Daktylothek

Daktylothek

Eine Daktyliothek (griech.: daktyliothekē, Ringbehälter, Ringkästchen) war ursprünglich eine Sammlung antiker (Siegel)ringe. Später wurde der Begriff hauptsächlich für Sammlungen von Abdrucken geschnittener Schmuck- oder Edelsteine (Gemmen oder Kameen) verwendet. Es gibt auch die Schreibweise Daktylothek hierfür.

Diese preiswerten Nachbildungen aus Gips, Siegellack, Schwefel oder Wachs dokumentieren das herrschende wissenschaftliche Interesse an glyptischen Produkten. Ihr Material- und künstlerischer Wert trat meist weit zurück hinter ihrem Aussagewert über die Kunst und Kultur der jeweiligen Epoche. Manche bedeutende Statue war noch gar nicht wieder entdeckt oder geborgen – und doch kannte sie der Sammler bereits aus einer in Stein geschnittenen antiken Abbildung. Diese Sammlungen hatten besonders seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der aufgeklärten bürgerlichen Welt eine große Beliebtheit. Der Besitz einer solchen Sammlung war gewissermaßen auch Zeugnis für die Zugehörigkeit einer gebildeten gesellschaftlichen Schicht. Ein besonders herauszuhebender Herausgeber einer solchen Daktylothek war Philipp Daniel Lippert in Dresden. Die Lippertsche Daktylothek war aber auch wegen ihres großen Umfanges sehr teuer und somit nicht für jedermann erschwinglich. Es gibt daher auch Daktylotheken kleineren Umfanges.


Die älteste Daktyliothek in Rom stammte von Scaurus. Auch Mithridates besaß eine reiche Daktyliothek, die sein Bezwinger Pompejus nach Rom ins Kapitol bringen ließ und dem Jupiter weihte.

Zu den wichtigsten Sammlungen gehören heutzutage die auch sehr große Kameen von unschätzbarem Wert umfassende Daktyliothek in der Nationalbibliothek in Paris, in der Eremitage, in den Uffizien, im Kunsthistorischen Museum in Wien, Neapel und Den Haag.

Im deutschen Raum besonders bekannt ist die Lippertsche Daktyliothek von Philipp Daniel Lippert (1702-1785). Große Bedeutung hat hierbei auch die Sammlung König Friedrich II. (Preußen), der die Sammlung des Barons Philipp von Stosch erworben hatte.

Quellen


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