DUDEN

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Der Duden ist ein Wörterbuch der deutschen Sprache, das erstmals am 7. Juli 1880 von Konrad Duden veröffentlicht wurde und ursprünglich nur ein orthographisches Wörterbuch war. Es erscheint in Buchform beim Bibliographischen Institut & F. A. Brockhaus (Dudenverlag) und als Datenversion bei Brockhaus Duden Neue Medien.

Inhaltsverzeichnis

Umfang

Aktuell erscheint das Werk in zwölf Bänden, mit denen verschiedene Spezialgebiete abgedeckt werden:

  1. Die deutsche Rechtschreibung
  2. Das Stilwörterbuch
  3. Das Bildwörterbuch
  4. Die Grammatik
  5. Das Fremdwörterbuch
  6. Das Aussprachewörterbuch
  7. Das Herkunftswörterbuch
  8. Das Synonymwörterbuch
  9. Richtiges und gutes Deutsch
  10. Das Bedeutungswörterbuch
  11. Redewendungen
  12. Zitate und Aussprüche

Der Duden erscheint im Dudenverlag Mannheim, der unter dieser Bezeichnung verschiedene Spezial- und Fachwörterbücher herausgibt. Die Dudenredaktion beobachtet die Sprachentwicklung und nimmt Wörter, die mit einer gewissen Häufigkeit in den Medien auftauchen, in das Wörterbuch auf. Der Duden ist dadurch sehr aktuell und hat den modernen Wortschatz erfasst. Dabei wurden mitunter auch Neologismen aufgenommen, was nicht unumstritten blieb. In der 24. Auflage von 2006 versucht der Duden außerdem, durch Angabe von Empfehlungen bei Varianten Normen zu setzen, die nicht aus der Sprachentwicklung oder den Beschlüssen des Rechtschreibrats hervorgehen. Im Durchschnitt erscheint alle vier bis fünf Jahre ein neuer Duden.

Neben dem Duden in 12 Bänden gibt der Dudenverlag auch noch die umfangreicheren Werke Deutsches Universalwörterbuch und Das große Fremdwörterbuch sowie zahlreiche weitere Bücher heraus.

Elektronische Ausgaben

Der Duden wird inzwischen auch für den Einsatz auf Computern mit der Software Office-Bibliothek unter Linux, Mac OS X und Windows angeboten sowie als Software für Handhelds.

Mit der Duden-Korrektor-Produktfamilie gibt es eine erweiterte Rechtschreib-, Stil- und Grammatikkorrektur für Microsoft Office, OpenOffice.org, für Adobe FrameMaker und ab August 2007 für Adobe InDesign, sowie seit Dezember 2007 auch für Papyrus. Mit der Duden Korrektor Starterbox hat der Verlag auch ein Korrekturprogramm mit eigenem Texteditor für Windows, Mac OS X und Linux veröffentlicht. Bei allen Korrekturprogrammen von Duden erfolgt die Prüfung nicht wortweise, sondern im Kontext des ganzen Satzes (bei OpenOffice.org nur in der Textverarbeitung).

Bedeutung

Besonders wichtig ist der Rechtschreibduden; er galt von Ende 1956 bis 1996 in der Bundesrepublik Deutschland als maßgeblich für die amtliche deutsche Rechtschreibung. Durch die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 wurde ihm dieser Sonderstatus jedoch entzogen. Durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts wurde außerdem festgestellt, dass die amtliche Rechtschreibung nur für begrenzte Teile der Schriftproduktion bindend ist, während im Übrigen ein jeder nach eigenem Gutdünken schreiben darf, auch nach frei erfundenen oder veralteten Regeln.

Regeln der Grammatik kann der Duden nur ohne irgendeine normative Kraft beschreiben. Erst recht gilt das für den mündlichen Sprachgebrauch.

Der Duden im Ausland

Österreichische und Schweizer Besonderheiten berücksichtigt der Duden nur unzureichend. Daher gilt in Österreich für Behörden, Schulen und andere staatliche Institutionen das Österreichische Wörterbuch.

