DTSchB

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Logo Deutscher Tierschutzbund e.V.

Der Deutsche Tierschutzbund e.V. (DTSchB) wurde im Jahre 1881 als Dachorganisation der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland gegründet. Ziel war es, dem Missbrauch der Tiere wirksamer entgegen treten zu können.

Heute ist der Verband mit Sitz in Bonn Europas größte Tier- und Naturschutzdachorganisation. Mit mehr als 720 angeschlossenen örtlichen Tierschutzvereinen in 16 Landesverbänden und über 510 vereinseigenen Tierheimen vertritt er mehr als 800.000 Tierschützer, sein derzeitiger Präsident ist Wolfgang Apel.

Sein Selbstverständnis fasst der Deutsche Tierschutzbund in folgenden Worten zusammen:

„Jedes Mitgeschöpf hat Anspruch auf Unversehrtheit und ein artgerechtes Leben. Wir wollen, dass dieser Anspruch für alle Tiere verwirklicht wird – in der Wirtschaft, der Forschung, im Privathaushalt und wo immer der Mensch mit Tieren Umgang hat. Wir wollen, dass Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen geschützt werden. Tier-, Natur- und Artenschutz sind für uns untrennbar miteinander verbunden. Der praktische Einsatz zum Wohl aller Tiere und die Förderung des Tier- und Naturschutzgedankens sind zentrale Aufgaben des Deutschen Tierschutzbundes.“

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben und Ziele

In den Tierheimen und Tier-Notaufnahmestationen, die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossen sind, werden jährlich ca. 300.000 Tiere betreut und an Tierfreunde vermittelt. Der praktische Einsatz vor Ort, aber auch fachliche und finanzielle Unterstützung zum Wohle aller Tiere und die Förderung des Tier- und Naturschutzgedankens zählen zu den Hauptaufgaben des Deutschen Tierschutzbundes.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit des DTSchB ist die kontinuierliche Lobbyarbeit. Die wissenschaftlichen Grundlagen werden in der Akademie für Tierschutz in Neubiberg bei München erarbeitet. Täglich setzen sich dort Fachleute auch mit rechtlichen Problemen des Tierschutzes auseinander.

Der DTSchB setzt sich zudem für eine Änderung der Jagdgesetzgebung auf Bundes- und Länderebene ein, um der unnötigen und tierschutzwidrigen Tötung von Wildtieren zu begegnen. Er tritt für eine Novellierung der Gesetzgebung im Natur- und Artenschutz ein, um u.a. den internationalen Handel mit wildlebenden Tierarten weitestgehend zu beschränken.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt der Tierschutzbund auf den Protest gegen die industrielle Massentierhaltung und die Unterstützung von Alternativen. Verbraucher, Industrie und Handel werden direkt angesprochen, für die Thematik sensibilisiert und aufgefordert, auf alternative Haltungsformen umzustellen. So soll das Bewusstsein für artgerechte Nutztierhaltung geschärft, auf politischer Ebene ein Umdenken bewirkt und bessere Lebensbedingungen für die Tiere in der Landwirtschaft geschaffen werden.

In diesem Zusammenhang beschäftigt sich der Deutsche Tierschutzbund auch mit den Auswirkungen der Nutztierhaltung auf das Klima. Durch hohen Energie- und Wasserverbrauch, Düngen, Überweidung und Brandrodung trägt insbesondere die intensive Landwirtschaft zu einer Klimaveränderung bei.

