Dark Star

Dark Star
Filmdaten
Deutscher Titel Dark Star – Finsterer Stern
Originaltitel Dark Star
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1974
Länge ca. 82 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie John Carpenter
Drehbuch John Carpenter,
Dan O’Bannon
Produktion John Carpenter
Musik John Carpenter
Kamera Douglas Knapp
Schnitt Dan O’Bannon
Besetzung
  • Brian Narelle: Lt. Doolittle
  • Cal Kuniholm: Boiler
  • Dre Pahich: Talby
  • Dan O’Bannon: Sgt. Pinback
  • Joe Saunders: Commander Powell

Dark Star (auch: Dark Star – Finsterer Stern) ist eine Science-Fiction-Parodie von Regisseur John Carpenter aus dem Jahr 1974 und gleichzeitig eine Hommage an den Film 2001: Odyssee im Weltraum.

Die Low-Budget-Produktion (geschätzte Produktionskosten $ 60.000[1]) avancierte zum Kultfilm, was nicht unwesentlich auf die philosophischen Exkurse mit der „Bombe Nummer 20“ zurückzuführen ist.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Das Raumschiff Dark Star ist seit 20 Jahren unterwegs und hat schon bessere Zeiten gesehen. Der Missionsauftrag der ursprünglich fünfköpfigen Besatzung ist die Sprengung instabiler Planeten in nachfolgend zu kolonialisierenden Sonnensystemen. Die Schiffssysteme verfallen zusehends, ein Asteroidensturm zerstörte die Schlafkojen und Lagerabteil 9 sich selbst inklusive der gesamten Klopapiervorräte.

Commander Powell wurde durch einen Kurzschluss am hinteren Instrumentenbrett seines Sitzes getötet und liegt seitdem in Kryostase. Talby hat sich von der Crew in die Beobachtungskuppel des Raumschiffs zurückgezogen, wo er gelegentlich mit dem leidenschaftlichen Surfer Doolittle über die Schönheit von Wellenreiten und Meteorströmen sinniert. Boiler macht derweilen derbe Späße und sicherheitswidrige Schießübungen mit Bordwaffen. Seargent Pinback, eigentlich ein Treibstoffversorgungstechniker namens Bill Frugge, übernahm kurz vor dem Start durch eine Verwechslung Pinbacks Platz bei der Mission, als er diesen vom Selbstmord abhalten wollte und zu diesem Zweck dessen Raumanzug anzog. Die verwahrlosten Mannschaftsmitglieder sind der Lethargie verfallen und gehen sich gegenseitig auf die Nerven.

Sergeant Pinback muss sich mit dem „Exoten“ (im englischen Original „Alien“ genannt), dem widerspenstigen, außerirdischen Maskottchen herumplagen, welches die Crew aufgelesen hat, einer Art Wasserball bzw. schimmelige Tomate mit Füßen (Pinbacks Umschreibung in der deutschen Synchronisation: „nichtsnutziges Hüpfgemüse“). Bei dem Versuch, das flüchtige Lebewesen wieder einzufangen, folgt Pinback diesem in den Aufzugsschacht des zentralen Lastenaufzugs und gerät dort in Lebensgefahr. Nach geglückter Selbstrettung durch eine abgesprengte Wartungsklappe beschießt Pinback den Exoten mit einem Betäubungsgewehr. Daraufhin stellt sich heraus, dass dieser offenbar mit Gas gefüllt ist und nun wie ein leckgeschlagener Luftballon durch den Raum fliegt, um schließlich erschlafft vor Pinbacks Füßen liegen zu bleiben.

Schon vor Beginn der Handlung hat Leutnant Doolittle das Kommando vom verstorbenen Commander übernommen und dirigiert die Dark Star durch die Leere des Raumes zum Schleiernebel, um einen weiteren Planeten zu zerstören. Beim Passieren eines Asteroidenfelds wird der „Kommunikationslaser 17“ beschädigt, wodurch die Bombendecksysteme mehrfach fälschlicherweise aktiviert und die intelligente Bombe Nummer 20 ausgefahren wird.

