Dachau

Dachau
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Dachau
Dachau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Dachau hervorgehoben
48.26027777777811.434166666667482
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Dachau
Höhe: 482 m ü. NN
Fläche: 34,85 km²
Einwohner:

42.506 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 1220 Einwohner je km²
Postleitzahl: 85221
Vorwahl: 08131
Kfz-Kennzeichen: DAH
Gemeindeschlüssel: 09 1 74 115
Adresse der
Stadtverwaltung:
Konrad-Adenauer-Straße 2–6
85221 Dachau
Webpräsenz: www.dachau.de
Oberbürgermeister: Peter Bürgel (CSU)
Lage der Stadt Dachau im Landkreis Dachau
Landkreis Aichach-Friedberg Landkreis Freising Landkreis Fürstenfeldbruck Landkreis München Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm München Altomünster Bergkirchen Dachau Erdweg Haimhausen Hebertshausen Hilgertshausen-Tandern Karlsfeld Markt Indersdorf Odelzhausen Petershausen Pfaffenhofen an der Glonn Schwabhausen (Oberbayern) Sulzemoos Vierkirchen (Oberbayern) WeichsKarte
Über dieses Bild

Dachau ist eine Große Kreisstadt im gleichnamigen oberbayerischen Landkreis und liegt nordwestlich von München. Mit fast 43.000 Einwohnern ist sie nach Freising die zweitgrößte Stadt im Münchener Umland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Dachau liegt nordwestlich von München und 482 m ü. NN an der Amper an der Nahtstelle zwischen Seitenmoränen der letzten alpinen Eiszeit und dem Urstromtal der Amper, aus denen das Dachauer Moos wurde. Der höchste Punkt der Gemeinde ist der Schlossberg, der niedrigste Punkt liegt nahe dem Ortsteil Prittlbach an der Grenze zur Gemeinde Hebertshausen. Unmittelbar angrenzende Gemeinden sind Bergkirchen im Westen, Schwabhausen im Nordwesten, Röhrmoos im Norden, Hebertshausen im Nordosten sowie Karlsfeld im Süden. Im Osten grenzt die Gemeinde Dachau an den Landkreis München mit der Gemeinde Oberschleißheim.

Gewässer

Der Mühlbach in Dachau.
Der Mühlbach in Dachau.

Die Amper strömt von Westen kommend südlich der Altstadt vorbei, ändert ihren Lauf ab der ehemaligen Papierfabrik in Richtung Nordost und fließt bei Prittlbach kurz hinter der Würmmühle in die Gemeinde Hebertshausen.

Ebenfalls von Westen kommend mündet die Maisach bei Mitterndorf in die Amper. Der Fluss entspringt im Landkreis Fürstenfeldbruck bei Moorenweis und grenzt über weite Strecken das tertiäre Hügelland von der Ebene ab, die sich südlich Richtung Amper ausbreitet.

Von Karlsfeld kommend durchquert die Würm Dachau-Ost und streift die KZ-Gedenkstätte. Einige hundert Meter hinter der Würmmühle mündet sie kurz vor der Gemeindegrenze zu Hebertshausen in die Amper.

Der Gröbenbach, der seinen Ursprung südlich von Puchheim hat, fließt von Dachau-Süd kommend durch das Stadtgebiet und mündet östlich der Martin-Huber-Straße vor der Bahnlinie in die Amper.

Der Ascherbach mündet in Höhe der Festwiese in die Amper. Er kommt aus dem Graßlfinger Moos bei Gröbenzell, Landkreis Fürstenfeldbruck.

Der Mühlbach ist ein künstlicher Bach, der ab dem Stromkraftwerk von der Amper abgezweigt wird, parallel zu dieser verläuft und nach der Papierfabrik wieder in selbige mündet. Der Name leitet sich von den in der Vergangenheit häufigen Mühlen ab, die sich das Gefälle zwischen dem Mühlbach und der Amper zu Nutzen gemacht haben. Westlich der Festwiese ist noch ein Kanal (Lodererbach) vorhanden.

