Adeline Virginia Stephen

Adeline Virginia Stephen
Porträt Virginia Woolf, 1902. Fotografie von George Charles Beresford

Virginia Woolf [vəˈdʒɪnjə wʊlf] (* 25. Januar 1882 in London als Adeline Virginia Stephen; † 28. März 1941 bei Lewes, Sussex) war eine britische Schriftstellerin und Verlegerin. Sie entstammte einer wohlhabenden Intellektuellen-Familie, die zahlreiche Kontakte zu Literaten hatte. Als Jugendliche erlebte sie noch die viktorianischen Beschränkungen für Mädchen und Frauen. Sie war früh als Literaturkritikerin und Essayistin tätig; ihre Karriere als Romanautorin begann im Jahr 1915 mit The Voyage Out (Die Fahrt hinaus). Ende der 1920er Jahre war sie eine erfolgreiche und international bekannte Schriftstellerin. Ihre Wiederentdeckung erfolgte in den 1970er Jahren, als ihr Essay A Room of One’s Own (Ein eigenes Zimmer) zu einem der meistzitierten Texte der neuen Frauenbewegung wurde. Mit ihrem avantgardistischen Werk zählt sie als erste Frau zur klassischen Moderne.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Leslie Stephen, um 1860. Fotograf unbekannt
Julia Stephen mit Virginia, 1884. Fotografie von Henry H. H. Cameron

Virginia Woolf war die Tochter des Schriftstellers, Historikers, Essayisten und Biographen Sir Leslie Stephen (1832–1904) und dessen zweiter Ehefrau Julia Prinsep Jackson (1846–1895). Virginia Woolf hatte drei Geschwister: Vanessa Stephen (1879–1961), Thoby Stephen (1880–1906) und Adrian Stephen (1883–1948). Hinzu kamen die Halbschwester Laura Makepeace Stephen (1870–1945) aus der ersten Ehe ihres Vaters mit Harriet Marion Thackeray (1840–1875) sowie die Halbgeschwister George Duckworth (1868–1934), Stella Duckworth (1869–1897) und Gerald Duckworth (1870–1937) aus der ersten Ehe ihrer Mutter mit Herbert Duckworth. Der Familienwohnsitz lag im Londoner Stadtteil Kensington, 22 Hyde Park Gate. Die intellektuelle und künstlerische Elite der Zeit, wie beispielsweise Alfred Tennyson, Thomas Hardy, Henry James und Edward Burne-Jones, besuchte Leslie Stephens Salon.

Psychoanalytiker und Biographen beschreiben, dass die Halbgeschwister Gerald und George Duckworth Virginia missbraucht oder zumindest öfter unsittlich berührt haben und damit einen der Auslöser für ihre manisch-depressive Erkrankung, heute bekannt unter dem Begriff Bipolare Störung, gesetzt haben könnten. [1] Virginia selbst hat entsprechende Erlebnisse in ihrem autobiographischen Text A Sketch of the Past (Skizzierte Erinnerungen) der rigiden viktorianischen Zeit gemäß nur angedeutet. Hermione Lee schreibt in ihrer Biographie über Virginia Woolf: „Das Beweismaterial ist stark genug, aber auch vieldeutig genug, um widersprüchlichen psychobiographischen Deutungen den Weg zu ebnen, die ganz unterschiedliche Darstellungen von Virginia Woolfs Innenleben zeichnen.“[2] Andere eher unter einem psychiatrischen Blickwinkel arbeitende Wissenschaftler weisen auf die genetische Prädisposition ihrer Familie hin.[3][4] So war von Virginias Vater bekannt, dass er unter Anfällen von Selbstzweifeln und Überlastungssymptomen litt, die sich in hartnäckigen Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und Angstzuständen äußerten; über ähnliche Beschwerden klagte später auch die Tochter. [5]

Virginia Woolf besuchte keine Schule, sondern erhielt von Hauslehrern und ihrem Vater Privatunterricht. Sie war beeindruckt von der schriftstellerischen Arbeit ihres Vaters und seiner Tätigkeit als Herausgeber des monumentalen Werks Dictionary of National Biography sowie von seiner umfangreichen Privatbibliothek; daher äußerte sie schon früh den Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Als am 5. Mai 1895 ihre Mutter starb, erlitt die dreizehnjährige Virginia ihren ersten psychischen Zusammenbruch. Ihre Halbschwester Stella, die nach dem Tod von Julia Stephen den Haushalt geführt hatte, heiratete zwei Jahre später Jack Hills und verließ das Elternhaus. Stella starb wenig später auf ihrer Hochzeitsreise an einer Bauchfellentzündung.

St Ives, Porthminster Beach
Zeitgenössische Fotografie von Talland House

Von 1882 bis 1894 verbrachte die Familie die Sommerferien im Talland House, dem Sommerhaus der Familie mit Blick auf Porthminster Beach und den Leuchtturm von Godrevy Point. Es lag in dem kleinen Küstenort St Ives in Cornwall, der 1928 zur Künstlerkolonie wurde. Virginia beschreibt die Lage in Skizzierte Erinnerungen:

Unser Haus lag […] auf dem Hügel. […] Es hatte eine ideale Aussicht […] über die ganze Bucht hin, bis zum Godrevyer Leuchtturm hinüber. Am Hang des Hügels gab es kleine Rasenflächen, die von dichten blühenden Büschen eingerahmt waren […]. Man betrat Talland House durch ein großes hölzernes Tor – […] und kam dann rechter Hand zum „Lugaus.“ […] Vom Lugausplatz hatte man damals einen ganz freien Ausblick über die Bucht.“[6]

Im Jahr 1895, nach dem Tod der Mutter, wurde das Haus verkauft. Virginia kehrte oft in ihrem Leben nach St Ives zurück. Später beschrieb sie den Ort und den nah gelegenen Leuchtturm von Godrevy Point in Jacob’s Room (Jacobs Zimmer) und in To the Lighthouse (Zum Leuchtturm). London und St Ives werden oft die Schauplätze ihrer Werke bilden.

Am 26. Juni 1902 wurde Virginias Vater zum Knight Commander of the Bath ernannt. Während dieser Zeit schrieb Virginia an verschiedenen Essays und bereitete sie zur Veröffentlichung vor. Im Januar 1904 wurde Virginias erster Artikel für eine Frauenbeilage im Guardian gedruckt. Am 22. Februar 1904 starb der Vater an Krebs. Damit ging für Virginia ein Zeitabschnitt zu Ende, der geprägt war vom kräftezehrenden Umgang mit der schwierigen Persönlichkeit Leslies. Begonnen hatten die Strapazen für Virginia und Vanessa bereits 1897 mit dem Tod von Virginias Halbschwester Stella, die für Leslie gewissermaßen die Rolle der umsorgenden Ehefrau angenommen hatte. Zehn Wochen nach dem Tod des Vaters erlitt Virginia ihre zweite psychische Krankheits-Episode, von der sie sich erst Ende des Jahres erholen konnte.

1899 hatte Virginias älterer Bruder Thoby ein Studium am Trinity College in Cambridge begonnen. Bei einem Abendessen am 17. November 1904 lernte Virginia seinen Freund, ihren späteren Ehemann Leonard Woolf, kennen, der Jura studierte und gerade im Begriff war, in Ceylon eine Stellung im Kolonialdienst anzunehmen.

Bloomsbury Group

Roger Fry: Vanessa Bell, 1916
Dora Carrington: Lytton Strachey, 1916

Die Stephen-Geschwister zogen im Jahr 1905 von Kensington in den Stadtteil Bloomsbury in das Haus am Gordon Square 46. Hier begann Thoby, den Donnerstag als Jour fixe für eine Zusammenkunft mit seinen Freunden zu etablieren. Mit diesem Brauch war der Grundstein der Bloomsbury Group gelegt, der zum Teil aus Mitgliedern der Cambridge Apostles bestand. Zu diesem Zirkel gehörten neben Virginia Literaten wie Saxon Sydney-Turner, David Herbert Lawrence, Lytton Strachey, Leonard Woolf, Maler wie Mark Gertler, Duncan Grant, Roger Fry und Virginias Schwester Vanessa, Kritiker wie Clive Bell und Desmond McCarthy sowie Wissenschaftler wie John Maynard Keynes und Bertrand Russell. Virginia war dankbar, in diesem intellektuellen Kreis – Vanessa und sie waren die einzigen Frauen – in Diskussionen mitwirken und sich aus den moralischen Fesseln ihrer Erziehung befreien zu können. Im selben Jahr begann Virginia, für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben; ihre Mitarbeit am Times Literary Supplement dauerte bis an ihr Lebensende. Ab Ende des Jahres bis 1907 unterrichtete sie englische Literatur und Geschichte am Morley College, einer Bildungsstätte für berufstätige Erwachsene.

Am 20. November 1906 erkrankte Thoby Stephen, der ältere Bruder Virginias, während einer Reise durch Griechenland an Typhus und starb bald nach der Rückkehr im Alter von 26 Jahren – ein Verlust, den Virginia schwer ertragen konnte. Kurz darauf verlobte sich Vanessa mit Clive Bell; sie heirateten am 7. Februar 1907 und blieben im Haus am Gordon Square, während Virginia und Adrian Stephen in das Haus am Fitzroy Square 29 umzogen, das ebenfalls im Stadtteil Bloomsbury gelegen war.

Fitzroy Square 29 in London-Bloomsbury. Das Wohnhaus von Virginia und Adrian Stephen (1907 bis 1911)

Der Jour fixe der „Bloomsberries“ hatte dadurch zwei Stützpunkte; Vanessa Bells Salon war anfangs der progressivere. Der Umgangston wurde lockerer, die Teilnehmer sprachen sich mit Vornamen an, die Gespräche hatten nicht nur intellektuellen Charakter, sondern waren von menschlicher Wärme getragen. Das englische Spießertum war der Gegner, den sie gemeinsam bekämpfen wollten, in der Literatur, der Kunst und im sexuellen Bereich.

Lady Ottoline Morrell, 1902. Fotografie von Henry Walter Barnett

Im darauf folgendem Jahr unternahm Virginia eine Reise nach Siena und Perugia und kehrte nach einem Aufenthalt in Paris wieder nach Großbritannien zurück. Im Februar 1909 machte Lytton Strachey ihr einen Heiratsantrag, den Virginia annahm. Strachey überlegte es sich jedoch anders und beide einigten sich darauf, den Antrag zu vergessen.

