De Zeven Provincien

De Zeven Provincien
Modell der De Zeven Provincien (1665) im Maßstab 1:87

Das Linienschiff De Zeven Provinciën war das Flaggschiff des Admirals Michiel Andriaszoon de Ruyter im Zweiten und Dritten Holländischen Krieg. Die Namensgebung greift die Bezeichnung des Staates Republiek der Zeven Verenigde Provinciën auf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Schiff lief 1665 in Delfshaven vom Stapel. Die De Zeven Provinciën war ein Zweidecker mit 80 Geschützen. Ihre Abmessungen waren 163 Fuß Länge, Breite zwischen den Spanten von 43 Fuß und ein Tiefgang von 16,5 Fuß (1 Amsterdamer Fuß = 28,3 cm). Es wurde im Rahmen eines 1664 von den Generalstaaten ausgelösten Flottenbauprogrammes gebaut. Dieses Programm sah drei Größen mit insgesamt 24 Schiffen vor, wobei nur die jeweils untere Grenze festgelegt wurde. Die Zeven Provinciën war das erste Schiff, gehörte zum größten Charter und wurde für die Admiralität Maze gebaut. Erst mit dem Bau der drei Amsterdamer Schiffe Gouden Leeuw, Witte Oliphant und Witte Dolphin 1666–1667, wurde sie in der Größe und Anzahl der Geschütze deutlich überboten.

Sie kämpfte im Zweiten (1665–1667) und im Dritten Holländischen Krieg (1672–1678) als Flaggschiff der gesamten niederländischen Flotte. Jede der fünf niederländischen Admiralitäten hatte einen Luitnant-Admiraal und entsprechend niedere Admiralsränge. Deshalb gab es auch eine große Anzahl Flaggschiffe in der Flotte. Nur die Zeven Provinciën hatte mit de Ruyter den Flottenchef an Bord. In den Gefechten wurde sie oft schwer beschädigt. Zum Beispiel mußte sie in der Viertageschlacht am zweiten Tag nach Lee gehen, da der Großmast weggeschossen war. Das Problem war neben den Zerstörungen am Rumpf und der Takelage, das fehlen des Orientierungspunktes der großen Flagge im Topp für den Rest der Flotte. In der Schlacht von Barfleur gegen die Franzosen 1692 wurde sie schwer beschädigt und 1694 abgewrackt.

Kriegsrat an Bord der Zeven Provintiën (rechts)1666; Penschiderij von Willem van de Velde d. Ä., 1693

Der Vorteil niederländischer Kriegsschiffe gegenüber den englischen und französischen Schiffen war der geringe Tiefgang, der sie oft Gewässer befahren ließ, die die Gegner nicht durchfahren konnten. Die großen Schiffe der niederländischen Flotte waren aber in der Wasserlinie breiter. Beides zusammen bewirkte eine ruhigere Lage des Schiffskörpers im Wasser. Dieser wichtige Effekt zeigt sich in den Seeschlachten immer wieder. Während andere Schiffe ihre untersten Stückpforten schließen mussten, damit dort kein Wasser eindringt, konnten die niederländischen Schiffe auch die im untersten Deck aufgestellten schwereren Geschütze einsetzen. Außerdem ermöglichte eine ruhigere Lage im Wasser auch ein ruhigeres Lösen der Geschütze von diesen Plattformen und damit steigerte sich die Möglichkeit eines Treffers. Dies hatte allerdings auch Nachteile. Nicht nur durch Kosteneinsparung waren die Schiffe kleiner als ihre Gegner. Damit fehlte Platz zur Bedienung der Geschütze und für Vorräte. Aber auch die Tragfähigkeit für mehr Geschütze mit größeren Kalibern war eingeschränkt. Somit war die niederländische Flotte stets auf andere Seekriegselemente angewiesen, wollte sie siegreich sein. Dazu zählt der Ausbildungsstand und Motivation der Besatzungen vom Admiral bis zum Seemann, sowie die größere Anzahl Schiffe und deren bessere Ausrüstung.

Seit 1995 wird in Lelystad, Niederlande auf der Bataviawerft ein Nachbau der De Zeven Provinciën hergestellt.

Technische Daten

  • Länge zwischen den Loten: 46,14 m
  • Breite auf den Spanten: 12,14 m
  • Tiefgang: 4,74 m
  • Anzahl der Segel: 18
  • Segelfläche: 2250 m²
  • Bewaffnung: 80 bronzene und gußeiserne Vorderladergeschütze unterschiedlicher Kaliber
  • Wasserverdrängung: ca. 1600 Tonnen
  • Bauzeit: 1664–1665
  • Besatzung: 420 Personen

Weblinks

Literatur

  • Gerard Brandt: Het Leven en Bedryf van den Heere Michiel de Ruiter. Amsterdam 1687.
  • J.R. Bruin (Red.): De 7 Provinciën. Een nieuw schip voor Michiel de Ruyter. Uitgeverij Van Wijnen, Franeker 1997, ISBN 90-5194-135-8.
  • G. C. Dik: De Zeven Provincien. Uitgeverij van Wijnen, Franeker 1993, ISBN 90-5194-091-2.
  • Ad van der Zee (Red.): De 7 Provinciën. Reconstructie van een oorlogschip uit de 17de eeuw. Cahier 1, Bataviawerf, Lelystad 2004, ISBN 90-73857-06-6. PDF 4,57 MB
  • Ad van der Zee (Red.): De 7 Provinciën. Reconstructie van een oorlogschip uit de 17de eeuw. Cahier 2, Bataviawerf, Lelystad 2006, ISBN 90-73857-07-4, erschienen mit ISBN 978-90-73857-07-4 (formal falsche ISBN). PDF 3,05 MB

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