Delfin (Sternbild)

Delfin (Sternbild)
Daten des Sternbildes Delphin
Deutscher Name Delphin
Lateinischer Name Delphinus
Lateinischer Genitiv Delphini
Lateinische Abkürzung Del
Lage am Himmelsäquator
Rektaszension 20h 42m
Deklination 13° 48'
Fläche 189 Quadratgrad
Rang 69
Sichtbar auf Breitengraden 90° Nord bis 70° Süd
Beobachtungszeitraum
für Mitteleuropa
Sommer
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
0
Hellster Stern,
Größe
β Delphini (Rotanev)
3,63m
Meteorströme keine
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Fuchs
Pfeil
Adler
Wassermann
Füllen
Pegasus
Karte des Sternbildes Delphin

Der Delphin (auch Delfin, lateinisch Delphinus) ist ein Sternbild in der Nähe des Himmelsäquators.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Delphin ist ein kleines, aber einprägsames Sommersternbild, das die Form einer Raute aufweist. Es steht nordwestlich des hellen Sterns Altair im Adler (Aquila) und kann daher leicht gefunden werden.

Aufgrund seiner Lage am Himmelsäquator kann es von der ganzen bewohnten Welt aus gesehen werden.

Geschichte

Der Delphin gehört zu den klassischen 48 Sternbildern der Antike, die von Ptolemäus erwähnt werden.

Die Namen Sualocin und Rotanev für die hellsten Sterne gehen auf den italienischen Astronomen Niccolo Cacciatore zurück, dem Nachfolger von Giuseppe Piazzi an der Sternwarte von Palermo. Liest man die Sternnamen rückwärts, ergibt sich „Nicolaus Venator“ eine lateinische Form von Cacciatores Namen. Er fügte die Namen 1814 in einen Sternkatalog ein und verewigte sich auf diese Weise gleich zweifach am Himmel. Er war bislang der einzige Astronom, dem dieses gelang.

Mythologie

Zum mythologischen Ursprung existieren zwei Versionen:

Der Meeresgott Poseidon freite die Nereide Amphitrite. Da diese aber ihre Jungfräulichkeit nicht verlieren wollte, flüchtete sie ins Atlasgebirge. Poseidon schickte daraufhin mehrere Späher aus, darunter einen gewissen Delphinos. Der stolperte schließlich über Amphitrite und überredete sie, der Hochzeit zuzustimmen. Aus Dankbarkeit versetzte der Meeresgott das Bildnis eines Delphins an den Himmel.

Die zweite Version handelt von dem griechischen Sänger Arion von Lesbos, der am Hofe von Periander, dem Herrscher von Korinth diente. Auf einer Reise nach Italien und Sizilien kam Arion zu Reichtum. Auf der Heimfahrt von Tarent verschwor sich die Mannschaft seines Schiffes gegen ihn, um den Schatz an sich zu nehmen. Den Tod vor Augen bat Arion um eine letzte Bitte: Er wollte ein Klagelied anstimmen. Die Mannschaft gewährte ihm dies. Doch während Arion sang, sprang er über Bord und wurde von einem Delphin gerettet, der von der Musik betört war. Der Delphin setzte Arion an der Küste Griechenlands ab und verschwand.

Himmelsobjekte

Sterne

B F Namen o. andere Bezeichnungen Größe Lj Spektralklasse
β
6
Rotanev
3,63m
80
F5 IV
α
9
Sualocin
3,77m
240
B9 IV
γ
12
3,9m
K1 IV + F7 V
ε
2
Deneb Dulfim
4,03m
358
B6 III
δ
11
4,43m
ζ
4
4,64m
κ
7
5,07m
17
5,19m
η
3
5,39m
ι
5
5,42m
18
5,51m
16
5,54m
13
5,57m
θ
8
5,69m
10
6,01m
15
6,01m
1
6,03m
14
6,32m

β Delphini (Rotanev), der hellste Stern im Delphin, ist 80 Lichtjahre entfernt. Er gehört der Spektralklasse F5 IV an.

Doppelsterne

System Größen Abstand
α 3,9m/6,4m 0,34"
β 3,9m/6,1m
γ 4,3m/5,2m 9,2"
NGC 6933

Der zweithellste Stern α Delphini (Sualocin) ist ein Mehrfachsternsystem, bestehend aus dem Hauptstern und sechs Komponenten (α Delphini B/C/D/E/F/G), in 200 Lichtjahren Entfernung. Dabei sind nur der Hauptstern und G physische Doppelsterne, alle anderen sind nur optische Partner. Die Sterne stehen allerdings so dicht beieinander, dass sie nur mit größeren Teleskop beobachtet werden können.

Das System um Rotanev ist vergleichbar mit Sualocin. Um den Hauptstern befinden sich die Komponenten β Delfini B/C/D/ und E, wobei nur A und B echte Doppelsterne sind.

γ Delphini ist ein Doppelsternsystem in 105 Lichtjahren Entfernung. Die beiden Komponenten gehören den Spektralklassen K0 und F7 an und können mit dem Teleskop einfach getrennt werden.

Das NGC-Objekt 6933 ist ein lichtschwächerer Doppelstern ca. 23' westlich des Kugelsternhaufens NGC 6934 gelegen.

Veränderliche Sterne

Stern Größe Periode Typ
R
7,6 bis 13,8m 285,5 Tage Mira-Stern

R Delphini ist ein veränderlicher Stern vom Typ Mira, der seine Helligkeit während eines Zeitraumes von 285,5 Tagen stark verändert

Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige Größe Typ Name
6891 10,5m Planetarischer Nebel
6934 9,8m Kugelsternhaufen
7006 11,5m Kugelsternhaufen

Der Kugelsternhaufen 7006 ist mit 185.000 Lichtjahren extrem weit entfernt. Um ihn zu beobachten, benötigt man ein mittleres Teleskop ab 15 cm Öffnung.

Siehe auch

Weblinks


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