Cunewalde

Cunewalde
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Cunewalde
Cunewalde
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Cunewalde hervorgehoben
51.09805555555614.502777777778315
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Bautzen
Höhe: 315 m ü. NN
Fläche: 26,62 km²
Einwohner:

5.127 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 193 Einwohner je km²
Postleitzahl: 02733
Vorwahl: 035877
Kfz-Kennzeichen: BZ
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 090
Gemeindegliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 19
02733 Cunewalde
Webpräsenz: www.cunewalde.de
Bürgermeister: Thomas Martolock (CDU)
Lage der Gemeinde Cunewalde im Landkreis Bautzen
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Über dieses Bild

Cunewalde (obersorbisch Kumwałd) ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und eine Gemeinde im Landkreis Bautzen. Es liegt mitten im Lausitzer Bergland zwischen Bautzen und Löbau.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort Cunewalde liegt im Tal zwischen den Bergketten des Czorneboh (556m) mit Hromadnik im Norden und des Bieleboh (499 m) im Süden.

Ortsgliederung

Geschichte

Cunewalde wurde im Jahre 1222 erstmals urkundlich erwähnt. Es gilt als sicher, dass Cunewalde an der bereits im Jahre 1004 bestehenden „Brettstraße“ zwischen Bautzen und Böhmisch-Zwickau (Cvikov) lag.

Die eigentliche Besiedlung vollzog sich im 13. Jahrhundert, als fränkische und thüringische Siedler über die Mark Meißen kommend im Lausitzer Bergland eine neue Heimat suchten. Die Kolonisten kamen in langen Trecks mit all ihren Habseligkeiten. Sie fanden fruchtbare Weiden, kristallklares Wasser und Wälder mit reichem Holzbestand zum Bau ihrer ersten Häuser. Am langgezogenen Dorfbach ließen sie sich nieder, in Richtung der Berge nach Nord und Süd legten sie beiderseits des „Cunewalder Wassers“ ihre Äcker an. Jeder Siedler erhielt einen solchen schmalen Landstreifen (Hufe), der bis zu 2,5 km lang sein konnte. Er reichte vom Gehöft meist bis zum Kamm der Granitberge, Cunewalde wurde so ein typisches Waldhufendorf.

Von direkten kriegerischen Auseinandersetzungen war Cunewalde kaum betroffen. Doch am Rande von Kriegen und Schlachten litt die Einwohnerschaft ebenso. 1631 bis 1633 raffte die Pest die Hälfte der damaligen Bevölkerung dahin. Der Siebenjährige Krieg fand 1758 mit der Schlacht bei Hochkirch seinen blutigen Höhepunkt. Der österreichische General Daun nutzte die Cunewalder Talwanne als verdecktes Aufmarschgebiet und überraschte die Preußen mit einem plötzlichen Angriff.

Fast ein halbes Jahrtausend war der Ort ein reines Bauerndorf. Landwirtschaft und Waldrodung sicherten die Existenz der im Wachsen begriffenen Zahl der Einwohner. Vor allem nach dem Dreißigjährigen Krieg entwickelte sich das Handwerk. Durch böhmische Exulanten noch unterstützt, fasste die Leinweberei in Cunewalde Fuß. Die „Cunewalder Leimd“ (Leinwand) besaß beachtliche Qualität und besten Ruf weit und breit. In vielen Häusern saßen alt und jung von früh bis spät am Handwebstuhl – der Lohn für ihre Arbeit war karg.

Ende des 19. Jahrhunderts erhielten die Hausweber übermächtige Konkurrenz, es entwickelte sich die Textilindustrie. Cunewalder Unternehmer waren unter den ersten in der Oberlausitz, die größere Websäle errichteten und modernere Technik anschafften. Unter dem Eindruck dieser rasanten Entwicklung musste der Ausbau der Verkehrsverbindungen Schritt halten. Ein besonderer Meilenstein war 1890 der Bau der Bahnstrecke Großpostwitz–Obercunewalde. Die Fortsetzung der Strecke nach Löbau wurde 1928 hergestellt. Die gesamte Strecke ist 1998 stillgelegt worden.

