Der Wolf und der Fuchs

Der Wolf und der Fuchs

Der Wolf und der Fuchs ist ein Tiermärchen (ATU 41, 122). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der Zweitauflage von 1819 an Stelle 73 (KHM 73).

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der Wolf zwingt den Fuchs, ihm zu fressen zu besorgen. Der holt ihm einmal ein Lamm, einmal Pfannkuchen, und verschwindet. Als der Wolf mehr holt, wird er jeweils von den Leuten verprügelt. Das dritte Mal geht er mit in den Keller mit gesalzenem Fleisch. Der Fuchs schaut immer wieder nach dem Loch in der Wand, ob er noch durchpasst. Als der Mann kommt, bleibt der Wolf stecken und wird totgeschlagen.

Sprache

Das Märchen zeigt eine typische Gliederung in drei sich steigernde Episoden. Der Wolf sagt jedes Mal: „Rotfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich selber auf“. Wenn er sich dann beklagt, antwortet der Fuchs: „Warum bist du so ein Nimmersatt.“ Zum Schluss ist er froh, daß er den alten Nimmersatt los war. Die Pfannkuchen schmecken dem Wolf nach mehr (vgl. KHM 47), ihm wird die Haut gegerbt (vgl. später KHM 36, 54, 164).[1]

Herkunft

Grimms Anmerkung notiert Aus Hessen. Eine Erzählung aus Schweich und eine aus Bayern (von Ludwig Aurbacher; in Grimms Nachlass erhalten.[2]) enthielten nur den Schluss, wie der voll Milch gefressene Wolf nicht durchs Loch passt und totgeschlagen bzw. geschlagen und vom Fuchs ausgelacht wird. In einer aus dem Paderbörnischen (von Familie von Haxthausen) schüttelt der Fuchs dem Wolf Birnen, was die Leute hören und den Wolf schlagen, lässt ihm beim Fischfang den Schwanz festfrieren und mit der Aussicht auf Pfannkuchen von einem Berg in einen Teich rollen. Grimms heben eine Erzählung der siebenbürgischen Sachsen bei Haltrich Nr. 3 hervor. Schon Horaz (ep.1) spiele auf die Fabel an.

Jacob Grimm behandelt den Stoff 1834 in seiner Ausgabe des Reinhart Fuchs. Laut Hans-Jörg Uther suchen in mittelalterlichen Geschichten oft Fuchs und Wolf gemeinsam Beute (bei Äsop: Wiesel und Fuchs). Statt Moral erscheint bei Grimm Sympathie für den Sieg des Betrügers über den tumben Fresser (vgl. KHM 72, 74 bzw. 5, 26).[3] Grimms Märchen enthalten einige kurze fabel- oder schwankartige Texte, die einzelne Märchenwesen charakterisieren: Der Hund und der Sperling, Die drei Glückskinder, Der Fuchs und die Katze, Der Fuchs und die Gänse, Märchen von der Unke, Der Fuchs und das Pferd, Die Eule, Der Mond.

Zeichentrickserie

Literatur

  • Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. 393-395. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
  • Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 136, 474. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
  • Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008. ISBN 978-3-11-019441-8, S. 173-174.

Weblinks

 Wikisource: Der Wolf und der Fuchs – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Lothar Bluhm und Heinz Rölleke: „Redensarten des Volks, auf die ich immer horche“. Märchen - Sprichwort - Redensart. Zur volkspoetischen Ausgestaltung der Kinder- und Hausmärchen durch die Brüder Grimm. Neue Ausgabe. S. Hirzel Verlag, Stuttgart/Leipzig 1997. ISBN 3-7776-0733-9, S. 95-96.
  2. Rölleke, Heinz (Hg.): Märchen aus dem Nachlass der Brüder Grimm. 5. verbesserte und ergänzte Auflage. Trier 2001. S. 71, 112. (WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier; ISBN 3-88476-471-3)
  3. Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008. ISBN 978-3-11-019441-8, S. 173-174.

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