De Cesolis

De Cesolis

Jacobus de Cessolis war ein italienischer Mönch des Dominikanerordens, der im 14. Jahrhundert lebte. Er schrieb eines der ersten Bücher über das Schachspiel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er stammte wahrscheinlich aus der Lombardei. Seine Lebensdaten sind nicht genau bekannt. Von 1317 bis 1322 ist er in Zusammenhang mit der Inquisition in Genua urkundlich erwähnt.

Werk

Bekannt wurde er durch das vor 1330 in lateinischer Sprache verfasste Werk Liber de moribus hominum et officiis nobilum ac popularium super ludo scacchorum (Von den Sitten der Menschen und den Pflichten der Vornehmen und Niederen). Es ist in über 100 Handschriften erhalten und damit eines der am meisten verbreiteten Werke des Spätmittelalters. Die erste gedruckte Ausgabe erschien 1473 in Utrecht. Wenig später folgte eine durch William Caxton bearbeitete Übersetzung ins Englische (Game and play of the chesse). Außerdem gab es mehrere deutsche Bearbeitungen, u.a. eine bekannte Reimfassung durch Konrad von Ammenhausen.

Das Werk beruht auf von Cessolis gehaltenen Predigten, bei denen er das Schachspiel als Allegorie der Gesellschaft heranzog. Eine seiner literarischen Vorlagen war De regimine principum von Aegidius Romanus.

Die Schachfiguren repräsentieren dabei die einzelnen Stände der Gesellschaft. Entscheidend ist, dass die edlen Figuren (König etc.) alleine nichts ausrichten können und auf die Mithilfe auch der gemeinen Figuren (Bauern) angewiesen sind. Diese werden sogar mit Berufsbezeichnungen (Schmied, Kaufmann, Arzt etc.) genannt, um ihre Rolle zu betonen. Nicht nur das Volk hat also Verpflichtungen gegenüber Adel und Klerus, sondern auch umgekehrt. Daher hat das Werk durchaus gesellschaftskritische Züge, was vielleicht seine große Popularität erklärt.

Literatur

  • Karl-Sigismund Kramer: Bauern, Handwerker und Bürger im Schachzabelbuch. Deutscher Kunstverlag München, 1995. ISBN 3-422-06173-8
  • Egbert Meissenburg: Das lateinische Schachzabelbuch des Jacobus von Cessolis, eine Bibliographie. In: Aus dem Antiquariat 1981, Nr. 8, Seiten 337-340

Weblinks


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