Im Sommer 1909 machte Virginia die Bekanntschaft von Lady Ottoline Morrell, einer Aristokratin und Kunstmäzenin. Diese schloss sich dem Bloomsbury-Kreis an und faszinierte durch ihre extravagante Erscheinung. Ihr exotischer Lebensstil beeinflusste die Gruppe, sodass die Mitglieder gerne der Einladung folgten, donnerstags um zehn Uhr in ihr Haus am Bedford Square zu kommen, wo sich Besucher wie D. H. Lawrence und Winston Churchill im Salon einfanden. Später wurde auch ihr Haus Garsington Manor bei Oxford zum Treffpunkt der „Bloomsberries“. Virginia setzte Ottoline Morrell in ihrem Roman Mrs Dalloway, den sie als „Garsington novel“ bezeichnete, ein literarisches Denkmal. [7]

Der Dreadnought-Streich

Das Foto aus dem „Daily Mirror“: Die „Delegation“ mit Virginia Woolf ganz links, ihr Bruder Adrian als Dolmetscher dritter von links

Am 10. Februar 1910 veranstaltete Virginia zusammen mit Duncan Grant, ihrem Bruder Adrian Stephen und drei weiteren „Bloomsberries“ den Dreadnought-Streich, der zu einer offiziellen Anfrage im Oberhaus führte. Virginia, Duncan und zwei ihrer Freunde trugen orientalische Phantasiekleidung, angeklebte Bärte und waren bis zur Unkenntlichkeit schwarz geschminkt. Die Truppe reiste nach der Anmeldung mit einem erfolgreich gefälschten Telegramm in diesem abenteuerlichen Aufzug nach Weymouth. Sie besichtigte auf Einladung des Oberbefehlshabers als Delegation von vier fürstlichen Diplomaten aus Abessinien, einem Mitglied des British Foreign Office und einem Dolmetscher das Kriegsschiff HMS Dreadnought. Der Spaß gelang: Eine Abordnung führte die Delegation durch das höchst geheime Schiff, die Flaggen wurden gehisst, und die Kapelle spielte zu ihren Ehren. Allerdings spielte sie die Nationalhymne von Sansibar, da die abessinische nicht aufzutreiben war. Die fürstliche Gruppe unterhielt sich mit einigen Brocken Swahili, und der Dolmetscher sprach ein Kauderwelsch einiger Zeilen von Vergil. Glücklicherweise war das einzige Besatzungsmitglied, dessen Muttersprache Swahili war, an diesem Tag nicht an Bord.

Ein Foto des Empfangs schickte Horace Cole, der zur Gruppe gehörte, dem „Daily Mirror“ zu, und es wurde dort veröffentlicht.[8] Außerdem ging er persönlich zum Foreign Office, um den Streich zu melden. Die „Bloomsberries“ wollten mit ihrem Coup die Bürokratie und das „Empire“ verspotten, was ihnen in Hinblick auf den Namen des Schiffes, „Dreadnought“ (Fürchtet nichts), das außerdem Prototyp einer ganzen Reihe neuer Kampfschifftypen gleichen Namens war, auch im wortspielerischen Sinne gelang; insofern war es eine doppelte Blamage für die Militärführung. Die Royal Navy verlangte, dass der Anstifter Horace Cole in Haft genommen werden müsse, jedoch ohne Erfolg, da die Gruppe kein Gesetz gebrochen hatte. Cole bot an, sich sechs Stockschläge versetzen zu lassen unter der Bedingung, zurückschlagen zu dürfen. Duncan Grant wurde von drei Männern entführt, erhielt auf einem Feld zwei Hiebe und fuhr in Pantoffeln mit der U-Bahn wieder nach Hause.[9]

Heirat und Romandebüt

Im Jahr 1911 mietete sich Virginia ein Haus in dem Dorf Firle bei Lewes in Sussex und taufte es in Erinnerung an glückliche Kindertage in Cornwall Little Talland House. Es war jedoch nur eine Notlösung, wenig später pachteten Virginia und Vanessa das in der Nähe gelegene Haus Asheham, das Virginia sehr liebte und in dem sie zwischen 1912 und 1919 viel Zeit verbrachte. Aus der Londoner Wohnung am Fitzroy Square, deren Mietvertrag auslief, zogen Virginia und Adrian Stephen in das Haus am Brunswick Square 38. John Maynard Keynes, sein Freund Duncan Grant und Leonard Woolf belegten dort als Untermieter ebenfalls Räume, sehr zum Missfallen der Verwandtschaft: „Eine junge unverheiratete Frau, umgeben von einer Horde junger Männer!“[10]

Im Januar 1912 machte Leonard Woolf auf Anraten Lytton Stracheys Virginia einen Heiratsantrag. Er hatte sich vom Kolonialdienst beurlauben lassen und war im Juni 1911 nach England zurückgekehrt. Sie zögerte und erlitt erneut einen depressiven Krankheitsschub, der die Aufnahme in das Krankenhaus von Twickenham erforderlich machte. Leonard durfte sie nicht besuchen. Vier Monate später willigte sie ein, obgleich, wie sie an Leonard schrieb, er auf sie keine körperliche Anziehungskraft ausübe. Sie liebe ihn nach bestem Vermögen. Seine Liebe zu ihr gab den Ausschlag für ihre Einwilligung. Der Freundin Violet Dickinson schrieb Virginia am 5. Juni 1912: „Ich werde Leonard Woolf heiraten. Er ist Jude und hat keinen Pfennig. Ich bin glücklicher, als je jemand für möglich gehalten hat – […]“, und am Tag darauf schickten sie und Leonard eine gemeinsame Postkarte an Lytton Strachey mit den etwas kindischen Worten: „Ha! Ha!“, gefolgt von ihren Unterschriften.[11]

Roger Fry: Selbstporträt, um 1928

Die Trauung fand am 10. August 1912 im Standesamt St Pancras statt. Leonard schied aus dem Kolonialdienst aus und ging verschiedenen Gelegenheitsarbeiten nach; beispielsweise war er Sekretär seines Bloomsbury-Freundes, des Malers Roger Fry, und organisierte für ihn die zweite Post-Impressionisten-Ausstellung in den „Grafton Galleries“ mit Werken von Cézanne, van Gogh, Gauguin, Matisse und anderen Künstlern. Anschließend fand er eine Tätigkeit bei der „Charity Organisation Society“ und arbeitete als Rezensent politischer Bücher beim „New Statesman“. 1913 veröffentlichte er seinen ersten Roman, The Village and the Jungle, in dem er seine Erfahrungen im Kolonialdienst verarbeitete.

Roger Fry: Porträt Virginia Woolf, um 1917

Ein Arzt riet den jungen Eheleuten von Kindern ab – die Gesundheit Virginias sei zu schwach. Ihre Depressionen wurden stärker, und am 9. September 1913 unternahm Virginia ihren ersten Selbstmordversuch mit Schlaftabletten. Dennoch bezeichnete sie ihre Ehe als glücklich – in Leonard hatte sie einen verständnisvollen und gebildeten Ehemann gefunden, der ihre zärtlichen Beziehungen zu anderen Frauen mit Gelassenheit sah und ihre Frigidität ihm gegenüber ertragen konnte.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 brachte außer einer Verknappung der Lebensmittel keine Belastung für das junge Ehepaar, das Leben ging weiter, als sei nichts geschehen. Virginia fühlte sich in ihren Zweifeln an der Männerwelt bestätigt, da Leonard den Krieg zwar „sinn- und nutzlos“ fand, sich einer Einberufung jedoch nicht widersetzt hätte; aufgrund eines angeborenen Gliederzitterns wurde er nicht zum Militärdienst eingezogen. [12]

1915 zogen Virginia und Leonard ins Hogarth House in Richmond bei London. Im selben Jahr debütierte Virginia mit ihrem Roman The Voyage Out (Die Fahrt hinaus), der bei Duckworth & Co. veröffentlicht wurde, dem Verlag ihres Halbbruders Gerald. The Voyage Out weist deutliche autobiographische Spuren auf.

Gründung der Hogarth Press

Hogarth House, 34 Paradise Road, Richmond bei London. Wohnhaus und Verlagssitz von 1917 bis 1924

1917 gründeten die Eheleute den Verlag The Hogarth Press. Sie spezialisierten sich auf moderne Literatur aus Großbritannien, den USA und Russland. Im Juli 1917 begann die Produktion mit der Auslieferung von Two Stories, die je eine Geschichte der Ehepartner enthielt, The Mark on the Wall (Das Mal an der Wand) von Virginia, Three Jews von Leonard Woolf. Das Ehepaar setzte eigenhändig die 34-seitige Broschüre. Da die Woolfs nicht genügend Lettern besaßen, setzten sie zwei Seiten, druckten sie auf einer gebraucht erstandenen Minerva-Tiegeldruckpresse, lösten den Satz wieder auf und setzten dann die nächsten beiden Seiten. Auf diese Weise brauchten sie gut zwei Monate, um die Auflage von 150 Exemplaren zu drucken. Anschließend erfolgte die ebenfalls eigenhändige Bindung.