Auf dem Stadtgebiet sind noch Teile des Schleißheimer Kanals vorhanden. Dieser Kanal wurde als Teil des Nordmünchner Kanalsystems zu dem auch der Nymphenburger Kanal gehört Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt. Der Kanal wurde als Transportweg zwischen Dachau und dem Schloss Schleißheim genutzt. Das vorhandene Baumaterial, welches durch den Abriss der drei Flügel des Dachauer Schlosses gewonnen wurde, ist auf diesem Wege nach Schleißheim transportiert worden. Durch Verwilderung und bewusste Bepflanzung durch die Stadt ist der Kanal nur noch zwischen der Frühlingsstraße und dem Pollnbach als solcher erkennbar. Nach der Gemeindegrenze ist der Kanal wieder bis Schloss Schleißheim vorhanden.

Auf dem Gemeindegebiet befindet sich ein See, der Stadtweiher, in Dachau Süd.

Stadtgliederung

Die Stadt Dachau teilt sich in drei Teilzentren:

  • Altstadt: Altstadt Dachau, Mitterndorf, Udlding, Etzenhausen, Unterer Markt, Webling
  • Dachau-Ost: Unteraugustenfeld, Polln, Obergrashof, Teile von Prittlbach, Würmmühle
  • Dachau-Süd: Oberaugustenfeld, Himmelreich, Holzgarten, Teile von Gröbenried

sowie das 1972 im Zuge der Gemeindegebietsreform eingemeindete Gebiet der ehemaligen Gemeinde Pellheim mit den Orten Pellheim, Pullhausen, Assenhausen, Lohfeld und Viehhausen

Geschichte

Die Altstadt Dachaus.
Schloss Dachau

Frühgeschichte und Antike

Da sich die Amper in Altwasser verlaufen konnte, gab es viele Furten, um diesen Fluss zu überqueren. Die ältesten Funde im Raum Dachau gehen daher bis in die Steinzeit zurück. Um circa 1000 v. Chr. drangen die Kelten in diesen Raum vor und besiedelten das Gebiet. Der Name „Dachau“ leitet sich vom keltischen Dahauua ab, was übersetzt „lehmige Aue“ bedeutet und auf den lehmigen Boden des tertiären Hügellandes hinweist.

Um die Jahrtausendwende eroberten die Römer das Gebiet und gliederten es in die Provinz Raetien ein. Drei römische Straßen kreuzten sich bei der Straßenstation Ambra beim Ortsteil Würmmühle und führten teilweise durch das heutige Stadtgebiet.[2]

Das alte Dachau

Die erste urkundliche Erwähnung von Dachau fand sich bisher in einer mittelalterlichen Schenkungsurkunde der Edlen Erchana von Dahauua an den Bischof von Freising, die beide aus dem Adelsgeschlecht der Aribonen stammen. Mit dieser Urkunde überschrieb sie im Jahr 805 n. Chr. ihre fünf Kolonenhöfe samt den dazugehörigen Leibeigenen nach ihrem Tod dem Bischof von Freising.

Ab dem 12. Jahrhundert diente Dachau als Sommersitz für zahlreiche bayerische Fürsten. Zwischen 1240 und 1270 erhielt Dachau Marktrechte, entweder von Herzog Otto II. oder seinem Sohn, Herzog Ludwig II. dem Strengen.

Zwischen 1546 und 1577 wurde von den Wittelsbachern das Schloss Dachau im Stil der Renaissance errichtet. In den Jahren 1715 bis 1717 wurde es von Joseph Effner barockisiert. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden der Nord-, Ost- und Südflügel der Schlossanlage wegen Baufälligkeit abgebrochen. Der Tanz- oder Gartensaaltrakt blieb bis heute erhalten. Im ersten Stock dieses Traktes ist noch die originale, aus Holz gefertigte, Renaissancekassettendecke zu bewundern.

Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Ort Heimat zahlreicher Künstler. Die Künstlerkolonie Dachau machte den Ort zur bedeutendsten Malerkolonie neben Worpswede in Deutschland außerhalb der großen Städte. Um diesem Status gerecht zu werden, wurde bei der verspäteten Feier zum 1100-jährigen Jubiläum des Marktes 1908 im Dachauer Schloss eine städtische Gemäldegalerie eröffnet.

