Decio Azzolino der Jüngere

Decio Azzolino der Jüngere

Decio Azzolino der Jüngere (* 11. April 1623 in Fermo; † 8. Juni 1689 in Rom) war Kardinal der römischen Kirche Sant Adriano al Foro und Vertrauter der ehemaligen schwedischen Königin Christina.

Decio Azzolino war der Sohn von Pompeo Azzolino und Giulia Ruffo und entstammte einer alten Adelsfamilie. Sein Großonkel war Kardinal Decio Azzolino der Ältere. Nach dem Besuch des Seminars in Ripatransone studierte er in seiner Geburtsstadt Fermo Philosophie, Theologie und Jurisprudenz. Daneben beschäftigte er sich auch mit Rhetorik, römischer und griechischer Literatur, Poesie und mit antiken Kunstwerken. Da schon sein Vater und sein Onkel im Vatikanischen Staatssekretariat Ämter innehatten, machte auch er in Diensten der Römischen Kirche rasche Fortschritte. Seine Priesterweihe erhielt er etwa Mitte der 1640er Jahre und ging einher mit seiner Anstellung als Sekretär. Schon 1653 wurde er Sekretär des heiligen Kardinalskollegiums und 1654 selbst zum Kardinal von Sant Adriano al Foro erhoben. Er wechselte 1683 auf die Titelkirche Santa Maria in Trastevere, 1684 - 1689 von Santa Prassede. Papst Alexander VII. stellte den gebildeten und schöngeistigen Kardinal der nach Rom exilierten, ehemaligen schwedischen Königin Christina als Vertrauten und insbesondere finanziellen Berater zur Seite, der jedoch nicht verhindern konnte, dass sich Christina hoch verschuldete. Es gilt nicht als gesichert, wird jedoch oft angeführt, dass Christina und er ein Liebesverhältnis gehabt haben sollen. Sie setzt ihn als Ihren Universalerben ein, jedoch starb er nur wenige Wochen nach ihrem Tod, nachdem er ihr Begräbnis im Petersdom organisiert hatte. Er gehörte den eher liberalen und freigeistig denkenden der katholischen Kirche und der Kardinalsvereinigung Squadrone Volante an, die bei den Konklaven von 1655 und 1667 jeweils ihre Kandidaten durchsetzen konnten. Er liegt begraben im Oratorium der Kirche Santa Maria in Vallicella in Rom.


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