Dora Carrington: Selbstporträt, um 1910

Das mit vier Holzschnitten von Dora Carrington, einer Freundin Lytton Stracheys, ausgestattete kleine Erstlingswerk des Verlags war schon von 100 Freunden und Bekannten vorbestellt worden, die letzten Exemplare wurden innerhalb von zwei Jahren verkauft.[13] Zu den ersten handgesetzten Werken gehörte auch Prelude der Schriftstellerin Katherine Mansfield; ihre Freundschaft war jedoch zwiespältiger Natur. Mansfield betrieb ein doppeltes Spiel: Virginia gegenüber lobte sie The Mark on the Wall, hinter ihrem Rücken nannte sie das Werk banal. [14] Bis zum Jahr 1932 entstanden insgesamt 34 Bücher in eigenhändiger Arbeit. Hogarth Press wurde zwar zunehmend professionalisiert, doch erst Virginias dritter Roman, Jacobs Zimmer (Jacob’s Room), konnte im eigenen Verlag veröffentlicht werden. In seinen 1967 bei Hogarth Press veröffentlichten Memoiren erinnert sich Leonard Woolf: „Wir druckten in der Speisekammer, banden die Bücher im Eßzimmer und interviewten Autoren, Buchbinder und Drucker in einem Wohnzimmer.“[15]

Virginias Funktion in der Hogarth Press war es, neue Autoren zu gewinnen und ihre Manuskripte zu lektorieren. So notierte sie am 8. Dezember 1929 in ihrem Tagebuch: „Ich las & las & habe bestimmt einen Manuskriptstapel von 3 Fuß beendet, sorgfältig gelesen dazu; vieles davon an der Grenze, was daher Nachdenken erforderte.“ Leonard oblag die Geschäftsführung, doch auch er gewann viele Autoren, hauptsächlich aus dem politischen und wirtschaftlichen Themenbereich.[16] Vanessa Bell entwarf Illustrationen für Virginias Bücher und war für die Einbandgestaltung ihrer Werke zuständig. Das 1927 neu herausgegebene Kew Gardens war die attraktivste Veröffentlichung in der Zusammenarbeit der Schwestern.

Eine Fehlentscheidung trafen die Woolfs, als sie den Ulysses von James Joyce ablehnten, der ihnen im April 1918 zur Veröffentlichung angeboten wurde. Es lagen zu dem Zeitpunkt nur die ersten Kapitel vor, doch auch diese waren schon zu umfangreich, um per Hand gesetzt und gedruckt zu werden. Wegen des obszönen Inhalts fanden sie auch keinen anderen Drucker, der die Verantwortung für den Text übernommen hätte. Überdies war Virginia vom Inhalt nicht überzeugt und schrieb am 23. April an Lytton Strachey: „Zuerst ist da ein Hund, der p--t, – dann ist da ein Mann, der furzt, und man kann sogar bei diesem Thema monoton sein – außerdem glaube ich nicht, daß seine Methode, die hoch entwickelt ist, sehr viel mehr bedeutet als das Auslassen der Erklärungen und das Einfügen von Gedanken in Gedankenstrichen: Deshalb glaube ich nicht, daß wir es machen werden.“ [17]

Erwerb von Monk’s House

Cottage Monk’s House in Rodmell, Sussex

Im Juli 1919 kaufte sich das Ehepaar Woolf ein einfaches Cottage in Rodmell (Sussex), Monk’s House genannt; sie hatten es für 700 Pfund ersteigert, da Asheham ihnen gekündigt worden war. Im Garten standen zwei riesige Ulmen, die von allen Besuchern und Freunden des Hauses Virginia & Leonard genannt wurden. Die Woolfs erweiterten Monk’s House durch Anbauten, und im Lauf der Jahre statteten sie es mit Teppichen, Tapeten, Stoffen, Spiegeln, Fliesen und Wandschirmen von Vanessa Bell und Duncan Grant phantasievoll aus. Ein Vorbild für die Dekoration war das von Vanessa und Duncan gemeinsam geplante Interieur von Charleston Farmhouse nahe Firle, sechs Meilen entfernt von Monk’s House, das sie 1916 gemietet hatten. In beiden Häusern fanden regelmäßig Treffen der „Bloomsberries“ statt.

Im gleichen Jahr wurden Virginia Woolfs Erzählungen Kew Gardens (Im Botanischen Garten) im eigenen Verlag und ihr zweiter Roman Night and Day (Tag und Nacht) bei Duckworth veröffentlicht.

1922 erschien fast zeitgleich mit dem Ulysses von James Joyce ihr Roman Jacob’s Room (Jacobs Zimmer). In diesem Roman arbeitete sie, ähnlich wie Joyce, mit der Technik des inneren Monologs und brach mit diesem Konzept die konventionelle Erzähltechnik. Der Protagonist Jacob ähnelt stark ihrem verstorbenen Bruder Thoby. Das Buch wurde ein Verkaufserfolg, brachte der Autorin Anerkennung in der literarischen Avantgardeszene und Einladungen von bedeutenden Persönlichkeiten. Leonard Woolf wurde Feuilletonredakteur bei der Wochenzeitschrift Nation und konnte auf diese Weise zum gemeinsamen Einkommen beitragen.

Vita Sackville-West

William Strang: Lady in a Red Hat – Vita Sackville-West, 1918

Im Dezember 1922 lernte sie die Schriftstellerin Vita Sackville-West kennen, die Frau des Diplomaten Harold Nicolson. Ihre Beziehung war drei Jahre lang sehr eng und intensiv; aus der Liaison wurde Freundschaft und aus Freundschaft eine Liebesbeziehung, die bis zu Virginias Tod Bestand hatte. Es entstand gleichzeitig eine geschäftliche Beziehung: In der Hogarth Press verlegte sie Vitas Werke, beispielsweise im Jahr 1926 die Novelle Passenger to Teheran, sowie Werke ihres Mannes Harold Nicolson, obgleich Virginia Vitas Arbeit nicht besonders schätzte und sie als mit einer „Blechfeder“[18] produziert beschrieb. Ihre Anziehungskraft lag vielmehr in ihrer männlichen Schönheit, ihren noblen Verbindungen und der Abenteuerliebe.

Virginias Neffe und Biograph, Quentin Bell, beschrieb die Beziehung so: „Virginia empfand, wie eine Liebende empfindet: Sie war verzagt, wenn sie sich vernachlässigt fühlte, verzweifelt, wenn Vita nicht da war, wartete ungeduldig auf Briefe, brauchte Vitas Gesellschaft und lebte in der seltsamen Mischung von Hochstimmung und Verzweiflung, die für Liebende – und man sollte meinen, nur für Liebende – bezeichnend ist.“[19]

Vita Sackville-Wests Sohn, Nigel Nicolson, veröffentlichte in seinem Buch Portrait einer Ehe aus dem Briefwechsel seiner Eltern den Brief seiner Mutter an ihren Mann: „Ich liebe Virginia – wer täte das nicht? Aber […] die Liebe zu Virginia ist etwas ganz anderes: etwas Seelisches, etwas Geistiges, wenn man so will, eine Sache des Intellekts […] Ich habe tödliche Angst, körperliche Gefühle in ihr hervorzurufen, wegen des Wahnsinns […] Ich habe mit ihr geschlafen (zweimal), aber das ist alles.“ [20]

Mrs Dalloway, Zum Leuchtturm

1924 zog das Ehepaar Woolf wieder nach Bloomsbury zurück und mietete Verlagshaus und Wohnung am Tavistock Square 52. Im selben Jahr veröffentlichte Virginia ihren vielbeachteten Essay Mr Bennett and Mrs Brown, der zur kritischen Abrechnung mit der tradierten Erzählkunst geriet und konzeptionell ihren wohl bedeutendsten Roman Mrs Dalloway einleitete, den sie 1925 vorlegte. Ursprünglich sollte der Roman The Hours heißen wie der spätere Film von Stephen Daldry. Innovativ war daran die Erzähltechnik des Stream-of-consciousness (Bewusstseinsstrom), mit der sie das Geschehen durch die Gedankenwelt, die Stimmungen und Eindrücke der verschiedenen Romanfiguren darstellte. Diese Methode hatte sie im Ansatz bereits in Jacob’s Room erprobt, hier jedoch perfektioniert. Ebenfalls 1925 erschien ihre Essaysammlung The Common Reader, in der bereits publizierte Essays und Rezensionen gemeinsam mit neuen Arbeiten veröffentlicht wurden, wie beispielsweise der Essay über den zeitgenössischen amerikanischen Roman.

Der Leuchtturm von Godrevy Point bei St Ives

Nach dem Erscheinen von Mrs Dalloway begann Virginia am 6. August 1925 mit der Niederschrift des Romans To the Lighthouse (Zum Leuchtturm), den sie, unterbrochen von depressiven Schüben, im Januar 1927 vollenden konnte. Sie wollte das Werk ursprünglich als „Elegie“ und nicht als „Roman“ bezeichnen. Leonard nannte ihn ein Meisterwerk, und auch sie war mit ihrer Arbeit zufrieden: „Du liebe Zeit, wie schön manche Stellen von The Lighthouse sind! Weich & geschmeidig, & tief, meine ich, & kein einziges falsches Wort, seitenlang manchmal.[21] Zum Leuchtturm ist ein autobiographischer Roman, der sich mit der Geschichte der Stephen-Familie befasst. Die Niederschrift kam einer Psychoanalyse nahe, die Therapie bestand im Erzählen und bannte die Herrschaft der Eltern über sie. Es ist eine Art Geistergeschichte, die Geschichte eines verwunschenen Hauses, des Talland House in St Ives, obwohl der Roman auf der Isle of Skye angesiedelt ist. Die dunklen Gefühle der Protagonistin Mrs Ramsay über Einsamkeit und Tod waren auch Virginias Gefühle.[22]

Orlando

Knole House im Jahr 1880

Im Frühjahr und Sommer 1928 unternahmen Virginia und Vita eine längere Reise durch Frankreich. Im Oktober desselben Jahres erschien Orlando. Die Hauptfigur Orlando lebt vom 16. bis ins 20. Jahrhundert, wechselt im Erwachsenenalter ihr Geschlecht vom Mann zur Frau und ist am Ende der Zeitreise eine Dichterin. Dieser humorvolle Roman gilt als Virginias Liebeserklärung an Vita Sackville-West, deren Persönlichkeit sich in Orlando spiegelt. Historische Details entnahm Virginia aus Vitas 1922 veröffentlichtem Buch Knole and the Sackvilles, in dem Vitas Geburtshaus, das Knole House in Kent und die Geschichte der Sackvilles geschildert wird. Virginia selbst beschreibt das Buch als heiter und schnell lesbar; es zu verfassen war Urlaub für sie als Schriftstellerin und bereitete ihr nicht die Mühen anderer Werke. In Nigel Nicolsons Biographie seiner Eltern umschreibt er Orlando als „den längsten und charmantesten Liebesbrief in der Literatur“.[23] Die Besucher von Knole House, seit 1946 zum großen Teil im Besitz des National Trust, können gegenwärtig ein Faksimile des gebundenen Manuskripts von Orlando bewundern, das in der Great Hall ausgestellt ist.