NS-Zeit und Konzentrationslager

Heinrich Himmler bei einer Visite im KZ-Dachau am 8. Mai 1936.
Hauptartikel: KZ Dachau

Am 15. November 1933 wurde der frühere Markt Dachau zur Stadt erhoben. Seit dem 1. April 1939 gehörte die frühere Königliche Pulver- und Munitionsfabrik, das spätere Konzentrationslager, zum Stadtgebiet Dachau.

Zu unrühmlicher Bekanntheit gelangte Dachau durch das 1933 von den Nationalsozialisten errichtete Konzentrationslager Dachau, das erste „offizielle“ Lager, das neben Auschwitz zum Inbegriff der Konzentrationslager wurde. Das Konzentrationslager war Ausbildungsstätte der SS-KZ-Wachmannschaften und ist heute Gedenkstätte.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden auf dem Schießplatz bei Hebertshausen zwischen Oktober 1941 und April 1942 von SS-Mannschaften aufgrund des „Kommissarbefehls“ Massenerschießungen Tausender sowjetischer Kriegsgefangener durchgeführt. Auf dem Waldfriedhof im Stadtteil Etzenhausen wurden 1945 vor allem diejenigen ehemaligen Häftlinge des KZ Dachau begraben, die in den Monaten unmittelbar nach der Befreiung des Lagers noch an den Folgen der Haft starben. Darüber hinaus findet sich hier die letzte Ruhestätte von jüdischen Häftlingen, die den mörderischen Todesmarsch vom KZ Flossenbürg nach Dachau Ende April 1945 nicht überstanden. Ein anderer Gedenkort ist seit 1959 der Ehrenfriedhof Leitenberg.

Dachau nach dem Zweiten Weltkrieg

Konrad-Adenauer-Straße

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Dachau, wie auch in vielen anderen bayrischen Gemeinden, Vertriebene angesiedelt, was zu einem Bevölkerungszuwachs von ca. 30 − 40 % führte. Wie auch anderswo im Nachkriegsdeutschland, wurden die Vertriebenen nur mit Widerwillen der einheimischen Bevölkerung angesiedelt. Nach vorübergehender Unterbringung in den Baracken des ehemaligen Konzentrationslagers wurden die Familien bei der einheimischen Bevölkerung untergebracht. Erst die Erweiterung durch die Neubaugebiete in Dachau-Süd sowie die neue Siedlung Dachau-Ost brachten hier eine Entspannung.

Auch das neue Jahrtausend hielt für Dachau neue Herausforderungen bereit. So wurden bei der Kommunalwahl 2002 im Wahlfälschungsskandal von Dachau Stimmen hundertfach zugunsten von mehreren CSU-Kandidaten manipuliert. Und im Jahr 2007 schloss die traditionsreiche MD-Papierfabrik mit 350 Arbeitern ihre Pforten.[3]

Eingemeindungen und Einwohnerentwicklung

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte Dachau einen großen Zuzug von Industriearbeitern, vor allem für das Pappengewerbe, zu verzeichnen. Aber auch die Künstlerkolonie brachte Dachau einen Bevölkerungszustrom. Durch die neue Eisenbahnverbindung nach München waren auch erste Verstädterungstendenzen zu beobachten. So stieg die lange konstante Einwohnerzahl Dachaus von 1.404 im Jahr 1861 auf 5.764 im Jahr 1910. Der rasche Anstieg auf über 7.000 Einwohner ist auf die Eröffnung einer Pulver- und Munitionsfabrik 1915 zurückzuführen. Ein weiterer Anstieg war ab 1933 durch den Zuzug von SS-Angehörigen zu verzeichnen. Dachau litt deshalb zwischen den beiden Weltkriegen unter einer großen Wohnungsnot.

