Curt Morgen

Curt Morgen

Curt Ernst von Morgen (* 1. November 1858 in Neiße; † 15. Februar 1928 in Lübeck) war ein deutscher Offizier und Forschungsreisender.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Morgen besuchte die Kadettenanstalten in Wahlstatt und Berlin und wurde 1878 Sekondeleutnant. Als Nachfolger des bei der Forschungsexpedition im südlichen Kamerun tätigen Leutnants Hans Tappenbeck wurde er kurz danach an Stelle des erkrankten Hauptmanns Richard Kund Chef der Expedition.

Am 5. November 1889 verließ Morgen mit 120 Trägern die Küste und gelangte Ende des Monats auf der Station Jaunde an. Am 9. Dezember verließ er dieselbe, überschritt den Sanaga und erreichte die südlichen Grenzstämme von Adamawa. Von hier wandte er sich nach Westen, entdeckte den Mbam, den bedeutendsten Nebenfluss des Sanaga, und erreichte Malimba. Nach einem viermonatigen Kampf gegen die dortige Küstenbevölkerung begab sich Morgen am 2. Juni 1890 auf eine zweite Expedition in das Innere von Adamaua. In der Nähe von Ndumba legte er die wenig später wieder aufgegebene Station Kaiser-Wilhelmsburg an. Von hier aus drang er bis nach Tibati, Banyo und Ibi vor und kehrte über Benuë und Niger zurück zur Küste. Nach einem Aufenthalt in Lagos kehrte Morgen nach Deutschland zurück, wo er im Auswärtigen Amt beschäftigt wurde.

Er kehrte im Januar 1894 auf Veranlassung des Reichskanzlers Caprivi noch einmal nach Kamerun zurück, um nach einer Meuterei der Polizeitruppe im Dezember 1893 eine Reorganisation der Streitkräfte in der Kolonie durchzuführen. In diesem Zusammenhang unternahm er zwei militärische Expeditionen gegen die Abo nördlich von Duala und die Kpe (Bakwiri) am Kamerunberg.

1896/97 begleitete er als Militärbeobachter die anglo-ägyptische Armee bei der Dongola-Expedition gegen die Mahdisten. 1897 ging er, zum Hauptmann befördert, als Militärattaché nach Konstantinopel. Er fungierte wieder als Beobachter im Thessalischen Krieg (1897), zeichnete unter anderem für die Durchführung der Kaiserreise nach Palästina verantwortlich (1898) und wurde in diesem Zusammenhang zum Flügeladjutanten ernannt. 1898 wurde er zum Major befördert und 1901 zum Großen Generalstab kommandiert.

Seit Januar 1902 war er Bataillonskommandeur im Grenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm IV Nr. 2. 1905 wurde er zum Oberstleutnant befördert und zum Stab des Niederrheinischen Füsilier-Regiments. Nr. 39 in Düsseldorf versetzt. Ab 21. März 1908 war er Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regiments Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälisches) Nr. 15 in Minden, ab 27. Januar 1912 Generalmajor und Kommandeur der 81. Infanterie-Brigade.

Am Weltkrieg nahm Morgen als Generalleutnant und Führer des I. Reserve-Korps (ab 7. November 1914) später des XIV. Reserve-Korps (ab 24. August 1918) teil, unter anderem an der Schlacht von Tannenberg. 1916 war er Oberbefehlshaber in Rumänien.

Zum 9. Januar 1919 wurde er in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen Pension z. D. gestellt. Morgen wurde 1904 in den preußischen Adelsstand erhoben. Er blieb auch nach 1918 überzeugter Anhänger der Monarchie und des Hauses Hohenzollern. Für die Annäherung des Generals Ludendorff, den er von den gemeinsamen Kämpfen bei Tannenberg näher kannte, an die Nationalsozialisten äußerte er Unverständnis.

Er verbrachte seinen Lebensabend in Lübeck, wo er auch verstarb und auf dem Ehrenfriedhof beigesetzt wurde.

Werke

  • Reisen im Hinterlande von Kamerun 1889/91, in: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1891, Heft 7
  • Durch Kamerun von Süd nach Nord. Reisen und Forschungen im Hinterlande 1889 bis 1891, 1893
  • Zeitskizzen, Berlin 1919
  • Meiner Truppen Heldenkämpfe, Berlin 1920

Literatur

  • Florian Hoffmann: Okkupation und Militärverwaltung in Kamerun. Etablierung und Institutionalisierung des kolonialen Gewaltmonopols 1891–1914, Göttingen 2007

Weblinks


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