Der Kessel von Halbe

Der Kessel von Halbe
Kessel von Halbe
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Datum 25.28. April 1945
Ort Märkisch Buchholz und Umland
Ausgang Sieg der Sowjetunion
Konfliktparteien
Sowjetunion
Deutsches Reich
Befehlshaber
Iwan Stepanowitsch Konew Theodor Busse, Walther Wenck
Truppenstärke
280.000 50.000
Verluste
ca. 20.000 Tote ca. 30.000 deutsche Soldaten starben (dazu geschätzte 10.000 Zivilisten) und etliche Gefangene

Der Kessel von Halbe bezeichnet den Einschluss deutscher Truppen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im Gebiet der Ortschaft Halbe.

Nach dem Zusammenbruch der deutschen 9. Armee im Raum Frankfurt (Oder) und bei Cottbus wurden die kaum noch kampffähigen Reste in einem kleinen Waldgebiet zwischen Märkisch Buchholz und Halbe, südöstlich von Berlin, durch Truppen der Roten Armee eingeschlossen. Entscheidend für die Schließung des Kessels war der Zusammenbruch einer Holzbrücke zwischen Krausnick und Schlepzig unter dem Gewicht eines deutschen Panzers der Vorhut. Diese Verzögerung von ca. sechs Stunden in diesem Bereich ermöglichte der russischen Armee, den Kessel zu schließen.

Die letzten gepanzerten Truppen brachen auf Befehl von General Theodor Busse, der zuvor ein Kapitulationsangebot abgelehnt hatte, unter großen Verlusten zwischen dem 25. und 28. April 1945 aus dem Kessel aus. In der Schlacht von Halbe standen sich gegenüber:

  • Rote Armee mit 45 Schützendivisionen, 13 Panzer-/mechanisierte Brigaden (ca. 700 Panzer), 1 Artilleriedivision (300 Geschütze/Werfer).
  • Wehrmacht mit 11 Infanteriedivisionen, 2 motorisierte Divisionen, 1 Panzerdivision.

Die Ausbruchsgruppierung führte am 28. April 1945 die Panzergrenadierdivision "Kurmark" und die schwere Panzerabteilung 511 unterstützt von Artillerie und Werfern an. Der nördliche Stoßkeil, welcher die Abschirmung des Ausbruchs nach Norden zur Aufgabe hatte führte die Panzerabteilung Panzergrenadierdivision "Kurmark" und Teile der Division, Reste SS-Panzeraufklärungsabteilung 10. Den südlichen Stoßkeil bildete die schwere Panzerabteilung 511 mit Werferbatterie, eine Schwimmpanzerwagenkompanie (Begleitschutz), das Grenadierregiment der Panzergrenadierdivision "Kurmark". Diesen folgten der Divisionsstab der "Kurmark", Stab des XI. SS-Panzerkorps, Stab 9. Armee, Einheiten des V. SS-Gebirgskorps, V. AK. Die Nachhut bildeten Korpseinheiten des XI. SS-Panzerkorps, Reste der Panzerjagdabteilung 32.

30.000 deutsche Soldaten starben, dazu geschätzte 10.000 deutsche Zivilisten sowie viele sowjetische Zwangsarbeiter. Die Verluste der Roten Armee betrugen 20.000 Tote. Ca. 22.000 Kriegstote (20.000 sind Soldaten, 2.000 Zivilisten, die zusammen in dem großen Dreieck Königs Wusterhausen - Beeskow - Lübben in der zweiten Aprilhälfte 1945 zu Tode kamen) wurden auf dem Waldfriedhof Halbe begraben.

Etwa 25.000 deutsche Soldaten und ca. 5.000 Zivilpersonen gelangten am 29. April 1945 bei Beelitz südlich von Potsdam zur 12. Armee unter General Walther Wenck, mit der sie sich über die Reste der zerstörten Elbbrücke in Tangermünde in westliche Gefangenschaft begaben.

Wencks 12. Armee bestand einerseits aus Hitlerjungen und Männern des Reichsarbeitsdienstes, anderseits aus fronterfahrenen Soldaten und schweren Waffen, welche aus den Ausbildungsstätten der Wehrmacht herangezogen wurden. Einer von ihnen war der spätere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, der in seinen Memoiren berichtet, dass die ersten Soldaten der 9. Armee, die ihm entgegen kamen, Stabsoffiziere mit umgehängten Maschinenpistolen gewesen seien.

Siehe auch

Literatur

  • Günter G. Führling: Endkampf an der Oderfront - Erinnerung an Halbe, Langen/Müller, ISBN 3-78442-566-6.
  • Richard Lakowski, Karl Stich: Der Kessel von Halbe - Das letzte Drama, Brandenburgisches Verlagshaus/Siegler, Berlin 1997 ISBN, 3-87748-633-9.
  • Antony Beevor: Berlin 1945 - Das Ende, Goldmann, München 2005, ISBN 3-442-15313-1.
  • Günther W. Gellermann: Die Armee Wenck - Hitlers letzte Hoffnung, Bernhard & Graefe, Bonn 2007, ISBN 3-7637-5870-4.
  • Harri Czepuck: Die längste Nacht, Wahrheiten über Halbe, Spotless, Berlin 2006, ISBN 3-9379-4322-6.

Weblinks


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