Der Essay Ein eigenes Zimmer

John Singer Sargent: Ethel Smyth, 1901

Der Essay A Room of One’s Own (Ein eigenes Zimmer) wurde im Oktober 1929 veröffentlicht. Die gescheite und witzige Abhandlung über die bedrückenden Bedingungen, unter denen Frauen in der Vergangenheit Literatur produzieren mussten, und in der Woolf Shakespeares fiktive dichtende Schwester Judith beschreibt, wurde zu einem der meist zitierten Texte der Frauenbewegung:

„[…] Und wenn jede von uns fünfhundert [Pfund] im Jahr hat und ein Zimmer für sich allein; wenn wir an die Freiheit gewöhnt sind und an den Mut, genau das zu schreiben, was wir denken; […] dann wird diese Gelegenheit kommen und die tote Dichterin, die Shakespeares Schwester war, wird den Körper annehmen, den sie so oft abgelegt hat.“[24]. Das seien die materiellen Grundvoraussetzungen, unter denen Frauen genau so erfolgreich Literatur produzieren könnten wie Männer. Außerdem formulierte sie darin einige Ansichten über künstlerische Kreativität, die ihr eigenes Schreiben leiteten. Das Buch wurde ein Erfolg; innerhalb eines halben Jahres wurden in England und Amerika 22.000 Exemplare verkauft.

Die Komponistin und Suffragette Ethel Smyth bat im Januar 1930 anlässlich der Veröffentlichung von A Room of One’s Own um Virginias Mitwirkung bei einer BBC-Sendung mit dem Titel Point of Views und erklärte ihre Bewunderung für den Essay als wichtigen Beitrag zur Emanzipationsbewegung. Es kam zu einer persönlichen Beziehung und ausgedehntem Briefwechsel mit der um 24 Jahre älteren Ethel Smyth. Zu diesem Zeitpunkt zog Vita Sackville-West nach Sissinghurst und widmete sich mit ihrem Mann Harold Nicolson der Ausgestaltung ihres später weltberühmten Gartens.[25]

Die Wellen und Flush

1931 erschien The Waves (Die Wellen), das den dritten und letzten ihrer so genannten experimentellen Romane bildet nach Mrs Dalloway und To the Lighthouse. Virginia hatte Die Wellen gleichzeitig mit dem Roman Zum Leuchtturm konzipiert und parallel daran geschrieben, unterbrochen durch die Niederschrift von Orlando. Die Arbeit daran geriet zu einer fast unerträglichen Anstrengung, die sie gesundheitlich sehr belastete. Das Buch spannt in einer Montagetechnik den Bogen über sechs Menschenleben, von der Kindheit bis zum Alter, eingefügt in den Ablauf eines schönen Sommertages. Das Lesepublikum akzeptierte im Gegensatz zu den Kritikern Die Wellen vorbehaltlos, und nach einem Monat konnte bereits die zweite Auflage gedruckt werden.

Die Romanbiographie Flush aus dem Jahr 1932, die von den Abenteuern des Cockerspaniels der Schriftstellerin Elizabeth Barrett Browning in London und Florenz berichtet, ist eine Mischung aus einigen Fakten und viel Phantasie. Flush hatte die höchste Erstauflage aller ihrer Werke und erreichte nach wenigen Monaten eine Auflage von je 50.000 Exemplaren in England und den Vereinigten Staaten.

Freshwater, Die Jahre und Drei Guineen

Julia Margaret Camerons Fotoporträt ihrer Nichte Julia Jackson, Mutter von Virginia Woolf

Im Jahr 1935 wurde Virginias einziges Theaterstück Freshwater in Vanessa Bells Londoner Studio aufgeführt. Darin thematisierte sie die Lebensgeschichte ihrer Großtante, der viktorianischen Fotografin Julia Margaret Cameron. Die Aufführung fand vor Freunden statt: Vanessa Bell spielte die Mrs Cameron, Leonard Woolf Mr Cameron, und Duncan Grant übernahm die Rolle des George Frederic Watts. Vanessas Kinder Julian und Angelica Bell waren Lord Tennyson beziehungsweise Ellen Terry.

Freshwater Bay, Isle of Wight

Der Ort Freshwater liegt auf der Isle of Wight, in dem die Camerons einen Wohnsitz hatten.[26] Bereits 1926 hatte Virginia mit Roger Fry im Verlag Harcourt, Brace, New York, eine Sammlung von Camerons Fotografien herausgegeben unter dem Titel: Julia Margaret Cameron. Victorian Photographs of Famous Men & Fair Women. Den Rest des Jahres verbrachte das Ehepaar Woolf auf einer Europareise, die Virginia von ihrer erneuten psychischen Erkrankung heilen sollte.

Virginias nächster Roman – ihr umfangreichstes Werk – The Years (Die Jahre), die Geschichte der Offiziersfamilie Pargiter und die Lebensläufe ihrer vier Töchter, erschien im Jahr 1937; die Arbeit daran hatte sie bereits im Oktober 1932 unter dem Arbeitstitel The Pargiters begonnen. Sie kehrte in der unkomplizierten Erzählweise in die Tradition englischer Romane zurück, der sie sich seit Nacht und Tag nicht mehr bedient hatte. Das Schreiben fiel ihr schwer, und die Veröffentlichung setzte sie unter Druck. Die Jahre wurden jedoch ein Verkaufserfolg; die englische Ausgabe erschien in einer Auflage von 18.000 Exemplaren, in Amerika wurde er ein Bestseller mit 50.000 verkauften Exemplaren im ersten Jahr.

Das von Virginia gesammelte analytische Material über Frauenfeindlichkeit der Gesellschaft floss nicht nur in The Years ein, sondern fand sich auch in dem feministischen Essay Three Guineas (Drei Guineen) wieder,[27] der im Juni 1938 erschien. In diesem Essay bringt sie kurz vor dem Zweiten Weltkrieg die patriarchalische Gesellschaftsform mit Militarismus, Faschismus und Krieg in Verbindung. Der Arbeitstitel für den bereits 1935 geplanten Essay lautete On Being Despised (Wenn man verachtet wird). Virginia wollte keine Integration der Frau, sondern eine Gleichstellung der Geschlechter: „Wir stehen ein für die Rechte aller – aller Männer und Frauen - auf Respektierung der großen Prinzipien Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit in ihrer Person“.[28] Ihre Freunde hielten den Essay für unnötig polemisch, da es ihm an Humor mangele, doch er sollte einen weiteren Meilenstein in der Bekämpfung des Sexismus setzen. Den Ehrendoktortitel der Universität Liverpool lehnte sie 1939 ab, da sie zeitlebens kritisch gegenüber der „academic machine“ eingestellt war.

Der Schriftsteller John Lehmann, Lektor der Hogarth Press von 1931 bis September 1932, kaufte sich im März 1938 in den Verlag ein und übernahm Virginias Anteile. Sie wirkte jedoch weiterhin an der Programmgestaltung des Verlags mit. Lehmann arbeitete mit Leonard Woolf gemeinsam als Geschäftsführer bis zum Jahr 1946 in der Hogarth Press. Anschließend gründete er seinen eigenen Verlag, „John Lehmann Limited“, zusammen mit seiner Schwester Rosamond.

Zweiter Weltkrieg und Tod

Bei einem Luftangriff zerstörte Londoner Häuser

Nach der Kriegserklärung Englands gegen Deutschland am 3. September 1939 beschlossen die Woolfs, künftig im Monk’s House zu leben und nur noch zweimal monatlich zum Verlag nach London zu fahren. Im September 1940 wurde das Haus am Mecklenburgh Square 37, in dem sich seit 1939 ihre Londoner Wohnung befand und ebenfalls die Hogarth Press ihren Sitz hatte, während eines Luftangriffs der deutschen Luftwaffe durch Bomben schwer beschädigt. Die Hogarth Press musste nach Letchworth ausgelagert werden.

Im Mai 1940, nach dem Überfall Deutschlands auf Holland und Belgien, fassten die Woolfs den Vorsatz, gemeinsam aus dem Leben zu gehen, falls es zu einer deutschen Invasion Englands kommen sollte, da Leonard Woolf Jude und Sozialist war. Sie besorgten sich vorsorglich Gift und horteten Benzin in der Garage.

Am 25. Juli 1940 erschien Virginia Woolfs Biographie über den bereits 1934 verstorbenen Maler und Galeristen Roger Fry, dem Freund aus der Bloomsbury-Zeit. Nachdem sie 1941 ihren letzten Roman Between the acts (Zwischen den Akten) abgeschlossen hatte, fiel sie erneut in eine tiefe Depression. Sie fürchtete, die psychotischen Episoden der Vergangenheit, in denen sie Stimmen hörte und unfähig war zu arbeiten und zu lesen, würden sich wiederholen. Am 27. März 1941 brachte Leonard Woolf seine Frau zu einer befreundeten Ärztin nach Brighton, um die Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen. Einen Tag darauf, am 28. März, wählte Virginia im Fluss Ouse bei Lewes in Sussex den Freitod. Da sie sehr gut schwimmen konnte, packte sie einen großen Stein in ihren Mantel, um eine eventuelle Selbstrettung zu verhindern. Ihre Leiche wurde erst nach drei Wochen, am 18. April, gefunden. Sie hinterließ zwei Abschiedsbriefe, einen an ihre Schwester Vanessa und einen an ihren Ehemann. Dieser endet mit den Sätzen:

„Alles, außer der Gewißheit Deiner Güte, hat mich verlassen. Ich kann Dein Leben nicht länger ruinieren. Ich glaube nicht, dass zwei Menschen glücklicher hätten sein können, als wir gewesen sind.“[29]

Leonard Woolf begrub ihre Asche unter den großen Ulmen im Garten und ließ eine Tafel anfertigen mit einem Zitat aus Die Wellen:

„Dir will ich mich entgegenwerfen, unbesiegt und ungebeugt, O Tod!“[30]

Leonard Woolf starb im Jahr 1969 im Alter von 88 Jahren. Er wurde wie seine Ehefrau unter den Ulmen bei Monk’s House begraben.

