DRG-Baureihe 85

DRG-Baureihe 85
DRG-Baureihe 85
85 007 in Freiburg im Breisgau
Nummerierung: DRG 85 001–010
Anzahl: 10
Hersteller: Henschel
Baujahr(e): 1932–1933
Ausmusterung: 1961
Bauart: 1'E1' h3t
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 16.300 mm
Dienstmasse: 133,6 t
Reibungsmasse: 99,7 t
Radsatzfahrmasse: 20,1 t
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Indizierte Leistung: 1.103 kW
Treibraddurchmesser: 1.400 mm
Laufraddurchmesser vorn: 850 mm
Laufraddurchmesser hinten: 850 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 3
Zylinderdurchmesser: 600 mm
Kolbenhub: 660 mm
Kesselüberdruck: 14 bar
Anzahl der Heizrohre: 155
Anzahl der Rauchrohre: 41
Heizrohrlänge: 4.700 mm
Rostfläche: 3,55 m²
Strahlungsheizfläche: 15 m²
Rohrheizfläche: 180,31 m²
Überhitzerfläche: 72,50 m²
Verdampfungsheizfläche: 195,31 m²
Wasservorrat: 14 m³
Brennstoffvorrat: 5 t
Bremse: Bremsausrüstung für Steilstreckenbetrieb: Riggenbach-Gegendruckbremse, Druckluftbremse mit Zusatzbremse, Wurfhebelbremse

Die Baureihe 85 war eine Tenderlokomotivgattung (Einheitslok) der Deutschen Reichsbahn (DRG). Einsatzgebiet der Lokomotiven war die Beförderung von Reise- und Güterzügen sowie der Dienst als Schiebelok auf Strecken mit starken Steigungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um die Höllentalbahn im Schwarzwald mit ihren Steigungen bis 57,14 ‰ vom Betrieb als Zahnradbahn auf reinen Reibungsbahnbetrieb umstellen zu können, bestellte die DRG 1931 bei Henschel in Kassel zehn schwere Tenderlokomotiven, die unter den Betriebsnummern 85 001–010 in den Betriebsbestand eingereiht wurden. Ein Einsatz der nur geringfügig leistungsfähigeren, aber mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von nur 65 km/h auch langsameren preußischen T 20 auf der Höllentalbahn kam wegen mangelnder Stückzahl nicht in Betracht. Von einem schlichten Nachbau der T 20 sah man in Hinblick auf das Alter ihrer Konstruktion ab.

Sämtliche der 1932 und 1933 ausgelieferten Lokomotiven wurden dem Bahnbetriebswerk Freiburg zugeteilt und blieben dort bis auf die im zweiten Weltkrieg zerstörte 85 004 und eine kurzfristige Ausleihe weniger Maschinen an das Bahnbetriebswerk Villingen zum Einsatz auf der Schwarzwaldbahn dauerhaft stationiert. Die Umstellung der Höllentalbahn vom elektrischen Versuchsbetrieb mit 20 kV/50 Hz auf die bei der Deutschen Bundesbahn übliche Spannung 15 kV/16 2/3 Hz im Jahr 1961 führte für acht der Lokomotiven zur Ausmusterung mit Datum vom 29. Mai 1961. Lediglich Lok 85 007 war noch rund ein Jahr auf der Steilrampe Erkrath-Hochdahl im Einsatz, bevor auch sie nach kurzfristiger Gnadenfrist als Heizlok zum 4. Dezember 1961 ausgemustert wurde.

Konstruktive Merkmale und Leistungsvermögen

Bei der Konstruktion der Baureihe 85 konnte der mit der Schaffung der Einheitsloks verbundene Standardisierungsgedanke umfassend ausgenutzt werden. Fahrwerk und Triebwerk wurden weitgehend demjenigen der Baureihe 44 entsprechend übernommen. Der Dampfkessel konnte mit nur geringfügiger Änderung von der Baureihe 62 übernommen werden.

Die Lokomotiven der Baureihe 85 erhielten den Baugrundsätzen der Einheitslokomotiven entsprechend einen Barrenrahmen aus allseits bearbeiteten, 100 mm dicken Platten.

Die Kessel der Maschinen wurden abgesehen von der anders gestalteten Rauchkammer baugleich zu denjenigen der Baureihe 62 ausgeführt. Der Langkessel ist daher aus zwei Schüssen mit 1.800 mm Innendurchmesser genietet worden. Als Speiseeinrichtungen sah man eine Kolbenverbundspeisepumpe mit Oberflächenvorwärmer sowie eine saugende Dampfstrahlpumpe vor.

Das Dreizylinder-Heißdampf-Triebwerk mit einfacher Dampfdehnung wurde von der Baureihe 44 übernommen. Die beiden Außenzylinder wirkten also auf den dritten Kuppelradsatz, der Innenzylinder hingegen auf die gekröpfte Achse des zweiten Kuppelradsatzes.

Beim bis auf die hintere Laufachse und der Anordnung des fünften Kuppelradsatzes zusammen mit dieser in einem Krauss-Helmholtz-Lenkgestell gleichfalls von der Baureihe 44 übernommenen Laufwerk lagerte man die Kuppelradsätze zwei, drei und vier fest im Rahmen, wobei der mittlere Kuppelradsatz eine Spurkranzschwächung um 10 mm und eine Rückenschwächung um 6 mm erhielt. Die vordere Laufachse ordnete man zusammen mit der ersten Kuppelachse wie bei der Baureihe 44 in einem Krauss-Helmholtz-Lenkgestell an.

Im Güterzugdienst vermochten die 85er eine Wagenzugmasse von 1.970 t in der Ebene mit 50 km/h zu befördern. Mit ebenfalls 50 km/h konnten auf einer Steigung von 10 ‰ immerhin 405 t gezogen werden. Bei Steigungen von 25 ‰ waren 380 t mit 25 km/h möglich und auf solchen von 55,5 ‰ konnten noch 165 t mit 20 km/h bewegt werden.

Verbleib

85 007

Die 85 007 gehört der Stadt Freiburg im Breisgau. Sie wird nicht betriebsfähig von einer Bahn-Sozialwerk-Gruppe erhalten. Die Lok ist im Bahnbetriebswerk abgestellt.

Literatur

  • Scharf, Hans/Wollny, Burkhard: Die Höllentalbahn. EK Verlag, Freiburg 1987. ISBN 388255780X
  • Manfred Weisbrod, Hans Müller, Wolfgang Petznick: Deutsches Lok-Archiv: Dampflokomotiven 3 (Baureihen 61 - 98). 4. Auflage, transpress, Berlin 1994, ISBN 3-344-70841-4, S. 118 ff., S. 334

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