Geschichtliche Entwicklung des Rechtschreibdudens

Orthographisches Wörterbuch Die 3. Auflage des Duden 1887
„Buchdruckerduden“ 1903

Schleizer Duden und Urduden

1872 veröffentlichte der zu dieser Zeit als Direktor eines Gymnasiums in Schleiz wirkende Konrad Duden in Leipzig den „Schleizer Duden“. 1876 wurde Konrad Duden Direktor des Königlichen Gymnasiums zu Hersfeld. Hier veröffentlichte er am 7. Juli 1880 sein wichtigstes Werk, an dem er 30 Jahre geschrieben hatte: sein im Bibliographischen Institut erschienenes Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Die erste Auflage dieses „Duden“ hatte 27.000 Stichwörter. Der Verlag bezeichnet die Ausgabe von 1880, die sich nachfolgend im gesamten Deutschen Kaiserreich als Orthografie-Nachschlagewerk durchsetzte und dessen Schreibweisen ab 1892 in der Schweiz verbindlich wurden, als „Urduden“.

Der Duden von 1901 bis 1942

Die vom 17. bis 19. Juni 1901 in Berlin tagende II. Orthographische Konferenz, auf der unter Beteiligung von Konrad Duden Beratungen über die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung stattfinden sollten, bestätigte mit ihren Orthografieregeln im Wesentlichen das amtliche preußische Schulregelwerk und den „Urduden“. Diese Beschlüsse wurden im Laufe des Jahres 1902 vom damaligen Bundesrat wie auch vom österreichischen Reichsrat und der Schweiz umgesetzt. Im selben Jahr erschien auch die 7. Auflage des an die Beschlüsse angepassten Dudens – an dieser Arbeit war neben Konrad Duden auch erstmals eine Redaktion beteiligt.

1903 veröffentlichte Konrad Duden seine „Rechtschreibung der Buchdruckereien deutscher Sprache”, den sogenannten Buchdruckerduden, mit dessen Hilfe Varianten reduziert werden sollten. In der 1905 erschienenen 8. Auflage des Duden werden viele zugelassene Varianten ebenso nicht mehr aufgeführt. 1915 erschien die 9. Auflage des Duden, die den Buchdruckerduden integrierte, unter dem neuen Titel „Duden – Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter“.

Der letzte in Frakturschrift gedruckte Duden erschien 1941 als 12. Auflage. Auf Erlass von Reichsleiter Bormann sollte die Frakturschrift nicht länger verwendet werden. Seit 1942 (ebenfalls 12. Auflage) erscheint der Duden ausschließlich in Antiqua. In den folgenden Jahrzehnten wurde die deutsche Rechtschreibung de facto von der Redaktion des „Duden“ in Leipzig weiterentwickelt.

Der Duden von 1942 bis 1991

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tradition des Duden in Leipzig bei der VEB Brockhaus und später auch in Mannheim beim Privatverlag „F. A. Brockhaus fortgeführt (Ost- und West-Duden). 1947 entstand mit der 13. Auflage in Leipzig der erste Nachkriegsduden, für den auch westdeutsche, österreichische und Schweizer Verlage ein Abdruckrecht erhielten. Auf dessen Grundlage brachte 1954 der westdeutsche Dudenverlag eine eigene überarbeitete (14.) Auflage heraus.

Von nun an unterschieden sich beide Dudenausgaben, wenn auch hauptsächlich in der Wortauswahl. sozialistisch geprägte Begriffe fanden sich im Ostduden, im Westduden hingegen wurden neue westdeutsche Alltagsbegriffe hinzugefügt. In Westdeutschland griffen zu Beginn der 1950er Jahre einige Verlage das faktische Dudenmonopol an, indem sie Wörterbücher mit abweichenden Schreibungen herausbrachten. Daraufhin erklärten die Kultusminister der westdeutschen Bundesländer den Duden per Beschluss vom November 1955 in allen orthografischen Zweifelsfällen für verbindlich, was erst 1996 mit dem Beschluss zur Einführung einer neuen Rechtschreibung aufgehoben wurde.

Die sich in historischer Tradition sehende Leipziger Dudenredaktion versuchte noch in den 60er Jahren einen möglichst unpolitischen Duden herauszugeben, um eine Spaltung der Rechtschreibung in Deutschland zu verhindern. So enthielt der Leipziger Duden von 1965, 20 Jahre nach Kriegsende und 16 Jahre nach Gründung beider deutscher Staaten, nur das Wort „Deutschland“. „DDR“ und „BRD“ bzw. „Bundesrepublik“ fehlen. Beim Eintrag „Berlin“ findet sich die neutrale Erklärung „Hauptstadt Deutschlands“. Mit Ende der 60er Jahre jedoch wurde der Leipziger Duden zunehmend von sozialistischen Begriffen geprägt. Generell wurden Neuerungen im Ostduden aber zurückhaltender umgesetzt als im Westduden. Wortneuschöpfungen, insbesondere aus der Jugendsprache, findet man fast ausschließlich im Westduden.

