Daniel Brendel von Homburg

Daniel Brendel von Homburg
Bischof Daniel Brendel von Homburg
Wappen als Fensterbild im Mainzer Dom

Daniel Brendel von Homburg (* 22. März 1523 in Aschaffenburg; † 22. März 1582 ebenda) war Kurfürst und von 1555 an Erzbischof in Mainz aus der Familie Brendel von Homburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde am 22. April 1555 zum Erzbischof gewählt, wobei er nur eine Stimme mehr bekam als sein eher lutherisch gesinnter Rivale, der Pfalzgraf Reichard. Nach seinem Tod wurde er im Mainzer Dom bestattet.

Wirken

Sein Wirken als Erzbischof ist eng mit der Geschichte der Universität Mainz verknüpft, gründete er doch 1561 das Kolleg der Jesuiten in Mainz, das bereits 1568 mit mehreren hundert Mitgliedern als Teil der Universität offiziell anerkannt wurde. Die Jesuiten übernahmen daraufhin fast alle Lehrstühle der theologischen und philosophischen Fakultäten. Ein weiteres Kolleg, das sich auf seinen Gründungsgeist berufen kann, ist Heiligenstadt im vormals protestantischen Eichsfeld. Diese Gründung erfolgte 1575. Sie muss als Bestandteil der Gegenreformation gesehen werden und zeigt die Hochachtung Brendels gegenüber den Dekreten des Tridentinums.

Ganz weltlich wirkte der Kurfürst vor allem durch den Zukauf von der Spessart-Grafschaft Rieneck mit Lohr und der Taunus-Grafschaft Eppstein-Königstein für den Kurstaat Mainz. Besonders hatte es ihm auch die Restaurierung alter Gemäuer angetan, einige Beispiele sind:

  • die Weyberhöfe mit den Gräbern des Adelsgeschlechtes von Cancrin in Sailauf,
  • das ehemalige Wasserschloss Schloss Rothenbuch in Rothenbuch und
  • die Martinsburg in Mainz,

die allesamt den Wirren der Bauernkriege zum Opfer gefallen waren.

Er war maßgeblich am Zustandekommen und dem Verlauf des Frankfurter Kurfürstentages von 1558 beteiligt. Dort kam es zur reichsrechtlichen Bestätigung des Übergangs vom zurückgetretenen Kaiser Karl V. auf Ferdinand I. sowie zur Erneuerung des Kurvereinsgedankens.

Literatur

  • Walter Goetz: Daniel, Kurfürst von Mainz. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 4, Hinrichs, Leipzig 1898, S. 441–445.
  • Rolf Decot: Religionsfrieden und Kirchenreform : der Mainzer Kurfürst und Erzbischof Sebastian von Heusenstamm, 1545 - 1555. Verlag Steiner, Wiesbaden, 1980, Zugl.: Mainz, Diss., 1979
  • Günther Weisenborn: Der Verfolger: Die Niederschrift des Daniel Brendel. K. Desch, Basel, 1961, 2. Aufl., Aufbau-Verlag, Berlin, 1962, 3. Auflage ebenda, 1972
  • Mathilde Krause: Die Politik des Mainzer Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg (1555-1582). Dissertation Mainz, 1931
  • Friedhelm Jürgensmeier: Brendel von Homburg, Daniel (1522-1582). In: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1448-1648. Ein biographisches Lexikon, hg. Erwin Gatz, Duncker & Humblot Berlin 1996, S. 79–80.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Sebastian von Heusenstamm Erzbischof von Mainz
1555–1582
Wolfgang von Dalberg

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