Im Garten von Monk’s House, das seit 1980 vom National Trust verwaltet wird, erinnern Büsten von Virginia Woolf und Leonard Woolf sowie Gedenktafeln an das außergewöhnliche Schriftsteller- und Verlegerehepaar.

Leonard Woolfs Büste von Charlotte Hewer
Monk’s House: Gartensituation mit den Büsten und Gedenktafeln
Virginia Woolfs Büste von Stephen Tomlin

Zum Werk

Virginia Woolf zählt neben Joseph Conrad, James Joyce und D. H. Lawrence zu den wichtigsten Autoren der modernen englischen Erzählliteratur. Ihr Prosawerk sucht vor allem die Hintergründe und Realitäten im Bewusstsein ihrer Romangestalten mit neuen literarischen Gestaltungsmitteln einzufangen. Neben ihren zahlreichen Essays stellt der experimentelle und psychologische Roman das Hauptwerk der Schriftstellerin dar. Woolf wendet dabei eine Montagetechnik an: Sie lässt im ständigen Wechsel von äußerer und innerer Zeit, Umwelt und Natur, vergangene und gegenwärtige Geschehnisse in einem Strom von Empfindungen in ihre Texte einfließen.

Der experimentelle Roman

Mit Jacobs Zimmer, der von Woolf-Interpreten als der erste „eigentliche“ experimentelle Roman der Autorin gesehen wird, beginnt sie, die Komplexität des Lebens in einer rhythmischen Abfolge von flüchtigen Sinneseindrücken, Gedankenfetzen und Gesten zu schildern. Ebenso wie ihren Zeitgenossen Joyce und Dorothy Richardson, die ähnliche Ansätze verfolgten, gelingt es ihr mit Hilfe des inneren Monologs, diese Impressionen so darzustellen, wie sie im Bewusstseinsstrom der Gestalten des Romans auftauchen. Eine Entwicklung findet indes nicht statt: die Figuren bleiben auf der Suche nach Identität zwischen Realität und Traumwelt gefangen. So wird die Vereinsamung des Menschen in der modernen Massengesellschaft zu einer wesentlichen Thematik des Woolfschen Romans.

Angeregt von Joyce erzielt Woolf einen Spannungsbogen (Suspense), indem sie ihre eigene Sichtweise den Assoziationen ihrer Figuren als eine Art „Kontrapunkt“ gegenüberstellt. Das zeigt sich vor allem in der expressionistischen Bildhaftigkeit, die sie für Landschaftsbeschreibungen aufwendet und die im Gegensatz zu den pointierten Charakterstudien der kühlen, oft seelenlos gezeichneten Großstadtmenschen stehen. Woolf bedient sich dabei schriftstellerisch ähnlicher Stilmittel, die in der bildenden Kunst von den Nachimpressionisten verwendet wurden und sich vor allem in den Werken Vincent van Goghs zeigen, dem ihre besondere Bewunderung galt.[31] In Mrs Dalloway verfeinerte sie die Erzähltechnik, die sie sich in Jacobs Zimmer erarbeitet hatte. Der Roman gilt als Meisterwerk moderner Erzählkunst und wird oft mit Joyce’s Ulysses und Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit verglichen. In Mrs Dalloway bedient sich Woolf vorrangig neuester Erkenntnisse der Psychoanalyse und verweist ironisch auf Freuds Bewusstseinsebenen. Im Vorfeld des Romans hatte sie in ihrem 1924 verfassten Essay Mr Bennett and Mrs Brown verkündet, es sei nicht die Aufgabe eines Romanciers „Lehren zu predigen, Lieder zu singen oder das Britische Weltreich zu verherrlichen“, sondern „die Psyche des Menschen zu ergründen“. Der von Kritikern vielbeachtete Essay richtete sich provokant gegen die in ihren Augen überkommenen „edwardianischen Techniken“ von Bennett, Galsworthy und Wells.[32]

Die in Jacobs Zimmer eingeführte Technik des Bewusstseinsstrom erweiterte sie in Mrs Dalloway um die Komponente der „Willkürlichkeit“: Die Hauptfigur ist somit nicht mehr wie im traditionellen Roman objektiv beschreibbar, sondern definiert sich nur noch über die Reflexion der (wechselnden) Nebenfiguren und deren Wahrnehmung. Die Handlung erfährt der Leser lediglich über das Bewusstsein der Akteure. Die Wahrnehmung beschränkt Woolf dabei ähnlich wie Joyce auf einen bestimmten Zeitraum, im Falle der Mrs Dalloway auf einen Tag, womit Woolf ein weiteres, für ihr Werk charakteristisches Stilmittel einführt: das kontinuierliche Motiv der verrinnenden Zeit, die in einem wellenförmigen Verlauf des Bewusstseinsstroms – zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselnd – erlebt wird. Stilistisch entsprechend verfährt Woolf mit den Erzählweisen und wechselt fließend zwischen direkter Rede mit beschreibender Handlung und der erlebten Rede im inneren Monolog. In Mrs Dalloway setzt Woolf mit tempus fugit-Motiven (abgebrannte Kerzen oder schlagende Uhren) eine signifikante Symbolik ein, die sich in ihrem Spätwerk verstärkt wiederholen soll. To the Lighthouse führt diese psychologische Erzähltechnik in sprachlicher Perfektion konsequent fort: die Hauptfigur spiegelt sich im Bewusstseinsstrom der anderen Figuren wider, auf eine traditionelle Handlung wird verzichtet, das Zeitkontinuum dreigeteilt. Der Leuchtturm selbst wird zum mehrdeutigen Symbol, das als angleichendes „männliches“ Über-Ich mit wegweisender Beständigkeit oder als Platz fester Normen und Wertevorstellungen interpretiert werden kann und im Kontrast zum sich ständig wandelnden, „weiblichen“ Meer steht, das als ausgleichende Urkraft sowohl für den unterbewussten Fluss der Dinge wie auch für Harmonie, Rückzug und Neuanfang stehen kann. Woolf stellt diese beiden Zeichen im Verlauf des Werks kontinuierlich gegenüber und führt sie in der Schlusssequenz des Romans, in dem Gemälde der Malerin Lily Briscoe, zusammen. Der Roman gilt als eine der „kompositorisch und sprachlich geglücktesten Leistungen Virginia Woolfs.“[33]

Den radikalsten Bruch mit jeglicher traditionellen Erzähltechnik vollzieht Woolf schließlich in The Waves (Die Wellen): Die Schriftstellerin verzichtet sowohl auf einen berichtenden Erzähler wie auf eine greifbare Handlung oder einen bestimmten Schauplatz und unterwirft den Verlauf einem genau festgelegten symbolbehafteten Zyklus aus Tages- und Jahreszeiten. Das Werk besteht ausschließlich aus den inneren Monologen der sechs Protagonisten, die wiederum von bestimmten Eigenschaften beherrschte Stellvertreter eines Lebensabschnittes sind oder diesen reflektieren. Von Kritikern wurde das Buch als „gekünsteltes und unbefriedigendes Form- und Stilexperiment“ bewertet und fand erst spät Anerkennung als konsequenter Abschluss des Woolfschen Erzählexperiments.[34] Der Roman Die Wellen ist in vielerlei Hinsicht philosophischer, als er vom Leserpublikum wahrgenommen worden ist, und Virginia Wolf äußerte sich oft verzweifelt darüber.

In ihrem letzten Roman Between the acts (Zwischen den Akten), der vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs entstand, stellt Woolf eine komische wie kritische Analogie zum Tierreich her: Indem sie die Akteure einer Dorftheateraufführung mit karnevalesk-animalischen Wesenszügen versieht,[35] wirft sie die Frage nach der Abstammung, den Gemeinsamkeiten und den Unterschieden zwischen Mensch und Tier auf und sucht die Antwort in der Kreativität und Sprachbegabung. Sie hält dem Leser mit der zentralen Frage nach Menschlichkeit einen Spiegel vor und lässt damit die Antwort offen. Damit wendet sie erneut den Kunstgriff der Reflexion an: Die eigentliche Handlung vollzieht sich „zwischen den Akten“, respektive „zwischen den Zeilen“. Wieder vollzieht sich die Handlung an einem Tag, und erneut bedient sie sich der Symbolik: diesmal bevorzugt des Vogelmotivs. Der Vogel symbolisiert dabei sowohl Schönheit wie Zerstörung.[36] Das postum veröffentlichte Werk kombiniert Prosa mit Lyrik und Dialogen und zeigt Woolfs fortgesetztes Bestreben, den Anwendungsbereich des Romans zu erweitern.

Die Essays

In ihren ironischen, oft kritisch gehaltenen Essays setzte sich Virginia Woolf bevorzugt mit Schriftstellerinnen wie Jane Austen, George Eliot und Dorothy Wordsworth auseinander.[37] Besonders Jane Austen, mit deren Werk ihr eigenes oft verglichen wurde, faszinierte Woolf, da Austens Biographie, unter zunächst unbeschwerteren Vorzeichen, Ähnlichkeiten zu ihrer eigenen aufweist. Beider Werk entstand am Ende einer literarischen Epoche und sollte eine neue markieren. Austen starb früh, auf dem Höhepunkt ihres Schaffens: Für die an sich selbst zweifelnde Woolf verkörperte somit das kurze abgeschlossene Lebenswerk Austens in seiner formalen Perfektion eine selbstbestimmte Unschuld, die ihr eigenes Werk (und Leben) nicht besaß. 1925 widmete sie Jane Austen in ihrer Essaysammlung The Common Reader ein Kapitel und würdigte sie mit sentimentalen Worten als „The most perfect artist among women, the writer whose books are immortal, died just as she was beginning to feel confidence in her own success.” („Die perfekte Künstlerin unter den Frauen, die Schriftstellerin, deren Bücher unsterblich sind, starb, als sie gerade begann, Vertrauen in ihren eigenen Erfolg zu fassen.“)[38]