Am 1. April 1939 wurden mehrere Gebiete nach Dachau eingemeindet. Das waren:

  • Gemeinde Etzenhausen (komplett): Etzenhausen, Steinkirchen, Webling, Teile des SS-Lagers, Obergrashof (insgesamt 2510 Neubürger)
  • Gemeinde Augustenfeld: Polln, Ober- und Unteraugustenfeld, Pappenfabrik Schuster, Ober- und Untermoosschwaige (insgesamt 1300 Neubürger)
  • Gemeinde Günding: Holzgarten, Bad, Udlding (insgesamt 280 Neubürger)
  • Gemeinden Prittlbach und Hebertshausen: Teile des SS-Geländes (insgesamt 3520 Neubürger)

Dadurch stieg die Einwohnerzahl sprunghaft von 9960 auf 17570.[4]

Nach dem Krieg kam es zum Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen, die langfristig in Dachau niederließen. So verzeichnete man 1960 bereits 29.036 Einwohner.

Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinde Pellheim eingegliedert und die Ortschaft Mitterndorf aus der Gemeinde Günding eingemeindet.[5] Auch kam es zu einem verstärkten Zuzug von Gastarbeitern.

Seit den 1980er Jahren sorgt die Suburbanisierung und die steigende Attraktivität der Metropolregion München für einen kontinuierlichen Zuzug nach Dachau. Im Zuge dessen stieg die Einwohnerzahl von 33.950 im Jahr 1980 auf 42.954 im Jahr 2010.

Jahr Einwohner     Jahr Einwohner
1840 1.304 1960 29.036
1861 1.404 1970 34.107
1910 5.764 1980 33.950
1916 7.054 1990 35.387
1919 7.225 2000 38.398
1926 7.148 2010 42.954 [6]

Politik

Rathaus

Der Stadtrat besteht in der Legislaturperiode 2008–2014 aus 40 Mitgliedern und dem Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU), der sich in einer Stichwahl gegen seinen Gegenkandidaten Volker C. Koch (SPD) mit 59,07 % zu 40,93 % durchsetzen konnte.

Wahlergebnis
Partei Prozente Sitze
CSU 40,55 % 17
SPD 18,54 % 6 (7)
Überparteiliche Bürgergemeinschaft 13,11 % 5 (6)
Bündnis 90/Die Grünen 9,05 % 3 (4)
Bündnis für Dachau 8,20 % 3
Freie Wähler Dachau 6,43 % 3 (2)
FDP 4,13 % 2 (1)
Fraktionslos 1

Während der laufenden Wahlperiode änderte sich die Sitzverteilung durch je einen Wechsel von der ÜB zu den FW und von der SPD zur FDP. Ein Stadtratsmitglied trat zudem aus der Fraktion der Grünen aus und ist seither fraktionslos.

Wappen

Das Dachauer Wappen erinnert noch an die enge Verbundenheit der Stadt mit dem bayerischen Herrscherhaus. Seine drei Zeichen stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit der Geschichte der Wittelsbacher: der silberne Sporn, der goldene Löwe und die blaue Schlange, die ursprünglich ein rotes Kind im Maul trug.

Der Sporn, der bereits 1374 das Dachauer Siegel zierte, stammt vermutlich aus dem Wappen von Hans von Marschalck, der in der Zeit von 1371 bis 1373 Dachauer Schlosspfleger im Dienste der Wittelsbacher war. Der Löwe gehörte zum Wappen der Grafen von Dachau die mit Konrad III. im Jahre 1182 ausstarben. Die Schlange ist das Wappentier der Visconti aus Mailand, das Elisabetta, die Tochter des Herzogs Bernabò Visconti nach Bayern brachte. Die Mailänderin, die 1396 den Bayerischen Herzog Ernst heiratete, erhielt die Stadt Landsberg am Lech und den Markt Dachau als Morgengabe. Die Farben der Stadt sind Weiß und Rot.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Dachau

Stadtpfarrkirche St. Jakob
Filialkirche St. Johann
evangelische Friedenskirche

Zu den Sehenswürdigkeiten Dachaus gehört zunächst die Altstadt und das Rathaus, sowie der Hofgarten und der Englischem Garten des Schlosses Dachau. Anteil am kulturellen Leben Dachaus hat auch die Dachauer Gemäldegalerie, welche vor allem Exponate mit Landschaften aus der Umgebung Dachaus zeigt, die Neue Galerie Dachau – eine Sammlung von Werken aus der modernen Kunst – und das Bezirksmuseum, das die Kulturgeschichte und Volkskunde Dachaus beleuchtet.