Zum allgemeinen Desinteresse seiner Kollegen beschließt Talby, die Fehlerursache zu suchen. Der Bordcomputer lokalisiert den defekten Kommunikationslaser und Talby begibt sich ohne Wissen seiner Kollegen in einem Raumanzug in die Notluftschleuse. Während Talby den defekten Kommunikations-Laser repariert, startet Leutnant Doolittle den 24-minütigen Countdown von Bombe 20. Talby gerät in den Laserstrahl des aktivierten Kommunikationssystems und wird von diesem geblendet. Dabei beschädigt er den Bordcomputer und den Abwurfmechanismus der bereits scharfen Bombe. Diese verweigert beharrlich Doolittles Befehl, sich zu entschärfen. Bei der Besatzung bricht Panik aus.

Doolittle konsultiert den verstorbenen, tiefgekühlten Kapitän, welcher empfiehlt, die Bombe Phänomenologie zu lehren. Doolittle folgt seinem Rat und begibt sich in seinem Raumanzug hinaus, um die Bombe auf philosophischem Wege zu überreden, nicht zu explodieren. Er überzeugt die Bombe von Descartes’ methodischem Zweifel („Ich denke, also bin ich.“), woraufhin sich diese vorerst in den Bombenschacht zurückzieht um „darüber nachzudenken“. Pinback öffnet für Doolittle die Notluftschleuse und schießt dabei versehentlich Talby ins All. Doolittle folgt Talby mit seinem Düsenpaket, um ihn zu retten.

Angeregt durch den philosophischen Exkurs kommt Bombe 20 nach kurzer Bedenkzeit zu dem Schluss, dass sie wohl – gleich dem jüdisch-christlichen Schöpfergott – allein im Universum sei. Sie zitiert die biblische Genesis und explodiert mit den Worten „Es werde Licht!“. Die Dark Star samt Boiler und Pinback werden vom Feuerball vernichtet. Talby und Doolittle, die sich außerhalb des Schiffes befinden, überleben zunächst, und es erfüllen sich ihre Träume: Talby findet seinen Meteorstrom (die legendären Phönix-Asteroiden, die alle 12,3 Billionen Jahre das Universum umkreisen und aus unbekannten Gründen in sämtlichen Regenbogenfarben glühen sollen), welcher ihn in die Weiten des Universums mitnimmt, und Doolittle surft mit einem Wrackteil der Dark Star seine letzte große Welle in die Atmosphäre eines Planeten und verglüht.

Hintergrund

Bevor es diesen Spielfilm gab, existierte eine 45minütige Version, welche bereits 1970 an der School of Cinema-Television der University of Southern California erstellt wurde, an der die Macher jenes Kurzfilms, Dan O’Bannon und Carpenter, studierten.

In Dark Star wurde zum ersten Mal in der Filmgeschichte die Bezeichnung „Alien“ für eine außerirdische Lebensform verwendet. Für die deutsche Synchronisation wurde sie allerdings noch mit „Exot“ übersetzt. Dan O’Bannon – der die Rolle des Pinback spielt, den Film geschnitten und das Drehbuch zum Film mitverfasst hat – hat u. a. ebenfalls das Drehbuch zum Film Alien geschrieben.

Bei amerikanischen Versionen ist die Schlafraumszene zensiert. Im Hintergrund hängen Pinups aus dem Magazin Playboy. Diese wurden verschwommen gezeigt, um eine Freigabe für alle Altersstufen (General Audiences) zu bekommen. In Europa war diese Szene meist unzensiert. Die neue DVD von Atlantis und die BluRay von „ScreenPower“ enthält allerdings eine zensierte Version.

Erwähnung findet u. a. die tatsächlich existierende Galaxie NGC 891. Mit dem Stück Wenn die Dämmerung auf NGC-891 niedersinkt versucht der Bordcomputer, die Stimmung der antriebslosen Mannschaft zu heben.

Die Director’s-Cut-Version ist um einige Minuten kürzer.

Gegen Ende treibt eine Toilettenkabine mit der Bezeichnung THX 1138 durch den Weltraum; eine Anspielung auf den gleichnamigen ersten Spielfilm von George Lucas.

Als Running Gag der deutschen Version sagt der Bordcomputer „Vielen Dank für die Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen.“ (synchronisiert von Ute Meinhardt)[2]

Das Ende des Films ist von Ray Bradburys Kurzgeschichte „Kaleidoskop“ aus der Sammlung „Der illustrierte Mann“ übernommen.