Cunewalde ist ein Ort, der durch seine geographische Vielfalt viele Besonderheiten bietet. Mit 2661 Hektar ist er einer der größten in der Oberlausitz.

Bis 1876 bestanden im Cunewalder Tal vier Gemeinden. Niedercunewalde, Mittelcunewalde und der Domstiftliche Anteil wurden 1876 zu einer Gemeinde Cunewalde vereinigt. Obercunewalde wurde 1939 nach Cunewalde eingemeindet[2]. 1976 erfolgte die Eingemeindung von Schönberg. Die Gemeinde Weigsdorf-Köblitz wurde am 1. Januar 1999 eingegliedert. [3]

Politik

Wahlbeteiligung: 60,5 %
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Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • In der Gemeinde Cunewalde befindet sich Deutschlands größte evangelische Dorfkirche mit 2.632 Sitzplätzen und 3 Emporen, welche 1793 erbaut wurde. Es ist außerdem das längste Straßendorf Deutschlands mit einer Gesamtlänge von über 11 Kilometern.
  • Auf dem Czorneboh steht der älteste steinerne Aussichtsturm der Oberlausitz, der 1851 erbaut wurde.
  • Polenzpark (Schlosspark Cunewalde): 1877 brannte der Gutshof Obercunewalde nieder. An der Stelle des abgebrannten Hofes ließ Julius Curt von Polenz 1880 nach Plänen des königlichen Obergartendirektors des Großen Gartens in Dresden, Hofrat Johann Carl Friedrich Bouché, den Park im Stil eines englischen Gartens mit kleinen Teichen, geschwungenen Wegen, Wäldchen und Lichtungen anlegen. Im Polenzpark steht auch der Gedenkstein für den Schriftsteller Wilhelm von Polenz (1861–1903) – ein großer Granitblock mit einem Kupferrelief.
  • In unmittelbarer Nähe zum Gemeindezentrum wurde ein Umgebindehauspark geschaffen. Im Maßstab 1:5 kann man dort zum Teil abgerissene, aber auch noch vorhandene Nachbildungen von nicht alltäglichen Umgebindehäusern sehen.

Gedenkstätten

  • Grabstätte auf dem Ortsfriedhof für einen ukrainischen Sowjetbürger, der während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und ein Opfer von Zwangsarbeit wurde. Wegen der Beziehung zu einem deutschen Mädchen wurde er 1942 vor 300 Zwangsarbeitern öffentlich erhängt und zunächst außerhalb des Friedhofs begraben
  • Gedenkstein am Waldrand der Schönberger Flurgrenze zur Erinnerung an einen sowjetischen Kriegsgefangenen, der im Mai 1945 von Wehrmachtsangehörigen ermordet wurde. Der Tote wurde später auf dem Kottmarsdorfer Friedhof beigesetzt.

Sport

  • Im Ortsteil Weigsdorf-Köblitz befindet sich mit der Rennstrecke „Matschenberg Offroad Arena“ eine Motorsport-Anlage, auf der Läufe zur Europäischen (FIA-Prädikat) und Deutschen Autocross- sowie Deutschen Rallycross-Meisterschaft des DMSB ausgetragen werden.

Bildung

Die Gemeinde Cunewalde verfügt über eine Grundschule (in Weigsdorf-Köblitz) und die Wilhelm-von-Polenz-Mittelschule.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Alexander Fischer: Verblaßter Glanz einer Parkschöpfung. Schloßpark Cunewalde; in: Ernst Panse (Hg.): Parkführer durch die Oberlausitz; Lusatia Verlag: Bautzen 1999; S. 195-199; ISBN 3-929091-56-9.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Zwischen Strohmberg, Czorneboh und Kottmar. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1974 (Werte unserer Heimat. Band 24). S. 102.
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999

Weblinks

 Commons: Cunewalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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