Rückblickend hat der Deutsche Tierschutzbund folgende Erfolge in Deutschland erreicht:

  • Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches: Tiere gelten heute nicht mehr als „Gegenstände“
  • Verankerung des Tierschutzes im Grundgesetz
  • Deutschlandweite Reduzierung der Fahrtintervalle bei Tiertransporten auf maximal acht Stunden
  • Stufenweises Tierversuchsverbot für Kosmetika in der Europäischen Union
  • Abschaffung der EU-Exportsubventionen für die Ausfuhr lebender Rinder zur Schlachtung in Drittländern

Struktur und Einrichtungen

Die Bundesgeschäftsstelle

Die Koordination der vielfältigen Aufgaben, die der Deutsche Tierschutzbund auf nationaler und internationaler Ebene wahrnimmt, ist Aufgabe der Bundesgeschäftsstelle in Bonn. Hier sind die Geschäftsführung, die Mitgliederbetreuung, die Pressestelle, die Fachkoordination, die Redaktion der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift du und das tier und das Deutsche Haustierregister angesiedelt.

Die Akademie für Tierschutz

Die Akademie für Tierschutz in München-Neubiberg ist die Ideenfabrik des Deutschen Tierschutzbundes. Hier setzen sich Fachleute mit den Tierschutzproblemen in der Gesellschaft auseinander. Sie erarbeiten damit die Grundlagen für die Ausrichtung der Tierschutzarbeit in Deutschland und Europa. Im eigenen Zellkulturlabor werden im Forschungsverbund mit Behörden, Industrie und Hochschulen tierversuchsfreie Methoden weiterentwickelt, um die Abschaffung von Tierversuchen zu beschleunigen. In der Datenbank für Alternativmethoden sind mehr als 20.000 wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Ersatz von Tierversuchen gespeichert. Haupt- und ehrenamtliche Tierschützer können sich in der Akademie weiterbilden und unter anderem die Grundlagen für den Sachkundenachweis erwerben, der für die Leitung eines Tierheimes gesetzlich vorgeschrieben ist (§ 11 TierSchG).

Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld

Das Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes ist im Norden Deutschlands die größte Tierschutzeinrichtung und zugleich Auffangstation für beschlagnahmte Wild- und Haustiere. Tiere aus schlechter Haltung oder misshandelte Zirkustiere finden hier Zuflucht. Mit dem Tier-, Natur- und Artenschutzzentrum auf Sylt widmet sich der Deutsche Tierschutzbund dem praktischen Schutz wildlebender Tiere, wie Seevögel und vom Aussterben bedrohter Schafrassen. Im Falle einer Ölkatastrophe können die Vögel hier gesäubert und erstversorgt werden, um dann in Weidefeld weiter behandelt zu werden.

Anholter Bärenwald

Auf einem 25.000 m² großen Waldgelände in Anholt am Niederrhein nahe der holländischen Grenze betreibt der Tierschutzbund gemeinsam mit der International Bear Federation eine Auffangstation für behördlich beschlagnahmte Großbären. Seit 1999 ist diese das Zuhause von drei Braunbären und sechs Kragenbären, nachdem sie aus verwahrlosten Verhältnissen befreit wurden.

Deutsche Tierschutzjugend

Ein spezielles Angebot für Kinder und Jugendliche bietet die Deutsche Tierschutzjugend. Mit Aktionen zum Mitmachen, Gruppenstunden etc. möchte der Deutsche Tierschutzbund so bei jungen Menschen das Bewusstsein für einen respektvollen Umgang mit tierischen Mitgeschöpfen schaffen.

Projekte, Kampagnen und sonstige Aktivitäten

Mit verschiedenen Kampagnen und Aktionen informiert der Deutsche Tierschutzbund die Öffentlichkeit über aktuelle Anliegen des Tierschutzes im Bereich der landwirtschaftlichen Tierhaltung, Heimtiere, Wildtiere, Tierversuche und Tierschutz im Ausland. Nachfolgend einige aktuelle Beispiele:

„Macht Regale frei von Hühnerquälerei – Keine Käfigeier in Produkten“

Im Rahmen dieser Kampagne fordert der Deutsche Tierschutzbund die Kennzeichnung der Herkunft von Hühnereiern auf Verpackungen von z.B. Nudeln oder Eierlikör und den Verzicht auf Käfigeier in diesen Produkten.