Unter Woolf-Kritikern zählt der 1924 verfasste Essay Mr Bennett and Mrs Brown zu den aufschlussreichsten Aufsätzen der Schriftstellerin, da er nicht nur mit den Traditionalisten der englischen Literatur bricht – allen voran Arnold Bennett gerät in das Kreuzfeuer ihrer Kritik – sondern auch Einblicke in die Charaktergestaltung und in den Umgang der Autorin mit Identitäten gewährt: Die fiktive Mrs Brown vertritt als Woolfs Alter Ego zwar den Standpunkt ihrer Schöpferin, bleibt als nur reflexiv wahrnehmbare Person dennoch rätselhaft. Woolf verleiht ihrer Mrs Brown keinen bestimmten Wesenszug: sie bleibt „beliebig“ wie viele andere Figuren in ihrem Werk. Damit verneint Woolf die „real characters“ der Edwardianer. Martin Walser nennt diese Figuren „Woolfsche Alltags-Lebens-Hüllen, derer man nicht habhaft werden kann, bestenfalls kann man sich ihnen annähern“ und verweist auf die multiple Gestaltung des Orlando.[39]

Mr Bennett and Mrs Brown reflektiert auf die imposante erste Nachimpressionisten-Ausstellung von Roger Fry in den Londoner „Grafton Galleries“ im Dezember 1910, die zum kulturellen Ereignis wurde. Woolf datierte mit diesem Geschehnis einen kulturellen Paradigmenwechsel: „On or about december 1910 human character changed,“[40] schrieb sie in dem Essay und übertrug den Aufbruch der Malerei in die Moderne auf die Literatur: die epochale Ablösung der Edwardianer durch die Bloomsberries und die avantgardistischen Vortizisten um Ezra Pound.[41]

Tagebücher und Briefe

Virginia Woolf hatte seit ihren Kindertagen und ab 1915 systematisch Tagebuch geführt. 1953 wurden Teile daraus erstmals publiziert. 1977 bis 1984 erfolgte die Herausgabe der gesamten Aufzeichnungen in fünf Bänden. Auch ihre umfangreiche Korrespondenz wurde veröffentlicht, zwischen 1975 und 1980 erschienen sechs Bände. Tagebücher und Briefe liegen inzwischen in deutscher Übersetzung vor. Dieser Nachlass gilt vielen Leserinnen und Lesern als mindestens ebenso wichtig wie die zu Lebzeiten publizierten Werke. Aus ihnen geht hervor, dass Virginia beim Schreiben ihrer Texte unter Depressionen litt, beispielsweise während der Arbeit an Mrs Dalloway: „[…] Und dann habe ich wieder, je weiter das Manuskript anwächst, die alte Angst davor. Ich werde es lesen & blaß finden. […] Doch wenn dieses Buch etwas beweist, dann dass ich nur auf diese Art schreiben kann & und immer dabei bleiben werde, jedoch immer weiter erkunde & mich Gottlob keinen Augenblick langweilen werde. Aber diese leichte Depression – woher kommt sie?“[42] Ein ähnlich schwaches Selbstvertrauen zeigte sie anlässlich des Erscheinens ihrer Bücher. Oft löste die Furcht vor negativer Kritik und Unsicherheit über ihr eigenes Werk Krankheitsschübe aus.

Der meistzitierte Text der neuen Frauenbewegung, Woolfs Buch A Room of One’s Own wurde erst 1978 ins Deutsche übertragen. Woolf nahm in ihren Essays bereits die These der 68er-Bewegung vom politischen Charakter des Privaten vorweg.

Rezeption

It is writing, that gives me my proportion.

Virginia Woolf[43]

Virginia Woolfs Werk wurde zu ihren Lebzeiten über den Kreis von Schriftstellern des englischsprachigen Kulturraums hinaus kaum bekannt. Seit den 1970er-Jahren inspirierte es zunehmend verschiedene soziale und emanzipatorische Bewegungen in Europa und in den USA; infolgedessen fanden das literarische Werk und seine Autorin zunehmend das Interesse der Öffentlichkeit.

Wirkungen zu Lebzeiten

In ihrem Geburtsland rückte Virginia Woolf als Tochter eines bekannten Klerikers und Literaten durch den skandalösen Dreadnought-Streich früh in den Fokus der englischen Presse; spätestens ab ihrem Romandebüt, den eigenen essayhaften Rezensionen und durch Hogarth Press-Publikationen von Schriftstellerfreunden, wie beispielsweise T. S. Eliots Poems (1919), wurde sie als Autorin und Verlegerin von einem größeren Leserkreis wahrgenommen.[15]

Außerhalb des englischsprachigen Kulturkreises blieb Virginia Woolfs Werk hingegen weitgehend unbekannt oder zumindest schwer zugänglich. Klaus Mann besprach 1929 die unter dem Titel „Eine Frau von fünfzig Jahren“ erschienene deutsche Ausgabe der Mrs Dalloway und rezensierte den Roman als „lebenswahres Werk“ und „radikalstes 20. Jahrhundert“.[43]

Der Schriftsteller Elio Vittorini, ein literarischer Vertreter des italienischen Neorealismus, rezipierte Woolfs Mrs Dalloway in seiner 1931 veröffentlichten Erzählsammlung Piccola borghesia und übertrug ihre Beschreibungen der englischen upper middle class auf das neapolitanische Kleinbürgertum, der so genannten „kleinen Bourgeoisie“.[44]

Wahrnehmung durch emanzipatorische Bewegungen

Virginia Woolf als „Straßenkunst“ in São Paulo, Brasilien (2007)

Auf der Suche nach einer literarischen Rechtfertigung für ihr naturverbundenes Streben nach (zumeist sexueller) Befreiung bemühten Nischenkulturen und Freidenker wie Anhänger des Neopaganismus oder Hippies im angloamerikanischen Raum oft beliebige Versatzstücke aus Woolfs Schriften. Unter anderem verwiesen sie auf Woolfs Bekanntschaft zu Rupert Brooke oder reflektierten auf die allgemeine Ungezwungenheit der Bloomsbury Group, welche die offene Sexualität der in den 1960ern proklamierten „Polyamory“ vorweggenommen hatte.[45]

Von der Lesben- und Schwulenbewegung und den späteren LGBT-Aktivisten wurde Virginia Woolf aufgrund ihrer sorgfältig gestalteten androgynen Frauencharaktere mit ihrer facettenreichen Psychologie, des spielerischen Wandels der (Geschlechts-) Identitäten in Mrs Dalloway, Orlando und The Waves sowie der distanzierten Sexualität der Autorin zu einer literarischen Leitfigur und zur Autorität „weiblichen Schreibens“ stilisiert, obgleich sich Woolf in keine generelle geschlechtsspezifische Position einordnen lässt. Als weibliche Hauptfigur von „Bloomsbury“ und deren Protest der „Viktorianer gegen den Viktorianismus“ prägte sie das Bild der Emanzipation.[46][47]

Im Kanon des modernen angloamerikanischen Universitätsromans nach 1945 entwickelte sich ein verstärktes Interesse an der avantgardistischen psychologischen Erzählhaltung des Woolf’schen Werks sowie dessen gesellschaftskritischen und sprachwissenschaftlichen Gehalts. Dieses Interesse pflanzte sich ab den 1970er-Jahren über vereinzelte intellektuelle Abhandlungen, Seminare und wissenschaftliche Symposien fort und manifestierte sich in der Gegenwart mit Gründung der International Virginia Woolf Society in Toronto, als koordinierendes englischsprachiges Netzwerk. Gestützt durch die Modern Language Association werden dabei aktuelle Forschungsergebnisse zum vielschichtigen Leben und Werk der Schriftstellerin und ihrem Einfluss auf die moderne Sprache zusammengetragen und untersucht.[48]

Wirkungen im deutschsprachigen Raum

Im deutschsprachigen Raum der Nachkriegszeit war Virginia Woolfs Werk zunächst nur einer „literarischen Elite“ bekannt und wurde erst in den 1970er und 80er-Jahren von Teilen der Frauenbewegung wahrgenommen, worauf die „Identifikation mit Schwäche […] als Leitthema der Woolf-Rezeption“ durch Teile der Frauenbewegung, „die Frauen aufs Opfer-Sein reduzieren“, zum Motto erklärt werde, wie die Zeitschrift Emma 1980 kritisierte. In demselben Essay stellte Emma einen bewusst überspitzten Vergleich mit der jüngeren amerikanischen Schriftstellerkollegin Sylvia Plath an, die ebenfalls Suizid verübte und an der Rolle des „weiblichen Genius“ habe scheitern müssen: „[…]unter der fluchbeladenen Bürde, genial zu sein, musste das zarte Weib zusammenbrechen, schon der lieben, armen Schwester Plath ward es so ergangen, wie konnte es auch anders sein – es ist nicht die Natur der Frau, aus der Reihe zu tanzen, Großes zu leisten – wie männlich!“[49]

Kritik

Nigel Nicolson veröffentlichte von 1975 bis 1980 Briefe von Virginia Woolf bei Hogarth Press,[50] die in ihrer subjektiven Auswahl einem biographisch authentischen Kontext gegenüberstehen, wobei Nicolson in seiner 2000 erschienenen Biographie Virginia Woolf neben ihrer Werkbeschreibung und wichtigen Rolle in der Frauenbewegung ihren latent auftretenden Antisemitismus und Fremdenhass nicht aussparte.