Im DDR-Duden fehlte lange Zeit das Wort Weltreise, dieses findet sich aber in der 18. Auflage, die Ende der 80er-Jahre erschien (dies war gleichzeitig die letzte Auflage des DDR-Dudens). Damals neu aufgenommen wurde auch die Kreuzfahrt. Auch derbe Wörter wie ficken und Arschkriecher finden sich erstmals in dieser Auflage, ebenso wie die neu entdeckte Krankheit Aids. Des Weiteren war im DDR-Duden trotz der politischen Spaltung der Alltagswortschatz des gesamten deutschen Sprachgebiets abgebildet, inklusive Österreichs und der Schweiz. Jedoch hieß es als Erläuterung beispielsweise nicht „süddeutsch“, sondern „S BRD“ (für „im Süden der BRD gebräuchlich“) − offenkundig, um kein allzu starkes Zusammengehörigkeitsgefühl zu vermitteln. Auch zahlreiche Städte in Westdeutschland waren verzeichnet, darunter auch Orte wie die Reeperbahn und Sankt Pauli, ausdrücklich als Straße bzw. Stadtteil Hamburgs. Möglicherweise ist dies darauf zurückzuführen, dass beide Einträge bereits vor dem Krieg im Duden verzeichnet waren. Auch Chemnitz („früher für Karl-Marx-Stadt“) und die von 1946 bis 1952 existierenden Länder (beispielsweise Sachsen-Anhalt) waren verzeichnet. Berlin wurde im DDR-Duden als „Hauptstadt der DDR“ definiert, demgegenüber stand Westberlin als „selbständige politische Einheit“.

Das Bibliographische Institut in Leipzig beschränkte seine Erhebungstätigkeit allerdings nicht nur auf den Sprachgebrauch in der DDR, sondern berücksichtigte neben dem westdeutschen Sprachgebrauch explizit auch Austriazismen und Helvetismen. Dafür korrespondierte man brieflich mit Einzelpersonen aus Literatur und Wissenschaft in Österreich und der Schweiz, die vor jeder neuen Ausgabe ihre Ergänzungen einschicken konnten. In Österreich waren dies zu letzt vor allem Ernst Pacolt und Otto Langbein, beide schon seit 1951 langjährige Mitarbeiter am Österreichischen Wörterbuch.[1]

Die Dudenredaktionen gingen bei Überarbeitungen einerseits konservativ vor, indem sie es als ihre primäre Aufgabe betrachteten, im Wörterbuch den vorherrschenden Sprachgebrauch zu dokumentieren. Andererseits entwickelten sie im Regelwerk zur Klärung immer neuer Zweifelsfälle immer feinere Verästelungen. Grundlage blieben aber bis zur Reform im Jahre 1996 dennoch die Rechtschreibregeln von 1901.

20. Auflage: der „Einheitsduden“ (1991)

Eine besondere Bedeutung kam der 20. Auflage des Dudens (nach Leipziger Zählweise: 19. Neubearbeitung) von 1991 zu, der letzten Ausgabe vor der Rechtschreibreform von 1996. Diese Auflage ist auch unter dem Titel „Einheitsduden“ bekannt geworden, da in ihr die beiden deutschen Duden (der DDR und der Bundesrepublik Deutschland (vor 1990)) wieder zusammengeführt wurden. Die Verlagsgruppe Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG hatte die VEB Brockhaus in Leipzig von der Treuhand übernommen.

21. Auflage: der „Reformduden“ (1996)

Mit der Rechtschreibreform von 1996 wurde das sogenannte Dudenmonopol gebrochen. Nicht mehr der Duden ist maßgebend, sondern die amtliche Rechtschreibregelung selbst. Damit ist der Duden nicht mehr das einzig ausschlaggebende Regelwerk der Orthografie, und alternative Wörterbücher, die die amtliche Rechtschreibregelung darstellen, wie z. B. das Wahrig-Rechtschreibwörterbuch aus dem Bertelsmann-Verlag, haben prinzipiell denselben Stellenwert.