Nennenswerte Sakralbauten sind unter anderem die Stadtpfarrkirche St. Jakob, oder die Filialkirche St. Laurentius in Etzenhausen, bei der das heutige Erscheinungsbild hauptsächlich in der Zeit ab 1500 geprägt wurde. Die Filialkirche St. Johann in der Schillerstraße wurde in den Jahren 1932/1933 gebaut und seit 2000 für griechisch-orthodoxe Gottesdienste genutzt.[7] Andere sehenswerte Pfarrkirchen sind St. Nikolaus und Maria im Ortsteil Mitterndorf und Heilig Kreuz in Dachau-Ost, die heute unter Denkmalschutz steht. Ebenso sind hier die evangelische Friedenskirche Dachau, welche 1953 fertiggestellt wurde und als erste evangelische Kirche in Dachau Konfirmanden ausbildete, und die Gnadenkirche Dachau aus dem Jahr 1964 zu nennen.

Bekannt ist Dachau aber vor allem für seinen ehemaligen Standort des Konzentrationslagers Dachau aus der Zeit des Nationalsozialismus, von der die KZ-Gedenkstätte als Mahnstätte zeugt. Dabei liegt das Karmel Heilig Blut, das Kloster der Karmelitinnen an der KZ-Gedenkstätte. Sehenswerte Natur ist überdies das Dachauer Moos und das Fußbergmoos.

Denkmäler

Seit 1964 erinnert ein Denkmal des Bildhauers Will Elfes an die Massenerschießungen Tausender sowjetischer Kriegsgefangener. Weitere Gedenkstätten an den Gräbern Tausender KZ-Opfer befinden sich auf dem Friedhof Leitenberg, dem Waldfriedhof Dachau sowie auf dem Rathausplatz zur Erinnerung an den "Dachauer Aufstand". [8]

Regelmäßige Veranstaltungen

Das Dachauer Volksfest findet seinen Ursprung in Pferderennen, die ab 1652 veranstaltet wurden und bereits eine Art Volksfestcharakter hatten. Der ursprüngliche Ort dieser Veranstaltungen war die sogenannte Zieglerwiese, wo sich bis Dezember 2006 die „Postschule“ befand. In mehr oder weniger größeren Zeitabschnitten wurden dann diese Feste gefeiert, wobei das Jahr 1894 noch herauszustreichen wäre, da in diesem Jahr zum ersten Male der Glückshafen der Stadt Dachau, eine Warenverlosung zugunsten der Dachauer Armenkasse, heute Bürgerspitalstiftung, aufgestellt wurde. 1920 wurde das Volksfest von der Zieglerwiese auf den heutigen Platz die Ludwig-Thoma-Wiese verlegt und seit 1946 findet dort das Dachauer Volksfest auch regelmäßig jedes Jahr statt. Das Dachauer Volksfest findet jedes Jahr zehn Tage im August von einem Samstag (in der Regel der zweite Samstag im Monat) bis zum übernächsten Montag statt, dabei ist der Feiertag Mariä Himmelfahrt stets eingeschlossen. In ungeraden Jahren findet seit 1989 am ersten Volksfestsonntag der Dachauer Kinderfestzug statt. Das Dachauer Volksfest hat traditionell den billigsten Bierpreis von allen großen Volksfesten Bayerns. Seit 2002 findet jedes Jahr am Vorabend zum Volksfest im großen Festzelt der Blechblos’n-Tag statt.


Jedes Jahr am zweiten Juli-Samstag wird das Dachauer Altstadtfest veranstaltet. Zu diesem Anlass wurde viele Jahre lang ein Bierkrug mit einem historischen Motiv herausgegeben. Ältere Ausgaben dieser Bierkrüge werden von Sammlern zu einem vierstelligen Euro-Betrag gehandelt.

Ebenfalls jährlich findet ein Christkindlmarkt in der Dachauer Altstadt statt, währenddessen die Rathausfront über dem Weihnachtsmarkt als Adventskalender dient.

Internationale Meisterkonzerte mit klassischer Kammermusik bieten seit 1979 die Dachauer Schlosskonzerte im Renaissance-Saal des Dachauer Schlosses.