Dora Carrington: Porträt E. M. Forster, 1924/25

In ihren Tagebüchern pflegte Virginia die ungeliebte Familie ihres Mannes gelegentlich als „the Jews“ zu titulieren, bei Tisch forderte sie zuweilen auf: „Give the Jew his food“ und meinte damit ihren Mann Leonard.[51] Die englische Professorin Hermione Lee berichtet in ihrer profunden, 1996 erschienenen Biographie, dass der Antisemitismus in der englischen Oberschicht bis in die 1930er-Jahre recht verbreitet war und zitiert Virginia Woolfs Bedauern über ihr Verhalten gegenüber Leonard und seiner Familie in einem Brief an ihre Freundin Ethel Smyth vom 2. August 1930: „Wie es mir zuwider war, einen Juden zu heiraten […] – ich war ein solcher Snob!“[52]

E. M. Forster, zeitweilig selbst Bloomsbury-Mitglied, betrachtete den Einfluss der Frauenbewegung auf Virginia Woolfs Werk ambivalent. In einem Vortrag, der Rede Lecture von 1941 an der University of Cambridge, lobte er zwar die von der Frauenbewegung inspirierte „hinreißende Brillanz“ von A Room of One’s Own, kritisierte aber, „dass die Frauenbewegung auch schuld am miserabelsten ihrer Bücher ist – den streitsüchtigen ‚Three Guineas‘ – und Ursache für eine Reihe weniger guter Passagen in ‚Orlando‘. Darüber hinaus unterstellte Forster der Schriftstellerin eine stereotype Sichtweise: „Sie war überzeugt davon, dass die Gesellschaft für die Männer gemacht sei, dass die Hauptbeschäftigung der Männer darin bestehe, Blut zu vergießen, Geld zu verdienen, Befehle auszuteilen und Uniformen zu tragen und dass keine dieser Beschäftigungen bewunderungswürdig sei.“[53]

Würdigungen

Die indische Autorin und Übersetzerin Ruth Vanita stellt Virginia Woolf in ihrer Studie Sappho and the Virgin Mary: Same – Sex Love and the English Literary Imagination (Between Men – Between Women – Lesbian and Gay Studies) als „sapphische Autorin im Dialog mit ihren Zeitgenossinnen und Vorfahren“ dar.[54]

Zu Virginia Woolfs 125. Geburtstag veröffentlichte der Fischer Verlag eine umfassende Auswahl ihrer Briefe, die, wie die Die Zeit rezensierte, eine „Virginia Woolf ohne Fesseln“ widerspiegelt, in deren Briefen „[…] nichts zu spüren ist von ihren Qualen beim Schreiben der Romane, die oft Reisen an die Grenzen ihrer geistigen Gesundheit waren.“ Überdies vermerkte Die Zeit ihre pointierten Briefe als „satirische Miniaturen“, die sowohl die unterhaltsame, humorvolle Seite der Virginia Woolf als Gegensatz zu ihren „intellektuellen Diskursen“ zeigen, als auch ihre Neigung, mit Klatsch und Tratsch gefallen, beziehungsweise amüsieren zu wollen.[55]

Theaterstück und Film Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Edward Albees Theaterstück Who’s Afraid of Virginia Woolf? (Wer hat Angst vor Virginia Woolf?) wurde am 13. Oktober 1962 am Billy Rose Theater in New York uraufgeführt. Die Idee hierzu kam Albee um 1953 oder 1954 nach eigener Aussage angesichts einer Reihe von Graffiti im Waschraum einer Bar: „Eines Nachts war ich dort auf ein Bier, und ich sah „Who’s Afraid of Virginia Woolf?“ auf einen Spiegel geschmiert, vermutlich mit Seife. Als ich das Stück zu schreiben begann, ging mir diese Zeile nicht aus dem Sinn. Und natürlich meint „Who’s afraid of Virginia Woolf“ das (Kinderlied) „Who’s afraid of the big bad Wolf“ … Wer fürchtet sich vor einem Leben ohne falsche Illusionen. Und ich hielt es für einen ziemlich universitätstypischen intellektuellen Witz.“[56]

Im Jahr 1966 folgte eine US-amerikanische Verfilmung unter der Regie von Mike Nichols. Die Hauptdarsteller waren Elizabeth Taylor und Richard Burton.

Erzählerisches Werk, Essays (Auswahl)

  • 1915: The Voyage Out. Duckworth, London – Die Fahrt hinaus. Roman. Fischer, Frankfurt a. M. 1991, ISBN 3-596-10694-x
  • 1917: The Mark on the Wall. Hogarth Press, Richmond – Das Mal an der Wand. In: Erzählungen. Fischer, Frankfurt a. M. 1965
  • 1919: Kew Gardens. Hogarth Press, Richmond – Im Botanischen Garten. In: Erzählungen. Fischer, Frankfurt a. M. 1965
  • 1919: Night and Day. Duckworth, London – Nacht und Tag. Roman. Fischer, Frankfurt a. M. 1984, ISBN 3-10-092510-6
  • 1921: Monday or Tuesday. Hogarth Press, Richmond – Montag oder Dienstag. In: Erzählungen. Fischer, Frankfurt a. M. 1965
  • 1922: Jacob’s Room. Hogarth Press, Richmond – Jacobs Zimmer. Roman. Fischer, Frankfurt a. M. 2000, ISBN 3-596-14578-3
  • 1925: Mrs Dalloway. Hogarth Press, London – Mrs Dalloway. Roman. Fischer, Frankfurt a. M. 2003, ISBN 3-596-14002-1
  • 1925: The Common Reader (1). Hogarth Press, London – Der gewöhnliche Leser (1). Essays. Fischer, Frankfurt a. M. 1989, ISBN 3-100-92570-X
  • 1926: (Herausgeber zusammen mit Roger Fry) Julia Margaret Cameron. Victorian Photographs of Famous Men & Fair Women. New York: Harcourt, Brace
  • 1927: To the Lighthouse. Hogarth Press, London – Zum Leuchtturm. Roman. Fischer, Frankfurt a. M. 1993, ISBN 3-596-12019-5
  • 1928: Orlando. Hogarth Press, London – Orlando – eine Biographie. Fischer, Frankfurt a. M. 1992, ISBN 3-596-11331-8
  • 1929: A Room of One’s Own. Hogarth Press, London – Ein eigenes Zimmer. Essay. Fischer, Frankfurt a. M. 2001, ISBN 3-596-14939-8
  • 1931: The Waves. Hogarth Press, London – Die Wellen. Roman. Fischer, Frankfurt a. M. 1994, ISBN 3-596-12184-1
  • 1932 The Common Reader (2) – Der gewöhnliche Leser (2). Essays. Fischer, Frankfurt a. M. 1990, ISBN 3-596-13649-0
  • 1933: Flush. A Biography. Hogarth Press, London – Flush – Die Geschichte eines berühmten Hundes. Fischer, Frankfurt a. M. 1994, ISBN 3-596-12416-6
  • 1937: The Years. Hogarth Press, London – Die Jahre. Roman. Fischer, Frankfurt a. M. 2002, ISBN 3-596-15521-5
  • 1938: Three Guineas. Hogarth Press London – Drei Guineen. In: Ein eigenes Zimmer / Drei Guineen. Zwei Essays. Fischer, Frankfurt a. M. 2001, ISBN 3-10-092573-4
  • 1940: Roger Fry. A Biography. Hogarth Press, London; Harcourt Publishers Ltd College Publishers 1976, ISBN 0-15-678520-X
  • 1941: Between the Acts. Hogarth Press, London (postum veröffentlicht im Juli 1941) – Zwischen den Akten. Roman. Fischer, Frankfurt a. M. 1999, ISBN 3-596-14341-1

Briefe, Tagebücher, Essays

  • Moments of Being. Unpublished Autobiographical Writings. Edited by Jeanne Schulkind, Brighton 1976; dt. Augenblicke. (Skizzen der Vergangenheit) Skizzierte Erinnerungen. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1981 und Fischer Verlag, Frankfurt, ISBN 3-596-25789-1
  • A Passionate Apprentice: The Early Journals 1897–1909. Hrsg. von Mitchell A. Leaska. Hogarth Press, London 1990.
  • The Diary of Virginia Woolf. 5 Bände. Hrsg. von Anne Olivier Bell. Hogarth Press, London 1977–84.
  • The Letters of Virginia Woolf. 6 Bände. Hrsg. von Nigel Nicolson und Joanna Trautmann. Hogarth Press, London 1975–80.
  • The Essays of Virginia Woolf. 6 Bände. Hrsg. von Andrew McNeillie. Hogarth Press, London 1986-
  • Briefe 1. 1888–1927. Hrsg. von Klaus Reichert und Brigitte Walitzek. Fischer, Frankfurt a. M. 2006, ISBN 978-310-092556-5
  • Briefe 2. 1928–1941. Hrsg. von Klaus Reichert und Brigitte Walitzek. Fischer, Frankfurt a. M. 2006, ISBN 978-310-092564-0
  • Tagebücher, Bd. 1. 1915–1919. Hrsg. von Klaus Reichert. Fischer, Frankfurt a. M. 1990, ISBN 3-100-92552-1
  • Tagebücher, Bd. 2. 1920–1924. Hrsg. von Klaus Reichert. Fischer, Frankfurt a. M. 1994, ISBN 3-100-92555-6
  • Tagebücher, Bd. 3. 1925–1930. Hrsg. von Klaus Reichert. Fischer, Frankfurt a. M. 1999, ISBN 3-100-92559-9
  • Tagebücher, Bd. 4. 1931–1935. Hrsg. von Klaus Reichert. Fischer, Frankfurt a. M. 2003, ISBN 3-100-92562-9
  • Tagebücher, Bd. 5. 1936–1941. Hrsg. von Klaus Reichert, Fischer, Frankfurt a. M. 2008, ISBN 978-3-100-92566-4

Virginia Woolf schrieb etwa 500 weitere Essays, Rezensionen und Prosaskizzen.