John Carpenter sagte, es schien ihm, als würde der Film „irgendetwas Wahres über unser aller Leben aussagen.“ [3]

Der Film wurde 1976 von der Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films mit der Golden Scroll für die besten Spezialeffekte ausgezeichnet. Zudem erhielt die Produktion eine Nominierung für den Hugo Award in der Kategorie Best Dramatic Presentation. John Carpenter und Dan O'Bannon wurden gemeinsam für den Nebula Award in der Kategorie Bestes Drehbuch nominiert.

Der melancholische Titelsong Benson, Arizona im Countrystil über die Stadt Benson wurde von Bill Taylor getextet, von John Carpenter komponiert und von einem Freund namens John Yager gesungen und in einem Appartement eines Freundes von Carpenter aufgenommen. (siehe auch Weblinks)

Die Rolle des Astronauten Boiler war die einzige Filmrolle Cal(vin) Kuniholms (*17. Dezember 1949). Nachdem er die Universität von Kalifornien (USC) abgeschlossen hatte, wurde er Ingenieur für Rohrleitungsplanung. Er starb am 28. Mai 2008.

Brian Narelle (als Lt. Doolittle) arbeitet heute, neben gelegentlicher Schauspielertätigkeit, hauptsächlich als Drehbuchautor und Comiczeichner für Zeitung, Film und Fernsehen. Er ist Anhänger der Lehren des Guru Meher Babas.[4]

Kritiken

„Super, eine WG-Komödie in einem Raumschiff!“

Joachim Schätz: Filmzentrale, zu Cigarette Burns[5]

„John Carpenter drehte mit seinem Debüt eine gezielte und gelungene Parodie auf Stanley Kubricks sechs Jahre zuvor entstandenen SF-Klassiker «2001: Odyssee im Weltraum». Gegen Kubricks gewaltige Bildästhetik setzte Carpenter Minimalbudget und Improvisationskunst: Der «Außerirdische» beispielsweise ist deutlich erkennbar ein Wasserball! Fazit: Kult! Bitterböse Sci-fi-Parodie vom Feinsten“

Cinema[6]

„Der erfolgreiche Versuch, Kubricks transzendenten Höhenflug mit einer wahren Bruchlandung auf dem Boden der Tatsachen zu beenden.“

Johann Georg Mannsperger: Filmzentrale[7]

„Zwar ist der Film, was die Geschwindigkeit angeht, aktiv Das Boot-ig, dennoch Hut ab vor dem Gernegroß John Carpenter, dessen Schulgeschichte von Weltall-Überdruss, Aliens und melassenschwarzem Humor näherungsweise tausendmal besser bleibt als die letzten 15 Jahre seiner ärgsten Schrott-asmen.“

Adam Smith: Empire[8]

„Schauspielerisch […] Bärte in Raumanzügen“

Martin Gray: Eye For Film[9]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. IMDb.de: Budget und Einspielergebnisse Dark Star (Abgerufen am 19. Juli 2010)
  2. Synchrondatenbank - Für die Meinung, Evelyn Hamann hätte die Synchronisation übernommen, gibt es keine Belege.
  3. Montreal Film Journal: The Directors Series (4). In: Montreal Film Journal. Montreal Film Journal, abgerufen am 8. September 2008 (englisch): „it seems to me that ‘Dark Star' was telling some kind of truth regarding our lives“
  4. http://www.narellecreative.net/
  5. Joachim Schätz: Cigarette Burns. In: Filmzentrale. Abgerufen am 8. September 2008.
  6. Dark Star - Finsterer Stern. In: Cinema. Abgerufen am 21. März 2009.
  7. Johann Georg Mannsperger: Dark Star. In: Filmzentrale. Abgerufen am 8. September 2008.
  8. Adam Smith: Dark Star (PG). In: Empire. abgerufen am 8. September 2008 (englisch): „Although the movie is positively Das Bootian in its pacing, hats off nonetheless to young whippersnapper John Carpenter, whose studenty tale of space tedium, aliens and molasses-black humour remains approximately a thousand times better than the director's last 15 years of utter crapola“
  9. Martin Gray: Dark Star. In: Eye For Film. abgerufen am 8. September 2008 (englisch): „The actors are […] beards in moonsuits“

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