In den Sommermonaten findet jedes Jahr der Dachauer Musiksommer mit einer Vielzahl an Einzelveranstaltungen statt (u. a. traten in Dachau bereits auf Haindling, Angelo Branduardi, Umberto Tozzi, Nigel Kennedy, Abdullah Ibrahim, Bireli Lagrene, Calexico, The National, Lambchop, Fiddler's Green) und jedes Jahr veranstalten Dachauer Vereine in der letzten Septemberwoche das Kulturspektakel „Amperitiv“ auf der Ludwig-Thoma-Wiese.

Am 15. August jeden Jahres findet in der Altstadt das Dachauer Bergkriterium, eines der größten Straßenradrennen in Bayern, statt. Zudem verleiht die Stadt Dachau seit 2005 alle zwei Jahre den Dachau-Preis für Zivilcourage. Außerdem verleiht die Stadt Dachau gemeinsam mit dem Dachauer Jugendrat jährlich den Dachauer Jugendpreis.

In jedem Jahr, um Allerheiligen, findet in der Turnhalle in der Brunngartenstraße eine der schönsten Vogelschauen in Bayern statt. Seit 2007 richtet der Vogelschutz- und Zuchtverein eV Dachau und Umgebung eine offene Stadtmeisterschaft aus.

Sport

  • Der ASV Dachau war bereits mehrmals Deutscher Meister in der Volleyball-Bundesliga. Mit dem TSV 1865 Dachau existiert nur noch ein weiterer Sportverein in Dachau, da dieser mit dem SSV Dachau zusammengelegt wurde.
  • Der Billard-Verein BSV Dachau ist der deutsche Mannschaftsmeister im Pool Billard 2005 und 2006. Unter anderem gehören der Europatrainer im Pool Billard, Andreas Huber, sowie viele erfolgreiche Einzelspieler diesem Verein an.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die ehemals wichtigsten Stützen der Dachauer Wirtschaft, die Ziegelherstellung und die Papierproduktion (Schließung der Papierfabrik am 1. Juli 2007), befinden sich im Niedergang. Einige der größten Arbeitgeber innerhalb der Stadt Dachau sind das Ersatzteillager der MAN, die Firma Autoliv und die Amperklinik.

Das in den 1990ern erweiterte Industriegebiet am Schwarzen Graben hat eine Ansiedlung von Großmärkten ermöglicht. Durch die vermehrte Ansiedlung großer Supermärkte am Schwarzen Graben nahm das Aussterben kleinere Geschäfte gerade in der Dachauer Altstadt zu. Bis auf das Industriegebiet gibt es in Dachau längs der Münchner Straße und am Anfang der Schleißheimer Straße noch Einzelhandel. In manchen Gebieten, zum Beispiel in Dachau Süd, gibt es nur wenig Möglichkeiten Waren für den alltäglichen Gebrauch zu erwerben.

Verkehr

Straße:

Dachau ist die Schnittstelle der Bundesstraßen 304, die Dachau mit München verbindet, und 471, von welcher man aus in westlicher Richtung Fürstenfeldbruck erreicht und die in östlicher Richtung Dachau durch die Bundesautobahn 92 mit dem Münchner Flughafen verbindet. Ferner besitzt Dachau Anschlüsse an die Autobahnen 8 (München-Stuttgart) und 99 (Münchener Autobahnring).

Bahn:

Dachau ist durch die S2 per Schiene an den MVV angeschlossen und Endpunkt des „Zehn-Minuten-Taktes“, der trotz offizieller Einführung nie wirklich durchgesetzt wurde. Am Dachauer Bahnhof beginnt ebenfalls die Bahnstrecke Dachau–Altomünster. Des Weiteren hat man ab Dachau im regionalen Fernverkehr die Verbindung nach Ingolstadt und Nürnberg/Treuchtlingen.

Stadtverkehr:

Innerorts verkehren in Dachau fünf Buslinien.