Der 21. Auflage des Dudens war die Broschüre Informationen zur neuen deutschen Rechtschreibung (1994) vorausgegangen, in der der Dudenverlag die Beschlüsse der „Wiener Orthographiekonferenz“ vom November 1994 einem breiten Publikum vorstellte. Zwei Jahre später, in der 21. Auflage, wurden die Neuschreibungen rot eingefärbt dargestellt. Das amtliche Regelwerk war in einem Anhang abgedruckt. Die amtliche Wörterliste sucht man hingegen vergebens, was damit erklärt wurde, dass alle darin enthaltenen Wörter im Duden aufgenommen wurden.

Kritiker merkten an, dass diese Auflage einige Fehlinterpretationen der reformierten Rechtschreibung enthielt. So schrieb der Duden das Wort „spinnefeind“ groß, die Schreibweise „Xylofon“ fehlte.

22. Auflage (2000)

Ein Duden in seiner typischen Aufmachung

In der 22. Auflage wurden reformierte und traditionelle Schreibung gleichzeitig verzeichnet. Die Fehler der 21. Auflage wurden korrigiert. Zudem ergänzten Infokästchen, wie man sie schon 1996 im Bertelsmann-Rechtschreibwörterbuch finden konnte, den Text. Erstmals verzeichnete der Duden die Wörter und Unwörter des Jahres.

23. Auflage (2004)

Am 28. August 2004 lag der Duden in 23. Auflage vor. Darin waren auch alle Änderungen verzeichnet, die von der Kultusministerkonferenz im Juni 2004 beschlossen worden waren. Anders als in der vorhergehenden Auflage verzichtete die Redaktion auf eine Verzeichnung der traditionellen Schreibweisen. Neu war, dass weibliche Personenbezeichnungen aufgenommen wurden, z. B. neben Ziegelbrenner auch Ziegelbrennerin. Kritiker führten dagegen an, dass die Anhängung von -in an die männliche Bezeichnung keine orthographischen Probleme bereite.[2] Befürworter hielten die Aufnahme solcher Wörter aus Gründen der Gleichberechtigung beider Geschlechter für sinnvoll.

24. Auflage (2006)

Am 3. März 2006, einen Tag nachdem die Kultusminister der Länder die Vorschläge des Rates für deutsche Rechtschreibung für eine Modifizierung des amtlichen Regelwerkes der deutschen Rechtschreibung angenommen hatten, gab der Dudenverlag den 22. Juli 2006 als Erscheinungsdatum für die 24. Auflage des Dudens an. „Mit der Entscheidung der Kultusminister wird aus Sicht der Dudenredaktion die von ihr seit Jahren geforderte Sicherheit in Fragen der Orthografie wiederhergestellt“, heißt es in einem Vorwort des Leiters der Dudenredaktion, Dr. Matthias Wermke.

Die 24. Auflage umfasst rund 130.000 Stichwörter, davon 3.500 neue Wörter wie Brötchentaste, E-Pass, Jobcenter, Plasmafernseher und Weblog. Neu ist, dass bei verschiedenen Schreibweisen (Eiscreme, Eiskrem und Eiskreme) eine Schreibweise empfohlen wird (sogenannte Dudenempfehlung). Diese Empfehlungen sind laut Vorwort „für alle diejenigen gedacht, die ohne großen Aufwand in ihren Texten einheitlich schreiben möchten“.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Kühn [zusammen mit Ulrich Püschel]: "Der Duden reicht mir". Zum Gebrauch allgemeiner und spezieller Wörterbücher des Deutschen. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie II. Hrsg. von Herbert Ernst Wiegand. Hildesheim, New York 1982, 121-152.
  • Sauer, Wolfgang Werner: Der 'Duden'. Geschichte und Aktualität eines 'Volkswörterbuchs'. J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1988, ISBN 3-476-00638-7

Weblinks

Belege

  1. Ulrich Ammon: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz - Das Problem der nationalen Varietäten; Seite 360; Walter de Gruyter, 1995, ISBN 311014753X
  2. Theodor Ickler: Der neue Duden – Das unmögliche Wörterbuch. In: FAZ, 27. August 2004.

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