeit und Treue, Kameradschaft und Vaterlandsliebe, Toleranz und Verantwortungsbewußtsein" an. Jeder Corpsbruder sei zudem verpflichtet, persönliche Interessen dem Wohl der Allgemeinheit unterzuordnen (worauf auch der Wahlspruch "fortes firmat concordia" verweise). Im Umgang mit Außenstehenden habe zudem jedes Mitglied "gute Umgangsformen und Takt, Achtung vor der Frau und dem Älteren zu bewahren".

Couleur und Wappen

Vandalia-Teutonia trägt die Farben „feuerrot-weiß-grün“ mit silberner Perkussion. Die Farben setzen sich aus den Farben der beiden fusionierten Muttercorps zusammen. Hierbei entstammt das Rot den Farben des alten Corps Teutonia ("feuerrot-silber-schwarz"), weiß und grün hingegen der alten Vandalia ("karmesinrot-weiß-grün"). Dazu wird im Sommersemester der weiße Stürmer (ehemals Teutonia) und im Wintersemester die rote Mütze (ehemals Vandalia) getragen. Die Füchse tragen ein Fuchsenband in „rot-weiß-rot“ mit silberner Perkussion.

Der Wahlspruch lautet „Fortes firmat concordia!“ („Einigkeit macht stark!“), der Wappenspruch „Nulla sine ense virtus!“ („Keine Tugend ohne Schwert!“).

Die Farben des Corps finden sind auch im Corpswappen wieder. Dabei ist im Rahmen des Wappenschildes der Wahlspruch zu lesen. Das Innere des Wappens ist in vier Felder unterteilt:

Links oben: Fünf Sterne (als Symbol für die fünf Gründer des Corps Vandalia).

Rechts oben: Zirkel und Stiftungsdatum (16. November 1851).

Links unten: Berliner Bär.

Rechts unten: zwei gekreuzte Glockenschläger, dazwischen die Anfangsbuchstaben des Wappenspruchs.

Couleur der Vandalia-Teutonia.

Geschichte

Vandalia-Teutonia entstand 1953 durch Fusion der im Krieg dezimierten Corps Vandalia Berlin und Teutonia Berlin. Als Stiftungsdatum des Corps wird seitdem jenes der Vandalia, der 16. November 1851, betrachtet. Vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich die Corps getrennt.

Gründung und Geschichte des Corps Vandalia

1849 als Berliner Burschenschaft Alemannia gegründet, konstituierte sich die neue Verbindung am Sonntag, dem 16. November 1851 als Corps Vandalia. Der Name bezog sich auf die westslawische Volksgruppe der Wenden, die ab Anfang des Frühmittelalters in der Berliner Gegend heimisch gewesen waren. Als Stifter des Corps gelten die fünf Verbindungsstudenten Klenze (Burschenschaft Alemannia Berlin, Corps Palaiomarchia), Gumprecht (Corps Guestphalia Jena), Koller (Corps Franconia Tübingen) und die beiden Hallenser Corpsstudenten Wendtland und Pochhammer (beide Altmärker). Die Farben Vandalias waren karmesinrot-weiß-grün mit silberner Perkussion. Als Wahlspruch wurde „fortes firmat concordia“ ("Einigkeit macht stark") gewählt, als Wappenspruch „nulla sine ense virtus“ ("Keine Tugend ohne Schwert"). Am 20. Dezember wurde das neue Corps in den Berliner SC integriert.

Vandalia war besonders unter angehenden Sanitätsoffizieren beliebt. So wies die Altherrenschaft in den 1870er Jahren 18 Generalstabsärzte, Sanitätsinspekteure, Generalärzte und Generaloberärzte auf.

Vandalia wurde aufgrund seiner Verhältnisse (u. a. Palaiomarchia, Isaria) zu dieser Zeit zum blauen Kreis im KSCV gezählt. In den Jahren 1886–1890 ging Vandalia jedoch aller Verhältnisse verlustig, nachdem das Corps auf dem Kösener Congress wegen des Pistolenduells eines Vandalen bestraft worden war. Da durch den Verlust der befreundeten Corps auch eine wichtige Nachwuchsquelle wegfiel, musste Vandalia im Jahre 1890 mangels Aktiven suspendieren. 1897 konnte das Corps jedoch durch eine kleine Gruppe Berliner Studenten rekonstituiert werden und neue Verhältnisse schließen. 1901 war Vandalia erstmals präsidierendes Vorortcorps im KSCV und stellte mit Paul Fichtner den Vorsitzenden des Kösener Congresses (oKC). Auch 1903 war ein Berliner Vandale Vorortsprecher für den SC zu Breslau.

