Cospuden

Cospuden
Cospuden auf einer Karte um 1913

Cospuden war ein Ortsteil von Markkleeberg. Er musste 1974 dem Braunkohleabbau im Leipziger Südraum weichen. Nach ihm wurde der später künstlich, durch Flutung des Tagebaugeländes entstandene Cospudener See benannt.

Geschichte

Der Name der an dem Flüsschen Batschke gelegenen Siedlung war auf Heinricius de Kozebude zurückzuführen, der 1216 Besitzer des Guts wurde. Die Gutsbesitzer wechselten im Laufe der Jahrhunderte häufig. Nach den Rittern Pflugk (siehe Volkmarsdorf und Windorf) und Dieskau gehörte es im 18. Jahrhundert den Familien von Schletter und von Ponickau, Mitte des 19. Jahrhunderts der Familie Weidlich und ab 1893 deren Tochter Clara Vollsach. In der Bauernkantate von Johann Sebastian Bach aus dem Jahre 1742 wird Cospuden zusammen mit Knauthain erwähnt.

1599 wurde durch Otto von Dieskau eine Papierfabrik errichtet, die für die Produktion aller sächsischen Kanzleibütten verantwortlich war. 1885 wurde Cospuden zunächst nach Zöbigker und 1937 nach Markkleeberg eingemeindet. Wegen des Braunkohlevorkommens im Siedlungsgebiet Cospuden/Zöbigker mussten die Einwohner bis 1974 ihre Heimat verlassen. Sie siedelten in andere Ortsteile Markkleebergs oder nach Leipzig um.

Gasthof und Herrenhaus Cospuden, um 1900

Aus dem Tagebau Cospuden wurde ab 1981 durch Nordschwenkung des Tagebaus Zwenkau Braunkohle gefördert. Außer der Siedlung Cospuden, die 1974 dem Abriss aufgrund des voranschreitenden Braunkohlentagebaus zum Opfer fiel, verschwanden das Gut Lauer, das Auenschutzgebiet Bistum und Oberes Holz und Abschnitte der Batschke von der Landkarte. Die Förderleistung des Tagebaus war gemessen an der enormen Umweltzerstörung gering, weshalb sich nach der politischen Wende 1989/90 breiter Widerstand gegen eine Fortführung der Braunkohleförderung formierte. Am 11. Januar 1990 wurde die Bürgerinitiative Stoppt Cospuden gegründet, die am 18. März 1990 einen Sternmarsch zum Tagebau organisierte. An ihm nahmen über 10.000 Menschen teil. Infolgedessen wurde am 20. April 1990 der Regelbetrieb des Tagebaus eingestellt.

Das Tagebaurestloch wurde zwischen 1993 und 2000 mit Wasser aus den Tagebauen Zwenkau und Profen geflutet. Im Jahre 2000 wurde der See dann feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Dies geschah im Rahmen der Expo 2000. Der so entstandene Cospudener See zählt heute zu den attraktivsten Naherholungsgebieten Leipzigs.

Literatur

  • Cospuden. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 5. Band, Zwickau 1818, S. 90.

Weblinks

  • Cospuden im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
51.26666666666712.331111111111

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tagebau Cospuden — Der Tagebau Cospuden war ein Betrieb zur Gewinnung von Braunkohle im Mitteldeutschen Braunkohlerevier. Inhaltsverzeichnis 1 Aufschlussgeschichte 2 Abbauverlauf 3 Rekultivierung 4 S …   Deutsch Wikipedia

  • Cospudener See — mit Elsterstausee und Elster im Vordergrund Geographische Lage südlich von Leipzig Städte am Ufer …   Deutsch Wikipedia

  • Liste abgebaggerter Ortschaften — Protestschild gegen das Abbaggern des Ortes Holzweiler durch den Tagebau Garzweiler Ortschaften werden als abgebaggert bezeichnet, wenn sich ein Tagebau, z. B. Braunkohle, auf besiedeltes Gebiet ausgedehnt hat und daher Ansiedlungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Markkleeberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Tagebau Zwenkau — Der Tagebau Zwenkau (vormals Tagebau Böhlen) war ein Betrieb zur Gewinnung von Braunkohle im Mitteldeutschen Braunkohlerevier. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Abbauverlauf 3 Rekultivierung 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Acheuléen — Zeitalter: Steinzeit – Altpaläolithikum Absolut: ca. 1,76 Millionen – 150.000 Jahre vor heute Ausdehnung Afrika, Europa, Euras …   Deutsch Wikipedia

  • BWV 212 — Bachkantate Mer hahn en neue Oberkeet BWV: 212 Anlass: Geburtstagsfeier Entstehungsjahr: 1742 Entstehungsort …   Deutsch Wikipedia

  • Bauernkantate — Bachkantate Mer hahn en neue Oberkeet BWV: 212 Anlass: Geburtstagsfeier Entstehungsjahr: 1742 Entstehungsort …   Deutsch Wikipedia

  • Knauthain — auf einer Karte von 1879. Knauthain ist seit der 1936 vollzogenen Eingemeindung ein Stadtteil von Leipzig. Es liegt in der Aue der Weißen Elster etwa 10 Kilometer südlich des Stadtzentrums und gehörte gemeinsam mit Knautnaundorf und Knautkleeberg …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Tagebaue — Diese Liste enthält größere Tagebaue in Deutschland. Name Revier Bundes land Beginn Ende Größe (ha) Status Förderung von Betreiber Amsdorf Mitteld. SAt 1958 ca. 2035 1000 1000 in Betrieb Braunkohle ROMONTA GmbH …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”