  • Ringlinie 719: Verbindet den Bahnhof direkt mit der Altstadt
  • Ringlinie 720: Verbindet den Bahnhof über das Hallenbad mit dem Krankenhaus und fährt über die Altstadt und Dachau-Ost zurück
  • Ringlinie 722: Verbindet den Bahnhof mit Dachau-Ost und fährt in umgekehrter Weise zur Linie 720
  • Linie 724: Verbindet den Bahnhof mit dem Industriegebiet Dachau-Ost sowie dem Stadtteil Dachau-Süd
  • Linie 726: Verbindet den Bahnhof mit der Gedenkstätte des Konzentrationslagers

Bildung

In Dachau gibt es ein weitreichendes Spektrum an öffentlichen und privaten Schulen, bestehend aus vier Grundschulen, drei Hauptschulen (auch mit M-Zweig), einer Montessorischule (Grund- und Hauptschule), ein sonderpädagogisches Förderzentrum, einer Realschule, zwei Gymnasien (das Josef-Effner-Gymnasium Dachau (abgekürzt JEG) und das Ignaz-Taschner-Gymnasium Dachau (abgekürzt ITG), einer Wirtschaftsschule, einer Berufsschule sowie einer Griechischen Schule. Es existiert zudem ein weites Kursangebot der VHS Dachau.

Die im Jahre 2006 fertiggestellte Grundschule Augustenfeld wurde von den Dachauer Architekten Deffner Voitländer geplant.

Öffentliche Einrichtungen

  • Krankenhäuser:

Die ehemals zwei Kliniken von Dachau, das Kreiskrankenhaus und die Dr.-Koschade-Klinik (spätere Frauenklinik Dachau), schlossen sich in den 1990er Jahren zusammen. Nach großen Umbau- und Erweiterungsarbeiten am Kreiskrankenhaus zwischen den Jahren 1997 und 2005 wurde die Frauenklinik stillgelegt. Das heute Amperklinikum Dachau genannte Haus des Rhön-Konzerns, hat sich zu einem modernen Krankenhaus der Schwerpunktversorgung entwickelt und hält die Fachabteilungen Innere Medizin I und II, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Neurologie, Physikalische Medizin, Schmerztherapie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie vor.

Dachau als Filmstadt

Die Kreisklinik diente als Drehort für zwei Filme des Komikers Didi Hallervorden. Ebenfalls wurden hier Aufnahmen zu der Arztserie Dr. Stefan Frank gedreht. Die Krimiserie Agathe kann’s nicht lassen wurde teilweise in der Dachauer Altstadt gedreht.

Seit August 2007 wird auf dem ehemaligen Gelände des Feinpappenwerks Schuster, danach Firma Seeber die neue Serie Dahoam is Dahoam des Bayerischen Fernsehens aufgezeichnet. Hierfür wurden die alten Gebäude aufwendig umgebaut und saniert.

Einige Szenen der Serie "Um Himmels Willen" wurden im "Hörhammerbräu" in der Dachauer Altstadt gedreht.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Hermann Stockmann (1867–1938), Maler und Zeichner, Kunstprofessor in München
  • Leopold Guggenberger (* 1918), Bürgermeister (ÖVP) der Partnerstadt Klagenfurt von 1973 bis 1997
  • Dr. Lorenz Reitmeier (* 1930), Oberbürgermeister der Stadt von 1966 bis 1996

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Beziehung zur Stadt

Literatur

  • Hans-Günther Richardi: Dachauer Zeitgeschichtsführer, Dachau 1998

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Hans Bauer: Die römischen Fernstrassen zwischen Iller und Salzach nach dem Itinerarium Antonini und der Tabula Peutingeriana. Neue Forschungsergebnisse zu den Routenführungen. München 2007, S.52f.
  3. http://www.merkur-online.de/nachrichten/wirtschaft/md-papierfabrik-wird-dichtgemacht-431037.html
  4. StadtA DAH Akten vor 1945 Fach 96/19: Eingemeindungen
  5. http://www.dachau.de/fileadmin/website/Aktuelles/Stadtentwicklung_im_Dialog/Dateien/Dokumentation_Zukunftkonferenz_I_vom_28_und_29_April_2006.pdf
  6. [1]
  7. Pfarrei Maria Himmelfahrt
  8. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 128

Weblinks

 Commons: Dachau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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