Corpshaus der Vandalia 1910, Schinkelstraße 8

1910 erwarb Vandalia erstmals ein Corpshaus in der Kolonie Grunewald, Schinkelstraße 8. Diese Haus blieb bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg Heim der Verbindung.

Während des Ersten Weltkrieges ruhte der aktive Betrieb des Corps. Von 1914 bis 1918 nahmen 86 Vandalen am Krieg teil, hiervon wurden 24 mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse, 50 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. 14 Vandalen fielen im Krieg, so dass die Vandalia, die im Krieg hinzugekommenen mitgezählt, 1919 noch über 146 lebende Mitglieder verfügte. Während der zwanziger Jahre kam es zu Verstimmungen zwischen den aktiven Vandalen und seinen Verhältniscorps. In Folge dessen brach Vandalia seine Verhältnisse zu den Corps des blauen Kreises, ab und gründete am 25. Oktober 1927 mit Normannia Halle, Budissa und Makaria Würzburg den Magdeburger Kreis, der noch heute besteht.

Von dem Traditionsverhältnis zu Isaria zeugt auf dem Corpshaus heute noch das Wappenfenster im 'Isarenzimmer'.

Gründung und Geschichte des Corps Teutonia

Teutonia wurde am 18. April 1866 in Berlin als Freie Burschenschaft Teutonia gegründet. Stifter waren der Veteran des Deutsch-Dänischen Krieges und Student Edmund Schaller und Angehörige des „Vereins der Schlesier“, welcher Studenten der Gewerbeakademie Berlin (heute Technische Universität) vereinte. Das Gründungsdatum war der zweite Jahrestag des Sturms auf die Düppeler Schanzen; der Name Teutonia rührt von dem als patriotisch empfundenen Anlass her. Schaller wandelte Teutonia 1868 in ein freies Corps um, das 1877 in den Berliner SC aufgenommen wurde. Das Corps Teutonia trug die Farben feuerrot-silber-schwarz, dazu rote Mützen im Winter- und weiße Stürmer im Sommersemester (ab 1907 nur noch weiße Stürmer). Der Wahlspruch lautete: „Amico pectus, hosti frontem!“ („Dem Freund die Brust, dem Feind die Stirn!“).

Noch im Jahre 1868 wurde ein Freundschaftsverhältnis mit Teutonia Göttingen abgeschlossen. Daneben bestanden zeitweise Verhältnisse mit der rekonstituierten Rhenania Tübingen (1879–1882) und mit Guestphalia Würzburg (1880–1882).

Nach dem Bruch der Verhältnisse musste Teutonia 1885 wegen Aktivenmangels suspendieren und konnte erst fast 20 Jahre später, 1905, rekonstituiert werden. In Berlin bestanden nun sechs Corps. Teutonia entwickelte unter den Berliner Corps besonders zu Vandalia und Guestphalia gute Beziehungen und erwarb ein neues Corpshaus in der Englischen Straße 5 in Charlottenburg. Des Weiteren wirkte Teutonia an der Wiedererstehung von Teutonia Göttingen mit und erneuerte alsbald das Verhältnis, das bis 1913 bestehen sollte. Hiernach wurde Teutonia zum Lebenscorps, lehnte also Verhältnisse ab.

Der Ausbruch des ersten Weltkrieges im Jahre 1914 brachte das Aktivenleben im Berliner SC zum Erliegen, da alle jungen Aktiven an die Front einberufen wurden. 14 Teutonen ließen im Krieg ihr Leben. Nach Ende des Krieges hatten die Corps in Deutschland einen starken Zulauf von jungen Studenten zu verzeichnen, wovon auch Teutonia profitierte; dies änderte sich erst mit der Weltwirtschaftskrise 1930.

Die Berliner Corps im Dritten Reich

In den 1930er Jahren gewann unter der vorwiegend antirepublikanisch gesinnten Berliner Studentenschaft der NSDStB, die Studentenorganisation der NSDAP, an Einfluss, auch unter den jüngeren Corpsstudenten. Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler im Januar 1933 kam es jedoch zu Reibereien, weil der NSDStB die alleinige Vertretung der Studentenschaft beanspruchte, also deren Eigenständigkeit in Frage stellte. Die Reichsregierung verlangte zudem im Sinne der Gleichschaltung, die interne Organisation der Corps nach nationalsozialistischen Grundsätzen auszurichten, wenn sie weiterbestehen wollten. So sollten das „Führerprinzip“ und das „Arierprinzip“ eingeführt, d. h. die Convente abgeschafft und „nichtarische" und „nichtarisch versippte" Corpsbrüder ausgeschlossen werden. Der KSCV versuchte zunächst, den Forderungen nachzukommen, beschloss aber im September 1935 die Auflösung; da mehrere Corps die neuen Regelungen unterlaufen oder sich offen widersetzt hatten, verlor die Reichsregierung die Geduld.

