Czepko

Czepko
Daniel Czepko von Reigersfeld, Federzeichnung aus der Handschrift R. 3100 der Stadtbibliothek Breslau

Daniel Czepko von Reigersfeld (* 23. September 1605 in Koischwitz (poln. Koskowice) bei Liegnitz (poln. Legnica); † 8. September 1660 in Wohlau (poln. Wołów)) war ein deutscher Dichter und Dramatiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines lutherischen Pastors besuchte bis 1623 die Lateinschule in Schweidnitz und studierte dann Medizin und Jura, zuerst in Leipzig, später in Straßburg, wo er Beziehungen zu Matthias Bernegger aufnahm. Danach stand er im Dienst des Markgrafen von Baden und war Jurist am Kammergericht in Speyer. 1629 musste er aufgrund der Protestantenverfolgung sein Landgut in Schweidnitz verlassen und lebte als Hauslehrer auf Gut Dobroslawitz bei Cosel in Oberschlesien. Dank seiner Vermählung mit einer wohlhabenden Schweidnitzerin konnte er 1636 nach Schweidnitz zurückkehren. 1656 wurde er geadelt. Seit 1658 war er Regierungsrat der Herzöge von Brieg, Landtagsvorsitzender und Kaiserlicher Rat.

Czepkos wichtigste Werke sind das 9222 Verse umfassende ländlich-idyllische Lehrgedicht Corydon und Phyllis, das er als sein Hauptwerk ansah, sowie die Sinngedichtsammlung Sexcenta Monodisticha Sapientium, die als Vorläufer des Cherubinischen Wandermanns von Angelus Silesius gilt. In dieser zwischen 1640 und 1647 entstandenen Epigrammsammlung gibt Czepko seine unter dem Einfluss des Paracelsus und der Mystik Meister Eckharts und Jakob Böhmes stehenden religiösen und naturphilosophischen Ansichten wieder. Aus diesem Grunde fielen die meisten von Czepkos Schriften der Zensur anheim und verblieben zu seinen Lebzeiten ungedruckt.

Werkausgabe

  • Daniel Czepko: Sämtliche Werke. Unter Mitarbeit von Ulrich Seelbach hrsg. von Hans-Gert Roloff und Marian Szyrocki. 6 Bände. De Gruyter, Berlin und New York 1980-1998

Literatur

  • Gerhard Dünnhaupt: Daniel Czepko von Reigersfeld (1605-1660), in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 2. Hiersemann, Stuttgart 1990, ISBN 3-7772-9027-0, S. 983–995 (Werk- und Literaturverzeichnis)
  • Hugo Föllmi: Czepko und Scheffler. Zürich 1968
  • David George Halsted: Poetry and Politics in the Silesian Baroque. Dissertation, University of Michigan, Ann Arbor 1991
  • Annemarie Meier: Daniel von Czepko als geistlicher Dichter. Bonn 1975
  • Hermann Palm: Czepko und Reigersfeld, Daniel v.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 671 f.
  • Ursula Riemschneider: Die Erscheinung der Unio mystica in den Dichtungen Daniel von Czepkos und Johann Schefflers. Dissertation, Universität Straßburg 1943
  • Virginia Caroll Sease: A Study of Daniel von Czepko's „Sexcenta Monodisticha Sapientium“. Dissertation, University of Southern California 1969

Weblinks


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