„Affenversuche sind armselig“

Tierschutzorganisationen aus aller Welt haben gemeinsam mit dem DTSchB zu Beginn des 5. Weltkongresses am 22. August 2005 in Berlin Alternativen zu Tierversuchen und den Einsatz von Tieren in der Wissenschaft sowie das Ende von Versuchen an Primaten in der biomedizinischen Forschung und Substanzprüfung gefordert.

Weitere Kampagnen

  • „Ferkelprotest“
  • „Pelz tötet!“
  • „Protest gegen die Robbenjagd“
  • Ausnahmsloses Verbot des betäubungslosen Schlachtens (Schächten)
  • „Macht Platz für die Schweine!“
  • „Nein zur Schweinemastanlage in Hassleben!“
  • „Wir brauchen Hilfe - Helfen Sie den Waisen von Odessa!“
  • „Mein Weg in den Tod ist die Hölle. Stoppt qualvolle Tiertransporte.“
  • Walfang
  • „Novellierung des Bundesjagdgesetzes - Jetzt!“

Sonstige Aktivitäten

In Zusammenarbeit mit der Programmzeitschrift Funk Uhr und den Marken Whiskas und Pedigree verleiht der DTSchB jährlich den Deutschen Tierschutzpreis. Mit diesem Preis sollen aktive Tierfreunde und Tierschützer ausgezeichnet werden, die sich für das Wohl der Tiere engagieren.

Neben einem E-Mail-Newsletter informiert der Verband auch mit einem monatlichen Podcast über alle aktuellen Anliegen des Vereins.

Kooperationen

Der Deutsche Tierschutzbund arbeitet auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen anderen Organisationen zusammen. Zum einen erfolgen solche Kooperationen punktuell, um ganz bestimmte Probleme anzugehen; zum anderen wird mit anderen Verbänden im Rahmen fester Bündnisse zusammengearbeitet.

National

Cover Kritischer Agrarbericht 2008

International

  • Alternativen zu Tierexperimenten (ALTEX)
  • ATLA
  • ECVAM
  • EU Ethics Panel
  • Eurogroup for Animals
  • The European Coalition to End Animal Experiments
  • World Society for the Protection of Animals (WSPA)
  • Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET)

Gemeinnützigkeit

Der Deutsche Tierschutzbund und seine angeschlossenen Mitgliedsvereine erhalten für ihre gemeinnützig anerkannte Tätigkeit keinerlei öffentliche Zuschüsse. Sie finanzieren ihre Arbeit aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Vermächtnissen. Da der Deutsche Tierschutzbund auf Werbung zur Mitgliederwerbung verzichtet, um das zur Verfügung stehende Geld der direkten Tierschutzarbeit zuzuführen, ist er auf Spenden und Zuwendungen angewiesen. Als Gründungsmitglied im Deutschen Spendenrat setzt er sich sowohl für transparente Mittelverwendung, als auch für sparsame Mittelverwaltung ein.

Seine Mitglieder haben sich einer Selbstverpflichtung unterworfen, um durch eine freiwillige Selbstkontrolle den ordnungsgemäßen, treuhänderischen Umgang mit Spendengeldern sicher zu stellen, für Transparenz gegenüber den Spendern und der Öffentlichkeit zu sorgen, Spender vor unlauterer Mitglieder- und Spendenwerbung zu schützen und die Einhaltung ethischer Grundsätze im Spendenwesen zu fördern. Mit Vereinen und Verbänden, die bezahlte Werber zur Mitglieder- oder Spendenwerbung einsetzen, arbeitet der Verein nicht zusammen. Ebenfalls nicht mit solchen, die Mitglieder anderer Tierschutzorganisationen gezielt abwerben oder mit Vereinen, denen die Gemeinnützigkeit fehlt, weil sie ihnen entzogen wurde oder weil sie diese nicht beantragt haben.

Weblinks


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