Das Aktivenleben in Berlin kam daraufhin zum Erliegen. Das aktive Corps Vandalia suspendierte bereits 1935, Teutonia ein Jahr später. Eigenständige AH-Vereine wurden von der NS-Führung für ungesetzlich erklärt; bei Zuwiderhandlungen drohte Zwangsauflösung und Enteignung des Corpshauses. Um dem zu entgehen, schlossen sich die Altherrenschaften der Berliner Corps in einer Kameradschaft (von fast 400 Mitgliedern) zusammen.

Der Zweite Weltkrieg setzte auch dem Kameradschaftsbetrieb ein Ende. Teutonia traf ein weiterer Schicksalsschlag, als ihr Corpshaus im November 1943 von Fliegerbomben getroffen wurde. Fast alle Couleurgegenstände fielen dem Brand zum Opfer. 19 Vandalen und 23 Teutonen fielen, starben in Kriegsgefangenschaft oder Konzentrationslagern oder blieben verschollen.

Fusion nach dem Krieg

Durch die kriegsverursachten Einschränkungen und die geographische Isolation Berlins war nach Ende des Krieges an eine Rekonstitution der Berliner Corps zunächst nicht zu denken. Vandalia beging nichtsdestotrotz 1951 sein 100. Stiftungsfest, auf welchem viele der erzwungenen Maßnahmen aus dem Dritten Reich rückgängig gemacht wurden. So erhielten ehemalige Mitglieder, die durch Druck der Nationalsozialisten ausgetreten waren, das Band zurück.

Vandalia erwog zu dieser Zeit auch erstmals, sich mit dem noch nicht rekonstituierten Corps Teutonia zusammenzutun. Da Teutonia zustimmte, fusionierten die Corps Vandalia und Teutonia am 30. April 1953 zum Corps Vandalia-Teutonia.

Heutige Situation

Vandalia-Teutonia unterhält befreundete Verhältnisse zu den Corps Neoborussia-Berlin zu Bochum, Guestphalia Erlangen, Normannia Halle, Teutonia-Hercynia, Transrhenania, Budissa, Ratisbonia und Makaria-Guestphalia. Mit diesen bildet sie den Magdeburger Kreis im KSCV.

Seit 1958 besitzt das Corps ein Corpshaus in der Riemeisterstraße in Berlin-Zehlendorf. 1994 wurde es renoviert und um ein Studentenwohnheim erweitert. Das Haus ist für seine „Paukarena“ bekannt, in der die meisten Berliner Pauktage abgehalten werden.

Seit 2003 wird jedes Jahr der Kurt-Lange-Förderpreis des Corps Vandalia-Teutonia an zwei Abiturienten eines Berliner Gymnasiums verliehen, mit dem außergewöhnliche schulische Leistungen in Verbindung mit freiwilligem sozialem Engagement ausgezeichnet werden sollen. Hierdurch sollen „junge Menschen geehrt werden, die sich um die Gemeinschaft verdient gemacht haben“.

Bekannte Mitglieder

  • Otto Braehmer (1838-1902), deutscher Mediziner, Gründer und Ehrenvorsitzender des "Vereins Deutscher Bahnärzte"
  • Carl Werner Dankwort (1895–1986), deutscher Botschafter bei den Vereinten Nationen
  • Hans Werner von Dewall (1901-1974), deutscher Industrieller, Vorstandsvorsitzender der Hibernia AG
  • Wilhelm Eichhoff (1833–1895), Sozialdemokrat und oppositioneller Schriftsteller
  • Otto Gerlach (1862–1923), Prorektor der Albertus-Universität
  • Walter Hermann von Heineke (1834–1901), Professor für Chirurgie, Ehrenbürger von Erlangen
  • Hermann Kreth (1860–1932), deutscher Politiker
  • Ernst Levy von Halle (1869–1909), Geh. Admiralitätsrat, a.o. Professor für Nationalökonomie in Berlin
  • Karl Lueder (1834–1895), Strafrechtler
  • Elmar Profft (1905–1978), Chemiker und Hochschullehrer in der DDR
  • Richard Prüfer (1836–1878), Oberbürgermeister von Dortmund, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
  • Otto Roquette (1824–1896), Dichter
  • Rudolf Stratz (1864–1936), Schriftsteller
  • Carl Tewaag (1844–1928), Mitglied des Westfälischen Provinziallandtags, Ehrenbürger von Dortmund

Träger der Klinggräff-Medaille

Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:

  • Lothar Determann (1994)
  • Joscha Gussmann (2003)
  • Burghardt Zimny (2008)
  • Daniel Schaffer (2011)

Siehe auch

Weblinks


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