Dauer der Schulzeit

Dauer der Schulzeit

Die Dauer der schulischen Bildungsgänge ist von Land zu Land unterschiedlich.

Inhaltsverzeichnis

Deutschland

In Deutschland ist die Dauer der Schulzeit aufgrund der Kulturhoheit der Länder durch Landesrecht geregelt, es besteht jedoch eine grundsätzliche Schulpflicht, die in den meisten Ländern neun Jahre umfasst.

Hauptschulabschluss

Zum Erreichen des Hauptschulabschlusses (Berufsschulreife) sind überall in Deutschland mindestens neun Jahre erforderlich.

Mittlere Reife

Um die Mittlere Reife (Fachoberschulreife/Realschulabschluss) zu erreichen, sind zehn Schuljahre erforderlich.

Allgemeine Hochschulreife (Abitur)

Die Schulzeit bis zur Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) betrug in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert 13 Jahre.

In der DDR wurde die Hochschulreife bereits nach zwölf Jahren erreicht. Sachsen und Thüringen haben die zwölfjährige Schulzeit nach dem Ende der DDR beibehalten. Dieser Präzedenzfall sowie der Vergleich mit der fast durchweg kürzeren Schulzeit in anderen Staaten und die Finanznot der Bundesländer haben einen bundesweiten Trend zur Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre ausgelöst (siehe auch: Abitur nach zwölf Jahren).

Nach heutigem (2008) Stand gibt es eine zwölfjährige Schulzeit in

Die Umstellung auf zwölf Jahre ist geplant, begonnen oder beschlossen in:

In Rheinland-Pfalz gibt es eine zwölfeinhalbjährige Schulzeit (Mainzer Studienstufe), um den Schülern den Einstieg ins Sommersemester der Universitäten zu ermöglichen. Die schriftlichen Abiturprüfungen liegen somit in der Regel im Januar. Anfang März gibt es die regulären Zeugnisse der Klasse 13, Mitte März liegen die mündlichen Abiturprüfungen, und Ende März ist meist die Entlassungsfeier der Abiturienten, bei der die Abiturzeugnisse ausgeteilt werden.

Optional kann das Abitur in Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an ausgewählten Schulen auch nach zwölf Jahren abgelegt werden.

Österreich

Hauptschulabschluss

In Österreich ist die minimale Schulzeit neun Jahre. Sie bestehen aus vier Klassen Volksschule, vier Klassen Hauptschule oder der Unterstufe des Gymnasiums und einem weiteren Jahr, der Polytechnischen Schule.

Matura

Das Polytechnikum kann aber durch andere Möglichkeiten ersetzt werden:

Ab der neunten Schulstufe beginnt die Oberstufe des Gymnasiums (auch Allgemeinbildende höhere Schule, kurz: AHS) und endet mit der Matura nach der zwölften Schulstufe.

Man kann aber auch eine berufsbildende höhere Schule, kurz BHS, besuchen, die nach der 13. Schulstufe mit einer Reife- und Diplomprüfung abschließt und zum Besuch einer Hochschule ermächtigt.

Eine dritte Möglichkeit ist der Besuch der berufsbildenden mittleren Schule, die von der neunten bis zur zwölften Schulstufe dauert. Der Abschluss ist gleichzusetzen mit einem Lehrabschluss. Nach dieser Schule kann man ein zweijähriges Kolleg in Fächern des Lehrabschlusses besuchen und erreicht auch die Hochschulreife.

Schweiz

In der Schweiz gibt es – abhängig vom jeweiligen Kanton – Gymnasien, die mit Klasse 12 oder 13 enden, wobei neun Jahre Pflichtschulzeit die Regel sind, meistens mit einem Jahr vorangehendem Pflichtkindergarten. Nach den Pflichtschuljahren können noch drei bis vier Jahre Gymnasium folgen.

Die Einschulung findet meistens zwischen dem sechsten und siebenten Lebensjahr statt.

Kanton St. Gallen

Im Kanton St. Gallen wird mindestens ein Jahr Kindergarten vorgeschrieben. Danach muss die sechsjährige Primarschule besucht werden. Die Oberstufe beinhaltet entweder drei Jahre Realschule oder drei Jahre Sekundarschule, wobei die schulisch stärkeren Schüler die Sekundarschule besuchen. Damit ist die obligatorische Schulzeit abgeschlossen. Das zehnte Schuljahr ist fakultativ und oft eine willkommene Überbrückung, wenn keine geeignete Lehrstelle gefunden werden kann.

Die Maturitätslehrgänge der Kantonsschule schließen an die zweite Klasse der Sekundarschule an und dauern vier Jahre. Zudem kann in St. Gallen nach dem sechsten Primarschuljahr ein Progymnasium besucht werden, welches dann zum prüfungsfreien Übertritt in die Kantonsschule berechtigt.

Alternativ dazu kann auch die Berufsmittelschule (BMS) während oder nach einer Lehre besucht werden. Diese dauert während einer Lehre drei bis vier Jahre und ermöglicht den prüfungsfreien Eintritt in eine Hochschule. Die BMS kann auch nach der Lehre als Vollzeitschule innerhalb von neun Monaten abgeschlossen werden.

Mit einem Maturitätsausweis oder einem Berufsmaturitätsausweis ist der Eintritt in eine Fachhochschule bzw. Universität normalerweise ohne Aufnahmeprüfung möglich. Ein Numerus clausus besteht aber beispielsweise beim Studium der Medizin, für das eine gesonderte Prüfung abgelegt werden muss. Das Hochschulstudium dauert in der Regel sechs Semester, wobei man weiterführende Studiengänge anhängen kann.

Australien

Die Schulpflicht in Australien besteht vom sechsten bis zum 15. Lebensjahr (bis 16 Jahre in Tasmanien). Jeder Staat und jedes Territorium hat seine eigenen Schulgesetze.

Neben den öffentlichen Schulen gibt es in allen Stufen auch private Schulen. In den privaten Schulen sind acht Schlüsselfächer vorgeschrieben, in denen je 60 Unterrichtsstunden je Semester zum Erlernen der grundlegenden Fähigkeiten vorgeschrieben sind.

Für die meisten Kinder beginnt die Grundschulzeit mit fünf Jahren. Die Grundschulzeit dauert bis ins siebte oder achte Schuljahr. Dann wechselt man in die weiterführenden Schulen, die bis zum zehnten Schuljahr besucht werden müssen. Die Vorschule und das elfte und zwölfte Schuljahr sind keine Pflicht.

Das Schuljahr läuft vom Januar bis Dezember.

Belege

  1. http://www.mecklenburg-vorpommern.eu/cms2/Landesportal_prod/Landesportal/content/de/Bildung_und_Forschung/Schulen/index.jsp
  2. http://www.sachsen-macht-schule.de/schule/download/download_broschueren/br_saechsisches_schulsystem_de.pdf
  3. http://www.mk-intern.bildung-lsa.de/Bildung/ge-schulgesetz.pdf
  4. http://www.thueringen.de/de/tkm/bildung/schulwesen/schulsystem/

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