Bei der Auswahl der deutschen Lektüre ist zu beachten, dass die Werke Virginia Woolfs seit 1989 in neuen Übersetzungen angeboten werden. Sie wurden herausgegeben und (neu) kommentiert von Klaus Reichert. „Die Edition der Gesammelten Werke der Virginia Woolf wurde 1989 begonnen. Sie umfasst alle Romane, die Kurzprosa und die Biographien sowie sämtliche Tagebücher und eine Auswahl der Briefe und Essays. Die Romane werden in neuen, dem syntaktischen und rhythmischen Sprachduktus des Originals enger angenäherten Übersetzungen vorgelegt. Der größte Teil der übrigen Werke wird in dieser Ausgabe zum ersten Mal in deutscher Sprache veröffentlicht.“ (aus dem entsprechenden Faltblatt des S. Fischer und des Fischer Taschenbuch Verlags, Juli 1997)

Sekundärliteratur

Deutsche Literatur und Übersetzungen aus dem Englischen:

  • Hermione Lee: Virginia Woolf. Ein Leben. Deutsch von Holger Fliessbach. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1999. Als Taschenbuch 2006: ISBN 3-596-17374-4.
  • Leonard Woolf: Mein Leben mit Virginia. Erinnerungen. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2003, ISBN 3-596-25686-0.
  • Quentin Bell: Virginia Woolf. Eine Biographie. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1982, ISBN 3-518-37253-X.
  • Nigel Nicolson: Portrait einer Ehe. Harold Nicolson und Vita Sackville-West. Ullstein Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-548-30387-0
  • Nigel Nicolson: Virginia Woolf. Claassen Verlag, München 2001, ISBN 3-546-00293-8
  • Werner Waldmann: Virginia Woolf: mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek, 12. Auflage 2006, ISBN 3-499-50323-9
  • Luise Berg-Ehlers: Die Gärten der Virginia Woolf. Nicolai Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-87584-378-9
  • Louise DeSalvo: Virginia Woolf. Die Auswirkungen sexuellen Missbrauchs auf ihr Leben und Werk. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2002, ISBN 3-596-10566-8
  • Susanne Amrain: So geheim und vertraut. Virginia Woolf und Vita Sackville-West. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1998, ISBN 3-518-39311-1
  • George Spater & Ian Parsons. Porträt einer ungewöhnlichen Ehe. Virginia & Leonard Woolf [= A marriage of true minds]. Aus dem Englischen von Barbara Scriba-Sethe. Vorwort von Quentin Bell. Überarbeitete Neuausgabe. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2002, ISBN 3-596-13445-5. Die englische Originalausgabe erschien 1977 bei Jonathan Cape Ltd./The Hogarth Press, London. George Spater katalogisierte das Woolf-Archiv. Ian Parsons war Freund und Geschäftspartner Leonard Woolfs nach der Fusion der Hogarth Press mit Chatto & Windus.
  • Helmut Winter: Virginia und Leonard Woolf. Rowohlt • Berlin Verlag, Berlin, 1999, ISBN 3-871-34352-8
  • Jürgen Klein: Virginia Woolf: Genie – Tragik – Emanzipation, Heyne Verlag, München 1984, 2. Aufl. 1992, ISBN 3-453-55115-X
  • Ursula Voss: Bertrand Russell und Lady Ottoline Morrell. Eine Liebe wider die Philosophie. Rowohlt • Berlin Verlag, Reinbek 1999, ISBN 3-871-34310-2

Englische Literatur:

  • Anthony Curtis: Virginia Woolf : Bloomsbury and beyond, London : Haus Books, 2006, ISBN 1-904950-23-X
  • Jane Goldman: The Feminist Aesthetics of Virginia Woolf: Modernism, Post-Impressionism and the Politics of the Visual. Cambridge University Press, Neuauflage 2001, ISBN 0-521-79458-7
  • Jean Moorcroft Wilson: Virginia Woolf and Anti-Semitism, Cecil Woolf, London 1995, ISBN 1-897967-40-3.
  • N. C. Thakur: The Symbolism of Virginia Woolf. Oxford University Press, London 1965


Diese Buch diente als Vorlage des Films The Hours:

  • Michael Cunningham: Die Stunden. btb Verlag 2001, ISBN 3-442-72629-8. Drei scheinbar unabhängige Handlungsstränge zeigen Virginia Woolf in den 1920er Jahren, Laura Brown im Californien der 50er-Jahre und Clarissa Vaughan im New York der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Sie sind verknüpft über die von Virginia Woolf geschaffene Gestalt der Mrs Dalloway.

Lesungen / Hörbücher

  • Orlando. Eine vollständige Lesung des Romans. Sprecherin: Sissy Höfferer. 8 CDs, Gesamtlaufzeit 525 Minuten. der hörverlag / Sender Freies Berlin 2002.
  • Die Wellen. Lesung mit Gert Westphal, Gustl Haneke und anderen. 2 CDs, Gesamtlaufzeit 102 Minuten. Der Audio Verlag, 2005.

Verfilmungen

Einzelnachweise

  1. Clues to Early Sexual Abuse in Literature von Lenore C. Terr, M.D.
  2. Hermione Lee: Virginia Woolf. Ein Leben, S. 215
  3. Kay Redfield Jamison: Touched with Fire – Manic-Depressive Illness and the Artistic Temperament. Simon & Schuster 1993. S. 224–228, S. 235–236.
  4. Thomas Caramagno: The Flight of the Mind - Virginia Woolfs Art and Manic-Depressive Illness. University of California Press, Berkeley. Abgerufen am 4. August 2008.
  5. Hermione Lee: Virginia Woolf. Ein Leben, S. 106
  6. Eine Skizze der Vergangenheit (neu: Skizzierte Erinnerungen). In: Augenblicke, Stuttgart 1981, S. 150.
  7. Ursula Voss: Bertrand Russell und Ottoline Morrell. Eine Liebe wider die Philosophie, S. 166
  8. The Dreadnought Hoax
  9. Hermione Lee: Virginia Woolf, S. 376 ff.
  10. Werner Waldmann: Virginia Woolf, Reinbek 2006, S. 63.
  11. Werner Waldmann: Virginia Woolf, Reinbek 2006, S. 71.
  12. Helmut Winter: Virginia und Leonard Woolf. Berlin 1999 S. 61 f.
  13. Werner Waldmann: Virginia Woolf, Reinbek 2006, S. 82 f.
  14. Hermione Lee: Virginia Woolf, S. 512.
  15. a b Steve King: Eliot and the Woolfs. (abgerufen 6. Januar 2008)
  16. Georde Spater, Ion Parsons: Porträt einer ungewöhnlichen Ehe, Frankfurt am Main 2002, S. 158 f.
  17. Hermione Lee: Virginia Woolf, S. 513.
  18. Virginia Woolf an Jacques Raverat, 26. Dezember 1924
  19. Quentin Bell: Virginia Woolf. A Biography. The Hogarth Press, London 1972, zweibändige englische Ausgabe, Bd. 2, S. 117.
  20. George Spater, Ian Parsons: Porträt einer ungewöhnlichen Ehe, Frankfurt am Main 2002, S. 205 f.
  21. Tagebuch, 21. März 1927, 3
  22. Hermione Lee: Virginia Woolf, S. 630“.
  23. Nigel Nicolson: Portrait einer Ehe. Harold Nicolson und Vita Sackville-West.
  24. Ein Zimmer für sich allein, S. 130
  25. Hermione Lee: Virginia Woolf, S. 758 ff.
  26. Spater/Parsons: Porträt einer ungewöhnlichen Ehe, S. 218 ff.
  27. Hermione Lee: Virginia Woolf, S. 830.
  28. Drei Guineen, S. 158.
  29. Quentin Bell: Virginia Woolf, S. 504 f.
  30. Hermione Lee: Virginia Woolf. Ein Leben, S. 993
  31. Wilfried Dittmar in Hauptwerke der englischen Literatur – Einzeldarstellungen und Interpretationen. Kindler, München 1975, S.456
  32. Dr. Wilfried F. Schoeller in Hauptwerke der englischen Literatur – Einzeldarstellungen und Interpretationen, S. 458 f.
  33. Dr. Walter Kluge in Hauptwerke der englischen Literatur – Einzeldarstellungen und Interpretationen, S.461
  34. Dr. Walter Kluge in Hauptwerke der englischen Literatur – Einzeldarstellungen und Interpretationen, S. 467
  35. Christopher Ames: Carnivalesque comedy in ‚Between the Acts.‘ – novel by woman author Virginia Woolf. (abgerufen 12. Februar 2008)
  36. Sabine Menninghaus: Vorstellungsweisen künstlerischer Transformation: Naturwissenschaftliche Analogien bei Aldous Huxley, James Joyce und Virginia Woolf. Münster 2000, S. 31ff
  37. Virginia Woolf. Universität Duisburg-Essen (abgerufen 2. Januar 2008)
  38. Virginia Woolf: The Common Reader. The first series – Chapter 12: Jane Austen. E-Book, University of Adelaide (abgerufen 3. Januar 2008)
  39. Martin Walser: Identität und Schreiben: Eine Festschrift für Martin Walser – Ringvorlesung an der Universität Hildesheim im Wintersemester 1996/97; Georg Olms Verlag, Hildesheim 1997, S. 74 ff. ISBN 3-487-10322-2
  40. „Mr Bennett and Mrs Brown“ in Collected Essays, Bd. 1, London 1968, S.320
  41. Hanno Ehrlicher: Die Kunst der Zerstörung: Gewaltphantasien und Manifestationspraktiken europäischer Avantgarden, FU Berlin 2001, S. 252, ISBN 3-05-003646-X
  42. Tagebucheintrag vom 2. August 1924. In: Virginia Woolf. Das Lesebuch, S. 428 f.
  43. a b Tanja Langer: Die erzählende Prosa ist eine Dame. In: Die Welt, 20. November 1999 (abgerufen 18. November 2008)
  44. Master of Prose in Italy. Archiv der University of Hull: Rezension im The New York Times Book Review vom 10. April 1932
  45. William Pryor: The Living Memes and Jeans of Bloomsbury and Neo-Paganism. International Virginia Woolf Conference at Smith College, Massachusetts, USA, 2003 (abgerufen 4. Januar 2008)
  46. Virginia Woolf. In: Fyne Times Gay and Lesbian Magazine, UK
  47. Jutta Duhm-Heitzmann: Ekstase! Wo ist das Postamt?. In: Die Zeit, Nr. 18/1991 (abgerufen 4. Januar 2008)
  48. The International Virginia Woolf Society
  49. Ingrid Strobl: Virginia Woolf – Nicht nur das schöne Bild. In: Emma, Januar 1980 (abgerufen 4. Januar 2008)
  50. Nigel Nicolson, Joanne Trautmann: The Letters of Virginia Woolf I–VI. Hogarth Press 1975–1980
  51. John Gross: „Mr. Virginia Woolf“. (Rezension)
  52. Hermione Lee: Virginia Woolf. Ein Leben, S. 414.
  53. Werner Waldmann: Virginia Woolf, S. 139
  54. Ruth Vanita: Sappho and the Virgin Mary: Same-Sex Love and the English Literary Imagination (Between Men-Between Women – Lesbian and Gay Studies). Columbia University Press, New York 1997, ISBN 0-231-10550-9
  55. Eva Menasse: An der Nabelschnur. In: Die Zeit, Nr. 40/2006, 28. September 2006 (abgerufen 4. Januar 2008)
  56. Interview mit Edward Albee, von: William Flanegan, in: The Art of Theater, No. 4, Paris Review, 1966 (englisch; PDF-Datei)

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